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Segeln in einer anderen Dimension!

SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß
SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß

30.09.2009 - Es muß 2005 gewesen sein, als ich während der Boot Düsseldorf zum ersten Mal auf die SIG 45 aufmerksam wurde. An SailingAnarchy.de war noch kein Gedanke verschwendet worden, doch ich hatte mir die Freiheit genommen mit einem selbstgebastelten SA.com Anstecker am Hemd über die Messe zu schlendern. Eigentlich sollte mir der Anstecker dabei helfen, mich mit einigen Anarchisten aus England und Frankreich auf ein Bier am Imbisstand draußen auf dem Freigelände zu treffen. Um so erstaunter war ich über die freundliche Aufmerksamkeit der Aussteller mir gegenüber, wenn sie den mit Farbdrucker, Schere und Prittstift gebastelten SailingAnarchy Anstecker sahen. Das schmeichelhafteste Erlebnis hatte ich in der Superyachthalle als plötzlich ein wildfremder Mann auf mich zustürmte und mir ein “Hi, are you Scot from SailingAnarchy?” zurief. Selbstverständlich habe ich den Irrtum nach dem ersten Glas Champagner aufgeklärt und Hugo Le Breton nutzte die Gelegenheit, mir sein Projekt SIG 45 vorzustellen. Der Markt für einen solchen High-Performance Cruiser Cat  ist wirklich eng, umso mehr freue ich mich, dass ich in der letzten Woche von Jens Krauß einen Bericht erhalten habe, in dem er für uns seine Eindrücke von einer Probefahrt mit der SIG 45 während der Bootsmesse Cannes festgehalten hat. Vielen Dank an Jens für seine Mühe und die Bilder und Euch viel Spaß beim Lesen:

Irgendwie sollte es dieses Jahr nichts mit einem Segeltörn werden.  Dafür stellte sich dann bei Planung des alternativen Urlaubes heraus, das zum geplanten Termin in Cannes Bootsausstellung sei. Wow, also warum nicht mal Yachten im Wasser statt in der Halle anschauen? Und in der Tat der Salon Nautiques de Cannes hat schon seinen Charme. Bei herrlichem Wetter erkunden wir barfuß und in Shorts die aktuellen Neuheiten und einige Yachten, die man sonst eher selten zu Gesicht bekommt. Eine der vielen Schönheiten sticht besonders heraus: Die Le Breton SIG 45. Schon seit einer Weile beobachte ich die Entwicklung dieses Kohlefaser-Fahrtenkats. Dieses Schiff dann  endlich live im Wasser zu sehen, ist schon was Besonderes. WEITER zum Bericht ...

SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß
SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß

 

Dehler atmet wieder

Wer mehr dem traditionellem Monohull anstatt dem Segeln auf zwei Beinen verbunden ist und in Norddeutschland wohnt, der sollte am kommenden Wochenende die Gelegenheit nutzen und bei der Hanse Yachts AG in Greifswald reinschauen. Bereits zum sechsten Mal findet bei einem der bedeutendsten Yachthersteller Europas ein Tag der offenen Tür statt. In diesem Jahr hat man die Chance, sich neben den Segel- und Motoryachten von Hanse, Moody und Fjord auch erstmals über die Entwicklung der bekannten Dehler Segelyachten zu informieren, die seit diesem Sommer ebenfalls zu der Hanse Yachts Familie gehören.

 

Bank Sarasin RC 44 Portoroz Cup

With eleven teams on the starting line, the RC 44 fleet is more competitive than ever (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association-
11 Teams am Start beim Trainingsrennen Portoroz - (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association

29.09.2009 - Ich gebe es zu: Seit dem ich im Juli die Gelegenheit hatte als Passagier auf der RC 44 NO WAY BACK von Pieter Heerema von Ray Davies über den Gardasee geschaukelt zu werden, stehe ich noch mehr auf diese beeindruckende Carbonkiste und den Regattazirkus, den Russel Coutts aufgezogen hat. Morgen startet in Portoroz an der slowenischen Adriaküste die letzte Regatta der Klasse in Europa. Ende November trifft sich die Klasse dann zur sechsten und letzten Regatta der Saison in Dubai am Persischen Gulf zum Gold Cup.  Zum Abschluß der Europaregatten stoßen in Portoroz 2 neue Teams in die RC 44 Klasse: Team Katjuscha aus Russland hat sich mit Paul Cayard einen Spitzensteuermann als Pro ans Ruder geholt. Mit Team Blue Grove Miss Slovenia tritt ein lokales Segelteam an, bei dem Gasper Vincec in den Match Races an den Steuerrädern drehen wird. Bei dem heutigen Trainingsrennen demonstrierte Dean Barker seine Qualitäten als Steuermann und dominierte mit der schwedischen ARTEMIS das Feld vor dem Gesamtführenden Team AQUA mit Cameron Appleton und dem russischen Team KATUSHA mit Paul Cayard an.

Team Artemis and skipper Dean Barker, on great form in Portoroz (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association
Team Artemis, Skipper Dean Barker (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association

 

Frauen an Bord sind Spitze!

Frauen an führender Position - Photocopyright: Ralph Linow
Frauen in führender Position - Photocopyright: Ralph Linow

27.09.2009 - Als Segler haben wir wohl bereits alle unsere Erfahrung mit Frauen an Bord gemacht und wissen sehr wohl zu schätzen, dass sie für mehr als nur gewagte Farbtupfer im Crew - Outfit sorgen. Anmut, Eleganz und geschmeidigen Bewegungen sind eine Kombination, die jedes noch so träge Schiff in Schwung bringen können. Vielen Dank an Ralph Linow für diesen Schappschuß von der IDM Pirat 2009 beim SC Gothia in Berlin.

 

Cat scatch fever

iShares Cup Amsterdam 2009 - Photocopyright: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents
iShares Cup Amsterdam 2009 - Photocopyright: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

25.09.2009 - Heute startet in Amsterdam der 5. Regattaevent des iShares Cup und bereits gestern hat es in dem 4. Lauf des Media Race heftig gekracht: Ecover wurde von Oman Sail Renaissance auf die Hörner genommen. Nach dem Crash von Kiel steht Ecover schon wieder an Land und die alle sind fleißig am werkeln in der Hoffnung, dass sie das Schiff wieder zu den heute beginnenden Wettfahrten flott bekommen.

Wir drehen die Zeit schnell etwas zurück und hier ist der Bericht von LargeThomas über seinen Trip in die Welt dieser schnellen Doppelrümpfer, die er in Kiel live für SailingAnarchy.de besteigen durften:

Es wird kolportiert, dass Darth Vader in seinem Versuch, Luke Skywalker auf die Dunkle Seite der Macht zu ziehen den Satz verwendete: "Come to the Dark Side, we have cookies!" Ungefähr so fühlte ich mich, als sich aus heiterem Himmel eine Einladung von OmanSail für den iShares Cup in Kiel in meinem Emailkasten fand. Wie bitte? Mitsegeln auf einem Extreme 40? Mit OmanSail? Womöglich mit dem großen Loick Peyron als Skipper? KEKSE!! Zwei Wochen später finde ich mich in Kiel wieder, es ist windig, es ist kalt, es hat mehr oder minder das ganze Wochenende lang geregnet. Dass der Tag wettertechnisch unangenehm werden wird, ist abzusehen. Dennoch, lasst mich endlich auf diesen Kat!!

Skipper Meeting, iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
Skipper Meeting, iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Im VIP-Zelt steht die Traube der versammelten Skipper bei der Morgenbesprechung: Loick Peyron (OmanSail Renaissance), Franck Cammas (Groupama 40), Mike Golding (Ecover), Mitch Booth (Holmatro), Shirley Robertson (iShares), Nick Moloney (BT), Pete Cummings (OmanSail Masirah), Erik Maris (LUNA), Yann Guichard (Gitana Extreme - Groupe LCF Rothschild), Roland Gabler (Wirsol Team Germany Kiel.Sailing City). Ein paar der ganz Großen des internationalen Offshoresegelns und der olympischen Klassen, Spezialisten mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung auf Mehrrumpfbooten im Regattabereich. Golding und Moloney sind zwar lange Zeit nur bei den Einrümpfern anzutreffen gewesen, haben sich aber nun in die Welt des iShares Cups gestürzt. Für Golding stand Kiel jedoch unter keinem guten Stern: Er kenterte nach dem 3. Rennen am ersten Renntag, brach sich den Mast. Zum Glück wird bei jedem Event von der Organisation ein Ersatzmast mitgeführt. Ich wundere mich, wie groß eigentlich alle diese Skipper sind: Alle scheinen "handlich und kompakte" Kraftpakete zu sein!

Die Sponsoren der Boote sind sich offenbar der enormen Publikumswirksamkeit dieses Events bewusst: Was könnte besser sein, als wenige Meter vor den Nasen der Zuschauer herumzukurven? Immerhin ist dies wohl eine der wenigen Segelveranstaltungen, der auch Nichtsegler anzieht. Auch das mit seiner Segelwoche verwöhnte Kiel hat hiermit eindeutig noch eine Dimension dazu gewonnen: So spektakuläre Boote finden sich auf der KW normalerweise nicht, hier waren wohl die Rennen der America's-Cup-Yachten zum German Sailing Grand Prix 2007 die Einzigen, die den Extreme 40s Konkurrenz machen könnten.

Man sagt mir, dass man mich auf OmanSail "Masirah", das rote Boot, setzen würde. Eine kurze Enttäuschung: Kein Peyron? Immerhin, sage ich mir, ist das Boot von Skipper Pete Cummings aber derzeit sowohl in Kiel als auch in der Gesamtwertung des iShares Cup führend. Mehr ist da nicht zu wollen! Außerdem ist natürlich sowieso vor oder gar während des Rennens an ein Interview gar nicht zu denken.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Das zweite Rennen des Tages wird meines sein, und als das erste Rennen beginnt, bin ich auch froh darüber: Masirah bleibt schon beim Start zurück, kann sich keine gute Position an der Linie erkämpfen. Sie werden "nur" Siebente. Aber eines ist im iShares Cup sehr deutlich: Das Potential der Mannschaften ist grundsätzlich hoch, wenn auch das deutsche Team "WIRSOL TEAM GERMANY KIEL.SAILING CITY" noch mit Startschwierigkeiten und der sehr starken Konkurrenz zu kämpfen hat, und Mike Goldings "Ecover" von einer miesen Pechsträhne verfolgt wird und gerade am Sonntag morgen erst wieder ins Wasser gesetzt worden ist. Es hat sich aber gezeigt, dass eigentlich jedes Team, das deutsche ob ihres "Frischlingsstatus" in Kiel wieder ausgeschlossen, zu einem Rennsieg fähig ist. Auf der anderen Seite hat sich Masirah in der gesamten Rennserie dieses Jahres mit ziemlich konstanten Ergebnissen präsentiert, ist der Favorit für den Gesamtsieg... wozu muss man mit Loick Peyron segeln!?!

Das Wetter hat für einige Zeit ein Einsehen mit mir, der Seegang auf der Förde ist zum Glück nicht stark und so ist es kein Problem vom RIB auf das Boot überzusteigen. An Bord werde ich von Skipper Pete Cummings, Steuermann Chris Draper, Großtrimmer Mark Burkeley mit Händedruck und einem kurzen "Hi, how are you?" begrüßt. Als letzter ist der stämmige Vorschoter David Carr dran: "Hi, I'm David, and I'll tell you where to be at what time." Ich nicke, damit kann ich umgehen, Du schreist, ich renne. "Es gibt zwei Plätze, wo Du sein wirst: links und rechts auf dem Kreis", sagt David, und ich wäre fast vor Lachen rückwärts von Bord gefallen. "Okay, auf dem Inspektionsdeckel, backbord und steuerbord, und ich wechsele wenn Du's mir sagst", gebe ich zurück, aber außer einem Nicken bekomme ich keine Reaktion, für einen Moment fordert das Geschehen auf dem Wasser ganz seine Aufmerksamkeit. Was für eine zusätzliche Belastung so ein nicht mitsegelnder Beifahrer sein muss... Leider werde ich gebeten, meine Kamera zurück auf's RIB zu geben, da man Angst hat, dass ich mich irgendwie in den Schoten verhänge wenn es eng wird. Zwar bin ich ein wenig zerknirscht darüber, aber die Herren wissen, wovon sie reden und immerhin sind sie die Meister auf dem Boot. Die Vorsichtsmaßnahme steigert meine Aufregung zusätzlich: Wie wird dieses Boot laufen, wenn es erst einmal richtig loslegt?

