Aug 152014
 

Die ORCi World Championship 2014 in Kiel ist am letzten Samstag zu Ende gegangen. Dank Patrese und seinem TEAM TBS on FFLOW haben wir diese Weltmeisterschaft durch die Anarchistenbrille verfolgen können. Sein Text und Bilder zum letzten Tag der WM liegt bereits seit einigen Tagen bei mir im Postfach, leider komme ich erst heute dazu, sein Resumeé zu veröffentlichen. Nochmal einen ganz herzlichen Dank an Patrese für sein Engagement und ich wünsche ihm viel Spaß und Erfolg bei seiner gestern gestarteten Reise um die Welt, Euch viel Spaß beim Lesen und einen guten Einsteig in das Wochenende.

Das Ende: Die Schlacht ist geschlagen und die Brigg ist wieder im SC Ahoi eingelaufen und an Andi übergeben.
Auch hier nochmal einen GANZ GROSSEN Dank für das Vertrauen in uns „fflow“  in diesem Jahr zu überlassen, der letzte Tag der Entscheidungen brachte nochmal das volle Programm: 20-30 Knoten Wind, Schauerböen und RICHTIG lange Kurse (2sm Kreuz!) sowie eine Anreise bis vor die Eckernförder Bucht. Und natürlich kreuzenderweise nach dem Rennen zurück. Aber am Ende schien die Sonne wie bereits die ganze Woche und als wir den Abend in Strande mit Blick auf Strand & Förde unter einem riesigen Vollmond ausklingen ließen, schmerzten die Körper zwar noch, aber die Seele hüpfte vor Freude über eine in jeder Beziehung unglaubliche Woche.

ORCi Worlds 2014 Kiel - Wanten fix - Photo © Patrese

Vorher hatten wir noch unsere Bewährungsprobe, als bei 5-6 Windstärken auf der Startkreuz in aussichtsreicher Position und in dem Wissen, daß wir downwinds RICHTIG angasen würden, die Ober- und Mittelwante in Lee aus der Saling sprangen…. Nach der Wende hatten wir einen seeeeeehr depowerten Mast, der ungewöhnlich stark nach Lee zeigte…. Als alter Starbootsegler bin ich krumme und sich biegende Palmen ja gewohnt, aber hier war sofortiges Handeln geboten! Also Druck rausnehmen (leichter gesagt als getan…) Steini provisorisch gesichert nach oben,….. aber keine Chance das Ding wieder rein zu bekommen. Dann den immer alles besser wissenden Bremser hochgewinscht, aber auch er mußte die Mission mit abgeschnürter Hüfte erfolglos abbrechen. Also erst mal vorsichtig zum Luvfaß und den Maststuhl raus gekramt. Dann den besten Vordeckmann von allen nochmals in den Mast und mit vereinten Kräften eine Notfallreparatur mit Zeiser und diversen Flüchen….fest? …….FEST!  Ok, Steini down und Genni hoch und den anderen hinterher geballert. 2 Meilen runter, rauf und nochmal runter ins Ziel und das Kämpfen hatte sich gelohnt, immerhin ein Drittel der Boote noch hinter uns, obwohl 3 von 4 Stimmen nach dem ersten Schreck sagten „geht lieber in den Hafen…“ Ab er so wollte wir uns nicht von Kiel verabschieden (und ich mein letztes Rennen  vor der Weltumrundung).

ORCi Worlds 2014 Kiel - Siegerehrung - Photo © Patrese

Bei der Siegerehrung durften wir nicht nach vorne, aber die Italiener konnten nach dem glanzlosen Ausscheiden bei der Fußball WM 2 x lautstark ihre Nationalhymne singen aber die Esten haben wacker dagegen gehalten. Abends gab es noch einige Spontanparty auf dem Campingplatz….. Ja, Senegaler campen, wenn sie denn von weit her vorzugsweise aus dem Norden und Osten anreisen (meist auf eigenem Kiel).

ORCi Worlds 2014 Kiel - Camping Kantine - Photo © PatreseUnd selbst der Standard ist mittlerweile bemerkenswert wie die Tarock- Crew jeden Morgen und Abend bewies, wenn 5 Sterne Menüs gezaubert wurden (der Grill war echt der Hammer!) oder zu späterer (oder früherer Stunde) die elektrischen!!! Cocktailmaschinen auf Hochtouren liefen.ORCi Worlds 2014 Kiel - Cocktail Maker Automat - Photo © PatreseNormale Kühlschränke mit Tiefkühlabteilen waren fast schon Standard und die Mobile der Edelcamper könnten auch vor irgendeinem Casino der Cote Azur standesgemäß geparkt werden!

