Sep 212014
 

SailingAnarchy-Cup 2014 - Photo © Bartosz Modelski/Delphia 24 ClassDer SailingAnarchy-Cup 2014 endete vor einer Woche mit einem starken Auftritt der aus Polen angereisten Segelfreunde! Dank des Einsatzes der polnischen Klassenvereinigung machten sich 6 Delphia 24 Sport aus unserem Nachbarland auf den Weg zum SC Gothia, um am 13.& 14. September mit weiteren Sportbootfreunden in Berlin zu segeln.SailingAnarchy-Cup 2014 - 13. September - Delphia 24 OD - Photo © SailingAnarchy.deUm ein Boot verpasste die Klasse der Seascape 18 ihre Einzelwertung, aber selbst die Anreise aus Niedersachsen hatte sich für die Seascaper gelohnt. Aus Berlin waren einige Sportboote an die Startlinie, besonders haben wir uns über die hochkarätig besetzte J70 aus dem VSaW gefreut. Leider war die Beteiligung der Sportbootflottile Berlin in diesem Jahr nicht so stark, wie es der SC Gothia als ausrichtender Verein aus den Vorjahren gewohnt ist. Woran liegt es? Unten im Wannsee liegen bei PYC, BYC und weiteren Vereinen etliche Boote an den Stegen, die wir gerne wieder zur der Regatta als Gast auf dem Bahn begrüßt hätten. Auch in der Scharfen Lanke und im Stößensee sind etliche größere und kleinere Kielflitzer unterwegs, die dann halt bis im nächsten Jahr mit Ihrer Meldung warten müssen.SailingAnarchy-Cup 2014 - 13. September - Goldkehlchen bei der Arbeit - Photo © SailingAnarchy.deAm Samstag brachte die Wettfahrtleitung sauber und zügig die angesetzten 3 Up & Downs auf der Großen Breite über die Bühne. Unsere Gäste aus Polen zeigten den Berliner Sportbootseglerinnen und Segler, dass die aus der Feder von Andrej Skrzat stammende Delphia 24 den Zusatz "Sport" zu Recht im Namen führt. Die Kiste segelte bei dem leichten Wind wirklich blitzschnell über die Bahn! Die Melges 24 tat sich insbesondere unter Gennaker schwer, die Delphia liefen einfach 10 -15 Grad mehr Tiefe und dass ist bei Nichtgleitbedingungen natürlich ein Riesenvorteil. Nach 3 Rennen am 1. Tag des SailingAnarchy-Cup waren die Polen mit ihren Ergebnissen an der Spitze des Teilnehmerfeldes zwar sehr zufrieden, doch lt. Klassenhäuptling wären sie an dem Tag gerne noch 1,2 Wettfahrten mehr gesegelt. Aber wenn alle Boote um 16:00 Uhr im Hafen sind und ab 17:00 Freigetänke und Pasta für alle Teilnehmer bereit standen, dann hat das auch seinen Charme.SailingAnarchy-Cup 2014 - 13. September - Photo © Bartosz Modelski/Delphia 24 ClassDas Blaue Band des SC Gothia am Sonntag ist die 4. Wettfahrt zum SailingAnarchy-Cup und kann nicht gestrichen werden. In diesem Jahr wurde die Langstrecke aufgrund des sehr schwachen Windes wirklich lang. Den Wind hätte man vielleicht noch mit etwas Sherry an Bord sich schöntrinken können, aber der Drecksregen, der seit dem frühen Morgen in Berlin runter ging, der war echt zum Kotzen!  Mag sein, dass viele Skipper am Sonntagmorgen nach dem ersten Blick hinaus aus dem Fenster gedacht haben “Das Sauwetter muss ich mir und meiner Crew nicht antun!” Das Telephon im SC Gothia klingelte jedenfalls sehr viel häufiger als sonst und jeder Anrufer wollte wissen, ob bei dem unsichtigen Wetter und wenigen Wind die Wettfahrt auch wirklich pünktlich um 11:00 Uhr gestartet werden würde. “Natürlich!” war die Antwort, die Wettfahrtleiter Peter Stechow den Anrufern freundlich mit auf den Weg gab. Und der Regen ließ tatsächlich etwas nach, und mal ehrlich: Nass ist nass und dann kann man auch Regattasegeln, oder? Statt der 33 Boote von der Meldeliste fanden sich nur 27 Boot mehr oder weniger rechtzeitig zum Start an der Linie ein. Winddreher machten eine Startverschiebung notwendig, der erste Anlauf endete nach einem wüsten Gedränge am Schiff mit einem Gesamtrückruf. Der zweite Versuch klappte deutlich besser, aber auch da waren einige Skipper etwas zu hungrig, weshalb die Regattaleitung “Einzelrückruf” zog. Im Laufe der Wettfahrt nahm der Regen weiter ab, aber leider auch der Wind und entsprechend lang, lang wurde die Langstrecke für alle Teilnehmer.Sieger SailingAnarchy-Cup 2014 - Michał Korneszczuk & Crew - 14. September - Photo © SailingAnarchy.deAm Ende haben die Regattagäste aus Polen ihren sehr guten Eindruck bestätigt und bei der Langstrecke die ersten 3 Plätze belegt. Michael Korneszczuk und seine Crew auf POL 29 gewannen nicht nur das Blaue Band des SC Gothia e.V. als schnellestes Schiff, sie holten sich auch Platz 1 in der Yardstickwertung und fuhren als Sieger des SailingAnarchy-Cup 2014 zurück nach Danzig. Platz 2 ging an Christopher Körper und Crew vom Spandauer Yacht-Club, der die Melges 24 GER 439 vor Pawel Tarnowski, POL 19, auf das Siegerpodest gesteuert hat.SailingAnarchy-Cup 2014 - 13. September - Photo © Bartosz Modelski/Delphia 24 ClassViele Bilder von der Langstrecke, Preisverleihung und der Stimmung im SC Gothia findet ihr in der Photogalerie des polnischen Photographen Baztosz Modelski auf seiner Facebookseite.

