Nov 152017
 

Sehr gerne bringe ich auf SailingAnarchy.de einen Beitrag von Matthias Sator, Jugendwart und Trainer der Lasergruppe in der Segelabteilung des Offenbacher Rudervereins 1874. Im Jubiläumsjahr anlässlich des 50jährigen Bestehens der Segelabteilung unterstützte der ORV 1874 ein besonderes Trainingslager der Laser 4.7 in Leistungssportzentrum Kiel des DSV.

Philipp Buhl - Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Jaineiro - Photo © SailingAnarchy.de 2016

Philipp Buhl – Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Jaineiro – Photo © SailingAnarchy.de 2016

Das Besondere an diesem außergewöhlichen Traininglager Anfang November war der Co-Trainer Philipp Buhl, Olympiateilnehmer in Rio de Janeiro im Laser, zweifacher Segler des Jahres da erfolgreicher Medaillensammler bei Europa- und Weltmeisterschaften und Weltcup Regatten im Laser, kurz: der beste Segler im Laser in Deutschland der vergangenen Jahren. Trotz des Trouble zwischen DSV und STG im Nachgang zu den Olympischen Spielen 2016 hat Philipp Buhl sich entschieden unter dem Motto Buring for Tokyo! eine weiter Olympia Kampagne für das Jahr 2020 zu starten. Um so besser, wenn er sich die dennoch die Zeit nimmt, mit dem Nachwuchs in der Laserklasse ein Trainingslager durchzuziehen!

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl - Photo © Matthias Weisenberger 2017

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl – Photo © Matthias Weisenberger 2017

Sechs Segler und Seglerinnen hatten die Chance mit ihrem Idol ein Wochenende auf dem Wasser zu verbringen. Wie Philipp sind sie im Laser unterwegs, haben aber erst eine Saison hinter sich, haben an der Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft teilgenommen und werden auch die nächste Saison im Laser 4.7 unterwegs sein.

Laser 4.7, das ist die kleine Schwester vom Standard und Radial, welche für Männer und Frauen olympisch sind. Das kleinere Segel macht es möglich schon früh in den Laser umzusteigen, falls einem der Opti zu klein geworden ist. Da das Boot das selbe ist, wächst es mit den drei verschiedenen Segeln mit den Seglern mit. Die sich im Wachstum befindlichen Segler und Seglerinnen können so auf ihre Gesundheit Rücksicht nehmen und mit ihren Trainern gemeinsam entscheiden, wann der nächste Schritt zum grösseren Segel ansteht.

Die Klassenvereinigung der Laser, mit ihrer neuen Vorsitzenden Alexandra Weihrauch, fand die Initiative, ein Motivationstraining mit Philipp Buhl zu organisieren, ganz toll und sagte für die Wiederholung einen Zuschuss zu. Mit Timo Haß, dem Jugendobmann des Deutschen Seglerverbandes, hatten wir von Anfang an Unterstützung an der Seite. Besonderer Dank geht an den DSV und das Team in Kiel, die uns aufs Beste supportet haben, von der Möglichkeit sich in Räumen des Stützpunktes Kiel zu treffen und die vorhandene Technik, z. B. Videoauswertung zu nutzen, bis hin zum Mobo, dies hat viel zum reibungslosen Ablauf beigetragen.

Matthias Sator, der seit fünf Jahren für den ORV 1874 Segeln und Lasersegler aus Hessen vom Training bis zur Regattabegleitung sowie Betreuung organisiert, hatte die Idee und den guten Draht zu Philipp Buhl und so traf man sich am ersten Novemberwochenende in Kiel Schilksee..

Vier Segler und Seglerinnen aus der Trainingskooperation Niedersachsen und Hessen, sowie zwei Segler aus Schleswig Holstein, die am Stützpunkt in Kiel trainieren, Ben Behrens mit gerademal 12 Jahren war der jüngste und Emily Strohtfeld mit 15 Jahren die älteste Teilnehmerin.

Für den 4. November, super Bedingungen, trocken, mit 10-15 Knt. Wind, und ab und zu auch Sonne, ging es Samstags um 9:00 Uhr los. Nachdem die Boote abgeladen und aufgebaut waren, das Mobo im Wasser war, trafen wir Philipp Buhl der gemeinsam mit den Sportlern die Boote inspizierte.

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl - Photo © Matthias Sator 2017

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl – Photo © Matthias Sator 2017

Vom ersten Moment an, war für alle zu spüren mit welcher Begeisterung und Intensität Philipp für seinen Sport lebt und seinem wachen Auge entging nichts, auch wenn alle sich grösste Mühe gegeben hatten, die Boote gut zu präsentieren, war da der Abstand zwischen Pinne und Traveler zu gering, da die Ausreitverstellung nicht gut erreichbar und bevor es aufs Wasser ging, wurde mit zwei Handgriffen noch das eine oder andere gerichtet.