ORCi Worlds 2014 Kiel - Camping Garage - Photo © PatreseAber was hilft’s, irgendwann ist alles vorbei und es muß jemand aufräumen….(Das ist übrigens die Campingbar unseres Freundes Milan Hajek, gegen den wir vor 10 Jahren bei der Sportboot German Open und EM (er mit der T750) gesegelt sind und der nach einem Abstecher in der M24 nun immerhin 3. in der B Gruppe geworden ist. Chapeau!

ORCi Worlds 2014 Kiel - Club Bar CZ - Photo © PatreseWer eine Swan 45 um den Kurs bügelt, der hat wohl etwas tiefere Taschen als wir, die weiter unten in der Futterkette stehen, aber trotzdem waren die Jungs locker, lustig und immer zum Scherzen aufgelegt, wenn z.B. gerade Burger gegrillt wurden die JEWEILS  aus einer halben Kuh bestanden haben. RESPEKT!ORCi Worlds 2014 Kiel - Tarok Truck - Photo © PatreseSo, Segeln ist jetzt zu Ende und es geht weiter mit Heidi im Oldtimer auf 4 Rädern um die Welt Vielleicht sind wir ja zum Sydney Hobart pünktlich in Australien ;O)

Aug 092014
 

Der Morgenreport von Patrese für den Schlusstag der ORCi Worlds ist schon im Postfach und hier für alle Anarchisten:

Moin an alle daheimgebliebenen,

heute ist also der TAG an dem die Weltmeister aller Klassen gekürt werden sollen und jetzt um kurz nach 6:00 (hatte ich gesagt, das die Nächte hier ziemlich kurz sind?) werde ich vom Heulen in den Wanten geweckt. Die Möwen schreien und es klingt fast so, als wenn wir „ins Gefecht zur der letzte Seeschlacht“ gerufen werden … Kiel Leuchtturm meldet zwar noch keine Sturmstärke, aber es baut sich auf mit einem sehr warmen Südwind und wenn kommt, was ich vermute, dann bekommen wir einen EPIC last day auf der Regattabahn!

Nachdem wir gestern Vormittag aufgrund der Startverschiebung, dem späteren Auslaufen und des entspannten Abwarten der Wettfahrtleitung bis dem zum richtigen Moment, als sich die Seebrise schön aufgebaut hatte, einen WIRKLICH tollen Segeltag hatten (Shorts, Shirt, Barfußwetter in Kiel) bei 10-14 Knoten!! Wir segelten 2 echt WM würdige Inshores und waren schon um 19:00 im Hafen!

Da war dann noch Zeit, um endlich mal nach einer Woche Kiel Camping den Bratwurststand kennen zu lernen, lecker Bierchen zu trinken und noch eine kleine Eisorgie vor dem Zelt zu zelebrieren!

ORCi World 2014 Kiel - Clubhaus Sportbootflotte - Photo © PatreseZwischendrin noch nette Gespräche mit unseren Kollegen von der Bahn und zum chillen Fotos der letzten Tage schauen. So hatten wir uns das vorgestellt. Ach ja, gewogen haben sie uns auch noch, aber durch Stress und strenger Nahrungsrationierung über die Woche (von wegen unsere Futterbeutel auf dem Boot waren selten so prall wie hier ;O) irgendeinen Luxus muß man sich als Kleinbootfahrer ja gönnen ) waren wir 10 Kilo zu leicht….. Leider ist unser ausgefüllter Wiegezettel dann seltsame Wege gegangen und plötzlich hing da ein Protest wegen Nichterscheinen zum Wiegen in der Luft und viele fragende Gesichter schauten sich an… Hat sich dann aber alles aufgeklärt und ich überlege, ob so kleine Pannen diese Veranstaltung nicht eher menschlicher machen als die bisheriger, zeitplangesteuerte Perfektion nach außen, über die ich gestern berichtete …

Beim Segeln in der Silberfleet, die wir ja gestern als erster Leidtragender, der den Cut verpasst hat, noch angeführt hatten, stellten wir wieder fest, wie schwer es als langsamstes Boot im Feld ist, eine freie Startkreuz zu segeln. Wir kassierten mit zunehmenden Seewind und längerem Kurs nochmal eine richtige Packung und rutscheten 9 Plätze ab, aber den andern „Kleinen“ ging es auch nicht besser. Aber wenn ich mir „Million Dollar Kampagnen“ wie Platoon, El Pocko, Patent  und Co anschaue, ging auch da nicht wirklich die Post ab und die haben am Ende der Woche nicht wieder ein erfolgreiches One Design Boot für die J/80 German Open in Flensburg ….

