Apr 202020
 
Abslippen in Berlin - Gewerbe geht voran - Photo © SailingAnarchy.de 2020

Abslippen in Berlin – Gewerbe geht voran – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Die von staatlicher Seite vorgenommenen Einschränkungen u.a. der Bewegungs-, Versammlungs- und Gewerbefreiheit dauern an. Bundes- und Länderpolitik weisen darauf hin, dass die zum Schutz der Bevölkerung und zwecks Vermeidung einer Überlastung des deutschen Gesundheitssystemes erlassenen Verordnungen ihren Beitrag zur Eindämmung des Corona-Virus geleistet haben. Aber nach nun mehr 5 Wochen sehr strikter Eingriffe in die Grundrechte sowie harten Beschränkungen des öffentlichen Lebens werden die Stimmen aus Bevölkerung, Sport und Wirtschaft an die Politik und Wissenschaft lauter, die wissen wollen, wann und wie der Ausstieg aus der Schließung von Schulen, Kindergärten, Gewerbebetrieben, Dienstleistern und Sportstätten erfolgen kann. Nun, die ersten Lockerung wurden bereits verkündet, immer mehr Geschäfte dürfen unter bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen, für die Schulen wird ein Hochfahrplan aktiviert, gut so!

Abslippen in Berlin - Gewerbe geht voran und stets an den empfohlenen Sicherheitsabstand denken - Photo © SailingAnarchy.de 2020

Abslippen in Berlin – Gewerbe geht voran und stets an den empfohlenen Sicherheitsabstand denken – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Anfang April wirbelt in Berlin eine Meldung des BSV die Segelgemeinschaft auf, in der angekündigt wurde, dass Segelvereine zwar Sportstätten sind, aber dort abweichend von z.B. einem Judosportverein in der Regel kein Körperkontakt zwischen den Sportler stattfindet und ein Abstand von 1,5 m zwischen den Mitgliedern durchaus zu gewährleisten ist. Und das dieser Sicherheitsabstand auch bei dem Abslippen der Boote und erst recht während des Segeln auf dem Wasser ohne Probleme einzuhalten ist.

Abslippen in Berlin - geht doch! - Photo © SailingAnarchy.de 2020

Abslippen in Berlin – geht doch! – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Die Politik hat es sich mit der undifferenzierten “wir scheren alle Sportvereine über einen Kamm” Methode sehr leicht gemacht, aber natürlich stellen sich Seglern die Frage, warum die Durchführung von Arbeiten am Unterwasserschiff durch einen Dienstleister auf dem Gelände einer gewerblichen Marina zulässig ist, Arbeiten am eigenen Boot auf dem eigenen Clubgelände selbst bei sorgfältiger Einhaltung des geforderten Sicherheitsabstand verboten sind? Die Senatsverwaltung des Inneren war jedenfalls von dem Vorpreschen durch Wasserschutzpolizei und BSV nicht sehr angetan und die entsprechende Meldung war ruckzuck wieder runter von den Website des BSV 🙁

50+ noch immer im Winterlager :-( - Photo © SailingAnarchy.de 2020

50+ noch immer im Winterlager 🙁 – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Selbstverständlich sind wir Segler mit den anderen Sportarten solidarisch, aber es macht wenig Sinn, wenn man Äpfel mit Birnen gleich setzt und dashalb die Ausübung des Segelsportes analog zur Einstellung des Spielbetriebes von z.B. Fuß- oder Handball anordnet. Radfahren solo und im Duett / Familienverband erlaubt, aber das Segeln eines Laser alleine nicht? Logisch zu erklären ist das wohl kaum, oder?

Abslippen in Berlin - Sonne auf der Terrasse aber der Club bleibt zu! - Photo © SailingAnarchy.de 2020

Abslippen in Berlin – Sonne auf der Terrasse aber der Club bleibt zu! – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Sich über die bühlenden Tulpen im Blumenkasten auf der Terrasse des SC Gothia zu freuen ist das eine, aber den Club bei bestens Segelwetter geschlossen zu erleben, dass tut mir schon weh. Das eigene Boot steckt noch immer unter dem Winterplan, dass Clubgelände ist weiterhin nur Winterlager und in der Steganlage des Vereins sind nur die Wasserlieger vertäut, die den Winter im Hafen verbracht haben. Auch diesen Kameraden wird das Betreten des Vereinsgelände aufgrund der durch den Senat erlassenen Einschränkungen der Bewegungs- & Kontaktfreiheit verwehrt, nebenan in der privaten Marina sind mittlerweile die Boxen fast alle belegt.

