Frank Eckardt

Nov 252013
 

mare_jv

Endspurt … bei noch mehr als 1000sm muss schon ein merkwürdiges Gefühl sein, aber das ist es wohl, was den Class40 Seglern und unter ihnen Jörg Riechers mit seinem CoSkipper Pierre Brasseur auf Mare jetzt blüht. Bis zu den Doldrums hatte er noch unmittelbaren Kontakt zu den Erstplatzierten Sébastien Rogues und Fabien Delahaye, ohne aber jemals vorbei zu kommen. Doch seitdem müssen sie auf dem (eigentlichen) Schwesterschiff einen weiteren Gang gefunden haben, denn sie liegen mit kontinuierlich besserem Speed knapp 100sm voraus. 

Und als wenn dies noch nicht bitter genug ist, ist es den Spaniern Alex Pella und Pablo Santurde auf Team Santander gelungen, in den Doldrums die ca 100sm Rückstand aufzuholen und jetzt sogar an Mare vorbeizuziehen.

Bemerkenswert ist hierbei übrigens, dass die 3 Führenden ehemals sehr erfolgreiche ClasseMini Segler mit wenigstens einer Transat-Teilnahme sind, wobei Sebastien 2009 sogar gewonnen hatte. Damit kennen sie ja die Küste vor Salvador de Bahia sehr gut und es kommen sicher bei Jörg ein paar Erinnerungen an 2011 hoch. Einen Unterschied gibt es jetzt jedoch – obwohl nicht in Sichtweite – wissen sie jetzt jederzeit, wo sich die Konkurrenz gerade befindet.

Wünschen wir dem Team Mare, dass sie ebenfalls noch einen etwas schnelleren Gang finden und das Team Santander nicht auch noch ziehen lassen müssen. Ein 3-Tage-Endspurt ist sicher nicht einfach …

Nov 222013
 

 aymeric_surfDiese Ausgabe des Minitransats wird wohl nicht so leicht in Vergessenheit geraten. Erst 3 Wochen Verzögerung, dann Abbruch mitten in der Biskaya, eine Unmenge von Bruch schon in der abgebrochenen Etappe sowie auf der stürmischen Überführung zum neuen Starthafen Sada. Dort dann Start zur bisher längsten Mini-Etappe aller Zeiten (ca 3900sm) und schon in den ersten 1..2..3 Tagen bei Sturm von hinten zerlegt sich ein Teil des Feldes und läuft entweder Spanien oder Portugal an oder schleppt sich nach Lanzarote um dort einen Reparaturstop einzulegen. In der Folge ist das Feld schon zur Halbzeit so weit auseinander gerissen, wie sonst im Ziel.

d9_karteDabei haben die letzten Skipper – die das Ziel in der Karibik noch ansteuern – gerade mal Lanzarote gerundet und liegen bereits mehr als 800sm hinter den Führenden die (nur) noch 1700 – 1800 sm zu segeln haben.

Durch die notwendigen Reparaturstopps haben sich dabei außer Benoit Marie (667) und Remi Fermin (741) fast alle ernsthaften Konkurrenten von Giancarlo (747) selbst aus dem Rennen genommen und liegen zwischen 180 (Bertrand Delesne) und 600sm (Nicola Boidevezi) zurück und können ihn sicher nicht mehr ernsthaft gefährden.

Im Serienbereich sieht es ähnlich aus, denn auch hier hat sich ein Teil der Podiumsaspiranten entweder zerlegt oder durch einen Reparaturstop um (fast) jegliche Chancen (Renaud Mary z.B. liegt 470sm zurück) gebracht. Lediglich die 4er-Führungsgruppe blieb recht dicht zusammen, wobei der seit Tagen führende Aymeric Belloir sich etwa 90sm von den Verfolgern aus der Schweiz (Simon Koster und Justine Mettraux) absetzen konnte.

Interessant ist hierbei, dass es zwar schon eine Menge Bruch bei den Pogos und Zeros gab, aber die Naciras (des Führungstrios) den stürmischen Start scheinbar schadenlos überlebt haben und auch die anderen beiden Naciras im Feld (832, 755) sind entweder ohne oder nur mit einem Kurzstop an Lanzarote vorbei gekommen.

Dass dabei auch der Führende Aymeric Belloir nicht vor Malheurs gefeit war, zeigt das Bild mit einer schönen Patenthalse (sicher beim Halsen) …

aymeric_d1_patenthalse

Früher hätte es ja einen Start zur 2. Etappe gegeben und zumindest gefühlt wäre das Feld wieder sehr dicht beisammen gewesen. Doch nun muss es für die – wissentlich – weit hinten Liegenden sicher schwer sein, die Motivation für ein gutes Rennen sowie die noch sehr lange Atlantiküberquerung aufrecht zu halten.

Nov 172013
 

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Justin Mettraux / Serie

Es ist schon bewundernswert, was die führenden des Mini-Transats aus ihren Booten herausholen können. So haben die ersten 3 Protos nach 4 Tagen bereits Lanzarote gerundet und mit +/-10kn im Schnitt mehr als 1000sm im Kielwasser gelassen. Das ist kaum weniger schnell als die Class40 vor einigen Tagen auf der gleichen Strecke. Und genauso bewundernswert ist, dass die ersten 3 Serienschiffe munter im (fast) vorderen Protofeld mitfahren und ebenfalls bereits Lanzarote gerundet haben.

Allerdings gab es auf dem sehr wilden Downwind-Kurs mit zeitweise mehr als 30kn sowie eines konfusen Wellenbildes auch eine Menge Bruch und es sind einige Favoriten bereits ausgeschieden, wobei Gwenole Gahinet, der mit einem Kiellager-Schaden aufgeben und abgeborgen werden musste, wohl als erstes zu nennen ist.

