Jun 152015
 

Alvimedica gewinnt nach Alicante ihr zweites Inport-Rennen im Volvo Ocean Race 2014-15, Mapfre wird Zweite, und Dongfeng komplettiert das Podium. 

 

Zu Beginn mussten Segler und Zuschauer erstmal eine halbstündige Verspätung überdauern, da das bisschen Wind, das überhaupt blies, auch noch aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien. Startlinie und Wendebojen wurden also gefühlte zwanzig Mal verschoben, bis ein ausreichend fahrbarer Kurs gegeben war.

 

Nach der Starthupe war es Mapfre, die völlig verschlafen hatte, dass es nun endlich losging. Während Alvimedica schnell über die Linie ging und Vestas zusammen mit SCA gegenüberliegend folgten, kreuzte Mapfre noch hinter dem Feld umher.
 

Schöner Start, aber was macht Mapfre da?
Schöner Start, aber was macht Mapfre da? (Foto © Andy)

An dem ersten Tor kamen zu viele Boote gleichzeitig an. Im Gedränge gelang es Vestas Wind nicht, Brunel genug Raum zur Rundung zu lassen, genauso wie SCA und Mapfre sich gegenseitig um die Tonne schubsten. Als Konsequenz perforierte SCA ihren spanischen Gegner, und musste selber mit kleineren Beschädigungen das Rennen fortsetzen.

 

Das Tor des Grauens: Erst lässt Vestas nicht genug Raum für Brunel, dann kollidiert SCA mit Mapfre (Video © Andy)

Fazit: SCA kringelten ihre Strafe kurz nach dem Tor ab, Vestas Wind etwas weiter den Kurs runter. Damit war für beide Teams der gute Start Geschichte und die Siegchancen dahin.
 

Mittendrin statt nur dabei: Zuschaerboote in der ersten Reihe bei Vestas’ Strafkringel
Mittendrin statt nur dabei: Zuschauerboote in der ersten Reihe bei Vestas’ Strafkringel (Foto © Andy)

Es folgten zweieinhalb Runden, in denen Alvimedicas Sieg nicht mehr in Gefahr geriet, aber ein enger Wettstreit zwischen Abu Dhabi Ocean Racing, Mapfre und Dongfeng um Platz 2 stattfand. Oft trennten die Kontrahenten nur Meter. Am Ende konnte Mapfre über Dongfeng (3) und Abu Dhabi (4) triumphieren.

Nur noch die Aufkleber drauf und los! Die Shore-Crew legt letzte Hand an die Mapfre-Reparatur
Nur noch die Aufkleber drauf und los! Die Shore-Crew legt letzte Hand an die Mapfre-Reparatur (Foto © Andy)

Der Zieleinlauf für die Nachzügler SCA, Brunel und Vestas Wind wurde nochmal spannend: Nach kurzem Kampf segelte das Frauenteam auf Platz 5, in den nächsten zwei Sekunden gefolgt von Brunel und dem halbneuen Boot von Vestas.

 

Jun 142015
 

Sie muten etwas schwerfällig an im Vergleich zu den VO70, ihren Vorfahren. Aber die VO65 sind reinrassige Sportgeräte.

 

„Stark und überkonstruiert“, so beschreibt Vestas Wind-OBR Brian Carlin die neue Generation der Volvo Ocean Race Boote. Und in der Tat, das Einheitsdesign macht’s möglich: Viel Material wurde verbaut, alle Strukturen machen einen bulligen Eindruck.

 

Trotzdem sind sie flink, drehen auf einer Briefmarke, lassen sich in Halsen werfen und beschleunigen sanft aber bestimmt. Wenn der Kiel schwenkt, geht ein Rappeln durch das Boot, ähnlich dem Vibrieren eines älteren Autos, wenn das ABS einsetzt. Dafür muss allerdings der Volvo-Dieselmotor mitlaufen. Diese permanente Geräuschkulisse gibt dem Boot noch mehr das „industrial“ Flair reiner Technik, will aber so gar nicht zu dem Image passen, das sich der Segelsport so gerne gibt: Mensch und Wellen und Wind.

