Sep 162015
 

Hier die 1. Pressemitteilung des YCBG, der die Jubiläumsregatta zur 50. Europameisterschaft der ehemals olympischen Soling Klasse auf dem Müggelsee im Osten von Berlin ausrichtet. Vielen Dank an Dr. Klaus Müller für seine PM zu den ersten beiden Wettfahrten, die am Dienstag bei guten Windverhältnissen ausgetragen wurde.

50. Europameisterschaft der Soling beim YCBG auf dem Müggelsee in Berlin - Tag 1 - Photo © Klaus MüllerNach der gestrigen Eröffnung in lockerer Atmosphäre begann am heutigen Tag die diesjährige Europameisterschaft der Soling- Klasse auf dem Berliner Müggelsee, der damit seine EM- Premiere erlebte. 27 Teams unter den Flaggen Österreichs, Ungarns, der Ukraine, den Niederlanden, den USA und den Vereinigten Emiraten umfasst das Starterfeld. Zu den Favoriten zählte natürlich die Crew des Titelverteidigers Uwe Steingroß, Karsten Eller, Tim Gieseke, eine Renngemeinschaft der Berliner Vereine TSG 1898, BTB und WSV 1921. Aber anlässlich von fünfzig Jahren Soling und der Premiere einer Europameisterschaft dieser Klasse auf dem Berliner Müggelsee ließ es sich der deutsche Solingsegler an sich, Jochen Schümann nicht nehmen auf seinem Heimatrevier an diesem Europachampionat, nach fünfzehn Jahren Soling- Abstinenz, noch einmal nach einer Medaille, es wäre die Sechszehnte, zu streben. Ein Charterboot und eine Symbiose aus seinen beiden erfolgsträchtigen Crews in Gestalt von Thomas Flach, mit dem er in Pusan 1988 und in Savannah 1996 Gold und mit Ingo Borkowski mit dem er in Sydney 2000 Silber gewonnen hat soll es richten. Nach viel bootsbauerischer Arbeit die ein Charterboot für eine Spitzencrew nun einmal bedeutet war das Trio heute Morgen startbereit. Winde aus SW um Stärken zwischen 3 – 4 Bft., dazu Sonne pur waren Voraussetzungen die Wettfahrtleiter Dr. Jan Prockat pünktlich um 11 Uhr die erste Wettfahrt starten ließen. Bereits die erste Wettfahrt zeigte, dass die Schümann – Crew ihre Heimatkenntnisse um den Müggelsee bestens zu nutzen wusste.

50. Europameisterschaft der Soling beim YCBG auf dem Müggelsee in Berlin - Tag 1 - Photo © Klaus MüllerAm ersten Fass noch Zweite hinter dem Titelverteidiger, zeigten die Ex – Schützlinge von Trainer Bernd Dehmel, der heute seinen 74. Geburtstag feierte im weiteren Verlauf des Rennens alles was die Schümann-Crews ausgezeichnet hat. Am Ende der ersten Wettfahrt hieß das Ergebnis: Sieg für Schümann, Platz zwei für Steingroß. Auch die Zweitplatzierten machten deutlich, dass jahrzehntelang der Müggelsee das Heimatrevier ihres Steuermannes war.

50. Europameisterschaft der Soling beim YCBG auf dem Müggelsee in Berlin - Team Schümann - Tag 1 - Photo © Klaus MüllerDie zweite Wettfahrt brachte die gleiche Windrichtung, nur in der Stärke, wie die Segler sagen, ein Knopfloch weniger. Einen Start- Ziel Sieg gab es für Ukraine 1, im ersten Rennen etwas weiter im Mittelfeld platziert. Und Schümann und Steingroß? Dritter und Vierter! Mit diesen Ergebnissen sieht das Klassement nach dem ersten Tag so aus: 1. Schümann/ Flach/ Borkowski (YCBG/ BTB/ YCBG) 4 Punkte, 2. Steingroß/ Eller/ Gieseke 6 Punkte, 3. Die ungarischen Weltmeister 2015 Likey/ Vezer/ Orozian

