Irgendwie ist es schon spannend…10 Jahre nach dem Gewinn unseres ersten Weltmeistertitels in der Soling findet die Jubiläums-WM GENAU zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort statt: Castiglione della Pescaia in der Toskana! Ich fuhr bereits am 16.05. mit meiner nagelneuen Petticrows-Soling runter, um ein paar Tage bei herrlichstem Wetter zu relaxen. Das Auto voller Sommerklamotten und guter Laune. Ankunft bei 25 Grad und dann jeden Tag blauer Himmel, 26-30 Grad und ab mittags Thermik mit 13-18 Knoten…was für ein Leben…bis…ja bis Donnerstag. Ab da regnete es, saukalt -aber kein Schnee – und die Vermessung fand bei wirklich widrigen Bedingungen statt. Die Wetterfrösche in Italien sind genauso unfähig wie in Deutschland und so stimmt rein gar nix mehr.
Das neue Boot ging problemlos durch die Vermessung und dann wollten wir ein bisserl segeln. Vor dem Kranen kam dann ein nettes Unwetter, Starkregen und 40 Knoten Wind sollten reinknallen…es knallte aber nur der Regen kübelweise ins Boot…trotzdem entschlossen wir uns zu einer kleinen Ausfahrt und entdeckten doch ein paar änderungsbedürftige Kleinigkeiten, die dann heute noch beseitigt werden.
Heute Mittags findet ein Practice Race statt, falls Wind kommt. Momentan ist es total wolkenverhangen, windstill und saukalt.
Stay tuned … Euer Roman
In den letzten Wochen spielte in Australien die lauteste Musik im Segelsport: Die Offshore Race zogen zum 70 x das Rolex Sydney Hobart Race durch und heimsten rund um die Welt die Schlagzeilen ein. In den folgenden Tagen ging es Schlag auf Schlag weiter, Weltmeisterschaft folgte auf Weltmeisterschaft! Den Auftakt machten die kernigen Kerle im OK Dinghi, zu denen auch eine unternehmungslustige Truppe aus Deutschland gehörte. Um nur einen Punkt verpaßte der für den Potsdamer Seglerverein startenden Neuseeländer Greg Wilcox das Siegerposdest!
Am westlichen Ende von Australien fiel etwas später der Startschuß den Weltmeisterschaften im Tornado. Die schnellen Katamarane sind auch nach dem Ende ihrer olympischen Karriere immer noch für ordentlich Action auf dem Wasser gut. Die Serienweltmeister der letzten Jahre Iordanis und Kostas Paschalidis aus Griechenland holten sich vor Perth ihren 4. Titel in Folge, dass deutsche Team Roland und Nahid Gäbler holte sich Platz 3 in der Gesamtwertung und den Sieg in der Mixed-Wertung. Leider hat der Australische Doller die komplett gegenläufige Entwicklung zum Rubel gemacht, so dass eine Teilnahme an der WM für viele Europärer einfach an den Kosten für die Reise und Transport der Boote gescheitert ist. Vielen Dank an Sven für seine Email mit den Hinweis auf diese WM.
Dann gab es noch die Weltmeisterschaft in der Taser Klasse, deren Design der legendäre Frank Baithwaite vor mehr als 40 Jahren ausgetüfelt hat. Von Anfang an war das Dinghi als Jolle für Mixed Teams (Kein Spinnaker! Kein Trapez!) ausgelegt und so ist es kein Wunder, dass ein Großteil der über 120 gemeldeten Boote von Ehepaaren oder Paaren gesegelt werden. Hier ein Link zu der Tesar Seite von Egbert, einem der Urgesteine der deutschen Tesar Disapora mit einem umfassenden Hintergrundwissen zu dieser Jollenklasse.