Unter Deck ist nichts für Klaustrophobiker. Das ganze Boot ist auf Zweckmäßigkeit ausgelegt, selbst den kleinsten Komfort sucht man vergebens.
Unter Deck ist nichts für Klaustrophobiker. Das ganze Boot ist auf Zweckmäßigkeit ausgelegt, selbst den kleinsten Komfort sucht man vergebens. (Foto © Judy)

Ein paar weitere Fotos hier.

 

Wer’s lieber über Deck mag, bitteschön:

 

An Bord von Mapfre (Video © Andy)

An Bord Vestas Wind (Video © Judy)

 

 Posted by at 10:25
Jun 132015
 

Was für eine Überraschung! Gestern wurden wir, Gast-Anarchist Andy und meine anarchistische Wenigkeit, Judy, von der freundlichen Volvo Ocean Race-Media-Repräsentantin Christina gefragt, ob wir Lust hätten, das Practice Race am Samstag auf einem der Boote mitzusegeln. Sie hatte den Satz noch nicht beendet, da erhielt sie bereits die Antwort. Preußisch kurz und knapp „Ja.“ Also ehrlich, was für eine Frage…

 

Heute früh dann Dock-out, Andy auf Mapfre, ich auf Vestas Wind. Den Regattakurs erreichten wir nach einer knapp einstündigen Motorfahrt. Zeit genug, mit Skipper und Crew ein wenig zu plaudern.
 

Rennvorbereitungen auf Mapfre und Vestas Wind
Rennvorbereitungen auf Mapfre und Vestas Wind (Foto Mapfre © Andy, TVW © Judy)

Rennvorbereitungen auf Mapfre und Vestas Wind

Natürlich hat mich interessiert, was in der 8. Etappe von Lissabon nach Lorient auf Vestas für Schäden aufgetreten waren. Skipper Chris „Nico“ Nicholson gab bereitwillig Auskunft: „Es kam alles auf ein Mal.“ Der Austritt von Hydraulikflüssigkeit, ca. 5-6 Liter, sei durch eine undichte Hochdruckleitung für den Schwenkkiel erfolgt. Durch den zeitgleichen Wassereinbruch, verursacht durch einen losen Leitungsanschluss am hinteren sowie einem Ventildefekt am vorderen Ballasttank, habe sich der Boden in eine Rutschbahn verwandelt. „Man konnte da unten nicht stehen bleiben.“
 

Immer noch vor dem Rennen: Auf Mapfre wird die Taktik besprochen…
Immer noch vor dem Rennen: Auf Mapfre wird die Taktik besprochen… (Foto © Andy)

Doch damit nicht genug, denn der Schwenkkiel bewegte sich nicht mehr. Der Grund? Der Sicherungskasten, durch den die Signale von der Bedieneinheit am Steuer zu einem Gleichstrommotor geschickt werden, habe nur noch willkürlich funktioniert. Dieser Gleichstrommotor führe aber die langsamen Kielbewegungen aus, so dass durch die Stromunterbrechung der Kiel leewärts steckengeblieben sei. Der neue Navigator an Bord, Tom Addis, habe sich auf die Suche nach dem Fehler gemacht und später den Kiel wieder freibekommen. Laut Brian Carlin, seines Zeichens On-Board-Reporter, sei diese Nacht, die er im Bug verbrachte und bei meterhohen Wellen versucht hatte, dem Wasser Herr zu werden, eine seiner schlimmsten Seglerfahrungen gewesen. Wohl gemerkt, der Mann hat kürzlich eine Strandung erlebt!