Sep 162015
 

SK² - Testsegeln am 10. September 2015 in Berlin auf dem Gemünd vor dem Grunewaldturm. Photo © SailingAnarchy.de 2015Okay, weiter mit dem Testbericht zur SK², dem Kippkielskiff aus England, dass wir vor einer Woche in Berlin auf dem Gemünd unter Segeln ausprobieren durften. Eine Mengen von Leinen, Strecker und Schoten liegen in dem schmalen Cockpit, aber sie verlieren schnell ihren Schrecken, wenn man sich 5 Minuten Zeit nimmt und das Layout des Riggs durchgeht. Wie auf jeder Jolle oder Skiff ist für den Großsegeltrimm der Baumniederholer wichtig, bei der SK² ist dieser als GNAV, also als Baumniederdrücker, angeschlagen, was für die Crew viel Platz unter dem Großbaum läßt. Die Trimmleine wird am Cockpitboden geteilt und mit den Strecker für die Cunnigham an den Seitenwänden des Cockpits zu dem Mittelmann geführt. Die Selbstwendefock ist auf einer Rollanlage montiert, die Belegklemme für den Furler befindet sich auf der Backbordseite kurz vor der Fockschiene, die Fockschot wird auf eine Drehklemme an Steuerbord vor der Wetbox des Kippkiels geführt.

SK² - Testsegeln in Berlin - 09. September 2015Die Trimmleinen des Kippkiels werden von der offenen Wetbox auf eine Mittelkonsole umgelenkt und nach achtern geführt, wo sie in zwei Klemmblöcken belegt werden. Durch Ziehen der Schot wird der Kopf des Kippkiels heruntergezogen und der Kiel mit der Ballastbombe steigt auf der entgegengesetzten Seite in die Höhe. Der knapp 1,30 m tiefgehende Kippkiel kann bis zu 45 Grad aus der Senkrechten angestellt und liefert dann zusätzlich aufrichtendes Moment durch die 73 kg schwere Bleibombe. Die Großschot wird auf einem Podest hinter dem Schwenkklemmen des Kippkiel angeschlagen, auf einen Traveller hat Ignacio Oliva-Velez verzichtet und statt dessen die von Skiffs bekannte Dreieckslösung aus Dyneematau gewählt. Aber genug von den sauberen Detailösungen, dem Carbonmast, -baum und -gennakerpole von Selden, hochwertigen Decksbeschlägen und der vom Büro Owen Clark konstruierten Kippkiellösung, wir wollen wissen, wie die schmale Nadel segelt!