Abslippen in Berlin - geht doch nicht! - Photo © SailingAnarchy.de 2020

Abslippen in Berlin – geht doch nicht! – Photo © SailingAnarchy.de 2020

Auf dem Wasser kreuzen viele Motorboote und auch einige Segler, die in Vereinen organisierten Wassersportler halten sich noch an die Beschränkungen, aber ich wäre sehr überrascht, wenn das Gebrummel und Gemurre in den Segelclubs nicht mit jedem weiteren Tag lauter und lauter und das Ende der Zwangsschließung der Vereine gefordert wird. Am letzten Wochenende hatten wir draußen 14-17 Grad, Sonnenschein und 3-4 Bft., kein Wunder, dass viele Segelsportler das Angebot von DSV und u.a. BSV zum virtuellen Segeln als einen schalen Ersatz für das echte Leben empfinden.

Feb 202020
 
Philipp Buhl - Weltmeister 2020 im Laser - Photo © Jon West Photography / https://jonwest.photography

Philipp Buhl – Weltmeister 2020 im Laser – Photo © Jon West Photography / https://jonwest.photography/

Die einen fliegen im Winter zum Segeln runter auf die Südhalbkugel, trainieren dort für die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio, hauen bei der Laser World Championships in Melbourne  eine unglaubliche Serie raus, steichen einen 10. und 4. Platz und kommen stolz mit dem ersten Weltmeistertitel für einen deutschen Segler in dieser hart umkämpften Klasse nach Hause: Herzlichen Glückwunsch an Philipp Buhl zu seinem wohlverdienten Sieg am letzten Sonntag im Sandringham Yacht Club! Hier der Link zu der Website des German Sailing Team mit der Pressemitteilung des DSV zu diesem herausragenden Erfolg.

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Aber der milde Winter in Deutschland macht es möglich, dass man die Segelsaison 2019 nicht mit dem offiziellen Absegeln ausklingen lassen muss. Hier ein Beitrag von einem Anarchisten, der das Sportboot auf dem Trailer ins Winterlager an Land verschoben, aber schon ab Frühjahr 2019 an seinem Plan B für den Winter gearbeitet hat. Vielen Dank an Tom für den Text und Kirstin für ihre Bilder!

Klimawandel & Wintersegeln in Berlin

Ich schreibe diesen Artikel Mitte Februar 2020, laut derzeitiger 14-Tage-Wettervorhersage ist kein strenger Frost in Sicht. Klimawandel oder nicht?

Ich glaube an den Klimawandel, kann ich daher das Boot im Winter im Wasser lassen, um weiter zu segeln? Es ist eine Idee und auch eine mögliche neue Erfahrung. Es gibt auch andere Motive, sein Boot im Winter im Wasser zu lassen. Vom Klimawandel möchte ich hier nicht schreiben, der wird in allen Medien thematisiert. Vielmehr möchte ich ein wenig von den persönlichen Erfahrungen des Wintersegelns berichten:

Winter 2020 in Berlin, der Hafen des SCG ist eisfrei – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Winter 2020 in Berlin, der Hafen des SCG ist eisfrei – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Wir hatten nach dem offiziellen Aufslippen Anfang November schon fünf wunderbare Segeltage auf dem Wasser mit der Spaekhugger.

Der Reihe nach: Bekanntlich habe ich die Spaekhugger „Filou“ erworben. Nach einer mehr oder weniger aufwendigen Sanierung des Unterwasserschiffes lag die Spaekhugger dann Ende September 2019 mit stehendem Mast segelfertig im Wasser. Nach ersten Törns wurden Fallen und Strecker ausgetauscht bzw. optimiert. Ende Oktober war die Spaekhugger „ready for winter sailing“.