Der Int14 hat seinen Ursprung in Australien und richtig, zur Zeit läuft die Weltmeisterschaft der Klasse in Geelong! Hier der Link zu der Weltmeisterschaft zu den ausgepfeilten Skiffs, welche die Basis für den Tesar und auch den 49er waren, der von Julian Bethwaite gezeichnet wurde. Aber ein Skiff kann man auch segeln, hier das Musto Performance Skiff, dass ebenfalls in Australien seine Weltmeisterschaft aussegelte. Neuer Weltmeister wurde der Australier Jon Newmann, bester Europäer der Ian Renilson aus Großbritannien, der Schweizer Alexander Greil wurde Junorenweltmeister in dieser Klasse.
Die Steigerung des 1-Hand Skiff ist die fliegenden Moth, die Jollenklasse, die das Segeln zum erstenmal in einer Klasse auf die Flügel stellte und die seit mehr als 12 Jahren unbestritten die Speerspitze in der Entwicklung der Skiff Klassen ist. Natürlich zur Zeit auch Weltmeisterschaft und natürlich auch in Australien. Hier tummeln sich die großen Namen der Seglerzunft, bekannt aus Funk, Fernsehn und Americas Cup, alle da: Outteridge, Burling, Draper, Slingsby, Baker, Ashby, Davies, Barker, Peyron, Psarofaghis, Bora .. alle da. Auch dabei ist Rohan Veal, der 2005 als Erster mit einer Foling Moth Weltmeister wurde. Von 2009 bis zum Tag vor den Weltmeisterschaften in Sorrento, Victoria, hat der "Lord of the Wings" keinen Schlag mehr gesegelt. Als Zuschauer nach Sorrento angereist, bot Designer Andrew MacDougall Rohan Veal ein Ersatzboot vom Typ Mach2 für die Weltmeisterschaft an, ein Angebot, dass Veal nicht ausschlagen konnte. Das er nichts verlehrt hat, zeigen die sehr guten Einzelresultate, die ihm einen Platz in der Goldflotte für das Finale der WM gesichert haben.
Am letzten Wochenende gingen die Volvo Gdynia Sailing Days zu Ende, in deren Rahmen die diesjährige WM der Mircos ausgesegelt wurde. 44 Boote am Start und vor den letzten zwei Wettfahrten hat der Führenden nur eine Punkt Vorsprung auf seinen engsten Verfolger. Es kam, wie es für Segler und Ausrichter kaum hatte schlimmer kommen konnte: Kein Wind am letzten Regattatag! Die Wettfahrtleitung hofft tapfer bis zum Schluß darauf, dass die leichte Seebrise im Laufe des Nachmittags wie vorhergesagt doch noch etwas auffrischen wird. Letzte Startmöglichkeit ist 16:55 und um 13:30 schickte die WL die Teilnehmer raus dem Hafen auf die Regattabahn.
Doch was sich bereits an Land angekündigt hatte, setzte sich auf dem Wasser fort: Kaum Wind und kein Gedanke daran, dass eine faire Wettfahrt gestartet werden kann. Die Tonnen bleiben an Bord der Schlauchboote, die kleine Yachten kreuzen in der Nähe des Startschiffes, aber man sieht, dass die Skipper und ihre Crews sich auf das Ende der WM eingestellt haben.
Auf vielen Boote sparen man sich die Mühe und läßt die Fock angeschlage auf Deck liegen, Spinnaker werden mal gesetzt, aber der Wind ist einfach zu schwach und instabil für eine Wettfahrt, die eine Weltmeisterschaft entscheiden wird. Am Ende hatte die Wettfahrtleitung ein Einsehen und schoss die Regatta ab. Damit stand Poitr Tarnacki und seine Crew als Sieger des 37. Micro Cup – Micro World Championship fest. Tarnacki, nun mehr 8facher Weltmeister der MC´s, zeigte zwar in den letzten Wettfahrten Nerven, konnte aber Piotr Ogrodnik auf den zweiten Platz verweisen. Der Drittplazierte Marcin Celmerowski vervollständigte das polnische Trio auf dem Siegerpodest und machte den Triumph für das Gastgeberland Polen perfekt.