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Einen ersten Hinweis auf die Segeleigenschaften der SK² erhielten wir von Volker, der uns auf dem Steg entgegen kam. “Macht süchtig, die Kleine!” waren seine Worte auf die Fragen von Martin und mir, wie das Boot segelt. Nach der Kurzeinweisung ging es mit Ignacio an der Pinne hinaus auf das Gemünd und sofort war alles zu spüren, was man von einem sportlichen Segelboot will: Lebendigkeit, schnelles Anspringen in einer Böe, sofortige Reaktion auf Veränderung im Gewichtstrimm der Crew, unmittelbares Feedback durch den Bootsspeed, wenn mit den Schoten gearbeitet wird.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Dem Cockpit zwar fehlt die Weite eines Sportbootes á la Thompson oder Melges, dafür ist die Crew sofort auf der anderen Seite, wenn eine Wende oder Halse gefahren wird, für 3 Personen kam es mir am Anfang aber etwas eng vor. Nachdem ich spitz bekommen haben, dass die Selbstwendefock in der Wende kaum Aufmerksamkeit erfordert, konnte ich Martin als Mittelmann dann mehr Raum für seinen Bewegungen lassen. Bei 2-3 Bft. an der Kreuz war der Einsatz des Kippkiel nicht nötig, dass Rigg machte aus den 23 m² der gutstehenden Segel von North zwar ordentlich Druck, aber nichts, dass 3 Mann auf der Kante und mit den Füßen in den Hängegurten nicht halten könnten.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Aber wir sind alle älter geworden und der Zuwachs beim Bauchumfang ging bei den meisten nicht in die Muskulatur, also schnell an der gelben Schot gezogen und den Kiel nach Luv gewuchtet. Und siehe da: Der Kippkiel präsentiert sich als die ideale Lösung für den Sportbootsenior! Kaum blitzt die Bombe im Wasser unter der Luvkante, schon senkt sich der Rumpf und der Masttop richtet sich auf. Das Boot wurde schneller, jetzt noch mit der Position der Crew gespielt und schon rannte die SK² mit 6,5 kns auf dem GPS an der Kreuz. In den Böen wurde mit der Großschot gearbeitet, einfach etwas öffnen, um den Druck abzufedern und um das Boot flach zu halten und voila: der Speed geht hoch auf 6,8 kns, was deutlich über der Rumpfgeschwindigkeit liegt.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Nach der Kreuz steht der Gennakergang an: Wie auf moderen Skiffklassen üblich, wird auf der SK² dazu ein 1-Leinen System verwendet, mit gleichzeitig der Gennakerbaum ausgefahren und das 29 m² große Raumsegel hoch zum 7/8 Punkt des Kohlefasermastes gezogen wird. Zum Bergen des Gennaker wird die Leine aus der Klemme auf dem Cockpitboden gelöst und aus dem Fall wird die Bergeleine, die an 2 Punkten durch das Segel geführt und dieses durch die sehr weite “Gennaker-Trompete” unter der gedeckte Vorschiff in einen langen, zum Ende hin schmaler werdenden Segelsack verschwinden läßt, der auf dem Cockpitboden an Backbord befestigt ist. Zum Setzen des Gennaker wurde vor den Wind abgefallen, die Fock einrollen, damit sie bei leichten Wind nicht die Anströmung des Gennaker stört, dann den Kippkiel mittels der beiden Taljen in der Senkrechten fixiert und das Steckschwert vor der Wetbox hochgezogen.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Unter Gennaker kam die SK² sofort zum Gleiten, 7 – 8 Knoten waren bei dem leichten 3er drin, obwohl das Boot mit 3 Mann gesegelt wurde. Nur 230 kg für das segelfertige Boot sind eine gute Grundlage für schnelles Segeln und mit ca. 260 kg auf der Kante war es auch in den wenigen 4er Böen nicht notwendig, dass wir den Kippkiel einsetzten.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.In den 4er Böen etwas auf Druck gefahren und der Speedpuck zeigte in der Spitze über 10 kns Bootspeed an! Mal ehrlich, was will man mehr auf dem Wasser an einem der letzten schönen Mittwochabende des Jahres in Berlin? Die SK² hat sich als ein sehr attraktives Sportboot gezeigt, dass aufgrund von Bootsgewicht, Segelfläche und Kippkiel die guten Eigenschaften von einem moderenen Skiff und einem sportlichen Kielboot. Und wer sollte sich das Boot genauer anschauen? Ich denke, dass die SK² ein attraktives Sportboot für die Seglerinnen und Segler ist, die auf der Suche einen kleinen gleitfähigen Kielboot sind, dass sie zu zweit oder zu dritt, also mit kleiner Crew in einer Regatta schnell segeln wollen. Wenn Liegeplätze im Wasser, egal ob im Hafen oder an einer Mooringtonne knapp und teuer sind, lockt die SK² damit, dass ein Landliegeplatz in der Regel einfacher und preiswerter ist und kein Kran benötigt wird, um dass Boot schnell und einfach ins Wasser zu bekommen.

Ingnacio und Roel von Swing Keel Sailing Ltd, die Macher hinter der SK² in am 10.09.2015 im SC Gothia in Berlin.Der Preis, den Roel de Groot und Ignacio Oliva-Velez für das von ihnen scherzhaft auch “Mini VO65” genannte Kielskiff aufrufen, ist mit ca. 35.000 € zwar sportlich, aber angesicht von Bauqualität, Beschlags- und Zubehör angemessen. Das Boot wird jetzt für SK Sailing von AC Marine in England gebaut, eine Werft, die sich ihren guten Ruf u.a. bei der Mitarbeit beim Bau von TP 52, IMOCA 60 und Star Booten erworben hat.

Im diesem Preis ist neben den North Segelsatz ein Straßentrailer mit separatem Trolley enhalten, mit dem das leichte Boot dank des einfach aufzuholenden Kiel und Ruderblatt über jede Slipbahn, ja selbst über den Strand zu Wasser gelassen werden kann. Wenn das Boot beim Wassern wie eine Jolle aufschwimmt, läßt man den Kippkiel mit 2 fest am Mast angeschlagenen Strops ab. Ist der Kiel unten, werden diese Leinen gelöst und die Blöcke der Cantingschoten an dem Kielkopf befestigt, fertig. Soll die SK² gekrant werden, wird der Kranhaken an dem Kopf des Kippkiels befestig und das Boot mit aufgehobenen Kiel ins Wasser gesetzt.

