Jan 162013
 

Vendee Globe 2013 - MACIF in Führung - © Screenshot Vendee Globe Website

Seit gestern kurz nach Mittag ist Francois Gabart wieder zurück auf der Nordhalbkugel. Der Frischling bei der Vendee Globe schraubte damit nach 66 Tagen, 1 Stunde und 39 Minuten den Rekord für die Distanz vom Start bis zur zweiten Aquatorpassage bei der Vendée Globe Regatta auf eine neue Bestmarke und unterbot die Zeit von Michel Desjoyeaux aus dem letzten VG um mehr als 5 1/2 TAGE! Auch wenn man die Verzögerung von Desjoyeaux aufgrund von technischen Probleme bedingten Neustartes in der 08-09 Auflage berücksichtigt, ist Gabart mit MACIF deutlich schneller als der "Professor" unterwegs. Kein Wunder, dass immer lauter darüber spekuliert wird, ob Gabard nach seiner andauerenden Rekordsammlerei eine realistische Chance hat, als erster Segler die Vendée Globe in einer Zeit von 80 Tagen oder weniger zu gewinnen.

Vendee Globe 2013 - BANQUE POPULAIRE auf der Jagd - © Screenshot Vendee Globe Website

Dem Sunnyboy Gabart wieder dichter auf den Fersen ist mittlerweile Armel Le Cléac´d. Der Rückstand von BANQUE POPULAIRE ist von über 260 auf aktuell nur noch 143 sm geschrumpft. Der Grund dafür ist einfach: Gabart war zuerst in den Doldrum und hatte damit weniger Wind als Le Cléac´h, der noch in den Passatwinden südlich des Aquators Dampf machen und so seinen Rückstand abbauen konnte. Das Prinzip ist uns von jeder Dorfteichregatta bekannt: Wer Wind hat kann segeln, wer im Flautenloch steckt, der steht halt rum und muß warten, bis der Wind wieder auch zu ihm kommt. Sobald Gabart die Passatwinde nördlich der intropischen Konvergenzzone erreicht hat, wird er seinen Vorsprung auf BANQUE POPULAIRE wieder ausbauen, da dann Le Cléac´h mit der vor ihm liegenden Flautenzone zu kämpfen haben wird.

Als letzte Hürde vor dem Ziel in Les Sables d`Olonne steht für Gabart jetzt noch das Azorenhoch im Weg. Ich bin gespannt, ob Le Cléar´h mit einem 2. Platz in der Hand sein Glück versuchen und zu einem Extremschlag ansetzen wird, um doch noch den Sieg bei der Vendée Globe zu erzwingen.

Jan 142013
 

Gabard - Vendee Globe - ATLANTIC OCEAN - PHOTO FRANCOIS GABART (FRA) / MACIF

Seit Wochen liefern sich MACIF und BANQUE POPULAIRE einen harten Kampf um die Führung bei der Vendée Globe. Der Rookie Gabart zeigte vom Start weg eine beeindruckende Leistung und macht klar, dass er zu Recht das Vertrauen seines Mentor Michel Desjoyeaux genießt. Mit dem Neubau MACIF sowie einem Segel an Bord, dass ihm bei bestimmten Windverhältnissen gegenüber den Konkurrenten einen klaren Vorteil gibt, zog er souverän seinen Kurs durch den Southern Ocean. Nur Armel Le Cléac´h konnte ihm mit BANQUE POLULAIRE folgen und dabei ab und an auch mal die Spitzenposition im Rennen übernehmen.

 

Le Cleach - Vendee Globe - Atantic Ocean - Photo: ARMEL LE CLEACH' (FRA) / BANQUE POPULAIRE

Doch offenbar ist es damit seit der Passage von Kap Hoorn vorbei. Während Gabart sich ohne zu Zögern für den Weg nach Nordosten hoch über den Südatlantik entschied, sah Le Cléac´h in seinen Routingvorschlägen offenbar eine aussichtsreiche Option in einem eher nördlichen Kurs. Doch wenige Stunden später schwenkte er ab und folgte dem Kurs von Gabard. In den vergangenen Tagen baute dieser seinen Vorsprung dramatisch aus: Waren bislang etwa 10, 20, 30 sm die übliche Distanz zwischen dem Spitzenduo, wuchs der Vorsprung von Gabart nun um 50, 60, 80 sm pro Tag! Die Differenz von 2,3 kns Bootspeed bei ähnlichen Wind und Wellenbedingungen legt den Schluß nahe, dass BANQUE POPULAIRE wegen eines beschädigten Vorsegeln nicht sein volles Potential liefern kann. Bislang hat man zu diesen Vermutungen noch nichts offizielles von BP gehört, aber Gabard hat offenbar die Chance genutzt und MACIF in der Schwächephase von BP hart gepusht und seinen Vorsprung auf aktuell über 260 sm ausgebaut. Doch nun sieht es danach aus, dass Armel Le Cléac´h sein Problem abgestellt hat und wieder das Tempo von MACIF gehen kann. Aber es wird knapp für d Cléac´h, wenn er Gabard den Sieg noch streitig machen will. Falls Gabard gut durch die Duldrums kommt, wird wohl nur noch ein Schaden auf MACIF Armel Le Cléac´h wieder in Schlagweite zu Gabart bringen können.