Dez 012013
 

Von Anfang an schlägt das Herz von SailingAnarchy.de laut und kräftig für Sportboote. Immer, wenn wir die Wahl hatten, auf welchem Boot wir segeln wollen, haben wir uns stets für das schnellere Segelboot entschieden. Und ja, es gibt viele Sportboote auf dem Markt, es ist ein ständiges Kommen und Gehen von Designs, die stets noch schneller, besser, schöner und leider auch teuerer als die alten Dinger sind, mit denen wir bisher über die Wellen fegten. So lange es Sportboote gibt, so lange versuchen engagierte Werften, Händler und Eigner eine aktive und für andere Segler attraktive Einheitsklasse auf die Beine zu stellen. In den vergangenen 20 Jahren haben in Deutschland das nur wenige Designs geschafft: Melges 24, Beneteau / Platu 25 und J80 gehen mir durch den Kopf. Es gibt wohl kaum Widerspruch, wenn ich feststelle, dass die Platu 25 bis vor gut 5 Jahren stärkere Felder zusammen trommelte als heute. Die Melges24 hat einen langen Atmen bewiesen, stets kamen einige Boote neu hinzu und heute bietet die Klasse im Bereich der Sportboote wohl beste Basis für Eigner und Crews, die auf hohem Niveau One-Design Regattaspaß erleben wollen.

B+F-BOne

Das Neue ist der Feind des Alten und wenn ein Markt winkt, auf dem sich mit dem richtigen Boot auch richtig Geld verdienen lassen sollte, dann sind neue Mitspieler nicht weit. Deshalb sah man im den letzten Jahren z.B. und ohne Anspruch auf Vollständigkeit die SB³ erst als Laser und nun als Sportboat20 kommen. Prompt schickte Melges in den USA gegen den SB³ die Melges20 in das Rennen, die nun als Audi Melges 20 auch in Europa  und hier vorallem in Italien in Erscheinung tritt. Bei ihre Weltmeisterschaft in der übernächsten Woche in Florida stehen 52 Meldungen auf der Liste, dass ändert aber nichts daran, dass das Boot in Deutschland kein Bein auf den Boden bekommt. Schade, aber offenbar nicht zu ändern.