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Nach vorherigen Erfahrungen mit labberigen Netzen zwischen Katamaranrümpfen versuche ich mich leichtfüßig über das Netz zu hangeln, aber das stellt sich aus unnötig heraus: Das Ding ist steinhart und läuft sich hervorragend. Auch ansonsten geht es hier wunderbar aufgeräumt zu, all zu viel kann man an einem Extreme 40 offenbar nicht verregeln. Gut so! Zwar ist der Mast drehbar gelagert, und der Unterliekstrecker ist hydraulisch, aber dafür läuft die kleine Fock (die Boote sind extrem großsegellastig geriggt) auf einer Selbstwendeschiene, und alle Leinen und Schoten laufen übersichtlich und relativ stolpersicher übers Netz. Humorlos sind meine Fahrer zum Glück nicht, und man nimmt sich auch selbst nichts zu ernst. "Du schreibst für Sailing Anarchy? Da müssen wir ja aufpassen, was wir sagen, sonst landet das morgen auf der Frontseite." (Anmerkung des Autors: Darum musste dieses "morgen" ist ein bisschen länger dauern!)

Der Vorstart wird über Walkytalky bekannt gegeben, David macht am Mast sitzend einen Orientierungsblick, gibt ein paar kurze Informationen an den Skipper weiter, aber irgend eine Art von Anspannung ist den Vieren nicht anzumerken. Ich bin wohl zur Zeit der Aufgeregteste an Bord. Wie verdammt professionell können Profis eigentlich sein? Die Enge auf der Förde macht selbst den Vorstart zu einem chaotisch scheinenden Ballsaal; man tanzt klassisch, kein Ballett. Mehrere Male ziehen andere Katamarane in geringem Abstand an uns vorbei, aber die Teams halten ihre Rösser im Zaum, keines der Boote hebt auch nur eine Tatze. Zwar sind in kurzen Böen schon kleine Geschwindigkeitssprünge merklich, aber die Männer reagieren routiniert, eine kurzer Pinnenausschlag, den Großschottraveller ein wenig leewärts gleiten lassen, und das Boot liegt wieder ruhig da. Die ersten drei Minuten der Vorstarts verstreichen ohne das meine Fahrer sich großartig über das bevorstehende Rennen unterhalten würden, dass Gespräch dreht sich um eine mögliche spätere Änderung des Regattaparcours.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Mit dem Ein-Minuten-Signal kommt endlich Bewegung in die vier, ein paar kurze Anweisungen vom Skipper an seinen Steuermann, eine Wende, dann nähern wir uns der Startlinie. Mark trimmt sein Großsegel, gleichzeitig entrollt David den Gennacker, und "Masirah" hebt ab. Ein Adrenalinstoß durchfährt mich! Ich hocke an meinem Platz auf dem Inspektionsdeckel auf dem Backbordschwimmer, die linke Hand im hohlen Querbeam des Katamarans festgekrallt. Beeindruckend: Das Boot beschleunigt spürbar, aber sauber, kein Rucken, hörbar nur ein kurzes Spannen der Schoten und dann das Rauschen des Wassers unter unserem Steuerbordschwimmer.

 "Masirah" geht in einem Bilderbuchstart zum Schuss über die Linie, als Erste vor allen Anderen, jagt auf einer Kufe schnurstracks auf die Reventlouwiese zu. Vom Kai ist Applaus hörbar. David grinst mich an, als ob er sagen wollte: "Siehst Du? Dafür lohnt sich das!" Die erste Boje ist eigentlich ein Tor, kurz hinter dem Anleger Reventlou, von wo man taktisch die Möglichkeit hätte, backbord oder steuerbord zu drehen. Vier Bootslängen vor der Boje rollt David den Gennacker weg und wirft sich ins Zeug, reißt die Rolle auf das Trampolin, lässt sie in einer sauberen Schleife fallen, sichert sie mit einem Gummizug am Netz und hockt sich dann ins Lee. Wir wenden nach Backbord, vom Bootsspeed getragen. Die Haare stehen mir zu Berge: Der Kai kann kaum 15 Meter entfernt sein, die Menschen sind deutlich zu erkennen. "Over!", ruft David mir zu, und ich springe hinüber, ducke mich unter dem Großbaum weg und hocke mich zu dem stämmigen Briten auf "meine" Inspektionsluke. Der nickt mir zu, ist's zufrieden. Mark und er trimmen ihre Segel nach, dann geht's wieder in Richtung des großen HDW-Krans auf der Nordseite der Förde. Wir wenden wieder, Seitenwechsel, David reißt den Gennacker in die Höhe. Der Mann, der als einer der kräftigsten Trimmer der Rennserie gehandelt wird, braucht scheinbar kaum fünf Sekunden.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

In meiner Begeisterung, dem schnellen Wechsel, zwischen Wenden, Seitenwechseln, Gennacker-Auf- und Abholen, registriere ich fast nicht, wie wir vier Runden drehen. Es ist an Skipper Pete, mich anzugrinsen, dann fällt der Zielschuss, David springt auf und reckt die Faust in die Höhe, Chris steht auf und winkt, Mark fiert die Großschot auf. Lauter Applaus und Jubel ist vom Kai zu hören, und zum ersten Mal schaue ich mich nach unseren Konkurrenten um: Offenbar haben meine Gastgeber soeben ihren ersten Tagesgewinn eingefahren!! Etwas benommen schüttele ich mich, grinse zu Pete zurück, gratuliere allen, schüttele Hände. Die Jungs sind freundlich, bedanken sich für die Glückwünsche. Kurz wallt Enttäuschung in mir auf, dass das Rennen schon wieder vorbei ist! Diese Jungs haben geschafft, mich zu beeindrucken, und mir wird klar, was für ein starkes Marketingwerkzeug doch ein solcher Ritt auf dem Kat ist! Und wie die Welt seinen Lauf nehmen muss, alles hat ein Ende, auch der Kat hat eins, aber das RIB geht längsseits. Skipper Pete schüttelt mir noch einmal die Hand: "Es ist gut, mal jemanden an Bord zu haben, der weiß, was er zu tun hat!" (Maulhalten und Stillsitzen, jawohl Herr General!)

An Land angekommen dauert es eine ganze Weile, bis ich mir wieder vollkommen sich bin, dass dieser wilde Ritt real war, und er hinterlässt mich komplett beeindruckt. In der Folge gewinnt OmanSail Masirah den iShares Cup Kiel 2009, jedoch nur knapp, ist sie doch immerhin gleichauf mit... OmanSail Renaissance, dem Boot von Loick Peyron. Der hatte sich im Rennen noch einmal einen ersten Platz gesichert, während Petes Jungs auf Platz 8 ankamen. Am Ende entschieden Masirahs 6 ersten Plätze gegenüber Renaissances 5 über den Eventgewinn. In der Gesamtwertung des iShares Cups führt Masirah damit mit 37 Punkten vor den Franzosen von "Gitana Extreme-Groupe LCF Rothschild", die mit vier Punkten Abstand und gleichauf mit Renaissance liegen.

Die nächste Etappe des iShares Cup wird vom 25. bis 27. September in Amsterdam stattfinden, bevor sich die Teams für das Finale der Serie vom 10. bis 12. Oktober in Almería in Andalusien/Spanien einfinden werden. Noch ist alles offen, und man darf gespannt sein.

 

Randvoll

IDM Pirat 2009 - Photo: SC Gothia
IDM Pirat 2009 - Photo: SC Gothia

23.09.2009 - Wunderbares Spätsommerwetter in Berlin und kaum Wind. Kommt das jemanden bekannt vor? Wem diese Wetterlage bislang noch fremd war, der lernt derzeit als Teilnehmer an der IDM Pirat beim SC Gothia wieder was dazu. Die Gäste im Club aalen sich im Sonnenschein auf der Terrasse und schwanken, ob sie schon ein Weizenbier bestellen oder besser noch beim Mineralwasser bleiben sollten. Derweil checkt die Wettfahrtleitung mit steigender Nervosität fast im Minutentakt die Wettersites im Internet und hält engen Kontakt zu ihren Mannen auf dem Wasser in dem Tonnenschlauchi auf der Große Breite und an Land beim Deutsch-Britischen Yacht Club. Am Ende des zweiten Tages stehen 3 Rennen auf der Zettel und mit Ralf Strzelecki und Frank Thieme liegen ein Team vom Wannsee an der Spitze.

 

IDM Seesegeln Flensburg: Teil 2 - Auf hoher See

IDM Seesegeln - Start Blaues Band - Photo: FSC / Triffy Sopha
IDM Seesegeln - Start Blaues Band - Photo: FSC / Triffy Sopha

22.09.2009 - SailingAnarchy.de lebt davon, dass sich die Anarchisten ohne Zögern und falsche Scham in das Projekt einbringen und ihre Erfahrungen, Informationen und Erlebnisse mit anderen Seglerinnen und Segler teilen. Am letzten Sonntag ging in Flensburg beim FSC die IDM Seesegeln Offshore zu Ende und zwei von mir sehr geschätzte Anarchisten scheuten sich nicht, mir um 23:40 noch brühwarm aus der Warteschlange vor der Biertheke die neuesten Ergebnisse ins Ohr zu brüllen. Und das sie gerade am ausknobeln sind, wer den Bericht schreiben wird. Aber jetzt würden sie sich erst mal ganz gepflegt einen “reinstellen”... oder so ähnlich. Jedenfalls erwarte ich von den zwei keinen Text mehr ;-) und freue mich umso mehr für den Bericht von Friedrich aka Anarchist Twentyplus zum zweiten Teil der IDM Seesegeln. Vielen Dank für seine Mühe und Euch viel Spaß beim Lesen:

 Nach so viel freundlicher Zustimmung meinem Bericht von der IDM Seesegeln Inshore in Flensburg kann ich ja gar nicht anders, als über den 2. Teil "Offshore" auch noch zu berichten. Aber glaubt mir, das fällt äääächt schwer, wenn man 1. den seglerischen Teil mal ganz schnell vergessen will und 2. noch die Folgen von 4 viel zu kurzen Nächten auszukurieren hat. Und das kam so: Donnerstag, 05.48 Uhr, Flensburg Hbf, ich entsteige dem Nachtzug Köln - Kopenhagen. Meine Gesichtshaut stark zerknittert, mein körperlicher Zustand ebenso. Liegewagen der Deutschen Bahn kenne ich seit rund 35 Jahren. Der Fortschritt hat hier keine sicht- oder spürbaren Folgen gezeigt. Die Polster sind hart, die Bremsen quietschen, der Generator dröhnt, die Tür klappert, der Geruch ist unsäglich und die Mitreisenden schnarchen auch noch wie ehedem. Aber was tut man nicht alles, um zweimal 4 Tage Meisterschaft mitmachen zu dürfen, ohne das Erwerbsleben und sonstige Pflichten völlig aus den Augen zu verlieren. Der erste Blick auf die noch dunkle Förde hellt meine Laune nicht auf, spiegelglatt. Um 8 Uhr ist die Mannschaft an Bord, Regattaleiter Klaus-Otto flensburgert über Lautsprecher was von Start zur Langstrecke um 08.45 Uhr, kein Wind, aber kein Erbarmen. Ist ja schließlich Offshore und da wird immer gesegelt, ob bei Sturm oder bei Flaute. Pünktlich wird getutet und etwas mehr als 30 große und kleine "Offshore-Racer" sowie im 2. Start diverse Swans des Swan Cup treiben in bunter und rein zufälliger Reihenfolge über die Linie. Etwa 30 Minuten später runden Varuna und Guts'n Glory die 0,5 sm entfernt liegende Luvtonne, dicht gefolgt von einer X-332 und anderen großen und kleinen Böötchen, die danach unter allen denkbaren Segelkonfigurationen und mal mit Segel rechts und mal mit Segel links gen Fördeausgang treiben. Nach rund 2 Stunden hat der letzte Teilnehmer die erste Bahnmarke erreicht, die anderen sind auch noch nicht viel weiter. Meinen Wetterberater haben wir so verstanden, dass die deutsche Seite besser sei, also driften wir erstmal in diese Richtung und lassen uns dabei von einem Tümmler-Päärchen unterhalten, denen die ganze Meisterschaftssegelei aber ganz offensichtlich an der Schwanzflosse vorbeigeht. Immerhin sorgt diese Begegnung dafür, dass meinen Mitseglern trotz nahezu hartnäckigen Schweigens von "ZweiLeute" (naja fast...) bis zum bitteren Ende dieses Tages der Gesprächsstoff über besondere Fischfangmethoden und Kochrezepte für bestimmte Meerestiere nicht mehr ausgeht....