… während auf Vestas Wind der On-Board-Reporter Brian Carlin mal ans Rad darf.
… während auf Vestas Wind der On-Board-Reporter Brian Carlin mal ans Rad darf. (Foto © Judy)

Apropos Strandung: 70% des Decks stammen noch von Vestas 1.0, ebenso wie viele der inneren Einrichtungen wie z.B. die Kombüse. Über ihren Platz sei er gar nicht glücklich, so Brian, und in der Tat hat man keine Möglichkeit, aufrecht an Gaskocher oder Becken zu stehen. Auf einem Podest Hocken oder Knien ist angesagt, und das bei Wellengang und Krängung – entweder man fällt vorne über, stürzt vom Podest oder schlägt sich den Kopf an der Schottwand an. Laut Brian wird eine Änderung der Kombüsenstelle nur einer unter vielen Veränderungsvorschlägen sein, die zur nächsten Ausgabe umgesetzt werden sollten.

Da lang zum zweiten Platz im Practice Race: Rob Greenhalgh sagte heute, wo’s langgeht für Mapfre
Da lang zum zweiten Platz im Practice Race: Rob Greenhalgh sagte heute, wo’s langgeht für Mapfre (Foto © Andy)

Kurz vor dem Start zum Trainingsrennen stoppte dann jegliche Plauderei. Obwohl nur der Run um die goldene Ananas, wurde das Rennen sowohl auf Mapfre als auch auf Vestas Wind sehr ernstgenommen. Der Start von Mapfre ließ zu wünschen übrig, querten sie die sehr kurze Startlinie am Rennkomiteeboot im hinteren Drittel, während Vestas vorne auf den Punkt am entgegengesetzten Ende ins Rennen ging.

Hier steuert der Chef noch selber: Chris Nicholson und die Jungs vom Team Vestas Wind beim Start zum Trainingsrennen vor Lorient
Hier steuert der Chef noch selber: Chris Nicholson und die Jungs vom Team Vestas Wind beim Trainingsrennen vor Lorient (Foto © Judy)

Die Unterschiede zwischen beiden Teams während des Rennens sind erheblich. André Fonseca, Watch Captain auf Mapfre, hielt den Steuermann Rob Greenhalgh und die gesamte Crew permanent informiert über Wind, Position, die Manöver der anderen Boote und Kurs. Auf Vestas fiel die Kommunikation knapper aus. Wer etwas zu sagen hatte, sagte es, und Nico gab dann die entsprechenden Kommandos. Dabei wich Tom Addis nur von seiner Seite, wenn er an die Winschen musste.

Hau ruck! Baumschieben auf Mapfre
Hau ruck! Baumschieben auf Mapfre (Foto © Andy)

Bei maximal 10 Knoten Bootsgeschwindigkeit war das Rennen an sich nicht sehr aufregend, auf beiden Booten war jedoch überaus eindrucksvoll, wie gut die gesamte Crew aufeinander eingespielt ist. Fokussiert, wie in einem Ballettensemble wusste jeder jederzeit, was zu tun ist, oft im Vorhinein und oft auch ohne Worte. Professionalität zum Zugucken.

Check des Segeltrims, denn Mapfre kommt näher
Check des Segeltrims, denn Mapfre kommt näher (Foto © Judy)

Videos gibt’s morgen auf dieser Seite.

Mapfre im Zweikampf mit dem späteren Sieger des Trainingsrennens, Vestas Wind
Mapfre im Zweikampf mit dem späteren Sieger des Trainingsrennens, Vestas Wind (Foto © Andy)

Der Blick in den Abgrund: Trotz leichter Brise reichlich Schräglage auf Vestas Wind
Der Blick in den Abgrund: Trotz leichter Brise reichlich Schräglage auf Vestas Wind (Foto © Judy)

Bleibt noch zu erwähnen, dass Vestas das Rennen gewann und Mapfre Zweite wurde. Anarchisten auf den Plätzen 1 und 2 beim Volvo Ocean Race – Das ist doch mal was.
 