Philipp ist für alle Lasersegler in Deutschland ein Idol, über den Tom Slingsby sagt: „off the water he is a true gentleman with no ego and a truly nice guy.“

Er schaffte es, gleich zu Beginn durch seine Natürlichkeit das Eis zu brechen und zog die Segler in seinen Bann. Nach einer kurzen Aufwärmphase ließ er sich zeigen, wie es um die Segeltechnik der einzelnen steht, Wendeduelle, halsen auf Pfiff und immer wieder Angleichen, bis auf die „Pfadfinderstarts“ klappte alles und er sparte auch nicht mit Lob. Philipp, der noch nie als Trainer gearbeitet hat, hatte auch seinen Spass. Jeder/jede wurde ans Boot gewunken, die Manöver durchgesprochen, der sensible Blick, auch auf kleine Fehler, die Tips und Empfehlungen kamen nie von oben herab und die Segler gaben sich spürbare Mühe schon in der Wiederholung das neu Gelernte umzusetzen.

Laser 4.7 Training in Kiel - Solo Coaching durch Philipp Buhl - Photo © Matthias Sator 2017

Laser 4.7 Training in Kiel – Solo Coaching durch Philipp Buhl – Photo © Matthias Sator 2017

Zack, waren 2 Stunden rum und es ging erstmal wieder in den Hafen. Boote aufklarrieren, sich umziehen und schon ging es zur ersten Runde Auswertung. Philipp hatte Videos von einzelnen Situationen gemacht und so konnte gemeinsam an Segelstellung und Manöverabläufen diskutiert werden. Die Aufmerksamkeit und Beteiligung der Sportler war vorbildlich, aber da noch eine zweite Wassereinheit geplant war, ging es um 13:15 Uhr in eine Pause.

14:30 Uhr ging’s erneut aufs Wasser, wieder aufwärmen, mit vielen Manövern in kurzen Intervallen. Pfadfinderstart um Pfadfinderstart kreuzen und halsen auf Pfiff und dazwischen Wertungsregatten. Alles nichts Neues auf den ersten Blick, aber die Atmosphäre war faszinierend. Mit Sensibilität und Fingerspitzengefühl schaffte es Philipp, dass alle konzentriert an sich und den Manövern arbeiteten. Es ging schon langsam das Licht aus als es mit dem letzten, dem Hafenrennen rein ging.

Da wir auf das Mittagessen verzichtet hatten und mit einem Lunchpaket über den Tag uns versorgten, verwöhnte uns das Haus der Athleten mit einer warmen Suppe zum Abendessen. Danach ging es erneut zur Nachbesprechung, neben den Videos, die Philipp am Nachmittag gedreht hatte, zeigte er auch welche von sich. Startsituationen, Taktik am Start und wie diese sich von den Starts am Nachmittag unterscheiden. Mit einer kurzen Unterbrechung, in der ein Laserkuchen geteilt wurde, ging es bis 20:00 Uhr konzentriert ins Detail.

Laser Kuchen - Photo © Matthias Sator 2017

Laser Kuchen – Photo © Matthias Sator 2017

Da die Wetterprognose, abnehmende Winde prognostizierte, wurde sich auf den nächsten Morgen für 9:00 Uhr segelfertig verabredet. Zum cooldown ging’s für die Jungs dann nochmal für 45 Minuten in die Wasahalle sich mit Fussball auszutoben. Die Mädels hatten sich mit Lina Fischer im Sportinternat verabredet, wo sie seit dem Sommer lebt. Natürlich brachten sie auch Hannah Anderson noch ein grosses Stück unseres Laserkuchens vorbei, wo Hannah doch am 4. November Geburtstag hat.

Ohne Zwischenfälle verlief die Nacht und pünktlich um 7:30 Uhr erschienen alle zum Frühstück. Die Lunchpakete gemacht, Zimmer geräumt und schon standen alle segelfertig um 8:45 Uhr am aufgebauten Boot. Philipp, gut gelaunt, band schnell noch eine Ausreitgurtverstellung in Maximilians Boot und ab ging es aufs Wasser. Na klar begann es wieder mit Aufwärmen, aber da der Wind auf ablandig gedreht und unter Land deutlich schwächer war, ging es mit drei Pfadfinderstarts und langen downwind Schlägen fast bis zum Leuchtturm.