Wie ist es nun, im Winter zu segeln? Sicherlich anders als im Sommer, da es kälter ist – irgendwie logisch, oder? Es gibt da aber noch ein paar mehr Eindrücke und Erfahrungen, von denen ich erzählen möchte: Das fängt schon beim Ablegen an. Raus aus der Box, vor dem Steg die Segel hoch und los geht’s. Freies Wasser von der Scharfen Lanke bis zur Großen Breite und endlich mal keine Segelschulboote in unserer Bucht, die hin und her treiben und unnötige Wendemanöver erfordern. Herrlich!

Ja, es ist kälter als im Sommer. Warme Kleidung ist für Segler sicherlich kein Problem, aber auch das Boot fühlt sich kälter an und ist auch tatsächlich kälter. Der/das GfK ist wirklich kalt am Arsch. Hier schafft das gut bewährte Kapok-Kissen Abhilfe, also aufs Kissen gesetzt und gut ist. Mir, als Regattasegler, ist das völlig fremd. Es hilft aber wirklich, velleicht sind es auch die 50plus, die hier eine gewisse Sensibilität mit dem eignen Körper erfordern. 

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020


Freies Wasser von der Scharfen Lanke bis zur Großen Breite und dem Wannsee. Nicht ganz, hin- und wieder begegnen wir anderen Winterseglern. Und was machen wir? Wir winken uns zu! Eigentlich unvorstellbar auf den Berlin Gewässern in der Sommermonaten. Die wenigen Enthusiasten, die unterwegs sind, freuen sich einander zu begegnen. Der Mensch ist eben gesellig und braucht die Nähe von Gleichgesinnten.

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Das freie Wasser verleitet, unser Revier richtig auszunutzen. Soll heißen, gesegelt wird bis dicht ans Ufer – es gibt ja schließlich keine Ankerlieger oder Schwimmer. Übrigens: Die Tonnen, die normalerweise die Badestellen begrenzen, gibt es in den Wintermonaten nicht. Ohne Echolot und mit 1,44 m Tiefgang kommt da schon mal der Gedanke auf: Was ist, wenn wir jetzt im Schlick festsitzen? Weit und breit kein Motorboot, keine DLRG (Betrieb auch eingestellt), ins Wasser möchte bei den Temperaturen auch niemand. Es wird also mit Bedacht und Erfahrung gesegelt. Gemieden werden die Stellen, die potentiell zu flach sein könnten. Als langjähriger Regattasegler kenne ich durchaus die eine oder andere Untiefe der Havel, die besser umfahren wird.

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Apropos Wassertemperaturen: Als Regattasegler lege ich normalerweise eine Schwimmweste an, wenn die Wettfahrtleitung die Flagge Y setzt. Und jetzt im Winter, bei Wassertemperaturen um 5° Celsius, denkst man schon mal darüber nach, was ist, wenn Du über Bord gehst. Die Zeit bis zur Bewusstlosigkeit beträgt weniger als 30 min. Die Frage ist: Bekommen mich die Mitsegler innerhalb von 15 min aus dem Wasser bevor die Unterkühlung einsetzt? Ist da eine Schwimmweste noch hilfreich? Sicherlich schon, wenn mich die Mitsegler rechtzeitig aus dem Wasser bekommen, aber besser nicht über Bord gehen beim Wintersegeln.

Wintersegeln macht Spaß und ist reizvoll, weil Du nahezu der Einzige auf dem Wasser bist. Mit richtiger Kleidung, kompetenter Crew und warmen Getränken wird es zum Erlebnis.

Wind und Wetter: Es gibt wahrscheinlich viel weniger „schöne Tage“ als im Sommer, an denen das Segeln im Winter wirklich reizvoll ist. Jeder mögliche Tag sollte daher genutzt werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei einer Temperatur ab 7°/8° Celsius aufwärts ein gewisses Komfort-Empfinden einsetzt. Gefühlt passt die gewählte Kleidung zu den Temperaturen. Vor-dem-Wind wird es sogar zu einer Wohlfühltemperatur.