Grinding-Ballett auf Mapfre…

Grinding-Ballett auf Mapfre und Vestas Wind (Foto Mapfre © Andy, TVW © Judy)

… und auf Vestas Wind

 

Jun 132015
 

Ich muss Roman Koch um Entschuldigung dafür bitten, dass ich sein Resümee zur der Weltmeisterschaft 2015 in der Soling Klasse nicht früher auf SailingAnarchy.de veröffentlich habe. Ich hole das heute gerne nach und hoffe, dass Roman uns auch weiterhin im Infos aus der internationalen Regattaszene auf dem Laufenden hält.

 

WM Soling 2015 - Photo © Marco Wenk

Neues Spiel, neues Glück…mal schauen, was diesmal so passiert, nachdem der Vortag so ein "unrühmliches" Ende nahm durch diese letzte Flautenwettfahrt.

 

Zumindest geht es mal mit Hängewind raus und bleibt auch bis zum Start so. Pin bevorzugt… wo fährt man raus? Am Pin natürlich. Geiler Start, auf der linken Seite baut sich was auf, das ganze Feld kippt step by step, Martin Busch (ARG 34) und wir liegen vorne und sind echt guter Dinge … endlich geht mal was. Dann lässt der Wind immer mehr aus, das dicke Windgebiet löst sich genauso auf wie unsere Führung, es geht 25 Grad nach rechts und da kommen sie mit 3-4 Bft angeballert während wir nicht mal mehr oben sitzen…sakra, wieder irgendwo in der Botanik … wenigstens regnet es nicht… 🙂 Diesmal gewinnt Kadu aus Brasilien ein durchaus abwechslungsreiches Rennen vor Farkas und Abbott…vorne wird es richtig eng!

 

Das nächste Rennen bei ungefähr gleichen Bedingungen. Das Pin End ist wieder bevorzugt, aber wir sind ja vorsichtig. Abbott und Walker in Lee klar voraus, wir drei Bootslängen in Luv und darüber Nelson Ilha aus Brasilien super schön verdeckt und frei raus. In Luv kommen wir als Achter an, puuuh, wirklich mal eine Startkreuz überstanden. Vorwind ziehen alle möglichen Windgebiete durch, die ordentlich durchmischen und am Ende sind wir 16ter nach einem nervenaufreibenden Vorwindgang ins Ziel, stehen aber mit mehreren Booten auf der OCS-Liste??!!?? Was soll denn das?!? Ach ja, Farkas gewinnt vor Abbott.

WM Soling 2015 - Wettfahrt 7 - Photo © Marco Wenk

Nachdem der Wind mittlerweile eingeschlafen ist, gehen wir den Start nochmals durch und sind uns sicher: da stimmt was nicht! Mal schauen … Erst mal ewig Startverschiebung und dann setzt sich der Wind wieder aus der Thermikrichtung durch, was aber nie funktionierte.

 

Nach einem allgemeinen Rückruf kommt gleich "Black" hoch… Ordnung muss sein! Wieder ist das Pin End knapp bevorzugt und wir sind so sechstes Boot von unten mit Platz nach Lee – schaut gut aus, noch ca. 35 Sekunden -, anziehen und los, aber was ist das??!!?? Plötzlich stehen wir alle im Wind; er hatte um 25 Grad nach links gedreht, keiner kommt über die Linie, wenden geht wegen Black nicht, totales Chaos, wir halsen weg mit vielen anderen Booten. Da stehen dann natürlich die "Wegerechtler" und es wird noch schlimmer! In Luv der Linie kam der Dreher nämlich nicht und so sind wir total am Ende, als es endlich losgeht. Extreme Dreher auf der Startkreuz und so kommen wir wieder ran. Um die 35, aber es geht ja weiter. Vorwind und nächste Kreuz mit 30-40 Grad Drehern und grossen Windstärkenunterschieden… praktisch Topfschlagen, aber den einen oder anderen Topf treffen auch wir: 25ster in Luv, aber dann schläft der Wind ein. Kurze Zeit später setzt er 90 Grad versetzt wieder ein, wir halsen rüber, verlieren einige, die das hinten natürlich eher mitbekommen haben und gewinnen ein paar Boote in Lee…Platz 22 im Ziel, da am Gate abgekürzt wird (Nottebohm aus Argentinien gewinnt vor Farkas)… was für ein Schweinerennen!!!! An den Binnenseen meckert man und mancher WL wäre "einen Kopf kürzer", weshalb normalerweise bei solch unfairen Bedingungen abgebrochen wird. Vielleicht verblendet der Titel eines internationalen WL auch ein bisserl; wie am Vortag auch, absolut nicht meisterschaftswürdig!!!

