Nov 082015
 

tracker_serieWer bisher nicht glauben konnte, mit welchen Dauergeschwindigkeiten die kleinen 6,5m langen Minis solo über den Atlantik gefahren werden können, bekommt dies momentan eindrucksvoll vor Augen geführt. Und es sind nicht so sehr die Maximalgeschwindigkeiten die verblüffen, sondern die Konstanz mit der hier im Solomode über mittlerweile 2000sm im 2stelligen Bereich gefahren wird. Dabei sind sich Serie und Proto sehr nahe mit 11kn (für die Protos) bzw. 10kn (für die Serienschiffe).speed_water

Natürlich half der schnelle Start der die Führenden sehr zügig nach Süden gebracht hatte, wie auch der in diesem Jahr sehr konstante Passatwind. Aber diese Geschwindigkeiten über mittlerweile mehr als 1 Woche durchzuhalten ist einfach irre. Ob sich die Führenden inzwischen daran gewöhnt haben – auch ich finde es immer wieder toll über Stunden zweistellig zu fahren aber über eine Woche lang – das hätte ich nicht für möglich gehalten und ich bin schon gespannt über die Berichte und Videos dieser Reise.

800_start_1Nach dem frühen Ausfall von Davy hat sich – erwartungsgemäß – Frederic Denis mit der 800 eine kleine Führung erarbeitet, die aber mit 30-50sm vor den Verfolgern allerdings noch so gering ist, dass strategische Missgriffe und Schäden recht zügig das Polster auffressen würden.

866_start

 

Noch deutlicher ist inzwischen das Polster, welches sich die beiden Ofcet-Piloten Ian Lipinksi und Julien Pulve erarbeitet haben – ca 80sm und es sieht so aus, als wenn sie ihre Atlantiküberquerung als 2-Boot-Training verstehen und sich so enorm antreiben.880_start

 

Vor den Führenden liegen jetzt noch etwa 1000sm und es wird momentan mit einer Ankunft um den 12.11. herum gerechnet, womit die ersten Schiffe noch nicht mal 2 Wochen für den Sprint gebraucht hätten.

 

Natürlich fahren nicht alle diese Durchschnittsetmale heraus, aber selbst unsere 500sm zurück liegenden deutschen Teilnehmer Chris Lükermann und Jan Heinze fuhren ca 7kn im Schnitt und freuen sich sicher über die schnelle Fahrt. Etwas unglücklicher wird sicher Dominik Lenk sein, der  (wie schon in Etappe 1) wegen Problemen mit der Stromversorgung Lanzarote anlaufen musste. Er konnte dort zwar – typisch Mini-Style – von einem Konkurrenten, der aufgeben musste, eine Brennstoffzelle übernehmen aber auch damit sind wohl seine Probleme nicht gelöst. Inzwischen hat er den Hafen wieder angelaufen und ich wünsche ihm, dass es bald weiter gehen kann.

Am schlimmsten hat es aber den Polen Radek Kowalczyk getroffen, der mit mehr als 10kn Geschwindigkeit ein UFO getroffen hat, wodurch ein Ruder sowie Teile des Hecks abgebrochen sind. Nun sind Minis zwar praktisch unsinkbar doch gelang es Radek (im Gegensatz zu J.B.Daramy auf Etappe 1) offensichtlich nicht mehr, das Boot zu stabilisieren und so sackte es mit dem Heck so weit ab, dass er sich abbergen lassen musste. Schade für ihn und das Projekt, in dem in Stettin ein bezahlbarer und konkurrenzfähiger “Serien-“Proto entstanden ist.

———-

Kleiner Nachtrag um 08:00 – Inzwischen segelt Dominik wieder in Richtung Westen – Ich hoffe, dass seine Stromversorgung jetzt durchhält.

Frank Eckardt @berlin-ocean-racing.com

  3 Responses to “Mini Transat 2015 – Halbzeit der 2. Etappe”

  1. Hallo Frank, vielen Dank für Dein Update zum MiniTransat! Hast Du Infos zu der Havarie von Kowalczyk? Hat das UFO erst den Rumpf getroffen, dort die Struktur zerstört und dann das Ruder abgerissen? Ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie der Ruderbruch solche Zerstörungen am Heck des Mini verursachen kann. Gruß aus Berlin

  2. Weitere Details habe ich auch nicht. Allerdings darf man nicht vergessen, dass bei den Bedingungen seeehr viel im Heck gestaut wird und Radek auch nicht der Leichteste ist. Wenn dann der Auftrieb etwas ungünstiger platziert ist, wird es vlt. schwierig, den Bereich aus dem Wasser zu bekommen.
    Es gibt ja die Beispiele J.B.Daramy, der mit einem großen Loch im Heck auf Teneriffa und Simon Koster der mit seinem Nacira beim SAS 2012 auch mit einem aufgerissenen Spiegel angekommen waren. Ich stelle mir das bei Radek ähnlich vor – sprich der Aufschlag auf das Ruder hat die Ruderhalterung und wohl auch Teile des Heckspiegels weggerissen.

    • Danke für Deine Antwort, was mich wundert ist, dass auch bei eine Kollision des Ruderblattes mit einem UFO die dabei entstehenden Kräfte in die Ruderaufhängung und Befestigung am Heckspiegel eingeleitet werden. Ich habe vermutet, dass die Minis hier mit einer Sicherung im Sinne eine Klappmechanik / Scherbolzen u.ä. ausgerüstet sind, um solche Schäden zu verhindern.
      Gibt es einen Link zu dem Protoprojekt von Radek?