Tja, und dann kommt der erste Windhauch, den man so nennen darf, doch auf der dänischen Seite. Und alle, die da nicht sind, runden Holnis ein wenig später (Bei mir kommen erste Zweifel auf: "hat sich das mit dem Nachtzug wirklich gelohnt..."?). Bei 1-2 Bft. kreuzen wir dann zäh die Außenförde auf. Am späten Nachmittag öffnet sich tatsächlich der Blick in die Sonderburger Bucht und vom Osthauch bleibt nicht mehr als ein sanftes Atmen aus Südost. Das Meer spiegelt und über Kalkgrund bricht der Abend herein. Die Schwäne werden am frühen Nachmittag irgendwo bei Bockholm gezeitet, für die harten Offshore-Segler weiterhin kein Erbarmen. Ich freue mich zwischenzeitlich über die Polster unter Deck und wundere mich, was das alles noch mit Regattasegeln zu tun haben mag. Gegen 20 Uhr verkündet Claus-Otto über Funk, dass es im Clubhaus jetzt Freibier gebe. Wir treiben weiter. Als sich die Nacht  über die frustrierten Segler legt, ist der Wind ganz weg und Claus-Ottos Stimme tröstet uns nur schwach damit, dass das Ziel jetzt bei Poels Reff liege. Die restlichen 5 endlosen Meilen werden von einigen Kombattanten schneller, von anderen langsamer zurückgelegt. Als wir zwischenzeitlich mal 2 kn erreichen, bricht an Bord nicht enden wollender Jubel aus. Danach kann man sich wieder über längere Zeit der Betrachtung der Ferieninsel Als widmen. Die kennen wir jetzt bei jedem Licht und Meter für Meter (jedenfalls aus Richtung Westen). Ich glaube, der erste ging gegen 22 Uhr durchs Ziel, der letzte gegen Mitternacht. Wir überqueren die Linie irgendwo dazwischen, aber jedenfalls viel zu spät und freuen uns auf die Rückreise mit 8 PS. Beim Versuch, dabei zu schlafen, fällt mir der Liegewagen wieder ein.... Um 03.30 Uhr sind wir im Hafen und um die Erkenntnis reicher, dass man bei diesen Bedingungen für den Sieg ein kleines Schiff und für das first ship home einen dicken Motor braucht. Beides haben wir nicht und kommen deshalb zum einen völlig unterhopft und zum anderen zu spät ins Bett. "Sportlich" (äh, wie bitte???) gesehen siegte die X-332 Chinook vor der Dehler 29 "Cala Ventinove" und den anderen "Kleinen". Erstes "großes" Schiff Peter Beck Mikkelsen mit BM-Yachting auf Platz 7. Die Rogers 46 Varuna und Guts'n Glory, Outsider etc in den 20ern und 30ern. Bei keinem Streicher war die Meisterschaft also so gut wie gelaufen (Kopfkratz...).

IDM Seesegeln - Guts´n Glory - Photo: FSC / Triffy Sopha
IDM Seesegeln - Guts´n Glory - Photo: FSC / Triffy Sopha

Was danach vom Freitag noch übrig ist, wird ab 14 Uhr mit einer Mittelstrecke angereichert. Und siehe da, auch der späte Vogel fängt Würmer, ab Mittags hat es erst so um die 10 kn Wind und nachmittags werden es auf der Außenförde sogar gut 15 kn Wind aus Ost. Man segelte erst zur Luvmarke vor Schausende, dann rund umme Schwiegermutter (klar, mit Metmannschlag!), dann zur Tonne "Kaffee 3" in der Bockhornwiek, dann in die Schweinebucht und wieder zurück. Am Ende gab es sogar noch einen echt spitzen Spigang in der Innenförde, mal was anderes als das ewige Up & Down mit Halbwindsverbinder. Und, siehe da, es gewinnen andere: Guts'n Glory 1., Outsider 2., Unique 3., aber: Chinook und Patent (X-332) 5. und 6. Für BM-Yachting ist nach einem DSQ der Traum von der Doppelmeisterschaft ausgeträumt. Am Start war es trotz langer Linie ziemlich hektisch, große und kleine Schiffe kreuz und quer, es gab reichlich Einzelrückrufe und Ilvitello und Varuna ließen uns hören, wie sich zerspelzendes CFK anhört: laut!! (über die Schuldfrage gab es keine klaren Erkenntnisse, jedenfalls kann man sich beim FSC hübsche Bilder von einer getapeten Rogers ansehen). Wir kamen mit stolzgeschwellter Brust in den Hafen: fast alle üblichen Gegner in der ORCi 1-Gruppe der Mitvierziger gesegelt und zumeist auch berechnet geschlagen, richtig klasse gesegelt von der ersten bis zu letzten Bahnmarke, trotzdem nur 14. Erkenntnisse des Tages: 1. Bei Wind macht Segeln mehr Spaß; 2. heute brauchte man entweder ein ganz großes oder ein ziemlich kleines Schiff, um vorne zu sein. 3. Nach 25 sm ist man abends wenigstens nicht völlig unterhopft (danke RVS fürs Freibier, hat aber nicht gereicht...). Im letzteren Sinne wieder mal zu spät aufs Kissen...

IDM Seesegeln - 12er; Photo: FSC / © Triffy Sopha
IDM Seesegeln - 12er; Photo: FSC / © Triffy Sopha

Samstag, blauer Himmel, blaues Wasser, blaues Band und German Offshore Tag! Von Farmers Snack gab's Studentenfutter gratis und Schokakola dazu. Hunderte von Schiffen balgen sich schleichend an der frühen Linie, der Wind streichelt noch müde über die Förde. So geht es im großen Getümmel erstmal schwachwindig rund Holnis. Von Calipso über ein Canting T-Boat bis zum traumhaften Berking-12er Sphinx und dem Open 40 "Red" ist alles am und in einem Start. Ein traumhaftes Bild! Schöner gehts kaum (es sei denn man landet irgendwann unweigerlich unter einem dieser Riesenvögel auf der Startkreuz...). Auf dem Up&Down-Schenkel in der Außenförde brießt es ordentlich auf, zwischenzeitlich sind es wieder > über 15 kn Wind. Zu spät und wohl zu wenig für alle Großen (und auch für uns). Trotzdem, geniales Segeln. Und es gewinnen wieder die "Kleinen". Die Lokalfüchse von der Chinook gewinnen berechnet zum zweiten Mal. Die X-382 Juxbox von Jan Meincke wird zweite, dritter die X-332 Reläxx von Timo Fischer. Beste "Große" ist die Rodman 42 Silva Hispaniola mit Dennis Gehrlein am Rad auf Platz 8. Unique 10., Varuna 13. Nach dem Segeln spendiert die German Offshore Owners Association GER-OO Pimm's auf englischem Rasen. Very british, passend zum Sonnenschein und englischen und dänischen Gästen. Abends bei der Siegerehrung gewinnt Chinook die Hälfte aller Brügermeister- und ich-weiß-nicht-was Wanderpreise und 10 Kisten Flens' und (nich wahr, Josi?) ist jetzt ein paar Wochen lang bestimmt nicht unterhopft. Das Blaue Band ging an die Swan Black Jack und das Blaugelbe an Gerd Clausen und Calipso (Länge - 82 ft. - läuft eben doch, Canting Kiele und sonstige Hilfen hin oder her).

IDM Seesegeln - Calypso - Photo: FSC / Hajo Andresen
IDM Seesegeln - Calypso - Photo: FSC / Hajo Andresen

Und entgegen aller bösen Gerüchte, sah das auch echt klasse aus, wie die Calipso da mit erstaunlich kleiner Crew ihre Bahnen zog. Nüchtern blieb auch sonst niemand, der bei der ("legendären") Flensburger Abschlussparty am Samstag abend in der Halle oder davor rockte und rumorte. Da war denn auch keiner traurig, dass die Förde am Sonntag völlig glatt war und blieb und man den Meisteraspiranten ein weiteres Topfschlagen ersparte. Und so heißen die ersten Offshore-Meister: Chinook!!! vor Patent3 und Reläxx. Erstes großes Schiff in der Gesamtwertung: Xenia von Ralf Lässig, eine X-46. Erster echter Offshore-Racer: Varuna, auf Platz 16. Und der Markenpokal geht an X-Yachts, denn die ersten 4 Schiffe sind X'en, unter den ersten 6 darüber hinaus 5 mal X-Yachts. Erkenntnis der Woche: Wer Meister werden will, muss X-332 fahren! Oder geht besser gleich mit seinem Kanarienvogel segeln (auch das gab es beim Start zu diesem denkwürdigen Blauen Band live und in Farbe zu sehen!!!). Ach ja, und beim Swan Cup gewann wer? 3x dürft Ihr raten, na? Genau: fängt mit E an und hört mit lan auf. Familie Baum wieder mal nicht zu bremsen. Aber die neuen Swans, die das Beiwerk bilden durften, sahen wenigstens schick aus...

 Fazit: FSC, Herbstwoche, Orga, alles Klasse. Meisterschaftsformat? Naja, für den schwachen Wind kann ja keiner was, außer diesem saudoofen Hoch, das genau die 2 Wochen der Herbstwoche über Flensburg geankert hat. Aber auch bei Wind wäre das nicht wirklich Offshore gewesen, was wir da gesegelt sind. Förde rein, Förde raus, bleibt Inshore, auch wenn es nicht immer Up&Down, sondern auch um Fahrwassertonnen geht. Für internationales Format und Interesse müssen wir mehr bieten. Trotzdem: die Sieger beider Teile sind super gesegelt und was den "Einen sin Uhl ist den Anderen sin Nachtigal..." Nächstes Jahr ORCi-Europaweisterschaft an gleicher Stelle. Mein Favorit: Chinook!"

 

Mini im Ziel

Bertrand Delesne - First ship home - Sieger in der Proto -Wertung; Photocredit: Veranstalter
Bertrand Delesne - First ship home - Sieger in der Proto -Wertung; Photocredit: Veranstalter

20.09.2009 - Unglaublich, aber wahr: Die ersten der Seezwerge haben bereits am Samstagnachmittag die erste Etappe des Minitransat La Charente-Maritime -> Bahia 2009 beendet! Der letzte Tag vor dem Zielhafen Madeira wurde von Schwachwind geprägt und so war es kein Wunder, dass die Segler meinten, bereits einen Vorgeschmack auf die Doldrums erlebt zu haben. Bertrand Delesne erreichte mit seinem Proto ENTREPRENDRE DURABLEMENT als erstes Schiff nach 6 Tagen, 21 Stunden und 21 Sekunden die Ziellinie. 2 Stunden und 19 Minuten später brachte Henry Paul Shipman (mit dem Namen ist der Weg zum Yachtdesigner ja fast vorgegeben) seinen selbstentworfenen Proto MAISONS de LÁVENIR URBATYS in das Ziel der 1.148 sm langen Auftaktetappe.

Francisco Lobato - Sieger Serien Minis - Photocredit: Veranstalter
Francisco Lobato - Sieger Serien Minis - Photocredit: Veranstalter

Die große Überraschung auf der ersten Etappe ist aber das supergute Ergebnis von Fransisco Lobato aus Portugal, der mit einem grandiosen Ritt vor seiner Heimatküste die Grundlage für seinen Sieg in der Wertung der Serienboote gelegt hat. Sehr lange sah es sogar so aus, als ob der junge Portugiese es schaffen könnte mit seinem POGO 2 den Gesamtsieg auf dieser Etappe einzufahren. Doch am Ende hatte Delesne mit über 2 Stunden Vorsprung die Nase vorne. Aber Platz 2 in der Gesamtwertung und 9 Minuten vor H.P. Shipman auf Platz 3 ist ein Ergebnis, dass Lobato in die Favoritenrolle für den Gesamtsieg in der Wertung der Serienboot bringt.