Ach ja, hier noch die Antwort auf die Frage, weshalb das Boot Swing Keel 2 heißt, obwohl sein Kiel doch ein Kippkiel ist. Korrekt wäre also der Name Canting Keel 2 für das Boot, aber ein großer amerikanische Modeschöpfer hatte was gegen die Abkürzung CK2. Und anstatt Geld und Zeit in einen Rechtsstreit zu stecken, haben Roel und Ignacio ihre Energie lieber in die Entwicklung ihres Babys investiert und sind pragmatisch auf den Namen Swing Keel umgeschwenkt.

Sep 142015
 

Enge Rennen, gute Stimmung. Die IDM der Seesegler startet in Flensburg durch. Zwischenstand bei der IDM Seesegeln: Nach den Up&Down-Wettfahrten am ersten Wochenende zeichnen sich die ersten Aspiranten um die Deutsche Meisterschaft ab.

Photo Copyright: gross-format.de / Felix GrossKiel, 14. September 2015 – Nach drei abwechslungsreichen Regattatagen vor Flensburg ziehen die deutschen Seesegler ein positives Zwischenfazit der diesjährigen IDM. Mit “Hansen” und “Patent 3” untermauern zwei Teams ihren Anspruch als Titelaspiranten. Zugegeben: Die diesjährige Deutsche Meisterschaft im Seesegeln stand zu Beginn unter keinem glücklichen Stern. Die Idee seitens des Ausschuss Seeregatten, die Meisterschaft auf zwei Wochenenden zu teilen um in einer Gesamtwertung aus Kurzwettfahrten, Mittel- und Langstrecken das ganze Spektrum des Sports abzudecken, mag nachvollziehbar erscheinen. Hinsichtlich der praktischen Ausführung erwies sich diese Lösung jedoch für viele Crews als nicht umsetzbar. Zu groß der logistische und zeitliche Aufwand, fallen insbesondere die Mittelstrecken ab dem kommenden Donnerstag doch in die reguläre Arbeitszeit. Als kaum zehn Tage vor Rennbeginn die Meldeliste in nur einer von angedachten vier Gruppen ausreichend Meldungen entsprechend der DSV – Meisterschaftsordnung verzeichnete, verdichteten sich Erfolg- oder Misserfolg der IDM auf eine Frage:„Was nun?“ In vier Klassen Segeln lassen und in Kauf nehmen, dass nur in der Klasse ORCi3 um einen regulären Titel gesegelt wird, oder die Klassen zusammenlegen und in ORCi1/2 (13 Teams) und ORCi3/4 (14 Teams) um die Deutsche Meisterschaft segeln?

Photo Copyright: gross-format.de / Felix GrossIn enger Abstimmung mit dem ausrichtenden Flensburger Segel-Club verständigte sich die Klassenvereinigung der Seesegler, die RVS darauf, die Entscheidung denjenigen zu überlassen, die vom Ergebnis unmittelbar betroffen sein würden: Die teilnehmenden Segler. RVS – Beisitzer Bertil Balser griff kurzerhand zum Telefon und kontaktierte sämtliche für die IDM gemeldeten Crews. Der Konsens: Legt die Klassen zusammen, wir wollen große Felder! Weiter in dem PDF der Pressemitteilung der RVS … und noch viel mehr Infos, Bilder und News auf der Facebookseite der RVS

