Jan 172013
 

VolvoOceanRace_vor_2014-2015_recife - Photo © VOR

Das Spitzenduo Gabart und Le Chéac´h hat noch ca. 2.700 sm bis ins Ziel und die beiden schenken sich nicht beim dem Kampf um den Sieg dieser Vendée Globe. Mit einer fast perfekten Passage der Doldrum hat Le Cléac´h seinen Rückstand auf Gabart bis auf nur noch 95 Seemeilen verringern können. Sah es vor dem Äquator noch so aus, als ob MACIF mit mehr als 250 sm Distanz BANK POPULAIRE sicher im Griff hat, erreicht die Spannung bei dieser Regatta nun einen neuen Höhepunkt.

Die Organisatoren des Volvo Ocean Race nutzen die Aufmerksamkeit bei Medien und Segelfans, um heute die Teilnahme eines brasilianischen Teams bei dem VOR 2014-15 bekannt zu geben. Mit diesem zweiten Team im Rennen wurde auch das Ziel für die Auftaktetappe benannt: Von Alicante in Spanien geht es quer über den Atlantik nach Recife, der Hafen- und Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco. Damit bestätigen sich die Infos, über die Pierre Orphanidies bereits schon gestern auf VSail spekutliert hatte.

Hier die gesamte Pressemitteilung des VOR in Deutsch von Andreas Kling zu dem Zwischenstop Recife:

Teilnehmerboot aus Brasilien und Etappenstopp in Recife, Volvo Ocean Race besucht die ‚Sporthauptstadt der Welt‘ RECIFE

Der brasilianische Bundesstaat Pernambuco wird mit einem eigenen Segelteam beim nächsten Volvo Ocean Race an den Start gehen. Dessen Landeshauptstadt Recife wird der erste Etappenstopp des Hochseerennens rund um die Welt sein, das in der zweiten Jahreshälfte 2014 im spanischen Alicante startet.

Das Team aus Recife ist das zweite, das seine Teilnahme an der 12. Ausgabe des Volvo Ocean Race, der größten Herausforderung im Hochseesegeln, bekannt gibt. Voriges Jahr hatte das SCA-Team eine reine Frauenmannschaft angekündigt, deren Yacht von Typ Volvo 65 gerade fertiggestellt worden ist. Weitere Einzelheiten zum brasilianischen Projekt, vor allem über den Skipper, werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben.

„Die Ankündigung des Pernambuco-Teams und des Etappenhafens Recife sind fantastische Neuigkeiten für das Rennen“, sagte Volvo Ocean Race-Boss Knut Frostad, „ich bin hocherfreut, dass wir unsere guten Beziehungen zu Brasilien, Pernambuco und Recife auf diesem Weg stärken. Das Ziel des ersten Teilstücks wird eine Menge Aufmerksamkeit auf die großartige Stadt lenken, und ein eigenes Team wird die Fans im ganzen Land begeistern.“

Durch die Entscheidung, die erste Etappe von Alicante am Mittelmeer nach Recife im Nordosten Brasiliens führen zu lassen, besucht das große Segelevent den südamerikanischen Staat in einem bedeutsamen Jahr für die Sportgeschichte Brasiliens – nur wenige Monate nach der Austragung der Fußballweltmeisterschaften 2014, im Zuge derer fünf Spiele in Pernambucos Hauptstadt Recife stattfinden. Das Volvo Ocean Race wird Mitte/Ende Oktober in Recife zu Gast sein. Der genaue Zeitraum wird in den nächsten Monaten festgelegt.

„Das Volvo Ocean Race wird dem ‚Jahr von Recife‘ ein weiteres Sportfest bescheren“, sagt Volvo Ocean Race-Vorstand Tom Touber, der den Etappenstopp am Donnerstag in Recife verkündete. „Brasilien ist mit der Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen in 2016 der sportliche Mittelpunkt der Welt, und es ist fantastisch, dass wir das Rennen in diese so überaus leidenschaftliche Sportnation bringen können.“

Recife, die Fünf-Millionen-Metropole im Nordosten Brasiliens, ist für ihre Palmenalleen, ganzjährigen Sonnenschein und ihren famosen, breiten Sandstrand Boa Viagem bekannt. Sie gehörte zu den mehr als 80 Hafenstädten, die sich zu Beginn der Bewerbungsphase 2012 als Etappenstopp ins Spiel gebracht hatten. Am Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass Recife sogar für die kommenden beiden Ausgaben des Rennens zweimal in Folge Gasthafen sein wird.

Zuletzt war mit der „Brasil 1“ beim Volvo Ocean Race 2005-06 ein brasilianisches Team an den Start gegangen. Torben Grael war Skipper, und Knut Frostad, der heutige Geschäftsführer des Volvo Ocean Race, hat damals einzelne Etappen als Crewmitglied gesegelt. Das brasilianische Team war damals schon ein großer Erfolg und zog weltweit viel Interesse auf sich. Torben Grael siegte später beim Volvo Ocean Race 2008-09 als Skipper des Teams „Ericsson 4“.