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Wintersegeln auf der Unterhavel – Photo © Kirstin 2020

Der Wind ist gleichmäßiger und nicht so böig wie im Sommer, was das Segeln sehr entspannt macht. Wir sind glücklich und genießen die Zeit auf dem Wasser gerade im Winter. Die Yacht hat in der Ausgabe 01/2020 „GLÜCKS GEFÜHLE“ beschrieben und die Frage thematisiert: „Warum Segler einfach mehr vom Leben haben“ Haben wir Segler mehr vom Leben in Zeiten des Klimawandels?

Ich bedanke mich bei Kirstin (insbesondere auch für die tollen Bilder), Martin, Joachim, Christian & Michael für die schönen Stunden auf dem Wasser im Winter 2019/2020.

Tom

Nov 212019
 
Boot & Fun 2019 - Halle 25 - Klassenvereinigungen, Vereine, Händer - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Boot & Fun 2019 – Halle 25 – Klassenvereinigungen, Vereine, Händer – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Die Boot & Fun 2019 ist eröffnet und zu der GALA-NACHT der Boote & Odtimer waren die Messehalle gut gefüllt. In der Halle 25 präsentieren sich die Klassenvereinigung und Segelsportverein sowie einige Werften, Händler und Yachtversicherer. Mein Eindruck war, dass noch Luft nach oben ist, sowohl bei Messe, Händlern, Vereinen und Klassen.

Boot & Fun 2019 - Eingang Süd - noch viel Platz - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Boot & Fun 2019 – Eingang Süd – noch viel Platz – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Ich weiß, Standaufbau und Betreuung wird in der Regel von Mitgliedern gestemmt, die vor, während und nach der Messe viel Freizeit und Energie für den Verein oder KV opfern, aber “früher war mehr Lametta” ging gestern Abend mehr als einmal durch den Kopf. Richtig knallen ließ es der Yachtclub Berlin-Grünau, der mit seinen 125. Geburtstag einen guten Grund hatte, mit großem Tamtam ordentlich auf der Messe zu feiern.

Boot & Fun 2019 - Halle 25 - YCBG 125 Jahre Geburtsfeier - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Boot & Fun 2019 – Halle 25 – YCBG 125 Jahre Geburtsfeier – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Mai 022019
 
Zurück im Wasser - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Zurück im Wasser – Photo © SailingAnarchy.de 2019

In den vergangenen Monaten war es sehr still auf SailingAnarchy.de und das war zum Teil auch dem Winter in Berlin geschuldet. Aber nun ist die Sonne zurück, Eis hatten wir kaum auf der Scharfen Lanke und jetzt die 50+ wieder in ihrem Element. Unterwasserschiff ist frisch gestrichen, Kielvorkante gespachtelt, geschliffen und gemalert, die Spuren von dem einzigen Wackerstein im See vor Kiekrz bei Posen sind beseitigt.

50+ und der Mast steht - Photo © SailingAnarchy.de 2019

50+ und der Mast steht – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Das Krabbeln zwischen Cockpitboden und Rumpfschale war erfolgreich, die neuen Ausreitgurte sind montiert, der Mast steht an Deck und das Rigg ist auf die Messmarken vom Vorjahr eingestellt, kurz: Die Segelsaison 2019 kann kommen!

Belohnung verdient! - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Belohnung verdient! – Photo © SailingAnarchy.de 2019

Die Eigner, Crew und Helfern gönnten sich nach dem Abslipen einer oder mehrere Flaschen vom leckeren Bier, Danke an Florian S. für den Kasten aus dem tiefen Süden des schönen Bayernland! Am letzten Samstag war es dann endlich soweit, die erste Ausfahrt stand an und zum ersten Mal wurde das neue Großsegel von Vector SAILS aus Danzig angeschlagen: Crew und Eigner der 50+ sind mit dem neuen Tuch sehr zufrieden, noch etwas Feintrimm von Wanten, Mastbiegung, Cunnigham und wir haben keine Ausreden mehr, wenn wir unser Boot nicht nach vorne segeln 🙂

Vollzeug auf 50+ - neues Groß von Vector Sails - Photo © SailingAnarchy.de 2019

Vollzeug auf 50+ – neues Groß von Vector Sails – Photo © SailingAnarchy.de 2019

 