Schon etwas eher ist – ebenfalls sehr weit vorn liegend – Ian Lipinski durchgekentert und hat dabei seinen Mast verloren und wurde ebenfalls abgeborgen.

Abgesehen von diesen extremen Schäden gab es eine ganze Reihe von gebrochenen Ruderblättern, Elektronikproblemen (nach Querschlagen wie bei Bert Bossyn), gebrochene Salinge etc.

Was bei dem Rennen auch gut zu beobachten ist, dass das Feld – so dicht es bei "normaleren" Bedingungen bei ClasseMini-Regatten auch segelt, unter solchen extremen Bedingungen dann doch geteilt ist. Während die vorderen Segler seit 4 Tagen mit Geschwindigkeiten jenseits der 10kn dahinfliegen, liegt das Mittelfeld bei ca 7kn und das hintere Drittel (ohne Havaristen) bei wenig über 6kn. Und da gibt es dann auch einige Überraschungen, zu denen in meinen Augen Robert Rosen Jacobson gehört, der mit 59 Jahren als der Oldie im Feld munter unter den ersten 5..6..7 mitfährt.

Interessant wird es, ob die in Lanzarote zwischenstoppenden Schiffe (Nicolas und Julien) nach dem Zwangsstopp von wenigstens 12h wieder an die Proto-Spitze, die weiterhin durch Giancarlo und Betrand gebildet werden, anschließen können. Immerhin haben sie dann für die kommenden Tage verlässlichere Wetterinformationen als die durchsegelnden Segler.

Webseite

Racetracker

Nov 142013
 

start_sada

Seit gestern sind die verbliebenen 73 Mini-Segler des diesjährigen Transats zu ihrem sehr langen Schlag (ca 3700sm) direkt von Sada nach Gouadelupe unterwegs und haben inzwischen die Höhe von Porto erreicht.

Das Rennen stand ja bisher unter keinem gutem Stern, denn 9 der ursprünglich 82 Starter sind nicht mehr dabei. Dramatisch zu lesen, wie Arthur Leopold Leger schon kurz nach dem Start an 3. Stelle liegend im Wasser landete und beim Versuch, wieder an Bord zu kommen, sein Rigg killte oder wie Katrina Ham sich wegen eines gebrochenen Lümmelbeschlages während der stürmischen Überfahrt (Bericht von Pip Hare und Diane Reid) nach Ribadeau einschleppen ließ und dabei ihr Boot in der Hafeneinfahrt durch eine Welle kenterte, sie im Wasser landete und Ihr Boot auf den Steinen verlor. Und auch der Ausfall von Henrik, Jeffrey MacFarlene sind – in Anbetracht, dass dies alles auf einer abgebrochenen Etappe passierte – bedenkenswürdig.

Aber jetzt scheinen sich die Windgötter resp. das Azorenhoch von seiner besten Seite zu zeigen und erlaubt eine rasante Fahrt um die 10kn nach Süden zum Wegpunkt vor Teneriffa, was aber bereits bei einigen Seglern zu Schäden führte (gebrochene Ruder etc.) und mit Ian Lipinski einen der Favoriten per Mastbruch aus dem Rennen beförderte.

An der Spitze tummelt sich die Leistungsspitze, die bei den Protos durch Giancarlo Pedote (747) ohne großen Abstand zu den folgenden Schiffen angeführt wird, wobei dies (relativ tiefe VMG-Fahren) eigentlich nicht zu den Spezialtäten des Scow-Minis gehören soll.

In der Serienklasse hat sich Aymeric Belloir (810) bereits eine 15sm Führung vor Justine Mettraux (824) erearbeitet, womit er nach dem Gewinn des letztjährigen Azoren-Races auch hier nun seine Klasse unter Beweis stellt. Interessant ist dabei, dass Aymeric in den anderen Regatten des Jahres zwar immer vorn mitfuhr aber nicht so dominiert hatte. Vielleicht hatte er die ja eher als Trainingsfahrten genutzt …

Das Feld wird wohl die Wetterbedingungen für die folgenden 4..5 Tage behalten und die ersten werden dann bereits in 3 Tagen den Wegpunkt vor Teneriffa gerundet haben.

 

Webseite

Racetracker

Nov 052013
 

gijon

Unvorhergesehene Ereignisse erfordern ungewöhnliche Schritte – Und so wird beim diesjährigen Mini-Transat der Zwischenstop in Lanzarote gestrichen, da der Hafen mit der RC-44 Flotte belegt ist, wenn das Feld ankommt.

Es wird aber ein Wegpunkt in die Nähe gelegt um dort eine Zwischenwertung zu bekommen, sowie manchem Skipper die Möglichkeit für einen kurzen "Landgang" zu geben um für den "Sprung" über den Teich etwas zu reparieren.

Damit wird die Etappe zur bisher längsten Mini-Etappe (mit 3600sm etwa 400sm länger als der Weg nach Brasilien). Um den Skippern nach der Überfahrt von Gijon nach Sada genügend Zeit zur Vorbereitung zu geben, sowie deren Sachen von Lanzarote nach Sada zu holen, wird frühestens am 12.11. gestartet.

Vielleicht sehen wir ja ein solches Szenario in den nächsten Jahren häufiger …

 

Und für die Abbrecher der ersten Etappe wird das Zeitfenster noch etwas größer und vielleicht schafft es sogar Jeffrey MacFarlane sein Boot 100sm vor Spanien aufzufischen und einen neuen Mast zu stellen. Er probiert es jedenfalls.