Nov 222013
 

 aymeric_surfDiese Ausgabe des Minitransats wird wohl nicht so leicht in Vergessenheit geraten. Erst 3 Wochen Verzögerung, dann Abbruch mitten in der Biskaya, eine Unmenge von Bruch schon in der abgebrochenen Etappe sowie auf der stürmischen Überführung zum neuen Starthafen Sada. Dort dann Start zur bisher längsten Mini-Etappe aller Zeiten (ca 3900sm) und schon in den ersten 1..2..3 Tagen bei Sturm von hinten zerlegt sich ein Teil des Feldes und läuft entweder Spanien oder Portugal an oder schleppt sich nach Lanzarote um dort einen Reparaturstop einzulegen. In der Folge ist das Feld schon zur Halbzeit so weit auseinander gerissen, wie sonst im Ziel.

d9_karteDabei haben die letzten Skipper – die das Ziel in der Karibik noch ansteuern – gerade mal Lanzarote gerundet und liegen bereits mehr als 800sm hinter den Führenden die (nur) noch 1700 – 1800 sm zu segeln haben.

Durch die notwendigen Reparaturstopps haben sich dabei außer Benoit Marie (667) und Remi Fermin (741) fast alle ernsthaften Konkurrenten von Giancarlo (747) selbst aus dem Rennen genommen und liegen zwischen 180 (Bertrand Delesne) und 600sm (Nicola Boidevezi) zurück und können ihn sicher nicht mehr ernsthaft gefährden.

Im Serienbereich sieht es ähnlich aus, denn auch hier hat sich ein Teil der Podiumsaspiranten entweder zerlegt oder durch einen Reparaturstop um (fast) jegliche Chancen (Renaud Mary z.B. liegt 470sm zurück) gebracht. Lediglich die 4er-Führungsgruppe blieb recht dicht zusammen, wobei der seit Tagen führende Aymeric Belloir sich etwa 90sm von den Verfolgern aus der Schweiz (Simon Koster und Justine Mettraux) absetzen konnte.

Interessant ist hierbei, dass es zwar schon eine Menge Bruch bei den Pogos und Zeros gab, aber die Naciras (des Führungstrios) den stürmischen Start scheinbar schadenlos überlebt haben und auch die anderen beiden Naciras im Feld (832, 755) sind entweder ohne oder nur mit einem Kurzstop an Lanzarote vorbei gekommen.

Dass dabei auch der Führende Aymeric Belloir nicht vor Malheurs gefeit war, zeigt das Bild mit einer schönen Patenthalse (sicher beim Halsen) …

aymeric_d1_patenthalse

Früher hätte es ja einen Start zur 2. Etappe gegeben und zumindest gefühlt wäre das Feld wieder sehr dicht beisammen gewesen. Doch nun muss es für die – wissentlich – weit hinten Liegenden sicher schwer sein, die Motivation für ein gutes Rennen sowie die noch sehr lange Atlantiküberquerung aufrecht zu halten.

Nov 212013
 

IMOCA MACIF - Gabart / Desjoyeaux - Transat Jacques Vabre - Photocopyright: Jean-Marie LiotHeute Nacht hat es vor der brasiliansichen Küste den Open 60 MACIF erwischt: Francois Gabart und  Michel Desjoyeaux, das Traumduo der Open 60 Klasse, mußte ca. 140 sm vor Salvador de Bahia die bittere Erfahung machen, dass auch ihre perfekte Kombination aus Jugend und Erfahrung nicht gegen einen Mastbruch gefeit ist. Beide Segler sind wohlauf, dass Carbonrigg ist gekappt und über Bord, mehr auf der Website des Transat Jacques Vabre.

 

 

Nov 192013
 

MOD70 Edmond de Rothschild - Sieger beim Transat Jacques Vabre 2013 - Copyright: Yvan Zedda

2 Mann auf 3 Rümpfen einmal quer von Nord nach Süd über den Atlantik: Sebastien Josse und Charles Cuadrelier haben nach nur 11 Tagen, 5 Stunden und knapp 4 Minuten den MOD 70 Edmond de Rothschild die Ziellinie des Transat Jacques Vabre vor dem brasilianischen Itajaí als schnellste Schiff des TJV erreichten. Zum ersten Mal wurden die für eine 6er Crew ausgelegten MOD 70 Trimarane auf einer Langstreckenregatta nur von 2 Männer gesegelt. Den siegreichen französichen Duo dicht auf den Fersen ist die Oman Air Musandam unter Skipper Sidney Gavignet und Damian Foxall, die seit der Einstieg in die Biskaya stets in Schlagdistanz zu Josse / Cuadrelier waren und nun mit einem Rückstand von etwa 60 Meilen als zweite Yacht im Ziel erwartet werden. Mehr Infos auf der Website des TJV.