50+ unter Gennaker auf dem Gemünd in Berlin-Spandau - Photo © SailingAnarchy.de 2019

50+ unter Gennaker auf dem Gemünd in Berlin-Spandau – Photo © SailingAnarchy.de 2019

 

Nov 292018
 
BOOT & FUN 2018 - GALA der Boote - Photo © SailingAnarchy.de

BOOT & FUN 2018 – GALA der Boote – Photo © SailingAnarchy.de

Die Messe BOOT & FUN in Berlin hat heute vormittag ihre Pforten für die Besucher geöffnet, gestern Abend strömten aber bereits die Massen an geladenen Gästen und Neugierigen in die Hallen zur GALA der Boote. Und ja, auch die berühmt-berüchtigte brasilianische Trommel-Tanz Combo war wieder engagiert und unterhielt das Publikum mit Glanz, Glitter und brauner Haut …

Foiling Dinghy - BOOT & FUN 2018 - Photo © SailingAnarchy.de

Foiling Dinghy – BOOT & FUN 2018 – Photo © SailingAnarchy.de

Der Hingucker und für alle Seglerinnen und Segler der Grund auf die Messe zu gehen, steht in Halle 25 auf dem Stand der AST – Advanced Sailing Technologies GmbH. Die in Potsdam ansässige Firma mit Thilo Keller an der Spitze nutzt das Heimspiel auf der BOOT & FUN und zeigt das von ihr entwickelte Foiling Dinghy, eine Jolle, die so einfach wie ein LASER zu segeln sein soll, aber dank der beiden Flügel schon bei 8 kns Wind ins Fliegen kommt. Thilo Keller , 2 x Europameister im A-CAT, hat seine dort gewonnene Erfahrung mit Foils und Flügelrigg in eine Jolle eingebracht, die das Fliegen über dem Wasser so einfach wie möglich machen soll.

Foiling Dinghy - BOOT & FUN 2018 - Photo © SailingAnarchy.de

Foiling Dinghy – BOOT & FUN 2018 – Photo © SailingAnarchy.de

Die beiden gekoppelten Foils werden unter den Rumpf nach innen geführt und nicht wie bei den DSS nach außen geschoben. Das Konzept der asymetrischen Foils führt dazu, dass das Foiling Dinghy nicht so super schmal in der Wasserlinie wie eine Moth gebaut ist, sondern den Rumpf eines modernen Skiff hat, der eine deutlich breitere Plattform für die Foils bietet. Mit diesem System vermeidet man unter anderem den Nachteil von DSS, dass der nicht genutzte Foil hoch aus dem Bootsrumpf empor ragt und dieses Hindernis von der Crew bei ihren Bewegungen auf der Kante stets berücksichtigt werden muss. Der unverstagte, geteilte Mast trägt je nach Wunsch ein 9,5 m² große durchgelattetes Segel, das einfach gerefft werden kann.

Foiling Dinghy - BOOT & FUN 2018 - Photo © SailingAnarchy.de

Foiling Dinghy – BOOT & FUN 2018 – Photo © SailingAnarchy.de

Foiling Dinghy - BOOT & FUN 2018 - Photo © SailingAnarchy.de

Foiling Dinghy – BOOT & FUN 2018 – Photo © SailingAnarchy.de

Foilen ist kein Hipster-Hype, an den man in wenigen Jahr nur noch mit Schaudern zurückdenken wird. Foilen wird in den nächsten Jahren stetig in der Jollenszene Fuß gewinnen und mit dem Foiling Dinghy hat AST ein heißes Eisen im Feuer dieses rasch wachsenden Marktsegmentes. Der Preis von 9.999 € netto ab Potsdam ist heiß, und ja, dass ist teurer als ein LASER, aber hey, dafür läßt das Foling Dinghy die Kühlschranktür fast immer so alt aussehen, wie der LASER nun mal ist. Wer schnell segeln will, der wird auf den Status als Olympia Klasse verzichten können, aber wer weiß, vielleicht sind World Sailing und IOC ja bei der Suche nach dem Nachfolger des Finn Dinghy schon weiter als viele denken.