 

Flensburger ploppt!

INSCHALLAH VI, Sail Number: GER5370, Owner: Volker Andreae, Design: J/V 41 -  Photocredit: ROLEX, Carlo Borlenghi
INSCHALLAH VI beim Fastnet 2009 -  Photocredit: ROLEX, Carlo Borlenghi

19.09.2009 - Heute wird in Flensburg zur wilden Jagd auf das Blaue Band der Förde geblasen und ich bin gespannt, wer von den Lokalmatadoren am Ende die Nase vorne haben wird. Auf der Inschallah VI gibt es für diese Wettfahrt einen Steuermannswechsel: Eigner Volker Andreae, einer der Protagonisten der GER-OO und entschiedener Streiter in Deutschland für das IRC Ratingsystem, gibt sein Schiff in die Hände von Tom Hayhoe. Nachdem im letzten Jahr der RORC Commodore David Aisher während des Blauen Bandes überraschend nicht in der Klasse IRC, sondern ausgerechnet unter ORC den Oberbürgermeister Stell Erinnerungspreis gewonnen hatte, tritt dieses Jahr zur Fördewoche der RORC Vize-Commodore Tom Hayhoe mit seiner Frau Natalie als Steuermann (der Inschallah VI) an. Mit an Bord auch Per Weiskvist, dänischer Eigner und Skipper der "Visione", der die Verteidigung auf der dänischen Fördeseite absichern soll. Die internationalen Gäste haben allerdings noch ein anderes Ziel: "Wir wollen den LUBMARINE-Preis für das 1. Schiff  IRC overall gewinnen", sagt Weiskvist,  dessen Yachtclub Kerteminde plant, 2010 die Baltic Big Boat Challenge auch für IRC auszuschreiben.

Nach dem Rennen am Samstag lädt die GER-OO auf dem feinen FSC Clubhaus-Rasen zu einem Drink ein. Ausgeschenkt wird angesichts der Gäste vom Solent englischer Pimm's. Tiefgehende Yachten finden nach Zieldurchgang draußen eine Mooring mit Abholservice, first come - first serve ...

 

MiniTransat 2009

Start Minitransat 2009 - Photocredit: Xavier Leoty
Start Minitransat 2009 - Photocredit: Xavier Leoty

17.09.2009 - Es hat was gedauert, aber hier nun der zweite Report von Anarchist LargeThomas zur Regatta La Charente-Maritime -> Bahia 2009 für uns. Vielen Dank und ich hoffe auf weitere Berichte aus der Class Mini Szene:

Wie immer, verspätet... nein, nicht der Start des Minitransats, denn der fand pünktlich um 14:17 am letzten Sonntag statt. Nein, gemeint ist der Bericht durch meine Wenigkeit, wie der Ed schon ganz richtig bemerkt hat... Hierfür ein große Entschuldigung! (Kein Problem, vor allem jetzt, wo der Text da ist ;-) Ed)

Die Atmosphäre vor dem Start einer großen Regatta ist in Frankreich, anders als bei vielen Regatten in Deutschland, oftmals ein richtiges Volksfest. So auch an diesem Tag. Schon von den frühen Morgenstunden an waren die Pontons voll von Besuchern, die noch einen letzten Blick auf die Boote und ihre Skipper werfen wollten. Die meisten von ihnen standen schon fix und fertig im Cockpit ihrer Minis, oder an Land direkt davor, jedoch scheinbar nie viel mehr als fünf Meter vom Boot entfernt. Vielleicht war's der Gedanke, dass in ein paar Stunden ihr Autopilot sofort das Boot beidrehen würde, wenn sie sich, die Fernbedienung für den Piloten um den Hals oder Handgelenk, weiter als fünf Meter vom Boot entfernen würden. Wer einmal bei voller Fahrt von Bord gefallen ist, wird so etwas zu schätzen wissen, vor allem mitten auf dem Ozean.

Andreas Lindlahr - Photocopyright: Thomas Schmidt
Andreas Lindlahr - Photocopyright: Thomas Schmidt

Die Spannung war auf jeden Fall spürbar, zumal noch einige Skipper in letzter Minute Vorbereitungen machen mussten. Bis 10 Uhr mussten alle Arbeiten erledigt sein. Nichts durfte danach mehr an oder von Bord gehen. Neben Conrad Colman, dessen Preparatoren praktisch die ganze Nacht durchgearbeitet hatten, war auch der Norweger Jordan Staale, noch bis in die letzten Minuten mit dem Einräumen von Ausrüstung, Werkzeugen und Verpflegung beschäftigt. Die letzten Wetterupdates machten die Runde, dann schlug es 10 Uhr und alle - gehetzter Blicke mancher Skipper zum Trotz - waren vorbereitet. Wie gesagt: Bisher haben es immer noch alle geschafft!

Der Wetterbericht hörte sich herausfordernd an. Die Windbedingungen waren hart, aber man gab sich optimistisch: Raumschots bei relativ konstanten 20kn Wind auf Backbordbug bis Kap Finisterre, dann mit auffrischendem Wind noch immer raumschots gen Süden, nach Madeira. Die Vorhersagen waren sich nicht einig: 30 Knoten Wind? 35 gar? Oder noch mehr in den Böen?

Auch unsere beiden Landsmänner Norbert und Andreas hatte das Fieber befallen. Beiden war deutlich die Anspannung anzumerken, jeder schwankte zwischen leisen Gedanken und Umarmungen von den Anwesenden. Aber niemand erwartet von einem Soloskipper einer 6,50 Meter langen Nussschale, dass er entspannt zur ersten Transatlantikregatta aufbricht!

Norbert Maibaum - Photocopyright: Thomas Schmidt
Norbert Maibaum - Photocopyright: Thomas Schmidt

Eine Premiere also für die Beiden, und das Ziel der Träume, vor allem aber der Anstrengung, der Arbeit, der Entbehrung (oh ja!) für sie und nicht zuletzt für ihre Familien, Lebenspartner, und so manches Bekannten und Freundes.

Dann, endlich, die Erlösung, im wahrsten Sinne des Wortes: Die Schleppboote kamen und zogen ein Boot nach dem anderen aus dem Hafenbecken. Hindurch durch die von einer dicht gedrängten, jedem Skipper zujubelnden und winkenden Menschenmasse besetzte Schleuse hinaus in den Kanal zur Bucht von La Rochelle. Die Zurückbleibenden, Familien, Freunde, winken sich die Seele aus dem Leib, hüpfen, um noch die letzten Blicke zu erhaschen. Dann waren nur noch die Spitzen der rechteckigen Segelköpfe zu sehen, die den Kanal hinunter entschwanden. Die meisten der Angehörigen waren später noch auf Begleitbooten beim Start beim Fort Boyard, mitten in der Bucht von La Rochelle - zwischen der Inseln und dem Festland - dabei. Aber als schließlich das letzte Boot den Hafen verlässt und die Pontons sich leeren, bliebt eine unwirkliche Stille zurück: Wann würde man die Skipper das nächste Mal wiedersehen? Wie würden sie dort draußen zurecht kommen? Würde alles halten?

Schnitt, wir schreiben den Mittwoch, den 16. September 2009.

Riechers auf dem Weg nach La Corunna - Photo: Veranstalter
Mare.de mit auf dem Weg nach La Corunna - Photo: Veranstalter

Die Nachricht des Tages ist die Aufgabe Jörg Riechers auf seinem Proto Mare.de (#753). Sein Boot ist mit einem UFO (Unidentified Floating Object) kollidiert und hat offenbar so starke Schäden an Kiel und Kielsystem erlitten, dass die Reparatur nicht innerhalb der 72 erlaubten Stunden auszuführen sein wird. Daher gibt er diese Etappe auf und befindet sich zur Zeit in La Corogne an der Nordküste Spaniens, nahe Kap Finisterre. Riechers ist damit neben dem in der Serienwertung fahrenden Davy Beaudart der Zweite, der die erste Etappe vorzeitig beenden muss.

Die beiden anderen schlagen sich derweil tapfer und liegen auf Platz 28 (Lindlahr, #682) und 44 (Maibaum, #338) der Serienwertung, mit 230 und 290 Seemeilen Abstand zum derzeit Führenden, dem Portugiesen Francisco Lobato auf seiner Pogo2 "ROFF TMN"(#607). Lobato, der beim letzten Transat zu den Favoriten gehörte, dieser Position aber während des Rennens nicht gerecht werden konnte, liegt derzeit gleichauf oder sogar knapp vor dem Ersten der Protowertung, dem Franzosen Henri Paul Schipman auf "MAISON DE L'AVENIR URBATYS" (#716)!

Schipman - 716 - Spitzenreiter Minitransat - Photo:  Veranstalter / Xavier Leoty
Schipman - 716 - Spitzenreiter Minitransat - Photo:  Veranstalter / Xavier Leoty

Und nach nur wenig mehr als drei Tagen befinden sich die ersten Teilnehmer schon südlich der Höhe von Lissabon und rauschen mit Bootsgeschwindigkeiten von etwa 10 Knoten gen Madeira. Wird womöglich also ein Serienboot die erste Etappe gewinnen?

 

Bodensee: One Design Cup 2009

OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls
OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls

16.09.2009 - Am vergangenen Wochenende richtete der SVK den One Design Cup aus. Ursprünglich für X-99, 8m OD und ESSE 850 ausgeschrieben, waren am Samstag doch nur die beiden ersten Klassen am Start. Die KO der ESSE hatte dem Veranstalter im Vorfeld bereits schon signalisiert, dass sie Probleme hat, die erforderliche Mindestanzahl zu erreichen. Hier der Bericht von Peter Fritschi, Sportchef der SVK, zu der Regatta:

Wie bereits im Vorfeld von der ESSE 850 Klassenorganisation angekündigt wurde konnten nicht ausreichend Team’s motiviert werden, um sich an diesem Anlass unter ihresgleichen zu messen. Die Wetterpropheten behielten Recht und wir konnten am Samstag bei schönster Bisenlage (Wind aus Nordost) bei zu anfangs 3 Windstärken, später dann 4-5 Bft, in Böen bis 6 Bft., 4 spannende Läufe austragen, bei denen von Crews und Booten alles Können abverlangt wurde.

Die Top-Teams beider Klassen kamen mit den Windbedingungen bestens zurecht, obwohl die 8m One Design als zweite Startgruppe jeweils 5 Minuten nach den X-99 auf die Bahn geschickt wurden, hatten es jeweils die Top-Teams der 8m OD’s geschafft in das hintere Feld der X-99 Team’s hinein zu fahren. Die 8m OD’s erreichten mit ihren großen Top-Spinnaker 14-16 Knoten und mehr an Top-Speed, wobei die besten X-99 Teams wohl ebenfalls knapp an dieser Marke gekratzt haben dürften.

OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls
OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls

Dadurch blieben im zweiten Lauf unschöne Bilder leider nicht aus, denn das Team der Trouble-X (X-99) verlor ungewollt in einer Halse die Kontrolle über ihr Boot und krachte Mittschiffs in die führende 8m OD „ALEGRA“ hinein. Beide Teams konnten an diesem Tag die Wettfahrten nicht fortsetzen, die „ALEGRA“ musste wegen eines größeren Schadens am Rumpf ausgewassert werden. Die klaffende und blutende Kopfverletzung des Steuermanns der Trouble-X konnte „unkompliziert und kompetent“ durch einen Arzt im Helferteam der SVK mit einigen Klammern versorgt werden. Zu dieser Kopfverletzung kam es, kurze Zeit bevor die „Trouble-X“ aus dem Ruder lief, da sich bei einer Halse der Grossbaum im Backstag verhakte und der losschlagende Backstag-Block dem Steuermann an den Hinterkopf schlug.

