Feb 112013
 

Die letzten beiden Skipper der Vendée Globe 2012-12 halten auf Les Sables d´Olonne zu und Alessandro Di Benedetto berichtete am Samstag, dass er am Freitag nachmittag eine unerfreuliche Begegnung mit einem Containerfachter der Hamburg Süd hatte. Das Radar auf der Team Plastique schlug rechtzeitig Alarm und Di Benedetto erkannte, dass die Gefahr einer Kollision bestand. Laut Di Benedetto wurde der Containerfrachter weder aus seinem AIS angezeigt noch reagierte die Besatzung auf seine Versuche, den Frachter per VHF auf Kanal 16 zu erreichen. Da der Frachter weiter Kurs hielt, luvte Di Benedetto an und passierte die SANTA TERESA ca. 100 Meter hinter deren Heck. Auch nachdem die Situation bereinigt war, reagierte die Schiffsführung der STANTA TERESA laut Di Benetto nicht auf seine Kontaktversuche per VHF.

08/02/2013 - PHOTO ALESSANDRO DI BENEDETTO / TEAM PLASTIQUE - CARGO

Wir wurden durch einen Leser von SailingAnarchy.de auf diesen Vorgang aufmerksam gemacht und haben heute die Reederei Hamburg Süd um Auskunft zu dem Vorgang gebeten. Von der Pressestelle der Hamburg Süd erhielten wir innerhalb weniger Stunden die nachstehende Antwort auf unsere Fragen:

Sehr geehrter Herr Rieken,

wir wissen aus langjähriger Erfahrung, dass Begegnungssituationen zwischen großen und kleinen Schiffen von den jeweiligen Schiffsführungen unterschiedlich beurteilt werden. Wir können deshalb auch gut nachvollziehen, dass sich Herr Alessandro di Benedetto in der beschriebenen Situation offensichtlich sehr unwohl gefühlt haben muss.

Wir möchten betonen, dass wir auf allen unseren Schiffen eine gut ausgebildete und professionelle Schiffsführung beschäftigen und dass es sich bei dem Vorfall keinesfalls um einen „Near Miss“ gehandelt hat, da zu jeder Zeit ein ausreichender Passierabstand gegeben war.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Graumann
Global Head of Corporate Communications
Hamburg Süd

08/02/2013 - PHOTO ALESSANDRO DI BENEDETTO / TEAM PLASTIQUE - CARGO08/02/2013 - PHOTO ALESSANDRO DI BENEDETTO / TEAM PLASTIQUE - CARGO

Stellungnahme SANTA TERESA

Die Hamburg Süd hat die beschriebenen Vorwürfe geprüft und die Schiffsführung der SANTA TERESA eingehend befragt.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 16 Uhr befand sich neben dem Wachoffizier auch der Kapitän auf der Brücke. Die Segelyacht „Team Plastique“ war bereits seit Längerem auf den Radargeräten der SANTA TERESA zu sehen, das Radarbild zeigte einen voraussichtlichen Passierabstand von 0,7 nautischen Meilen bzw. 1300 m an. Die Geschwindigkeit der SANTA TERESA betrug 21,5 kn, die Sichtweite lag bei 4 bis 5 nautischen Meilen.

Bei der SANTA TERESA handelt es sich um einen im Jahre 2011 abgelieferten hochmodernen Neubau der 7.100 TEU Santa Klasse. Das gesamte Brückenequipment der SANTA TERESA funktionierte einwandfrei und war in Betrieb, das heißt, beide Radargeräte, beide VHF-Geräte auf Kanal 16 sowie AIS und Voyage Data Recorder (VDR).

Die Segelyacht „Team Plastique“ wurde mit ihren AIS-Daten die ganze Zeit von der SANTA TERESA sowohl als Ziel auf den ARPA-Radargeräten als auch als Text auf dem eigentlichen AIS-Gerät empfangen.

Obwohl zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer Kollision bestanden hat, auch wenn beide Schiffe ihren Kurs beibehalten hätten, änderte die SANTA TERESA ihren Kurs um 7-8 Grad nach Steuerbord, um der Segelyacht mehr Raum zu geben. Aufgrund des jeden Freitags stattfindenden Sicherheitsmanövers („Safety Drill“), befanden sich mehrere Besatzungsmitglieder auf dem Achterschiff (Poop Deck) der SANTA TERESA. Diese haben übereinstimmend berichtet, dass der Passierabstand der „Team Plastique“ hinter dem Achterschiff der SANTA TERESA weitaus größer als die angegebenen 100 Meter gewesen war.

Nach Aussage der Schiffsführung ist die SANTA TERESA zu keinem Zeitpunkt über VHF (UKW) Kanal 16 angerufen worden.