Nov 172013
 

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Justin Mettraux / Serie

Es ist schon bewundernswert, was die führenden des Mini-Transats aus ihren Booten herausholen können. So haben die ersten 3 Protos nach 4 Tagen bereits Lanzarote gerundet und mit +/-10kn im Schnitt mehr als 1000sm im Kielwasser gelassen. Das ist kaum weniger schnell als die Class40 vor einigen Tagen auf der gleichen Strecke. Und genauso bewundernswert ist, dass die ersten 3 Serienschiffe munter im (fast) vorderen Protofeld mitfahren und ebenfalls bereits Lanzarote gerundet haben.

Allerdings gab es auf dem sehr wilden Downwind-Kurs mit zeitweise mehr als 30kn sowie eines konfusen Wellenbildes auch eine Menge Bruch und es sind einige Favoriten bereits ausgeschieden, wobei Gwenole Gahinet, der mit einem Kiellager-Schaden aufgeben und abgeborgen werden musste, wohl als erstes zu nennen ist.

Schon etwas eher ist – ebenfalls sehr weit vorn liegend – Ian Lipinski durchgekentert und hat dabei seinen Mast verloren und wurde ebenfalls abgeborgen.

Abgesehen von diesen extremen Schäden gab es eine ganze Reihe von gebrochenen Ruderblättern, Elektronikproblemen (nach Querschlagen wie bei Bert Bossyn), gebrochene Salinge etc.

Was bei dem Rennen auch gut zu beobachten ist, dass das Feld – so dicht es bei "normaleren" Bedingungen bei ClasseMini-Regatten auch segelt, unter solchen extremen Bedingungen dann doch geteilt ist. Während die vorderen Segler seit 4 Tagen mit Geschwindigkeiten jenseits der 10kn dahinfliegen, liegt das Mittelfeld bei ca 7kn und das hintere Drittel (ohne Havaristen) bei wenig über 6kn. Und da gibt es dann auch einige Überraschungen, zu denen in meinen Augen Robert Rosen Jacobson gehört, der mit 59 Jahren als der Oldie im Feld munter unter den ersten 5..6..7 mitfährt.

Interessant wird es, ob die in Lanzarote zwischenstoppenden Schiffe (Nicolas und Julien) nach dem Zwangsstopp von wenigstens 12h wieder an die Proto-Spitze, die weiterhin durch Giancarlo und Betrand gebildet werden, anschließen können. Immerhin haben sie dann für die kommenden Tage verlässlichere Wetterinformationen als die durchsegelnden Segler.

Webseite

Racetracker

Nov 172013
 

Boote unter Plan - Nov 2013 - Photocopyright: SailingAnarchy.de 2013Nebelschwaden, klebrig feuchte Kälte kriecht über das Hafengelände, unter ihrem Plan warten die Booten auf das kommende Frühjahr. Solange es in der Nacht noch frostfrei ist, werden von den Eigner die letzten Arbeiten an ihren Schiffen durchgeführt und Checklisten abgearbeitet: Kühlwasser kontrolliert, Motor- und Getriebeöl gewechselt, Frischwassertank abgelassen, Fenster leicht angekippt, Gitter gegen Ungeziffer in den Kajütöffnungen angebracht, Segel und Polster von Bord in den Club oder nach Hause in den Keller gebracht, vielmehr kann man jetzt nicht mehr machen. Wenn der Entzug vom Boot einfach zu heftig ist, geht man auf die nächstgelegene Bootsausstellung und nutzt die Gelegenheit, sich in den warmen Messehallen neue Boote anzusehen. Und ein paar Ersatzleinen sind nie verkehrt, dass Ölzeug hält seit 2 Jahren bei Regen nicht mehr länger als 15 Minuten dicht und die Seestiefel sorgen nach 6 Jahren Einsatz für dauerfeuchte Socken nach etwas Spritzwasser auf dem Vorschiff. Also ab auf die Boot & Fun nach Berlin, mal schauen, ob man nicht dort das findet, was man schon lange auswechseln will.

Messezeit Berlin - Photocopyright: SailingAnarchy.de 2013Und seit 2,3 Tagen steht auf der kleinen Heerstraße in Richtung Messegelände ein Bootstrailer mit einem wie für Weihnachten verpacktes Geschenk obendrauf. Etwas um die 8 Meter lang, volumöser Rumpf, Schwenkschwert, Doppelruderanlage. Die Neugier wächst, eine weitere eierlegende Wollmilchsau für Familie und Sport aus Polen? Am Mittwochabend wissen wir mehr …