Sep 132015
 

Morgen wird in beim Yacht Club Berlin Grünau die 50. Europameisterschaft der Solingklasse eröffnet, eine gute Gelegenheit diese Info mit einem langversprochen Beitrag zum Thema Segeln und Training zu verbinden.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Viele Seglerinnen und Segler haben mit dem Einstieg in den Wassersport das Training in einer Jugendgruppe genossen. Wer kennt nicht die Bilder von den engagierten Optikids, die in ihren zu großen Trockenanzügen (“Der wächst da noch rein” bzw. ” … der hing noch im Spind der älteren Geschwister rum”) den Opti-Trolley Richtung Slipbahn zerren. Auf dem Wasser umkreist die Trainerin oder der Trainer mit dem Gummirutscher aufmerksam die Optiflottille und sorgt als Mutterschiff mit heißem Tee, Schokolade und aufmunternden Worten dafür, dass die kleinen Helden nicht den Spaß am Segeln verlieren. Aus Spaß wird Ernst und aus Spiel wird Wettkampf- und Regattatraining: Regelkunde, Taktik auf dem Wasser, Erarbeiten eines Plan für Start und Wettfahrt, Einbeziehen von Wind, Wasser und Gegner, Vorteile erkennen und seine Kräfte und Gedanken auf den siegreichen Abschluss der Wettfahrt focusieren. Erfahrungen sammeln, sich gegen die anderen Kinder in der Regatta durchsetzten, gewinnen, von Opti B nach A schielen und immer an Olympia denken. In der Regel kommt da aber die Pubertät dazwischen, der beste Freund oder Freundin spielt jetzt Fußball, Hockey, Basketball oder kümmert sich viel lieber um ein Pony … (übles Klischee, aber fragt mal den Jugendwart in eurem Club, weshalb aus der Optibande vom letzten Jahr jetzt nur noch 2 Kurze beim Segeln sind).Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Wer durch diese lange und auch harte Schule gegangen ist, es in den Bezirks-, Landes- oder gar Nationalkader geschafft hat, der sieht in der Regel wenig Anlass dafür, als Erwachsener noch für seinen Sport zu trainieren. Außerdem ist die Zeit knapp, Beruf, Studium, Familie, ein Freundeskreis außerhalb des Segelverein will auch gepflegt werden. In der Regel ist man/frau schon froh, wenn man in der Saison 2,3 mal im Monat das Boot bewegt bekommt. Und für eine Klassenregatta auf dem Heimatrevier, das man aus dem FF kennt oder eine Yardstickregatta beim Nachbarverein braucht es bei dem Background doch kein Training, oder?Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Völlig anderer Meinung sind die Eigner der 8 Solings, die in dem Segelverein Reschensee eine hochalpine Heimat gefunden haben. Mit dem gleichen Selbstverständnis wie sich Tennis- oder Golfspieler alleine oder gemeinsam mit anderen Sportkameraden einen Trainer leistet, um ihr Spiel auf Asche oder dem Putting Green zu verbesseren, engagieren die Südtiroler einen Trainer, der dafür sorgen soll, dass sie ihre Boote besser beherrschen, die aktuellen Wettfahrtregeln kennen und nach dem Training bessere Leistungen, sprich spannendere Wettfahrten auf dem Wasser genießen können.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Ich hatte im Juli das Vergnügen, Roman Koch, Welt- und Europameister im ehemals olympischen Soling, bei seinem Training auf dem Reschensee zu begleiten. Nach einer kurzen Vorstellung der Trainingsschwerpunkte gingen 4 Boote hinaus auf den See, Roman legte eine kurze Startlinie, dazu Luv- und Leetonne,  die Startboje diente später als Zieltonne. Alle Teilnehmer standen durch Sprechfunk mit dem Trainer in Verbindung und los ging es mit dem ersten Start. Für die Skipper hieß das die Startlinie checken, wo kommt der Wind her, was ist die bevorzugte Seite der Bahn, wo sind die Gegner, wie will ich starten, das alles komprimiert in der auf 3 Minuten  verkürzten Startsequenz.