Das Team der „AQUAPLANING“ (X-99) hatte auch wenig Glück als sie im dritten Lauf – ohne Fremdeinwirkung – den Mast verlor, Gott sei Dank blieb bei diesem Vorfall die Mannschaft unverletzt. Die vierte Wettfahrt vom Tag verlief reibungslos und die Top-Team’s beider Klassen konnten sich auf den vorderen Ränge behaupten.

OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls
OD Cup 2009 - Photocredit: Roman Puls

Abends offerierte der SVK wie üblich ein Aperò wie auch das Nachtessen und es konnte noch bis tief in die Nacht über die Manöver des Tages, die Top’s und Flop’s, gesprochen werden. Am Sonntag konnte leider keine Wettfahrt mehr durchgeführt werden, trotz größter Bemühungen der Regattaleitung. Es wurden zwei Läufe angeschossen, doch beide mussten jeweils kurz vor Erreichen der Luv-Tonne abgeschossen werden; einmal wegen eines großen Winddrehers und das zweite Mal wegen nachlassenden Winden.

Da die Wetterlage sich sehr flach darstellte, entschloss sich die Regattaleitung kurzer Hand die Wettfahrten abzubrechen und die Team’s für die Siegerehrung an Land zu schicken. Hier die jeweils ersten Ränge beider Klassen:

X-99: 1. SUI 540 Gigant, Benu Seger; 2. GER 589 Carabella, Jürgen Ruther; 3. SUI 528 X-Mas, René Schoop

8m OD: 1. GER 142 Show must go on, Uwe Barth; 2. SUI 16 Info Grips, Martin Hanhart; 3. GER 91 Raum Schiff, Cornelius Pollig

Hier der Link zu der vollständigen Ergebnisliste

 

MiniAnarchy

Mini Anarchy beim Transat 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
Mini Anarchy beim Transat 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

16.09.2009 - Anarchist LargeThomas kommt in den letzten Wochen gut was rum und denkt dankenswerterweise an uns daheim gebliebene Bildschirmsegler. Derzeit ist er in Frankreich, von wo wir seine Eindrücke vor dem Start der Class Mini Regatta La Charente-Maritime -> Bahia 2009 schon erhalten haben. Im Hafen stieß er auf das Boot USA 724  von Chris Tutmark, der von SailingAnarchy.com unterstützt wird. Fast alle Regattateilnehmer haben nach knapp 2 1/2 Tagen auf See bereits die Biskaya überquert und die Spitzenreiter donnern mit über 11 kns auf Madeira zu.

Minitransat 2009 - Screenshot Race Tracker - Riechers
Screenshoot Minitransat La Charente-Maritime -> Bahia

Gar nicht gut sieht der Kursplot der Mare.de von Jörg Riechers auf dem Racetracker aus. Richers hält direkt auf die Bucht von La Coruna zu und das lässt einen Reparaturstop vermuten.

 

DM im Seesegeln - Inshore 2009

DM Seesegeln - Inshore, Photocredit: FSC /  Hajo Andresen
DM Seesegeln - 12.09.2009 - Alt vor Neu - Photocredit: FSC / Hajo Andresen

14.09.2009 - Im Forum von Sailing Anarchy.de wurde bereits vor dem Start zur DM Seesegeln beim Fensburger Segel Club über den Sinn oder Unsinn der Trennung in Inshore und Offshore Seesegeln diskutiert. Nun, wenn der Verein genug Pokale hat und diese gerne unter den angereisten Teilnehmer streuen möchte, dann ist das soweit okay. Doch Inshore Seesegeln hört sich für viele Ohren noch etwas gequält an und hier der Bericht von Anarchist Twentyplus von dem ersten Teil der Deutschen Meisterschaft im Seesegeln:

Deutsche Meisterschaften im Seesegeln  - Inshore 2009, oder: Windlotterie zwischen Schausende und Ochseninseln.

Das Wort lässt allen an der Flensburger Förde beheimateten Seglern das Blut in den Adern gefrieren: Nordwind! Denn auf der Förde weht der selten oder nie, und wenn denn doch, dann weht er wie er will. Unter diesen Bedingungen und im übrigen zumeist herrlichem Sonnenschein trafen sich vom 10. bis 13. September gut dreißig Dickschiffsegler, schön gleichmäßig verteilt auf die Klassen ORCi 1, 2 und 3/4 im Glücksburger FSC-Hafen, um ihren Seesegelmeister Inshore auf der phänomenalen Distanz zwischen Schausende und den Ochseninseln zu ermitteln. In meinen dunklen Segelerinnerungen habe ich diese Strecke vor reichlich 3 Jahrzehnten desöfteren mit einem hölzernen und sinkbaren Piraten zurückgelegt. Und jeder anständige Fördesegler war da wohl auch schon mal mit seinem Opti. Immerhin erlaubte die Meisterschaftsordnung, dass wir Seebären diese gefährliche SEEbahn auch ohne Mitführung von Rettungsinseln besegeln durften. Schuld an dieser etwas gequetschten Strecke war der Nordwind, breiter wird es auf der Innenförde eben nicht.

Der Nordwind resultierte aus einem hässlichen Hoch irgendwo westlich von Flensburg und das brachte die weitere Erschwernis mit sich, dass die atmosphärische Luftbewegung aus ungefähr Nord wenigstens 2 Tage lang allenfalls müde gegen die Sonne anfächelte. Trotzdem wurde gestartet und es sah denn alles danach aus, als ob die Deutschen Meister im "den richtigen Wind Suchen" ermittelt wurden. Mal drehte es rechts, mal links, mal war der Wind weg, rechts war gut, links war gut, in der Mitte nur Schrott, nach einem tollen Start war man erst ganz vorne und dann wieder ganz hinten. Trotzdem setze sich in fast allen Klassen schnell Bewährtes und Bekanntes durch, woran man sieht, dass der Zufall nicht wirklich Regie führte.

DM Seesegeln Inshore 2009 - Photo: FSC / Hajo Andresen
DM Seesegeln Inshore 2009 - WESTWIND - Photocredit: FSC / Hajo Andresen

Nach den ersten beiden Tagen führte bei den großen die neue Beneteau 40 "Westwind" von Peter Süselbeck, der sich mit Jesper Bank eine starke Afterguard geholt hatte. Neben der bekannten Evento 42 "Silva Hispaniola" machte auch die betagte IMX 40 "Imagine" von Holger Streckenbach aus Greifswald mit zwei Laufsiegen von sich reden. Doch am Samstag war es dann vorbei mit der sicheren "Bank" für die Westwind. Zwar drehte der Wind nicht auf West, sondern blieb im Norden, aber er nahm zu. Und auss den Tiefen der Ergebnisliste pflügte die andere Beneteau 40, BM Yachting von Peter Beck Mikkelsen durchs Feld nach vorne. Den ersten Tag, also 2 Wettfahrten hatte die dänische Crew weggeschenkt, nur um dann mit vier Siegen, einem 4. und einem 2. knapp vor der konstanten Silva Hispaniola von Dennis Gehrlein und der Westwind Meister zu werden. Dabei haben der BM Yachting die beiden Kontrahenten mit jeweils einem DSQ noch geholfen. Und auch unserer guten alten Uijuijui (Rainbow 42, Bj. 1988), mit der wir in den windarmen Tagen hoffnungslos der Vergütung hinterherfuhren, kann der ORCi 1 Meister-Peter gern noch einen ausgeben, weil wir in den letzten 2 Rennen mit (zu spät für uns aber endlich!!!) Wind und fetten Böen bis 25 kn mit zwei zweiten Plätzen Mikkelsens Mitfavoriten die Punkte wegnahmen. Aber Hut ab vor den Dänen und den neuen Beneteau 40 (übrigens ein Boot für ORCi und IRC!), die bei allen Bedingungen überlegen wirkten.

In der Klasse ORCi 2 war überwiegend bewährtes auf der Bahn. Abgesehen von der spektakulär aussehenden aber chancenlosen A 35 Diabola der Frauencrew um Inken Braunschmidt und der braven One Off "Pyleia" gab es gut bewohnbare Serienkost. Jens Tschentscher siegte - wie schon so oft - recht überlegen mit der X-332 patent3 vor Thomas Nielsens Dufour 40 "Chaos 40" und "Varuna XPress" von Kai Haupthoff.

Auch in der kleinen Klasse ORC 3+4 waren von Anfang überwiegend alte Bekannte vorne. Cala Ventinove /Dehler 29, Uwe Wenzel) und Froschkönig (Dehler Optima 101, Detlef Amlong) hatte nun wirklich jeder auf dem Zettel. Doch neben dem Youngtimer Froschkönig mischte ein echter Oldtimer, die Hiddensee "Larn" von Jan Neumann aus Wismar das gewohnte Bild aus Dehlers und X 332'en einigermaßen auf. Das quietschgelbe Plasteschiffchen segelte - ob mit oder ohne Wind - immer fröhlich hinter allen anderen her, aber eben dicht genug dran, um sich beständig unter den ersten drei zu halten.

Alles in allem wurde sehr engagiert gesegelt. In der großen Klasse hatten wir mehrere Massenfrühstarts und es gab auch den ein oder anderen OCS und immer mächtig Gebrüll auf der Linie. Ein paar Mal hat es auch gerumst. So wurde der X-412 MaXim gleich der ganze Heckkorb von einer beim parallel stattfindenden Nospa Cup der Fördewoche teilnehmenden Swan abgeräumt. Abgesehen von solchem Ungemach war das schon erst mal klasse und die Wettfahrtleitung und Landorganisation vom FSC hatte die gewohnte exzellente Qualität (naja, mal abgesehen davon, dass es vor allem am Freitag so Dreher gab, bei denen man auch locker hätte abbrechen können). In Flensburg kann man echtes Silber gewinnen und die Begrüßung durch Frau Lassen ist an liebenswerter Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kaum zu übertreffen. Und auch für den Nordwind kann keiner was. Aber können wir nicht beim Seesegeln auch mal auf See fahren? Will sagen, muss man wirklich die Tonnen 150 m vor das dänische Steilufer legen, wenn man unter Aufbietung von etwas Zeit und Diesel auch wunderbar in der Außenförde einen Kurs auslegen könnte, der nach Meer riecht?

NosSp Cup 2009 - Scho-Ka-Kola , Photocredit: FSC / Hajo Andresen
NosSp Cup 2009 - Scho-Ka-Kola , Photocredit: FSC / Hajo Andresen

Der Zustand des sog. Seesegelns "mit Anspruch" an Deutschlands Küsten macht weiterhin nicht viel Mut. Die schnellen (let's say "geilen") Schiffe, die doch durchaus hier und da in den Häfen vor sich hin glänzen, waren nicht zu sehen. Guts 'n Glory war gemeldet, lag auch im Hafen, nahm aber nicht Teil. Varuna (ebenso Rodgers 46) kommt wohl am nächsten Wochenende. Ebenso (zumindest zur Herbstwoche) die neue Leu und wohl auch die neue Uca. Tutima und Desna schaukelten im Hafen, eine wunderschöne Swan 45 fuhr ORCC. Outsider und Utsider kommen auch nur zu den Offshore Races. Schokakola kam am Wochenende zum Nospa Cup dazu. Aber auf dem superkurzen Up & Down kam sie nicht in Gang (wurde sogar gelegentlich von den ersten 40-Füßern gesegelt geschlagen). Uwe Lebens machte tapfer mit und ließ uns kleinen fair am Leben, wenn er durchs Feld pflügte, aber mit so einem Schiff ist der Weg zwischen Schausende und Oxeö einfach zu kurz. Nicht auszudenken, was da los gewesen wäre, wenn noch so ein paar superschnelle Großboote hätten mitspielen wollen. Und in den kleinen Klassen segelt nichts als das Gros braver Serienschiffe. Nicht, dass die alle weg sollen. Aber ist das wirklich normal, dass in den meisten ORC-Klassen seit Jahren die gleichen Gebrauchtboote mit den immer gleichen Konkurrenten um die Wette segeln? Ich habe ja auch einen Oldtimer (aber einen der gleiten kann...!). Vergütungssegeln hat seine eigene Dynamik. Und überall auf der Welt trifft hier alt auf neu. Nur mit neuen und coolen Schiffen sieht es beim vermeintlichen Saisonhöhepunkt hierzulande ziemlich mau aus. Wenn man mal über den Tellerrand guckt nach UK, Frankreich oder Holland oder gar ins Mittelmeer, dann tun sich da ganz andere Dinge. Und die haben nichts mit dem Nordwind zu tun.