Jan 102013
 

HUGO BOSS - VENDEE GLOBE 2012 - START - PHOTO / VINCENT CURUTCHET / DARK FRAME / DPPI / VENDEE GLOBE

Alex Thompson liefert sein bislang bestes Vendée Globe ab: Heute schob sich der Brite auf den 3. Rang in der Gesamtwertung und er hat eine gute Chance, diesen Platz bis ins Ziel zu halten. Vor dem Start der VG wies Thompson darauf hin, dass es bei dieser Einhandregatta auch darum geht, sein Schiff möglichst ohne Bruch um die Welt zu segeln. Er zweifelt laut an, dass die Neubauten der Favoriten aus Frankreich bereits ausreichend Testmeilen hinter sich haben und ging davon aus, dass es bei ihnen deshalb zu Ausfällen kommen wird. Bei HUGO BOSS wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass Rumpf und Rigg im Zweifel auf Sicherheit und Stabilität und nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt wurde. Das in 2007 ursprünglich als VEOLIA ENVIRONNEMENT nach einem Design von Bruce Farr für Roland Jourdain gebaute Schiff ist entsprechend optimiert und nutzt auch die Vorteile aus, die ihm der Bestandschutz der "alten" IMOCA Open 60 gegenüber den strengeren Vorgaben für Neubauten bietet.

Aber auch HUGO BOSS blieb während der letzten Wochen und Monate auf hoher See nicht von großen und kleinen Schäden verschont. Kollisionen der Hydrogeneratoren mit UFO´s sorgten dafür, dass Teile des Gestänges der Doppelruderanlage zerschlagen wurde. Thompson konnte die Carbonrohre mit Bordmitteln reparieren und bekam auch seine Probleme mit der Energieversorgung in den Griff. Dabei schöpfte der Brite mit aus jedem passierten Kap auf seinem Weg durch den Southern Ocean Kraft und Zuversicht, da er mit jeder gesegelten Meile einen neuen persönlichen Rekord für das Vendée Globe aufstellt.

HUGO BOSS - VENDEE GLOBE 2012 - START - PHOTO / VINCENT CURUTCHET / DARK FRAME / DPPI / VENDEE GLOBE

Noch aber sind es ca. 5.000 sm bis zum Ziel in Frankreich und es wird ein spannendes Rennen zwischen Jean Pierre Dick und dem Thompson um den dritten Platz in der Gesamtwertung gegen. Aktuell liegen die beiden Kontrahenten im Ranking zwar nur wenige Seemeilen auseinander, aber Thompson hat sich mit der Entscheidung für eine Kurs unter der brasilanischen Küste für die kürzste Strecke entschieden. Dick dagegen folgt dem Führungsduo Gabart und Le Cléac'h auf ihren Kurs durch dem Südatlantik hoch zum Aquator. Erst dort wird sich zeigen, wer von den beiden die bessere Kurswahl getroffen hat.

Vendee Globe 2012 - Tag 61 - Thompson auf Platz 3- Photo © Screenshot Vendée Globe Website

 

Jan 092013
 

Was sich seit schon vor Weihnachten andeutete, ist seit heute Nachmittag Gewissheit: Die andauernden Probleme mit der Energieversorgung an Bord der Cheminees Poujoulat haben Bernhard Stamm gezwungen, Hilfe von Außen in Anspruch zu nehmen. Nach dem der Schweizer heute  Mittag Kap Hoorn passiert hat, gab es das angekündigte Treffen mit seinem Segelfreund Unai Bazurko, der zur Zeit mit der Yacht Pakea Bizcaia in dem Seegebiet an der Südspitze von Amerika kreuzt. Stamm wurden 30 Liter Diesel übergeben, so dass er mittels Generator wieder seine Batterien aufladen kann. Nur kurze Zeit später informierte der Schweizer die Wettfahrtleitung der Vendée Globe darüber, dass er das Rennen abbricht.

Heute Morgen wurde auf Website VSail von Pierre Orphanidis auf den Blog seines spanischen Kollegen Dury Alonso hingewiesen. Alonso schrieb dort bereits am Montag, dass Watt & Sea, der Hersteller der von Stamm installierten Hydrogeneratoren, diesen vor dem Start der Vendée Globe darauf hingewiesen hat, dass sie eine Garantie für die Geräte ablehnen, da diese durch das Team modifiziert wurden, um eine höhere Energieausbeute zu erhalten und weil die Generatoren nicht auf einer Klappvorrichtung montiert wurde.