Die kurzen Bahnschenkel sorgten dafür, dass Skipper und Crew im Dauereinsatz waren, Wind beobachten, Wegerechtssituationen erkennen und ausnutzen, sich für die Tonnenmanöver bestmöglich zu positionieren, Segelstellung kontrollieren und den Spi vor der Luvtonne vorbereiten.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Wenn sich ein Boot einen Vorsprung erarbeitet hatte, wurde es von Roman gnadenlos zurückgepfiffen. Der von ihm verlangte Kringel war keine Strafe, sondern mehr eine Anerkennung dafür, dass auf dem Boot vieles richtig gemacht wurde. Durch den Kringel kamen die anderen Boote wieder heran, die Trainingswettfahrt wurde wieder interessant, es ergaben sich neue Vorfahrtssituationen und für die Teilnehmer die Notwendigkeit, ihren Plan zu überprüfen und anzupassen.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Bootstrimm an der Kreuz und unter Spinnaker, Kontrolle des Gegners, einen Vorteil nutzen und das Verteidigen der erlangten Position, alles, was der Führende tut, um seinen Platz zu verteidigen, zwingt den Verfolger, ständig die Situation zu prüfen und abzuwägen, wie er sich verbessern kann. Also nicht hinterher segeln, sondern aktiv handeln, um sich aus der Kontrolle des führenden Bootes zu lösen und sich Optionen für den Angriff zu erarbeiten.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Training bedeutet Wiederholung und je häufiger man Abläufe, Situationen auf dem Wasser, Bootsmanöver übt, desto besser bleiben die gemachten Erfahrung und Erkenntnis im Gedächtnis und damit wiederhol- und abrufbar. Der Zielpfiff des letzten Bootes war gleichzeitig der Startschuß für die nächte verkürzte Startsequenz.Was wie eine Almenhütte aussieht, ist das Clubhaus des Segelverein Reschensee im Vinschau in Südtirol. - Photo © SailingAnarchy.de 2015Nach 4 knackigen Kurzwettfahrten ging es zurück an den Steg, im Bootshaus stand die Analyse der aufgenommenen Videos an. Roman Koch zeigte den Teilnehmern, wo sie auf der Bahn Fehler gemacht haben und wie aus Routine sich wiederholende Fehler werden. Er zeigte den Skippern, wo sie bei ihren Starts zu zögerlich agierten, wie sie sich eine vorteilhafte Position an der Linie erarbeiten und verteidigen müssen oder wo sie es ihren Gegnern zu einfach machten, sie beim Start abzuklemmen.Roman Herzog, Welt- und Europameister im Soling - Reschensee 2015 - Photo © SailingAnarchy.deAuch wenn Roman dabei schonungslos die Fehler aufgedeckte, brachte er mit viel Charme und Wortgewandheit seine Analysen so rüber, dass sich keiner der Teilnehmer vor den Kopf gestoßen fühlte. Und da Roman aufgrund seiner seglerischen Erfahrung seinen Schüler die richtigen Tipps und  Anregungen für eine Verbesserung ihre Leistung mit auf dem Weg gab, profierten alle Teilnehmer der Soling Clinic von den erkannten und benannten Fehlern. Ich denke, die Seglerinnen und Segler vom SV Reschensee haben mit ihrer Entscheidung für einen professionellen Trainer eine clevere Entscheidung getroffen und in eine hocheffiziente Lösung investiert, mit der sie schnell ihr Bootshandling und Regelfestigkeit verbessert haben. Was spricht also dagegen, dass Ihr eurem Sportwart etwas Druck macht, seinen Etat anzuzapfen und z.B. Roman Koch für ein Training zum Saisonauftakt 2016 zu buchen?

Sep 112015
 

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Dank unserem Werbepartner Tactix Yachting Solution war es am Mittwoch soweit: Die Swing Keel 2 aus England stand in Berlin für Interessenten zum Testsegeln bereit! Diese Chance habe ich mir nicht entgehen lassen und mir das Boot, dass bereits im Januar in Düsseldorf meine Aufmerksamkeit geweckt hat, angeschaut und gesegelt.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.Das Prinzip des Kippkiels ist klar: Ballast nach Luv wuchten bringt aufrichtenden Moment, läßt mehr Segelfläche zu, bringt mehr Speed an der Kreuz und unter Gennaker.Wenn man die SK² am Steg liegen sieht, stellt sich die Frage, weshalb Designer Ignacio für den 5,60 m lange und nur 1,70 m breite Skiffrumpf einen Kippkiel und nicht ein Doppeltrapez gewählt hat.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.

Ich denke, dass bei dieser Entscheidung auch mitgespielt hat, dass Ignaico und Roel, die zwei, die hinter der SK² stecken, es einfach können und ihre Erfahrungen aus dem Superyachtbusiness in ihrem “Nach Feierabend Baby” umgesetzen wollten. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei leichten Wind um die 2-3 Bft, in Böen etwa 4, segelte die SK² an der Kreuz mit 6,8 kns lt. Speedpuck, in der Böe unter Gennaker erreichten wir ohne Problem 10+ kns.

Probeschlag mit der SK² auf dem Gemünd vor der Marina Lanke bei 2-3 Bft., in Böen etwas darüber. Die SK² geht mit ihrem Kippkiel sehr gut an der Kreuz und übertrifft spielend ihre Rumpfgeschwindigkeit. Downwind unter Gennaker wurden bei diesen Windbedingungen in einer Böe mehr als 10kns erreicht.
Morgen oder übermorgen gibt es mehr Infos und weitere Bilder von der SK²