Wie gesagt, ab Donnerstag folgt der Offshore Teil. Mal sehen, was wir da erleben. Hauptsache keinen Nordwind oder sonstiges Topfschlagen, sondern Herbstwind, der die Blätter und die coolen Schiffe fliegen lässt!"

 

Old Fastnet

The ships to the westward, by night and by day
In storm and in sunshine go forth on their way,
The big ships and little ships, swift ships and slow –
And Fastnet, old Fastnet, he watches ´em go.
Hull down to the westward they vanish afar,
Like the waft of a wing or the flash of a star,
A feather of smoke on the rim of the sky –
And Fastnet, old Fastnet, he waves ´em goodbye ...

14.09.2009 - Wir hatten ihn bereits angekündigt und jetzt ist es soweit: Der Bericht von Anarchist SailingKlaus über die Englandfahrt der Inschallah VI. Herzlichen Dank für die Arbeit,  die Klaus sich gemacht hat und hier geht es weiter im Text ...

 

Danish Match Race 2009 - Tag 2

Danish Match Race Tag 2 - Gilmour - Warrer, Photocredit: Anarchist Rennmaus
MR Danish Open 2009 - Gilmour vs. Warrer, Photocopyright: Anarchist Rennmaus

12.09.2009 - Von Anarchist Rennmaus hier der Bericht zum zweiten Tag des DMR, an dem sich wieder gezeigt hat, wie sehr unser Sport vom Wind abhängt.

So kann man sich irren denn sah es gestern Mittag bei den Danish Open noch nach einem entspannten Business as usual aus, überschlugen sich etwas später die Ereignisse. Der Wind gebärdete sich vollkommen unberechenbar, was aus der Match Race Meisterschaft eine "Rate mal, woher der Wind bläst" - Meisterschaft machte. Und das wiederum führte zu zwei nicht alltäglichen Vorkommnissen: Lokalmatador Jes Gram Hansen erhielt wegen einer Kollision mit Peter Wibroe die rote Flagge, führt aber nach acht Flights die Tabelle an. Noch merkwürdiger war der Tag für den Goldmedaillengewinner im 49er und ebenfalls aus Aarhus stammenden Jonas Warrer. Nach seinem Match gegen Mathieu Richard, das Warrer gewann, behauptete der Franzose, die Regattaleitung habe einen Fehler bei einer Streckenänderung gemacht. Offensichtlich nicht ganz zu Unrecht, denn das Match wurde als letztes des Tages nochmals gesegelt. Warrer gewann erneut.

Heute, am zweiten Tag habe wir fast gar keinen Wind mehr. Trotzdem wurden heute Morgen Flight 8 und 9 gesegelt. Hier der Videobeweis, dass man sich auch unter solchen Umständen einen sofortigen Strafkringel einfangen kann:

 

Weitere Bilder vom Freitag und Samstag in der öffentlichen Bildergalerie von Rennmaus in ihrem Picasa-Account.

 

MiniTransat 2009 - nur noch wenige Stunden

Class Mini Transat 2009 - Photocredit: Theresia Reiter
Class Mini Transat 2009 - Photocredit: Theresia Reiter

11.09.2009 - Mit seinem Bericht vom Extreme 40 Fliegen liegt Anarchist LargeThomas etwas hinter dem Abgabetermin, doch dafür schickte er uns heute einen Text aus Frankreich zum bevorstehenden Start der Class Mini Regatta La Charente-Maritime -> Bahia 2009. Herzlichen Dank dafür und Euch viel Spaß beim Lesen:

Die Sonne brennt aus einem blauen Himmel aus dem immer noch ein blasser Mond schimmert auf die Köpfe von vielen geschäftigen Seglern, ihrer Freunde und einer Handvoll Professioneller herab, die damit beschäftigt sind, 85 Rennzwerge auf den langen Weg über den Atlantik vorzubereiten. 4200 Seemeilen voraus, in San Salvador de Bahia/Brasilien, liegt das Ziel der Träume für jeden der Einhandskipper. Die Boote sind "Minis", 6,50 Meter lang, die ursprünglich einer witzigen Idee des Briten Bob Salmon entstammen, ein Transatlantikrennen für den "Kleinen Mann" ins Leben zu rufen. Das war 1976, und seitdem haben sich hunderte von Seglern im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Regatta über den Atlantik wagen.

Nicht, dass es - trotz der aberwitzigen scheinenden Größe der Boote - allzu gewagt wäre. Die Erfahrungen einiger der besten, erfinderischsten, innovativsten Segler aus aller Welt sind über die Jahre in eine Klassenregel eingeflossen, die bei aller Freiheit bei der technischen Entwicklung der Boote doch eine ganze Reihe von Sicherheitsnachweise verlangt, die bei Kontrollen rigeros durchgesetzt werden.

Jetzt, wenige Stunden vor dem Start des Minitransat am kommenden Sonntag sind die Stege im Bassin des Chalutiers, demjenigen Hafenbecken in La Rochelle, das eigentlich den großen Hochseeschiffen und -yachten vorbehalten ist, belegt mit den teils kunterbunten Hochseerennern. Unter den Skippern aus 13 Nationen - neben den zahlenmäßig seit Jahren dominierenden Franzosen finden sich hier Teilnehmer aus ganz Europa, Australien, Neuseeland, Brasilien und den USA - sind auch drei aus Deutschland.

Norbert Maibaum, Andreas Lindlahr und Jörg Riechers haben die letzten zwei Jahre intensiv der Verwirklichung des Traumes "Ankommen in Bahia!" gewidmet. Während Norbert und Andreas in der Serienwertung fahren werden, wird Jörg bei den "Großen" mitsegeln - den Prototypen. Norbert und Andreas starten auf Serienyachten vom Typ Pogo650 und Pogo2. Jörg Riechers hat sich bereits seinen zweiten Prototypen bauen lassen nachdem sein erstes Boot delaminierte.

Lindlahr und Maibaum - Minitranstat 2009 - Photocredit: Thomas Schmidt
Lindlahr und Maibaum - Minitranstat 2009 - Photocredit: Thomas Schmidt

Konkurrenten? Nicht wirklich. Während sich die beiden Serienskipper schon aufgrund der puren Bootsgeschwindigkeit nicht mit Jörgs Boot messen können, herrscht auch auf dem Ponton eine kameradschaftliche Atmosphäre. Andreas und Norbert haben Unterstützung aus Deutschland mitgebracht, aber wenn Material oder Werkzeug gebraucht wird, dann gibt und hilft jeder - ob Landsmann oder ausländischer Mitsegler.

Immer wieder müssen noch "Kleinigkeiten" besorgt und ausgetauscht werden, von den fehlenden Segelnummern im Vorsegel zu den Wasserkanistern zu den Extramedikamenten für die Bordapotheke. Die werden ebenso wie die restliche Sicherheitsausrüstung von einer Armee von Kontrolleuren und ihren jungen Helfern von der lokalen Berufsschule "Lycée Professionel de Rompsay" überprüft, abgezeichnet und versiegelt. Hier will man ganz sicher gehen, und der "Guide Mini", die Klassenregel-Bibel der Mini(mal)isten (wie man sich hier selbst nennt) ist immer zur Hand, auch wenn die Kommunikation und das Übersetzen vom Französischen ins Englische oder Deutsche nie ganz reibungslos verläuft. Immerhin, jeder ist bemüht, Ruhe und Professionalität auszustrahlen. Und so lassen sich nach und nach alle Überprüfungen hinter sich bringen.

Mancher einer der Skipper hier hat noch die gröbsten Dinge zu erledigen, andere sind bereits beim letzten Feintuning. Natürlich kommt es immer wieder zu den kleinen und großen Dramen, die die Atmosphäre eines solchen Events ausmachen: Da stürzt dem einzigen norwegischen Teilnehmer Jordan Staale auf dem Weg nach La Rochelle das Boot vom kollabierenden Trailer und reißt sich ein kopfgroßes Loch in die Seite. Doch der unermüdliche Skipper, das Ziel fest vor Augen, stellt sein Boot am Dienstag vor dem Rennen wieder ins Wasser, die Seite repariert. Dort muss noch ein Mast gestellt werden und der richtige Zeitpunkt scheint über Tage hinweg nicht zu kommen, während der Skipper ob der nahenden Überprüfung seiner UKW-Anlage an Bord (Handies und Satellitentelefone, und damit Internet, sind während des Rennens an Bord verboten) zu bangen beginnt. Doch auch das wird geschafft: Zwischen zwei Booten liegend stiegt der Mast an den Spifallen der anderen Boote in die Höhe und steht kurz darauf sicher auf dem Kiel von Andreas "Umpalumpa".

Class Mini Transat 2009 - Photocredit: Theresia Reiter
Class Mini Transat 2009 - Photocredit: Theresia Reiter

Da findet sich plötzlich unter dem Vorstag der Pogo2 des Neuseeländers Conrad Colman eine riesige Delaminationsstelle, aber Tags darauf grinst der Skipper schon wieder vergnügt - und macht sich an den Rest des auf den ersten Blick schier unüberwindbar scheinenden Berges an Vorbereitungen. Auch er wird es letztendlich rechtzeitig zum Start schaffen. Bisher hat es noch immer geklappt...

Während noch immer überall fleißig gespleißt wird, Sponsoren- und Regattasticker auf das Segel geklebt werden und der eine oder andere schon seine neuen Wasserkanister auswäscht, füllen sich die Pontons mit immer mehr Besuchern und Schulklassen. Die Kleinen werden von ihren Lehrern und "Aufpassern" in Schwimmwesten gekleidet über den Ponton gescheucht. Da hören sich dann mehr oder weniger ruhig die Geschichten von "ihren" Skippern, denen sie ein Bild für das Großsegel gemalt haben, an, lassen sich erklären, was wo und warum ist, wie was funktioniert, was der Skipper isst, wo er schläft und was er macht, wenn er mitten auf dem Atlantik böses Bauchgrimmen bekommt. Wenn sich der Tag dem Ende zuneigt machen sich die Skipper auf zur offiziellen Gala... und in den Hinterköpfen fängt es spätestens jetzt an: "Noch zwei Tage..." aber die Tage im warmen Bett an Land sind gezählt.

 

Match Race Danish Open 2009

Match Race Danish Open 2009 - D1 - Photocopyright:  Anarchist Rennmaus
Photocopyright:  Anarchist Rennmaus

11.09.2009 - Nachdem Judy aka Anarchist Rennmaus im Mai das RC 44 Event am Traunsee erleben durfte, hat sie jetzt wieder ein paar Urlaubstage geopfert und genießt  den Spätsommer in Jütland, wo sie die Danish Open verfolgt. Hier ihr Bericht vom ersten Wettkampftag für SailingAnarchy.de, vielen Dank und weiterhin viel Spaß - (und der angekündigte Bericht vom SailingKlaus zum Fastnet kommt wirklich noch, versprochen!)

Ein schöner Sommertag mit wenig Wind und trotzdem spannende Matches. Das bekommt man geboten, wenn man sich auf die Reise zu den Danish Open in Aarhus, Dänemark, macht. Heute am ersten Tag der siebten Runde der World Match Racing Tour hatten wir morgens eine leichte Brise, die für sehr interessante Prestartmanöver und gute Rennen sorgte. Leider flaute der Wind dann ab, was allerdings gut zu der überaus entspannten Stimmung der ganzen Veranstaltung passte. Da ist zum Einen die wirklich malerische Stadt Aarhus mit vielen Sehenswürdigkeiten und guter Abendunterhaltung, zum Anderen der Yachthafen des Kongelig Dansk Yachtclub und zu guter Letzt die vielen netten Dänen, mit denen man es hier zu tun hat. Nein, ich arbeite nicht für das Tourismusbüro!

Am Mittwoch hatten die Organisatoren ein Prominentenmatch ausgerichtet. Mit dabei waren der Bürgermeister, die Fußballmannschaft von Aarhus, die zur Zeit die Dänische Liga anführt, und das örtliche Handballteam. Damit war das Presseinteresse geweckt. Zusätzlich hängen in der Fußgängerzone Werbebanner, die Veranstaltung ist nicht zu übersehen. Am Wochenende darf also mit vielen Zuschauern gerechnet werden.