WM Soling 2015 - Wettfahrt 7 - Photo © Marco WenkAn Land geht dann kaum jemand zur Weinprobe auf einem Weingut, da nicht unerheblicher Diskussionsbedarf besteht. Als Präsident des Championship Committees kommen natürlich die Beschwerden bei mir bzw. Nelson Ilha, dem Liason Officer der Veranstaltung, an…und es raucht gewaltig!!! Außerdem gibt es noch jede Menge Proteste – bei unserer Platzierung sehen wir von einem Protest wegen des ocs ab, rentiert sich echt nicht, aber einige protestieren erfolglos dagegen. Im Gesamt führte Farkas 1 Punkt vor Abbott bis, ja bis Abbott wegen Verletzung der Regel 18 im sechsten Rennen disqualifiziert wurde. Somit ist Farkas schon vor dem letzten Rennen Weltmeister, aber dahinter wird es noch eng: zwischen Platz 3 und 8 liegen nur 5 Punkte!

 

Letzter Tag, strahlend blauer Himmel, ablandig 4 Bft, abnehmend… richtige Thermikstimmung… Seglerherz, was willst Du mehr! Startverschiebung bis der Wind dreht, was auch passiert, beim Rausfahren rund 4 Bft… fantastisch… Vorfreude macht sich breit… 🙂
WM Soling 2015 - Start Wettfahrt 9 - Photo © Marco Wenk

Zum Start hat es nur noch 3 Bft und wir sind zu früh…so ein Mist, zurück und die Einbahnstrasse wird für uns zur Sackgasse; Thermik wird es auch nicht, es geht komplett über links und so wird wieder ein bisserl gewürfelt. Der Wind baut sich dann aber tatsächlich nach der zweiten Runde sehr schön auf. Der Kampf um Silber war schnell entschieden, denn Abbott war vorne dabei; Burschi Haist war bis 50 Meter vor dem Ziel Bronzegewinner, aber Felzmann, der NIE aufgab, fightete sich ran und ging direkt hinter Burschi durchs Ziel, was für den Gesamtdritten reichte.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Castiglione windmässig weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Dafür kann keiner was, aber es ist halt bitter, wenn eine Jubiläums-WM am Meer bei Binnensee-Bedingungen gesegelt wird. Dazu kam ein eher unfähiger Wettfahrtleiter, was leider in Frankreich und Italien meist ein Problem ist, da die nationalen Verbände da immer ordentlich mitreden wollen… eine Hand wäscht doch die andere! Der Club richtete schon mehrere Soling-Meisterschaften aus, hatte aber nicht immer ein glückliches Händchen bei der Organisation.

 

Für mich selber: Glückwunsch an die anderen Teilnehmer, die das Geschehen auf dem Wasser wesentlich besser im Griff hatten als ich, Dank an mein Team, das mich aushalten musste; das neue Boot ist gut und läuft, der Wein und das Essen in der Toskana sind nach wie vor fast unerreicht und nun freue ich mich schon auf die nächsten Regatten… zunächst die Drachen-WM in La Rochelle!