Die Verbindungen des Volvo Ocean Race zu Brasilien gehen jedoch zurück bis ins Jahr 1973, als die erste Ausgabe des damals noch Whitbread Round the World Race genannten Hochseeklassikers einen Stopp in Rio de Janeiro einlegte. Weitere Zwischenstopps in Rio folgten 1977-78 bei der zweiten Auflage und erneut in 2001-02, 2005-06 und 2008-09. 1997-98 machten die Teams dagegen in São Sebastião Station sowie beim vorigen Rennen 2011-12 in Itajaí.

Konkrete Informationen zur weiteren Route werden im Laufe der kommenden Wochen bekannt gegeben werden, darunter Mitte Februar auch die Zeiträume der jeweiligen Etappenstopps und die Längen der Etappen.

Das Volvo Ocean Race zählt mit den Olympischen Segelregatten und dem America's Cup zu den großen Drei der Segelveranstaltungen. Kein Segler hat es bisher geschafft, olympisches Gold, den America's Cup und das Volvo Ocean Race zu gewinnen.

Jan 162013
 

Vendee Globe 2013 - MACIF in Führung - © Screenshot Vendee Globe Website

Seit gestern kurz nach Mittag ist Francois Gabart wieder zurück auf der Nordhalbkugel. Der Frischling bei der Vendee Globe schraubte damit nach 66 Tagen, 1 Stunde und 39 Minuten den Rekord für die Distanz vom Start bis zur zweiten Aquatorpassage bei der Vendée Globe Regatta auf eine neue Bestmarke und unterbot die Zeit von Michel Desjoyeaux aus dem letzten VG um mehr als 5 1/2 TAGE! Auch wenn man die Verzögerung von Desjoyeaux aufgrund von technischen Probleme bedingten Neustartes in der 08-09 Auflage berücksichtigt, ist Gabart mit MACIF deutlich schneller als der "Professor" unterwegs. Kein Wunder, dass immer lauter darüber spekuliert wird, ob Gabard nach seiner andauerenden Rekordsammlerei eine realistische Chance hat, als erster Segler die Vendée Globe in einer Zeit von 80 Tagen oder weniger zu gewinnen.

Vendee Globe 2013 - BANQUE POPULAIRE auf der Jagd - © Screenshot Vendee Globe Website

Dem Sunnyboy Gabart wieder dichter auf den Fersen ist mittlerweile Armel Le Cléac´d. Der Rückstand von BANQUE POPULAIRE ist von über 260 auf aktuell nur noch 143 sm geschrumpft. Der Grund dafür ist einfach: Gabart war zuerst in den Doldrum und hatte damit weniger Wind als Le Cléac´h, der noch in den Passatwinden südlich des Aquators Dampf machen und so seinen Rückstand abbauen konnte. Das Prinzip ist uns von jeder Dorfteichregatta bekannt: Wer Wind hat kann segeln, wer im Flautenloch steckt, der steht halt rum und muß warten, bis der Wind wieder auch zu ihm kommt. Sobald Gabart die Passatwinde nördlich der intropischen Konvergenzzone erreicht hat, wird er seinen Vorsprung auf BANQUE POPULAIRE wieder ausbauen, da dann Le Cléac´h mit der vor ihm liegenden Flautenzone zu kämpfen haben wird.

Als letzte Hürde vor dem Ziel in Les Sables d`Olonne steht für Gabart jetzt noch das Azorenhoch im Weg. Ich bin gespannt, ob Le Cléar´h mit einem 2. Platz in der Hand sein Glück versuchen und zu einem Extremschlag ansetzen wird, um doch noch den Sieg bei der Vendée Globe zu erzwingen.

Jan 142013
 

Gabard - Vendee Globe - ATLANTIC OCEAN - PHOTO FRANCOIS GABART (FRA) / MACIF

Seit Wochen liefern sich MACIF und BANQUE POPULAIRE einen harten Kampf um die Führung bei der Vendée Globe. Der Rookie Gabart zeigte vom Start weg eine beeindruckende Leistung und macht klar, dass er zu Recht das Vertrauen seines Mentor Michel Desjoyeaux genießt. Mit dem Neubau MACIF sowie einem Segel an Bord, dass ihm bei bestimmten Windverhältnissen gegenüber den Konkurrenten einen klaren Vorteil gibt, zog er souverän seinen Kurs durch den Southern Ocean. Nur Armel Le Cléac´h konnte ihm mit BANQUE POLULAIRE folgen und dabei ab und an auch mal die Spitzenposition im Rennen übernehmen.