Insofern werden wir heute nochmal bei hoffentlichem „Sportbootwetter“ einen Haufen Spaß Downwind haben und die Kiste glühen lassen wie letzen Samstag und sehen wo wir rauskommen (war übrigens unser Leitspruch für diese Woche..!

Aug 082014
 

Anarchist Patrese und sein Team TBS on the FFLOW haben es leider nicht geschafft, mit ihrem Low Budget ORCi Worlds Projekt den Sprung in die Gold Fleet zu schaffen. Ein Grund, ein erstes Resumeé von einer Woche Kiel zu ziehen und es scheint so, als ob der KYC bei allerr Erfahrung und Anstrengung mit einigen kleinen Verbesserung die Stimmung bei einem Großteil der Seglerinnen und Segler hätte steigern können. Hier der Text von Patrese zu den letzten beiden Tagen, wie immer bei SailingAnarchy.de von Seglern für Segler, unzensiert und subjektiv, viele Spaß beim Lesen:

The dark side of the ORCi worlds

Zwei Tage Nachrichtenpause hatten einen sehr simplen Grund: Wir konnten einfach nicht mehr! Die letzten beiden Tage der WM waren ein wenig „fremdgesteuert“, wie wir inzwischen herausgefunden haben.

Eigentlich müßte man als Segler, wenn man die normalen Pressemitteilungen liest, total zufrieden sein.Vorgestern hatten wir 3 Wettfahrten und das Long Offshore 2 , wir sind voll im Plan, was die WM angeht, heute morgen wurden die Gold und Silber Fleet eingeteilt und alles könnte schön sein.
ORCi Worlds Kiel - Jeder bekämpft den Stress anders: Schlafender Yoga Hund - Photo © PatreseDie Wahrheit, wenn man mit den Seglern spricht, sieht aber ein wenig anders aus! Das Auslaufen geht morgens zwischen 8:30 und 9:00 (Start 10 oder 11 Uhr) los, dass heißt für uns immer die Unsicherheit bei der Organisation eines Schleppers, denn die 8 Seemeilen Anfahrt sind mit unserer regelkonformen (um Fragen dazu bereits im Keim zu ersticken) AB Maschinenanlage gar nicht zu schaffen!
ORCi World 2014 Kiel - Schleppersuche - Photo © HuhnWenn der Wecker klingelt, heißt es sich am KLO in der Megaschlange anstellen, um danach bei dem einzigen Laden fürs Frühstück wieder anzustehen. Das sollte spätestens um 7:30 Uhr passieren, da ansonsten der Zeitplan für den gesamten Tag aus dem Ruder läuft. Zur Kieler Woche war der Campingplatz genauso voll und teuer wie jetzt bei der ORCi Worlds, aber da hatte man 3 Toiletten- und Duschcontainer zusätzlich zur Verfügung, was sich in den letzten 25 Jahren Kieler Woche ja auch bewährt hat. Um es deutlich zu sagen: Die Männer haben 6 Klos und 4 Duschen zur Verfügung, zusätzlich gibt es noch 2 Familienbäder mit Klos zusätzlich, die am Anfang der WM noch der ein Geheimtip waren, aber inzwischen kenn den Trick jeder…
ORCi Worlds Kiel - Jeder bekämpft den Stress anders: Hacke - Photo © PatreseBei gut 150 Booten mit 4 (das sind aber nur wir und die Projection 762) bis 16 Teilnehmern, was eher 8-10 Mann und auch ein paar Frauen Besatzung im Durchschnitt  kann sich jeder ausrechnen, dass die hygienischen Bedingungen in etwa der eines kolumbianischen Großknastes entspricht (Keine Ahnung, wo sich Patrese so überall rumtreibt – Ed). Und das liegt nicht an den Serviceleuten, die sich die Finger wund putzen, denn sonst wäre bereit Darwinistische Anarchy im Spa Bereich ausgebrochen. Hat man die Morgentoilette und Entsorgung gemeistert, rennt man zu „Kaufmann Sörensen“ um Brötchen und den täglichen Bedarf zu shoppen. Auch dessen Team arbeitet komplett am Anschlag, aber 3 Leute und 2 Kassen reichen einfach nicht aus, um die 150 – 160 Boote zu versorgen! 