Laser 4.7 Training in Kiel - Solo Coaching durch Philipp Buhl - Photo © Matthias Sator 2017

Laser 4.7 Training in Kiel – Solo Coaching durch Philipp Buhl – Photo © Matthias Sator 2017

Hier fanden wir passable Windbedingungen und konnten auch noch weitere Wertungsregatten segeln. Philipp hatte eine Siegerehrung in Aussicht gestellt und so strengten sich alle extra an. Auf der ersten Wertungswettfahrt, mit Richtung Hafen verrenkte sich Maurice Brost die Schulter, aber er dürfte nicht aus Lübeck kommen, wenn er nicht die Zähne zusammen beissend jegliche Hilfe ablehnte. Nach kurzer telefonischer Rücksprache mit Dr. Thierse in Berlin schickten wir ihn Richtung Hafen und segelten parallel im Trainingsmodus weiter. Der Wind ging langsam runter und so entwickelte sich das Hafenrennen zum Windsuchspiel, das Tobi als „Lokal“ vor Maximilian für sich entschied.

Im Hafen angekommen hatte sich die Verspannung von Maurice auch schon begonnen zu lösen und so bauten alle die Boote ab und machten sie fürs verpacken fertig. Die letzte Nachbesprechung gehörte allein den Seglerinnen und Seglern, zusammen mit Philipp werteten sie die Wettfahrten aus und nahmen ihre Preise in Empfang. Laser Deutschland, Ziegelmayer hatte Lasershirts spendiert und Philipp hatte Lycras und Laibchen mitgebracht, sowie eine Basecap, alles von Philipp signiert, dagegen kann kaum ein Pokal mithalten.

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl - Photo © Matthias Weisenberger 2017

Laser 4.7 Training in Kiel mit Philipp Buhl – Photo © Matthias Weisenberger 2017

Punkt 15:00 Uhr waren die Boote gepackt, die Besprechung fertig, das Schlussfoto auf der Treppe mit DSV Logo gemacht und die Präsente überreicht. Aufgrund der Hessenlastigkeit bekam Philipp von uns rheinhessische Weine geschenkt.

Und zum Schluss: EIN DICKES LOB AN PHILIPP BUHL, DU BURNST FÜR DAS SEGELN, DU BIST EINES DER GESICHTER DES DSV, DICH WOLLEN WIR IN TOKYO SIEGEN SEHEN!!!

Die Teilnehmer an dem Segeltraining waren aus Hessen: Maximilian Behrens, Emily Strohtfeld , Jennifer Weißenberger, aus Niedersachsen: Ben Behrens, aus Schleswig-Holstein: Tobias Riedel, Maurice Brost, Veranstalter des Traininglager: ORV 1874 Segelabteilung, Matthias Sator

Danke an den DSV für die logistische Unterstützung und das Mobo. Danke an den ORV 1874 Segeln, der in seinem 50 Jubiläumsjahr das Training finanziell unterstützt hat.

Apr 242017
 
22/4/17- Emirates Team New Zealand prepare for their first day sailing in Bermuda - © ACEA - ETNZ

22/4/17- Emirates Team New Zealand prepare for their first day sailing in Bermuda – © ACEA – ETNZ

Nur noch 32 Tage bis zum Start des Louis Vuitton America´s Cup Qualifiers auf Bermuda und mit dem Eintreffen von Emirates Team New Zealand sind alle Herausforder vor Ort und im Training. Die Neuseeländer haben in ihrer selbstgewählten Isolation offensichtlich großes Vertrauen in das Design ihrer Yacht gewonnen und treten mit breiter Brust auf.

Und offensichtlich zu Recht, wie die hardcore Manöversequenz ab Minute 11:15 in dem neuen Video auf demYouTube Channel von MyislandhomeBDA zeigt. Ich bin gespannt, ob sich die Radler gegen die traditionellen Grinder durchsetzen können, besser als die Motoren an Bord von Alinghi und Dogzilla ist diese Lösung in jedem Fall.