MR Danish Open 2009 - Iehl vs. Gram. Photocopyright: Anarchist Rennmaus
MR Danish Open 2009 - Iehl vs. Gram. Photocopyright: Anarchist Rennmaus

Etwas später gab es dann doch wieder etwas Wind, und es konnte bis einschließlich Flight 8 weitergesegelt werden. Eins sollte aber nicht unerwähnt bleiben, "Wunderkind" Adam Minoprio musste sich heute Morgen der Erfahrung eines Mattias Rahm und eines Jes Gram Hansen beugen. Mal sehen, wie's weitergeht …

Noch mehr Bilder von den Rennen heute findet ihr in dem Picasa Album von Rennmaus.

 

Vom Winde verweht ...

Start Centomiglia 2009 - Photo: Anarchist Basti
Start Centomiglia 2009 - Photo: Anarchist Basti

10.09.2009 - Der Gardasee ist für viele Segler eines der Traumrevier für diesen Sport schlechthin. Und für viele Süßwassermatrosen ist die Teilnahme an der Gorla oder der Centomiglia das, was für die Salzbuckel das Fastnet Race ist: Eine der großen Regatten, die man in seinem Leben einfach mal mitgemacht haben sollte. In diesem Jahr konnten sich allerdings deutlich weniger Segler als sonst ihren Traum erfüllen. Vielen Dank an Anarchist Basti für seinen Bericht und die Bilder von der Sturm Cento 2009:

Freitag: Nachdem das Schiff die Woche über am Gardasee verbracht hatte, machten wir uns am Freitagmittag auf den 4 stündigen Weg vom Ammersee Richtung Süden. Regen begleitete uns bis zum Brenner, hier dann der Schock: Autobahn und Bundesstraße gesperrt wegen Murenabgang! Nach 2 Stunden Stau, Sperre aufgehoben ( Glück gehabt – kurz nach uns wieder gesperrt), so erreichten wir um 19 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad den Lago. Nachts gibt’s dann ein Gewitter, der Peleer ( Nordwind, der starke Bruder vom Vento) weht sich ein. So um die 6 Bft wehen nun auf dem See.

Centomiglia 2009 - Voller Hafen vor der  ersten Startverschiebung in der Geschichte der Cento - Photo: Anarchist Basti
Centomiglia 2009 - Voller Hafen vor der  Startverschiebung - Photo: Anarchist Basti

Samstag: Um  6 Uhr Wecken, der Vento ist immer noch mit 7 Bft da. 07.30 Uhr sind wir mit Cappucino am Schiff. Ein wolkenloser Himmel kündigt einen tollen Tag an. Die Sonne geht über dem Monte Baldo auf, sofort legt der Wind noch mal zu. Konstant über 40 Knoten Wind werden gemessen. Zum ersten Mal in der 59jährigen Geschichte der Centomiglia wird der Start wegen Sturm von 8.30 Uhr auf 9.30 Uhr verschoben. Kranen ist kaum möglich, die Hafenausfahrt auch.

Cento 2009 - 12m BRAVISSIMA beim Auslaufen zum Start. Das Schiff hat das Rennen später abgebrochen - Photo Anarchist Basti
Cento 09 - BRAVISSIMA beim Auslaufen, das Rennen später dann abgebrochen - Photo Anarchist Basti

Die Liberas verzichten auf einen Start, nur knapp 40 bis 50 Starter (von 320 gemeldeten) treffen sich an der Linie. Auch wir haben uns schweren Herzens entschieden an Land zu bleiben. Der Vento bleibt ungewöhnlich lange bis 15 Uhr, ab halb zwei wagen sich immer mehr Segler (auch wir) auf den See um den Tag irgendwie doch noch segelnd zu verbringen. Die FULL PELT eine Neigekielyacht, führt das Feld knapp vor den Assos an. Nach 3 Stunden sind die Ersten in Torbole, zurück nach Bogliaco geht’s in knapp einer Stunde. Der Wechsel vom Nord auf den Südwind geht in wenigen Minuten über die Bühne. Die Ora erreicht 5 Bft, später dreht der Wind im Südteil auf Südwest, so dass ein direkter Schlag nach Desenzano möglich wird. Um 16 Uhr geht FULL PELT um die Boje, Gennacker hoch und mit 10 Kn im Schnitt wieder zurück nach Bogliaco, Ankunft 17.23 Uhr. Die FULL PELT gesteuert von Jo Richards gewinnt die 59. Centomiglia, ist damit die erste Neigekielyacht, die dieses Rennen gewonnen hat ( nachdem der Wild Lady der Sieg letztes Jahr weggenommen wurde).

Wir haben noch einen schönen Segeltag auf dem Lago verbracht, am Sonntag in Ruhe gekrant und sind am selben Tag noch gut zurück nach Bayern gekommen. Die Entscheidung steht, der Gardasee ist trotz dieses Sturm das schönste Binnenrevier. Euer Basti

 

Wer braucht schon Old Mugg als Grund zum Segeln?

Ganz alt und überhaupt nix mit dem Thema zu tun - Photo: M. Kramer, Berlin
Das waren noch Zeiten: Jochen Schümann und Jasper Bank mit Old Mugg in Berlin - Photo: M. Kramer

09.09.2009 - In den letzten Wochen und Monaten hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Sponsoren und Segelsyndikate, die am letzten America´s Cup in Valenica teilgenommen haben, mit der Entwicklung eines DoG Matches zwischen Alinghi und BMW-Oracle nicht zufrieden sind. Hunderte von Topseglern, Yachtdesignern und Sponsoren treten auf der Stelle wegen dem ausufernden Rechtsstreit zwischen den von Milliardären angeführten Teams aus der Schweiz und den USA. Wenn wir Segler ehrlich sind, hängen uns diese Egospiele schon seit Anfang 2008 zum Hals raus. Aber wie sagte am letzten Wochenende auf der Regattabahn ein Anarchist zu mir: “Spielen wird erst durch Regeln schön!” Nun hat Louis Vuitton als langjährige Sponsor der Challenger Series zum Americas Cup gemeinsam mit 10 Segelteams Nägel mit Köpfen gemacht, die World Sailing Team Association (WSTA) ausgerufen und mit der Louis Vuitton World Series eine eigenständige Regattaserie als Alternative zum AC in Leben gerufen.Die erster Regatta wird vom 7.-22. November 2009 in Nizza mit den vorhanden AC V5 Yachten ausgetragen werden, weitere Events werden in 2010 für den Nahen Osten und Asien erwartet. Neben prominenten Mannschaften wie dem zweimaligen America's-Cup-Sieger Team New Zealand und BMW Oracle Racing sind acht weitere Teams zugelassen worden. Darunter auch eine französisch-deutsche Kooperation: Olympiasieger Jochen Schümann verstärkt das ehemalige Cup-Team K-Challenge als Skipper und Sportdirektor und hat die Teilnahme weiterer deutscher Segler angekündigt. "Zusammen mit Syndikatschef Stephane Kandler und Matchracer Seb Col wollen wir ein starkes Team aufbauen, frischen Wind und viel Leidenschaft in die Louis Vuitton World Series bringen", sagte Schümann. Wir bleiben am Ball und verweisen vorerst auf die Website Valencia Sailing, Spiegel-Online und Examiner.

 

ROLEX FASTNET RACE 2009

Nee, noch sind wir nicht mit einem eigenen Boot dabei ! SA.de beim Fastnat Race 2009 - Photocopyright: Klaus Schmidt
SA.de beim Fastnet Race 2009 - Photocopyright: Klaus Schmidt

08.09.2009 - Nee, soweit ist es noch lange nicht, dass SailingAnarchy.de mit einer Yacht zum Fastnet Race auftaucht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und wer weiß schon, wie die Sache in 2 Jahren aussieht. Jedenfalls waren auf den Yachten aus Deutschland, die in diesem Jahr an dem Hochseeklassiker teilnahmen, etliche Anarchisten an Bord. Von SailingKlaus haben wir neben diesem Photobeweis auch einen ausführlichen Bericht zum Fasntet Race aus Sicht der Inschallah bekommen, den Ihr hier morgen lesen könnt.

51,36 Knoten

Samedi 5 septembre 2009 - Hyeres (FRA, 83) - L'Hydroptere bat le record du monde de vitesse avec un run a 51,36 knts (sous reserve de ratification par le WSSRC)  - Photocopyright:  Gilles Martin-Raget
L'Hydroptere - Photocopyright: Gilles Martin-Raget

06.09.2009 - Da kommt man von seinem kleinen See nach Hause zurück und ist schon stolz, dass man am Samstag mit 15,1 kn über den See geflogen ist und dann liest man, dass am Freitag ein paar verrücke Franzosen die selben Zahlen auf der Uhr hatten. Allerdings stand auf dem Tragflächen-Trimaran L´Hydroptere die 5 am Anfang und die 1 dahinter. Vorbehaltlich der Anerkennung durch die WSSRC hatte der Mistral den Tragflächen Trimaran bei seinen Rekordläufen vor Hyeres zum neuen Weltrekord sowohl über die Seemeile (48,8 kn) als auch über die 500 m Distanz (51,39 kns) geblasen, Topspeed am Freitag waren angsteinflößende, unglaubliche 55,8 kn! Noch mehr Bilder von dem Rekordläufen findet Ihr auf der Site von Gilles Martin-Raget.

 

Ostsee

5.5er vor Boltenhagen - Photocredit: NRV
5.5er vor Boltenhagen - Photocredit: NRV

04.09.2009 - Heute startet in der Wismarbucht vor Boltenhagen die 2. NRV Champions Week. Bis einschließlich Sonntag werden dort die German Open in der X-35 Klasse als auch in der ehem. olympischen 5.5er ausgetragen. In beiden Klasse sind erfreulicherweise  auch Gäste aus dem Ausland am Start. Allein 4 Eigner haben sich aus der Schweiz auf den Weg zur mecklenburgischen Ostseeküste aufgemacht, um das Feld der 5.5er zu verstärken. Weitere Infos zu dieser Regatta findet Ihr hier auf der Website des NRV.

 

Nordatlantik? Southern Ocean?

03.09.2009 - Es kommt eher selten vor, dass unsere amerikanische MutterSite mit einem deutschen Event vor uns im Netz ist. Aber da der US ED selbst einen IOM eignert, haben die Modellboote bei ihm schon lange einen Stein im Brett. Hier der Bericht zur iIDM der RG 65 Klasse von Achim, einem Anarchisten der ersten Stunden.

Am letzten Wochenende zeigte sich der Berliner Wannsee von seiner ungemütlichen Seite. Ausgerecht während des Durchzugs der Ausläufer eines Sturmtiefs kämpften beim Berliner Yachtclub 37 Teilnehmer aus 4 Nationen um den Titel eines inoffiziellen Deutschen Meisters in der RG-65 Klasse. Es war hart für die kleinen, nur 65cm langen ferngesteuerten Boote. Der Westwind um 4 Bft, der in einzelnen Böen sogar Geschwindigkeiten von über 20kn erreichte, baute auf seinem Weg über die Breite eine im Mittel 20-30cm hohe Welle auf, die die Rümpfe der Boote selbst aus dem erhöhten Blickwinkel der Skipper auf der Steganlage häufig verschwinden lies.

Das Wetter forderte dann auch seinen Tribut. Viele Elektronikausfälle, einige Riggbrüche und sogar zwei nur knapp vor dem Absaufen gerettete Boote waren zu verzeichnen. Die findigen Modellbauer waren aber meist nach kurzer Zeit wieder am Start, lediglich zwei Totalausfälle waren am Ende der Wettfahrtserie zu verzeichnen.

Da bei 37 quirligen Booten weder die Wettfahrtleitung um Frank Piotrowski noch die Skipper den Überblick behalten können, schreibt der DSV für Meisterschaften das sog. Heat Management System vor, das ist ein Gruppenverfahren, das die Teilnehmerzahl pro Wettfahrt auf maximal 20 Boote begrenzt, da aber auch durch die Möglichkeit zum Auf- und Abstieg zwischen den Gruppen ein hohes Maß an Gerechtigkeit ermöglicht. Nach den zwei Tagen standen 27 Einzelwettfahrten im Protokoll, die zu neun Wertungsläufen zusammengefasst wurden.

