Mrz 262018
 
VOR 2017/18 – Start Leg2 – Scallywag downwind Lissabon – Photo © SailingAnarchy.de 2017

VOR 2017/18 – Start Leg2 – Scallywag downwind Lissabon – Photo © SailingAnarchy.de 2017

Vor diesem Szenario hatte jeder Skipper des Volvo Ocean Race vor dem Start von Leg 7 in Auckland gewarnt: Ein Unfall, ein Crash im Southern Ocean, schwere Verletzungen eines Crewmitgliedes oder massive Schäden am dem Rigg oder Rumpf an einem der einsamsten, rauhesten Orte der Welt. Ich glaube, es war Dee Cafari, die darauf hinwies, dass es auf dieser Etappe aus Gründen der Sicherheit wichtig ist, nicht den Anschluss an das Feld zu verlieren. Wer in der Spitzengruppe Probleme gekommt, der kann auf Hilfe durch seine Verfolgern hoffen, aber gegen die mächtigen Tiefdruckgebieten, die von Westen nach Osten in Richtung Kap Hoorn jagen, bedeutet Hilfe eine Kreuz gegen 30-40 kns Wind, was eine schnelle Unterstützung durch das übrige Feld so gut wie unmöglich macht.

Leider ist vor wenigen Stunden an Bord von Sun Hung Kai Sallywag das passiert, wovor jeder der 7 Skipper im Volvo Ocean Race am meisten Angst hat: Mann über Bord im Southern Ocean! Um 13:42 UTC wurde Race Control darüber informiert, dass John Fisher bei 35 kns über Bord gegangen ist. John Fisher trug zum Zeitpunkt des Unglücks zwar Überlebenausrüstung (Survival equiment), aber das übersetze ich nicht mit “Überlegensanzug” in dem Sinn der dicken Neoprentrockenanzüge, welche über Auftrieb und vor allem Wärmedämmfähigkeit verfügen, um in dem 9 Grad kaltem Meer bis zur Rettung zu überleben.

Scallywag lag zum Zeitpunkt des Unfalls ca. 200 nm hinter dem Feld, angesichts der Wetterbedingungen und Windrichtung hat Race Control keine der übrigen VOR Yachten zu der eingeleiteten Such- und Rettungsaktion abgestellt. Die Unglückstelle liegt ca. 1.400 nm westlich von Kap Hoorn, der Einsatz von landgestützen Rettungschiffen ist daher ebenfalls nicht erfolgversprechend. Durch das alarmierte Maritim Rescue Coordination Center wurde ein Schiff ca. 400 nm vom Unglücksort gefunden, dass zur Unterstützung der Scallywag abgeordert wurde.

Drücken wir Seglerinnen und Segler die Daumen für die Rettung von John Fisher aus der von dem stärker werdenden Sturm aufgewühlten Meer und betet für ihn und seine Angehörigen in diesen schweren Stunden.

Dez 132017
 

Sturmtief im Anmarsch  Screenshot © VOR Website

Seit Sonntag sind die 7 Volvo Ocean Teams im Rennen von Kapstadt nach Melbourne in Australien und jetzt rückt das vorhergesagte Monstertief von Westen der Regattaflotte auf die Pelle! Es gilt jetzt die Yachten sturmsicher zu machen und die richtige Balance zwischen hart pushen und massiven Schäden am Boot und Rigg vermeiden zu finden. “Der Überlebensmodus ist nicht schnell!” sagte Dee Caffari von Turn the Tide on Plastic, die als erste Skipperin den Kurs für ihre Yacht nach Norden abgesteckt hat, um dem heranstürmenden Tiefdruckgebiet etwas auszuweichen. Ein mehr als vernünftige und seemännisch richtige Entscheidung, die auch auf der realistischen Einschätzung ihrer Crew fusst, von der viele Seglerinnen und Segler zum ersten Mal den Southern Ocean in seiner ganzen Wucht erleben.