Apr 122017
 
SC Gothia Opti - Kids vor Warnemünde - Photo © Lasse Gülzow

SC Gothia Opti – Kids vor Warnemünde – Photo © Lasse Gülzow

Während dem DSV zur Zeit der Wind heftig ins Gesicht weht, engagieren sich weiterhin hunderte Segelvereinen in der Jugendarbeit und stemmen entsprechend ihrer Möglichkeiten z.B. Trainingslager an Ostsee, Isselmeer, Gardasee oder auf Mallorca als Einstieg in die neuen Segelsaison. Am letzten Samstag machte sich eine Trainingsgruppe des SC Gothia aus Berlin auf mit Optis, Teenys und 420er nach Warnemünde. Stolz berichten Trainerin und Trainer an die Eltern und Verein, dass die Kids trotz Kälte, Regen, Wind und Welle kaum vom Wasser runter zu bringen sind. Wenn sieht, wie der Opti über die Welle glitscht, dann kann man den Spaß der Kinder am Segeln gut verstehen. Vielen Dank an den SCG und Lasse Gülzow für das Video:

Sep 132015
 

Morgen wird in beim Yacht Club Berlin Grünau die 50. Europameisterschaft der Solingklasse eröffnet, eine gute Gelegenheit diese Info mit einem langversprochen Beitrag zum Thema Segeln und Training zu verbinden.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Viele Seglerinnen und Segler haben mit dem Einstieg in den Wassersport das Training in einer Jugendgruppe genossen. Wer kennt nicht die Bilder von den engagierten Optikids, die in ihren zu großen Trockenanzügen (“Der wächst da noch rein” bzw. ” … der hing noch im Spind der älteren Geschwister rum”) den Opti-Trolley Richtung Slipbahn zerren. Auf dem Wasser umkreist die Trainerin oder der Trainer mit dem Gummirutscher aufmerksam die Optiflottille und sorgt als Mutterschiff mit heißem Tee, Schokolade und aufmunternden Worten dafür, dass die kleinen Helden nicht den Spaß am Segeln verlieren. Aus Spaß wird Ernst und aus Spiel wird Wettkampf- und Regattatraining: Regelkunde, Taktik auf dem Wasser, Erarbeiten eines Plan für Start und Wettfahrt, Einbeziehen von Wind, Wasser und Gegner, Vorteile erkennen und seine Kräfte und Gedanken auf den siegreichen Abschluss der Wettfahrt focusieren. Erfahrungen sammeln, sich gegen die anderen Kinder in der Regatta durchsetzten, gewinnen, von Opti B nach A schielen und immer an Olympia denken. In der Regel kommt da aber die Pubertät dazwischen, der beste Freund oder Freundin spielt jetzt Fußball, Hockey, Basketball oder kümmert sich viel lieber um ein Pony … (übles Klischee, aber fragt mal den Jugendwart in eurem Club, weshalb aus der Optibande vom letzten Jahr jetzt nur noch 2 Kurze beim Segeln sind).Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Wer durch diese lange und auch harte Schule gegangen ist, es in den Bezirks-, Landes- oder gar Nationalkader geschafft hat, der sieht in der Regel wenig Anlass dafür, als Erwachsener noch für seinen Sport zu trainieren. Außerdem ist die Zeit knapp, Beruf, Studium, Familie, ein Freundeskreis außerhalb des Segelverein will auch gepflegt werden. In der Regel ist man/frau schon froh, wenn man in der Saison 2,3 mal im Monat das Boot bewegt bekommt. Und für eine Klassenregatta auf dem Heimatrevier, das man aus dem FF kennt oder eine Yardstickregatta beim Nachbarverein braucht es bei dem Background doch kein Training, oder?Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Völlig anderer Meinung sind die Eigner der 8 Solings, die in dem Segelverein Reschensee eine hochalpine Heimat gefunden haben. Mit dem gleichen Selbstverständnis wie sich Tennis- oder Golfspieler alleine oder gemeinsam mit anderen Sportkameraden einen Trainer leistet, um ihr Spiel auf Asche oder dem Putting Green zu verbesseren, engagieren die Südtiroler einen Trainer, der dafür sorgen soll, dass sie ihre Boote besser beherrschen, die aktuellen Wettfahrtregeln kennen und nach dem Training bessere Leistungen, sprich spannendere Wettfahrten auf dem Wasser genießen können.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Ich hatte im Juli das Vergnügen, Roman Koch, Welt- und Europameister im ehemals olympischen Soling, bei seinem Training auf dem Reschensee zu begleiten. Nach einer kurzen Vorstellung der Trainingsschwerpunkte gingen 4 Boote hinaus auf den See, Roman legte eine kurze Startlinie, dazu Luv- und Leetonne,  die Startboje diente später als Zieltonne. Alle Teilnehmer standen durch Sprechfunk mit dem Trainer in Verbindung und los ging es mit dem ersten Start. Für die Skipper hieß das die Startlinie checken, wo kommt der Wind her, was ist die bevorzugte Seite der Bahn, wo sind die Gegner, wie will ich starten, das alles komprimiert in der auf 3 Minuten  verkürzten Startsequenz.