Während der Kieler Woche gibt es einen Brötchenwagen am Campingplatz, der auch schon vor 7:30 bereit ist, Futter und Zubehör auf kurzem Wege zu liefern. Weshalb gibt man dem Mann nicht eine Chance während der WM? Gibt es eine Ausschließlichkeitsklausel für K. Sörensen? BEIDE Probleme habe ich den freundlichen Damen im Race Office bereits am Sonntagmorgen zum „Überdenken“ niederschreiben lassen, leider bis heute ohne Verbesserung.

Das ist jetzt WIRKLICH kein KYC-bashing! Jungs und Mädels, ihr macht hier einen SUPER Job um die ganze WM auf die Spur zu bringen und an der Arbeit auf dem Wasser ist nix, aber auch wirklich nix auszusetzen!  Die Kurse sind perfekt und die Entscheidungen, wann bei welchem Wind gesegelt wird und wann eine Langstrecke abgekürzt wird ist wohl ein Vorbild für jede RC Crew weltweit! Aber was ein wenig in den Hintergrund tritt und das ist das, woran man sich 20 Jahre nach so einer Regatta im Guten wie im Schlechten erinnert, ist die soziale Komponente und der Spaß den man hatte, wenn man wieder an Land ist.

Die Zeitplänen, denen wir hier seit fast einer Woche hinterher hecheln, sind einfach zu ambitioniert und laugen einen komplett aus! Gestern war es 02:30 als wir ins Bett kamen, Dienstag immherhin eine Stunde früher. Mittwoch kamen wir um 19:30 rein, um 20:00 war Skippersmeeting. Ach nein – ein sehr freundlicher Herr hat noch einen wirklich tollen Beitrag mit Vorschau auf die EM 2015 in Estland gehalten….sorry, ich glaube, keiner hat ihm mehr zugehört.

ORCi - all together - Tutima all in white party - Photo © PatreseDann es gab ja noch das Midweek Highlight, die „Tutima all in white Party“, die um 20 Uhr beginnen sollte. Einige wollten dazwischen  nach fast 11 Stunden auf dem Wasser bestimmt noch Duschen und sich umziehen und gelegentlich muß man auch noch was am Boot nach der Wettfahrt schrauben. Egal, das Buffet wurde von einer halb verhungerten Meute gestürmt wie einst die Bastille in Paris ! Allerdings wurde es 2 Minuten später bereots wieder geschlossen, da ja der Chef und die Tutima Girls noch gar nicht da waren, um es offiziell zu eröffenen … Sehr lustig anzusehen, wie ein Einzelner versuchte, einen  Haufen wilder und hungriger Segler von den aufgebauten Futtertrögen zu verjagen. „Team tbs“ hatte wie einen Nullstart hingelegt und saß schmatzend daneben 😉 Als die Party gegen 22:00 in Gang kam und eine SUPER Live Band spielte, waren die ersten bereits mit dem Kopf und Körper in der Koje, denn Start für das Helly Hansen Catwalk Offshore war um 10:00 am Donnerstag und zwar 8 Seemeilen von Schilksee entfernt…
ORCi World 2014 Kiel - Photo © HuhnGestern waren wir gegen 21:00 Uhr im Ziel, welches aber dummerweise in Dänemark lag und weshalb wir noch 3,5 Stunden mit Schlepphilfe zurück brauchten, noch Duschen, Essen und das machten, was halt jeder so Abends macht. Nettes rumstehen und mit den freundlichen Mitseglern nach der Wettfahrt schnacken?? Nicht im Angebot, dafür Skippersmeeting Freitagfrüh, 08:30  (ja nach dem morgendlichn Anstehen, aber ich wiederhole mich)

Heute Morgen haben wir zwar super Sonnenschein, aber keinen Wind, was uns die Möglichkeit gibt unser „Leben wieder zu finden" und diesen Bericht für SA.de zu tippen. Kurz: Es liegt bei Euch zu beurteilen, ob es das alles Wert war, einen Haufen Geld, Zeit, Arbeit und Urlaub in die Vorbereitung für diese Art des Segelns zu stecken. Ich zweifle momentan, aber meistens verdrängt man so etwas bereits nach kurzer Zeit wieder, aber der Gestank im Klo um 7:00 morgens und der Schlafentzug werden wohl bleibende Eindrücke sein.