Okay, es ist ja mal wieder alles gut gegangen, der Fachter hat dem Segler vorschriftsmäßig Raum gegeben und keinem ist was passiert. Wir wissen alle, dass die Containerschiffahrt ein hartes Geschäft ist und die betriebswirtschaftliche Optimierung auch bei der Besatzung eines 300 m langen Containerfrachter nicht halt macht. Aber eine vollbesetzte Brücke sollte doch die Zeit haben, in einer solchen Situation selbstständig zu agieren und dem Segler per VHF darüber zu informieren, dass man ihn gesehen hat und entsprechend reagieren wird.

Jan 272013
 

PHOTO OLIVIER BLANCHET / DPPI - VENDEE GLOBE FINISH FOR FRANCOIS GABART (FRA) / MACIF AFTER 78D

Francois Gabert hat heute Geschichte geschrieben: In der neuer Rekordzeit von 72 Tagen und 2 Stunden und 16 Minuten (Korrektur – jetzt stimmt die Zeit – Ed) hat er bei seiner ersten Teilnahme das Vendée Globe gewonnen! Damit ist er der jüngste Sieger bei dieser härtesten Soloregatta rund um die Welt.

PHOTO OLIVIER BLANCHET / DPPI - VENDEE GLOBE FINISH FOR FRANCOIS GABART (FRA) / MACIF AFTER 78D

Nur 3 Stunden und 17 Minuten nachdem Gabert mit seiner Yacht MACIF das Ziel vor Les Sarbles d´Olones erreicht hat, kreuzte Armel Le Cléac´h mit BANQUE POPULAIRE als die Linie und wiederholt damit seine große Leistung aus der VG 2009, als er hinter Michel Desjoyeaux ebenfalls Zweiter wurde.

PHOTO OLIVIER BLANCHET / DPPI - VENDEE GLOBE FINISH FOR ARMEL LE CLEAC'H (FRA) / BANQUE POPULAIRE

Jan 062013
 

Das Vendée Globe 2012-13 wird für den Schweizer Bernhard Stamm immer mehr zu einer einzigen Tortur: Schon seit Portugal quält ihn die Stromversorgung an Bord seines Open 60 Cheminees Poujoulat. Alle Reparaturen brachten keine Verbesserung, was ihn letztendlich zu einem Reparaturstop in einer Bucht bei den Auckland Inseln südlich von Neuseeland zwang. Leider hielt sein Anker nicht, als der Wind auf über 40 kns zulegte. Es bestand die Gefahr, dass seine Yacht dadurch auf das kurz nach ihm in der selben Bucht vor Anker gegangene russische Forschungsschiff Professor Khoromov treibt und dabei beschädigt würde. Aus der Abwehr dieser Gefahrensituation hat sich der Protest der Wettfahrtleitung der Vendée Globe gegen Bernhard Stamm entwickelt, da er in seinem Bericht gegenüber der Wettfahrtleitung angab, dass ein russischer Seemann sein Schiff betreten und diese Hilfe bei dem Ankeraufmanöver als auch bei dem Befestigen der Cheminees Poujoulat an dem Forschungsschiff leistete.

Die Verhandlung des Protestes durch die Internationale Jury des VG endete mit der Disqualifikation von Bernhard Stamm wegen der Inspruchnahme von Hilfe von Außen während der Vendée Globe.

Noch ist über die Berufung von Stamm gegen diese Entscheidung durch die Jury nicht abschließend entschieden worden, da erreicht uns die Nachricht, dass Stamm heute morgen eine Kollision mit einem UFO hatte. Das Schiff selbst blieb ohne Schaden, aber ein Hydrogenerator wurde von der Backbordseite des Heckspiegels abgerissen. Der zweite Hydrogenerator scheint defekt zu sein, da er derzeit keinen Ladestrom für die Batterien der Cheminees Poujoulat liefert. Da infolge der andauernden Stromprobleme ein Großteil des an Bord gebunkerten Treibstoff bereits verbraucht ist, reicht der restliche Vorrat nicht bis Frankreich. Bernhard Stamm hat als erste Reaktion auf den Verlust des Hydrogenerator seinen Stromverbrauch auf ein Minimum herunter gefahren und die Kommunikation mit seinem Team und der Wettfahrtleitung gekappt. Eine geschützte Bucht für einen erneuten Reparaturstop wird Stamm erst hinter Kap Hoorn finden können. Das bedeutet, dass dem Schweizer mit seiner stark gehandicapten Yacht 1.000 lange Seemeilen quer durch eines der einsamsten und gefährlichsten Reviere der Welt bevorstehen. Ich drücke ihm dafür alle Daumen und hoffe, dass wir bald gute Nachrichten von Stamm erhalten.