Sieger der iIDM RG 65 - Wilde aus Holland

In der Endabrechnung zeigte sich, dass die Niederländer solche Bedingungen offenbar gewohnt sind. 3 Niederländer unter den ersten 5 sprechen für sich. Den Titel konnte Gerrit de Wilde (NED 32) mit nach Hause nehmen. Harry Drenth (NED 11) wurde zweiter. Auf den nächsten beiden Plätzen kamen dann die besten deutschen Teilnehmer. Vorjahressieger Arne Semken (GER 09) aus Lübeck sicherte sich im letzten Lauf durch die besseren Einzelergebnisse den 3. Platz punktgleich vor Mario Rudolph (GER 12) aus Storkow. Den 5. Platz belegte Arjan van der Cingel (NED 67).

Danke an die beiden ausrichtenden Vereine: die Baltische Seglervereinigung Berlin und den Berliner Yachtclub. Danke ganz besonders an die Wettfahrtleitung unter dem Kommando von Frank "Pio" Piotrowski, der seine ganze internationale Erfahrung in eine für ihn völlig neue Bootsklasse (und Größe) einbringen konnte. Ihm hat es Spaß gemacht und den Seglern hat es gefallen - ich glaube, die würden gern wiederkommen.

 

Olymische Klasse bei SailingAnarchy.de

Susann Beucke und Tina Lutz knapp in Führung vor Lisa Westerhof (Niederlande) beim Zieleinlauf der ersten Wettfahrt. Foto: Lutz
Beucke / Lutz gewinnen Westerhof (NED) 1. Wettfahrt EM 470er - Foto: Lutz

02.09.2009 - Es wird uns vorgehalten, dass wir die olympische Klassen arg draußen vor lassen. Ist aber keine böse Absicht von uns, doch wenn man selbst schon lange aus dem Alter raus ist, in dem man noch elegant auf einer Jolle rumtanzen kann, geschweige denn über die seglerischen Qualitäten verfügt, um mit diesen Trainingsmonstern mitzuhalten, dann freut man sich auf die Tage am Wochenende, an denen man mit Freunden auf deren Sportboat mitspielen darf. Aber von Martin Blum haben wir einen Bericht zu dem sehr guten Abschneiden von Tina Lutz und Susann Beucke bei der 470er EURO in Dänemark bekommen und den wollen wir Euch nicht vorenthalten:

Schnell war der Aufstieg der "kleinen" Opti-Weltmeisterin Tina Lutz. In nur 3 Jahren sprang sie mit Vorschoterin Susann Beucke über den 420er in den 470er. Die erste Weltmeisterschaft mit Olympia im Hintergrund brachte jetzt den 15. Platz, beste deutsche Teilnehmerin und Erfüllung der B-Kader-Kriterien - inmitten des erstklassigen, internationalen Feldes.

Noch zu Anfang des Jahres fuhren die beiden Mädchen (Chiemsee Yacht-Club/ Kieler Yacht-Club) eher die Junioren-Meisterschaften. Zwar Weltmeisterschaften, aber eben noch ein wenig "behütet". In Dänemark nun trafen sie auf Alle: Auf die, die bei den Olympischen Spielen waren, und die, die 2012 unbedingt nach London/ Weymouth wollen. Würdig war das Revier nahe Kopenhagen. Alle Bedingungen galt es zu beherrschen: Viel bis wenig Wind, viel bis wenig Welle, konstante Tage, böige und drehende Tage. Spezialisten fielen zurück und mussten den wahren Allroundern weichen. Tina und Susann (Team d.velop) fanden ihren Platz schon bei der ersten Wettfahrt - am Start gut herausgekommen und die richtige Seite erahnt. Die ganze Wettfahrt über in Führung auf dem tapezförmigen Kurs mit vier Bojen, immer die spätere Siegerin Lisa Westerhof aus den Niederlande im Nacken. Vielleicht ist das ein gutes Omen, denn Westerhof war ein Jahr vor Lutz Opti-Weltmeisterin. "Opti-Weltmeisterin" bürgt offenbar für Segelqualität. Die weiteren Wettfahrten in der Goldflotte waren auch alle erfreulich gut, Platz 18 blieb das schlechteste Ergebnis.

Der Trainer des Bayerischen Landesverbandes, Zizi Staniul , betreute nur Tina und Susann. Ganz ruhig, immer nur mit kleinen, aber goldrichtigen Hinweisen über Wetter, Kurs oder Gegner war er der feste Pol, den die beiden Mädchen brauchten. Und sie brauchten noch ein Team als Ansprechpartner, mit dem sie sich in Ruhe austauschen konnten, Wettfahrten und Gegnerinnen gut analysieren konnten und sich gemeinsam an in der Hektik schon fast vergessene Ereignisse zurückerinnern konnten - dies fanden sie im israelischen Damen-Team mit Gil Cohen und Dana Mamriev (16. Platz).

Tina Lutz trainiert zu Hause fast täglich, während Papa Reinhold sich um das Material kümmerte. So macht weder die körperliche Fitness, noch das Material Probleme - trotz des Mutes, ein neues polnisches Boot von Baranowski zu fahren und damit den altbewährten Booten die Stirn zu bieten. Auch der Mast verspricht viel. Einmal musste Tina auf dem Halbwind-Schlag von der Luvboje zu Boje 2 wegen starker Böen den Baumniederholer aufschmeissen. Dadurch, und weil die sonst obligatorische Mastsicherung fehlte, bog sich der Mast durch den Druck am Top negativ nach hinten durch, hielt aber gerade noch. Die Schrecksekunde blieb den beiden erspart, denn voll konzentriert haben dies nicht sie, sondern die Trainer bemerkt.

 

Doppelsieg für Oman Sail in Kiel

ishares cup kiel, day 3. oman sail masirah, skipper pete cumming. ishares cup kiel, jour 3. oman sail masirah, skipper pete cumming.
Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

30.08.2009 - Das war ein klares Statement zum Abschluss des iShares Cup 2009 in Kiel durch das Team Oman Sailing: MASIRAH mit Skipper Pete Cumming holt den 3. Sieg für das Segelprojekt vom Persischen Golf in der vierten Regatta des iShares Cup 2009! Teamgefährte Loick Payron macht mit RENAISSANCE bei gleicher Punktzahl den 2. Platz und sichert damit damit dem Wüstenschiffen nach Cowes den zweiten Doppelsieg in der Extreme 40 Rennserie.

ishares cup kiel, day 3. oman sail masirah, skipper pete cumming and oman sail renaissance, skipper loick peyron. ishares cup kiel, jour 3. oman sail masirah, skipper pete cumming and oman sail renaissance, skipper loick peyron. - Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents
Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

Die beiden Boote - Teil der Segelkampagne des Sultanats Oman - pushten sich gegenseitig und Loick Peyron setzte den jüngeren Pete Cumming mächtig unter Druck, der mit immerhin 17 Punkten Vorsprung in den letzten Wettfahrttag ging und zusehen musste, wie dieser Vorsprung in sechs Wettfahrten dahin schmolz. Letztlich war es die größere Anzahl an Wettfahrtsiegen in Kiel - nämlich sechs für Cumming - die den Ausschlag dafür gab, dass die am Ende punktgleichen (149) Schiffe Platz eins und zwei belegten.

fleet of the extreme 40 on day 2 of the ishares cup ishares cup kiel, jour 2. flotte d'extreme 40.
Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

Vor zehntausenden von Zuschauern zelebrierte das deutsche Wirsol Team Germany Kiel. Sailing City eine tolle Premiere, fuhr am letzten Tag zweimal auf den dritten Platz und ließ sogar die erfahrene Holmatro-Crew mit dem Skipper und elfmaligen Tornado-Weltmeister Mich Booth zittern, denn beinahe, ja beinahe wäre das deutsche Quartett an der niederländischen Kampagne vorbei gezogen. Während Booth und Co. beständig mit ihrem Gennaker zu kämpfen hatten, der sich partout nicht entrollen wollte, zog das deutsche Team erstmal davon. Roland Gäbler - der sich unmittelbar nach dem iShares Cup schon auf den Weg an den Gardasee zum nächsten Tornado-Event machte - war vollkommen zufrieden mit der Premiere: "Es hat uns super-viel Spaß gemacht, auch wenn wir jetzt alle auf und am Ende mit den Kräften sind. Wir hätten nicht gedacht, dass wir am letzten Tag noch zwei dritte Plätze segeln können und die Holmatro so unter Druck setzen." Super-Teamarbeit lobte der Skipper der ersten und bislang einzigen deutschen Kampagne im iShares Cup. Tags zuvor war Gäbler noch über Bord gegangen:. "Einmal im Jahr falle ich ja immer ins Wasser - war wohl soweit jetzt." Am besten gefiel dem Team das Publikum: "Es war echt so witzig!"

ishares cup kiel, day 1. extreme 40 fleet. ishares cup kiel, day 1. flotte d'extreme 40. ishares cup kiel, jour 1. flotte d'extreme 40
Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

 

Das wird eine kurze Nacht ...

Ecover, skippered by Mike Golding, capsize between race 3 and race 4 on day 1 of the iShares Cup at Kiel 2009 - Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents
Ecover geht koppheister am 1. Tag der iShares Cup 2009, Kiel - Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co

28.08.2009 - Was wir uns gewünscht haben, ist eingetreten: Topaction vor Kiel und die E40 Kats bieten den Zuschauern des iShares Cup 2009 ein Riesenspektakel auf dem Wasser. 10 Boote am Start und 3 Shoreteams dürfen eine Nachtschicht einlegen: ECOVER mit Mike Golding als Skipper hat es am schlimmsten erwischt. Eine Boe zwischen dem 3. und 4. Rennen des Tages warf den Kat um und ein Mastbruch war die Folge. Oman Sail fand offenbar Gefallen an dem deutschen Team WIRSOL und hatte keine Scheu, mit dem Klassenneuling auf Tuchfühlung zu gehen. Im siebten und letzten Rennen rauschte Loick Peyron, Skipper der OMAN Renaissance, beim Versuch hinter der Wirsol vorbeizufahren ins Heck des linken Rumpfes. "Das ist schon ein Rums gewesen und bedeutet eine Menge Arbeit heute Nacht," so Roland Gäbler. So zwischendurch sei er schon mal sehr in Sorge gewesen, räumte Gäbler ein, denn die Böen brausten völlig unvermittelt über das Regattafeld. Alle drei Schiffe - die auf dem Kopf stehende Ecover , deren Mast beim Kentern brach - die beschädigte Wirsol Team Germany Kiel. Sailing City und Oman Renaissance wurden gekrant und zur Reparatur an Land gebracht.

ishares cup kiel day 1. fleet of extreme 40 with the city of kiel in background. ishares cup kiel. une flotte d'extreme 40 faisant face à la ville de kiel
Photocredit: Th.Martinez/Sea&Co

 

iShares Cup 2009 Kiel

 

28.08.2009 - Seit einigen Tagen geht es in Kiel heiß her und die SeglerInnen an der Küste freuen sich auf den iShares Cup 2009. Gestern liefen die Pratice Races und heute um 14:30 Uhr starten die ersten Wettfahrt mit den schnelle E40 Kats. Die Wettervorhersage lässt spannende und actionreiche Rennen erwarten, vor allem am Samstag, wenn es mit bis zu 20 kns wehen soll. Wir haben Anarchisten vor Ort und ich hoffe auf Liveberichte und Photos von der Bahn. Und wenn alles so klappt, wie wir es derzeit am anschieben sind, bekommen wir einen Exklusivbericht von Bord eines der Kats geliefert.

team wirsol german kiel.sailing city, german team new entry for the ishares cup kiel team wirsol german kiel.sailing city, nouvel entrée de l'ishares cup kiel
Team Wirsol - Gäbler, Photocredits: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

Drücken wir Roland Gäbler und seinem Team die Daumen, dass sie mit der WIRSOL die deutschen Farben würdig vertreten. Doch als Neueinsteiger in die Klasse wird man auch den erfahrenen Olympioniken nicht zu hoch wetten wollen.

 

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