 

Stay tuned, Euer Roman

Jun 112015
 

Hier die kurze Ergänzung zum Artikel unten – direkt aus Lorient.

Bei der Etappe von Lissabon nach Lorient steht Team SCA erstmals auf dem Podium des Volvo Ocean Races 2014-15 – und das ganz oben. Team Vestas Wind läuft auf Platz 2 ein und Abu Dhabi Ocean Racing als Dritte. Somit wird die Truppe um Skipper Ian Walker (GBR) rechnerisch Gesamtsieger dieser Runde um die Welt.

 

Sehr früh morgens, gegen 4:00 Uhr, endlich die Erlösung: Nach vielen letzten und einem vorletzten Platz jubelten die SCA-Mädels vor der französischen Segelhochburg Lorient über ihren Sieg, und mit ihnen die Crews der Support-, Presse- und sogar einiger Zuschauerboote, die weit vor Sonnenaufgang bereits die Ziellinie säumten. So viel Stimmung und Atmosphäre, aber auch Erleichterung und echte Freude selbst bei Konkurrenten hat wohl kaum ein Zieleinlauf je gesehen.

Von der Ankunft am Dock bis zur Siegerehrung wurde im pinkfarbenen Lager dann auch gefeiert was das Zeug hält.

Nachtstimmung an der Ziellinie: Team SCA gewinnt die vorletzte Etappe des Volvo Ocean RacesNachtstimmung an der Ziellinie: Team SCA gewinnt die vorletzte Etappe des Volvo Ocean Races (Foto © Andy)

Der Auftritt des Phönix aus der Asche, Team Vestas Wind, fiel etwas bescheidener aus. Eine kleine Abordnung aus Familien- und Teammitgliedern erwartete die Mannschaft um Skipper Chris Nicholson (AUS) am Dock. Auch hier war Erleichterung das vorherrschende Gefühl, denn das das nach der Strandung neu aufgebaute Boot war weitgehend ungetestet in die Etappe gestartet. Ein Hydraulikleck, Wassereintritt und Seekrankheit hatten es den unter dänischer Flagge segelnden Vestasianern nicht leicht gemacht, den zweiten Platz von der Küste vor Porto über den Split der Flotte an der Costa da Morte bis ins Ziel zu halten.

Erleichterung im Morgengrauen: Freunde und Verwandte begrüßen Team Vestas Wind in LorientErleichterung im Morgengrauen: Freunde und Verwandte begrüßen Team Vestas Wind in Lorient (Foto © Andy)

Als Dritte dann liefen Abu Dhabi Ocean Racing ein. Eins hatten die meisten bereits errechnet: Ian hat’s geschafft. Der britische Skipper war in diese Ausgabe des VOR mit dem klaren Ziel gestartet, sich den Sieg nicht nehmen zu lassen. Lange sah es aber aus, als ob Dongfeng, heute Letzte in Lorient, das zu verhindern wüsste. Bis das chinesisch geflaggte Boot die Southern Ocean-Etappe von Auckland nach Itajaí wegen eines Mastbruchs aufgeben musste. Rechnerisch konnte Skipper Charles Caudrelier (FRA) selbst nach einem Strafpunkt, den er in der Transatlantiketappe kassiert hatte, seinen Rivalen noch abfangen. Diese Tür schloss sich heute. Zur Siegerehrung dürfen alle Kampagnenmitarbeiter aufs Podium, denn so Ian Walker: „Dieser Erfolg ist eine Gemeinschaftsleistung“

Zur Siegerehrung dürfen alle Kampagnenmitarbeiter aufs Podium, denn so Ian Walker: „Dieser Erfolg ist eine Gemeinschaftsleistung.“ (Foto © Andy)

 

Die weiteren Platzierungen: Mapfre (ESP) wurde Vierte, Brunel (NED) Fünfte, und Alvimedica lief als Vorletzte ein.