B+F-BOne-cockIn Deutschland sorgt die Großwerft Bavaria 2012 auf der Messe in Düsseldorf für Geraune und Aufsehen, als sie mit dem Projekt B/One in den engen Sportbootmarkt einstieg. Das von Farr YACHT DESIGN gezeichnete Boot wurde seitdem angeblich weit über 100 x gebaut, doch als Sportbootklasse mit aktivem Regattakalender ist sie mir in diesem Jahr noch nicht aufgefallen.

B+F-BOne-bugÜber Handlung, Beschlagsausstattung und Bauqualität der B/One kann man viel hören und lesen und daher ich war froh, als ich das Boot bei dem Berlin Match Race Anfang November zum ersten Mal auf dem Wasser gesehen haben. Bei den leichten Winden kam mir das Schiff trotz seiner gut 1.000 kg nicht langsam oder gar träge vor. Für Glitschfahrten unter Gennaker hat der Wind nicht gereicht, mal sehen, ob wir im nächsten Jahr mehr Glück haben, wenn eine B/One zum Beispiel bei dem SailingAnarchy – Cup am 13. September 2014 antreten sollte.

BMR 2013_Finale_Richard_vs_Monnin_R4 -Photocopyright: SailingAnarchy.de 2013Leider war der zweite Neueinsteiger des Jahres 2013 in die Sportbootklasse nicht auf der Boot & Fun in Berlin ausgestellt. Die J70 sorgt bereits im Januar in Düsseldorf für Aufsehen und das sich die Segel Bundes Liga für das jüngste Boot aus der J Flotte entschieden hat, ist bestimmt auch kein Nachteil für die Mittelmann Werft, welche die J70 in Deutschland vertreibt und sich für die Klasse stark macht.

SBL-B13-Zieleinlauf1Das auch am Bodensee sich einige Vereine auf die J70 als neue Einheitsklasse entschieden haben, wird der Klasse in Deutschland weiter Auftrieb geben und mal sehen, ob das Konzept von J-Boats aufgeht und die J70 in die großen Fußstapfen der J24 treten kann. Die Zutaten für eine erfolgreiche Klasse sind da, ich bin aber gespannt, ob potentielle Eigner ihrer Neigungen zu individuellen Lösungen entsagen können und sich in dem engen Korsett einer Einheitsklasse wohlfühlen werden.

B+F13-SixIch gehe davon aus, dass es weiter Seglerinnen und Segler gibt, die nach einem sportlichen Boot Ausschau halten, dass am Besten zu ihren Ansprüchen, ihrer Erfahrung und ihrem Geldbeutel passt. Die SiX aus Polen ist in diesem Sinne ein klassisches Sportboot: Klein, leicht zu trailern, preiswert und mit 2,3 Mann / Frau sportlich und schnell zu segeln. Das Totschlagargument: "Das wird doch nie eine Einheitsklasse!" sollte man einfach an sich abperlen lassen, denn das Boot macht genau das, was es soll: Einfach viel Spaß beim Segeln!

Nach diesen subjektiven Gedanken über Sportboote jetzt etwas komplett anderes! Wissenschaftlich fundierte Grundlagenarbeiten! Ende Juli hatten wir auf das Projekt eines Anarchisten hingewiesen, der eine ausführliche Studie über Sportbooten angeschoben hat. Das Projekt geht jetzt in die zweite Runde und wir bitten Euch, die Studie weiter zu unterstützen. Also opfert an so einem trüben, grauen Dezembertag wie heute 5 Minuten eurer Zeit und nehmt an der Online – Umfrage teil. Das Ergebnis der Studie wird der Urheber auf SailingAnarchy.de veröffentlichen und zur Diskussion stellen, vielen Dank für Eure Mitarbeit im Voraus!

Jun 072013
 

Die rührige Longtze KV in Frankreich hat wieder ein schönes Video zu diesem Sportboot ins Netz gestellt und wenn ich sehe, wie das Boot durchs Wasser zieht, dann weiß ich, dass die kleine Thompson T680 Sport im SC Gothia endlich raus auf Wasser sollte. Leider haben sich die Clubs am Bodensee gegen die dort schon vorhandene Longtze als Boot für die gewünschte Einheitsklasse entschieden und stattdessen die J70 ausgewählt.