 

Le Cleach - Vendee Globe - Atantic Ocean - Photo: ARMEL LE CLEACH' (FRA) / BANQUE POPULAIRE

Doch offenbar ist es damit seit der Passage von Kap Hoorn vorbei. Während Gabart sich ohne zu Zögern für den Weg nach Nordosten hoch über den Südatlantik entschied, sah Le Cléac´h in seinen Routingvorschlägen offenbar eine aussichtsreiche Option in einem eher nördlichen Kurs. Doch wenige Stunden später schwenkte er ab und folgte dem Kurs von Gabard. In den vergangenen Tagen baute dieser seinen Vorsprung dramatisch aus: Waren bislang etwa 10, 20, 30 sm die übliche Distanz zwischen dem Spitzenduo, wuchs der Vorsprung von Gabart nun um 50, 60, 80 sm pro Tag! Die Differenz von 2,3 kns Bootspeed bei ähnlichen Wind und Wellenbedingungen legt den Schluß nahe, dass BANQUE POPULAIRE wegen eines beschädigten Vorsegeln nicht sein volles Potential liefern kann. Bislang hat man zu diesen Vermutungen noch nichts offizielles von BP gehört, aber Gabard hat offenbar die Chance genutzt und MACIF in der Schwächephase von BP hart gepusht und seinen Vorsprung auf aktuell über 260 sm ausgebaut. Doch nun sieht es danach aus, dass Armel Le Cléac´h sein Problem abgestellt hat und wieder das Tempo von MACIF gehen kann. Aber es wird knapp für d Cléac´h, wenn er Gabard den Sieg noch streitig machen will. Falls Gabard gut durch die Duldrums kommt, wird wohl nur noch ein Schaden auf MACIF Armel Le Cléac´h wieder in Schlagweite zu Gabart bringen können.

Jan 102013
 

HUGO BOSS - VENDEE GLOBE 2012 - START - PHOTO / VINCENT CURUTCHET / DARK FRAME / DPPI / VENDEE GLOBE

Alex Thompson liefert sein bislang bestes Vendée Globe ab: Heute schob sich der Brite auf den 3. Rang in der Gesamtwertung und er hat eine gute Chance, diesen Platz bis ins Ziel zu halten. Vor dem Start der VG wies Thompson darauf hin, dass es bei dieser Einhandregatta auch darum geht, sein Schiff möglichst ohne Bruch um die Welt zu segeln. Er zweifelt laut an, dass die Neubauten der Favoriten aus Frankreich bereits ausreichend Testmeilen hinter sich haben und ging davon aus, dass es bei ihnen deshalb zu Ausfällen kommen wird. Bei HUGO BOSS wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass Rumpf und Rigg im Zweifel auf Sicherheit und Stabilität und nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt wurde. Das in 2007 ursprünglich als VEOLIA ENVIRONNEMENT nach einem Design von Bruce Farr für Roland Jourdain gebaute Schiff ist entsprechend optimiert und nutzt auch die Vorteile aus, die ihm der Bestandschutz der "alten" IMOCA Open 60 gegenüber den strengeren Vorgaben für Neubauten bietet.

Aber auch HUGO BOSS blieb während der letzten Wochen und Monate auf hoher See nicht von großen und kleinen Schäden verschont. Kollisionen der Hydrogeneratoren mit UFO´s sorgten dafür, dass Teile des Gestänges der Doppelruderanlage zerschlagen wurde. Thompson konnte die Carbonrohre mit Bordmitteln reparieren und bekam auch seine Probleme mit der Energieversorgung in den Griff. Dabei schöpfte der Brite mit aus jedem passierten Kap auf seinem Weg durch den Southern Ocean Kraft und Zuversicht, da er mit jeder gesegelten Meile einen neuen persönlichen Rekord für das Vendée Globe aufstellt.

HUGO BOSS - VENDEE GLOBE 2012 - START - PHOTO / VINCENT CURUTCHET / DARK FRAME / DPPI / VENDEE GLOBE

Noch aber sind es ca. 5.000 sm bis zum Ziel in Frankreich und es wird ein spannendes Rennen zwischen Jean Pierre Dick und dem Thompson um den dritten Platz in der Gesamtwertung gegen. Aktuell liegen die beiden Kontrahenten im Ranking zwar nur wenige Seemeilen auseinander, aber Thompson hat sich mit der Entscheidung für eine Kurs unter der brasilanischen Küste für die kürzste Strecke entschieden. Dick dagegen folgt dem Führungsduo Gabart und Le Cléac'h auf ihren Kurs durch dem Südatlantik hoch zum Aquator. Erst dort wird sich zeigen, wer von den beiden die bessere Kurswahl getroffen hat.

Vendee Globe 2012 - Tag 61 - Thompson auf Platz 3- Photo © Screenshot Vendée Globe Website