Die kurzen Bahnschenkel sorgten dafür, dass Skipper und Crew im Dauereinsatz waren, Wind beobachten, Wegerechtssituationen erkennen und ausnutzen, sich für die Tonnenmanöver bestmöglich zu positionieren, Segelstellung kontrollieren und den Spi vor der Luvtonne vorbereiten.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Wenn sich ein Boot einen Vorsprung erarbeitet hatte, wurde es von Roman gnadenlos zurückgepfiffen. Der von ihm verlangte Kringel war keine Strafe, sondern mehr eine Anerkennung dafür, dass auf dem Boot vieles richtig gemacht wurde. Durch den Kringel kamen die anderen Boote wieder heran, die Trainingswettfahrt wurde wieder interessant, es ergaben sich neue Vorfahrtssituationen und für die Teilnehmer die Notwendigkeit, ihren Plan zu überprüfen und anzupassen.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Bootstrimm an der Kreuz und unter Spinnaker, Kontrolle des Gegners, einen Vorteil nutzen und das Verteidigen der erlangten Position, alles, was der Führende tut, um seinen Platz zu verteidigen, zwingt den Verfolger, ständig die Situation zu prüfen und abzuwägen, wie er sich verbessern kann. Also nicht hinterher segeln, sondern aktiv handeln, um sich aus der Kontrolle des führenden Bootes zu lösen und sich Optionen für den Angriff zu erarbeiten.Soling Clinic am Reschensee - Training mit Profi Roman Koch - Photo © SailingAnarchy.de 2015Training bedeutet Wiederholung und je häufiger man Abläufe, Situationen auf dem Wasser, Bootsmanöver übt, desto besser bleiben die gemachten Erfahrung und Erkenntnis im Gedächtnis und damit wiederhol- und abrufbar. Der Zielpfiff des letzten Bootes war gleichzeitig der Startschuß für die nächte verkürzte Startsequenz.Was wie eine Almenhütte aussieht, ist das Clubhaus des Segelverein Reschensee im Vinschau in Südtirol. - Photo © SailingAnarchy.de 2015Nach 4 knackigen Kurzwettfahrten ging es zurück an den Steg, im Bootshaus stand die Analyse der aufgenommenen Videos an. Roman Koch zeigte den Teilnehmern, wo sie auf der Bahn Fehler gemacht haben und wie aus Routine sich wiederholende Fehler werden. Er zeigte den Skippern, wo sie bei ihren Starts zu zögerlich agierten, wie sie sich eine vorteilhafte Position an der Linie erarbeiten und verteidigen müssen oder wo sie es ihren Gegnern zu einfach machten, sie beim Start abzuklemmen.Roman Herzog, Welt- und Europameister im Soling - Reschensee 2015 - Photo © SailingAnarchy.deAuch wenn Roman dabei schonungslos die Fehler aufgedeckte, brachte er mit viel Charme und Wortgewandheit seine Analysen so rüber, dass sich keiner der Teilnehmer vor den Kopf gestoßen fühlte. Und da Roman aufgrund seiner seglerischen Erfahrung seinen Schüler die richtigen Tipps und  Anregungen für eine Verbesserung ihre Leistung mit auf dem Weg gab, profierten alle Teilnehmer der Soling Clinic von den erkannten und benannten Fehlern. Ich denke, die Seglerinnen und Segler vom SV Reschensee haben mit ihrer Entscheidung für einen professionellen Trainer eine clevere Entscheidung getroffen und in eine hocheffiziente Lösung investiert, mit der sie schnell ihr Bootshandling und Regelfestigkeit verbessert haben. Was spricht also dagegen, dass Ihr eurem Sportwart etwas Druck macht, seinen Etat anzuzapfen und z.B. Roman Koch für ein Training zum Saisonauftakt 2016 zu buchen?

Mai 012015
 

Sailhorse KV - Training auf dem Gemünd - Mai 2015 - Photo © SailingAnarchy.deKeine Segel-Bundesliga, aber Wind und damit Spaß beim Segeln in Berlin! Während in Tutzing am Starnberger See leider nur der bekannte Weißbierwimpel schlaff vom Flaggenmast hin, bot die Unterhavel und Wannsee heute feinstes Segelwetter! Sonnenschein, 3,4 Bft und in den Böen bis 5+ lockten die werktätigen Massen heraus aus der Stadt und auf das Wasser. Die deutsche Sailhorse Klassenvereinigung hatte zu dem langen 1. Mai Wochenende alle Interessenten zu einem Trainingslager nach Berlin eingeladen und mit Henk van Dijk aus den Niederlanden einen ihrer Topsegler als Coach gewonnen.