Ach ja gesegelt sind wir ja auch. Vorgestern bei den 3 Inshores bei toller Seebrise und Hammerwetter mit Sonne wie in Malle waren wir gefühlt viel besser als in den ersten zwei Tagen und bester Stimmung … bis wir auf die Verrechnung schauten und das erste Mal Zweifel an unserer Mission aufkamen. Diese 3 Wettfahrten haben uns im Endeffekt auch knapp aus der Goldfleet geschossen, nachdem wir bei dem Catwalk Race gestern wieder wacker gekämpft und gepunktet haben, da wir diesmal in der Flotte und nicht 9 Stunden lang dahinter gesegelt sind.
ORCi Worlds Kiel 2014 - Zwei ex Sprinta-Sport Europameister in der Afterguard bei der Arbeit - Photo © HuhnEgal 34. ist nicht 30ter und damit wurde der Cut verpasst, den wir in der erste Hälfte der WM noch knapp geschafft hatten. Also geht es ab heute um die goldene Ananas, aber echte Chancen auf den Titel waren wohl auch nicht erwartet worden.

Gestern wollten wir eigentlich noch ein Zeichen setzen und mit Ansage 2:30 vor dem Start mit Steuerbord am Pinnend über das Feld hämmern. Hätte auch geklappt, leider war Trotz bitten, flehen und energischem Raum! rufen gegenüber den nach KVR ausweichpflichtigen zahlreichen  Motorbooten am Pinnend so eng, dass diese nicht dazu zu bewegen waren, uns so viel Raum zu geben, um mit Schwung zu starten und für ein Titelfoto zu sorgen. Fast hätte ich beim Abfallen zwischen dem vor- und zurück eierndem 10m Motordampfer 15 Meter neben dem Pin eben dieses noch gerammt, aber dann war die Fahrt bei 6 Knoten Wind weg, so daß ich knapp 80 Meter die Linie runter anfahren mußte und nicht mehr vor dem 2. Boot durchkam. Seltsamerweise gibt es bei der Kieler Woche (und auch woanders!) einen Bannkreis für Mobos um die Bojen und drastische Strafen, hier sagte man mir, ich müsste als startende Segelyacht gefälligst ausweichen, dass sind doch „Hindernisse“????

Stimmt, waren sie wirklich!

Aug 062014
 

ORCi Worlds 2014 Kiel - RC bei der Arbeit - Photo © Patrese"Von de Lung uff de Zung" wie meine Pfälzer Großmutter sagte und ohne den lästigen Umweg über das Gehirn zu nehmen: Auf SailingAnarchy.de gibt es dank Smartphone fast echte Livebilder von der Regattabahn vor Kiel. Das Race Commitee nutzt die Gunst der frühen Stunde und strahlender Sonnenschein zur Körperpflege, doch der Wind legt zu und bald geht es wohl los.
ORCi Worlds 2014 Kiel - Live von der Bahn - Wind kommt - Feld von hinten - Photo © Patrese

Aug 062014
 

Team TBS on FFlow ist wieder an Deck und meldet sich mit einem Bericht von der Langstrecke der ORCi Worlds zurück. Wenn ich die Meldeliste richtig gelesen habe, tummelt sich mit eine Projection 762 noch ein weiterer Teilnehmer unter 8 m Schiffslänge in dem 66 Yachten starken Feld der Klasse C bei der Weltmeisterschaft vor Kiel. Danke an Patrese für den Text und "Hühnchen" für die Bilder, euch weiterhin viel Spaß und Erfolg bei dem Event!

ORCi Worlds 2014 Kiel - Langstrecke - Feld von hinten - Photo © Huhn

Moin aus Schilksee 3 Sterne Zeltplatz,
bin gerade wieder zu mir gekommen, nachdem wir kurz vor dem „Ohnmächtig werden“ bei der Kalorienaufnahme im Regattazelt (Essen kann ich das schon nicht mehr nennen, denn das ist wohl der Ausdruck für eine bewusste Handlung) festgestellt habe, das unser soziales Leben sich im „Bermuda Dreieck“ zwischen Boot (segeln+++), Waschraum, Skippers Meetings und Isomatte  abspielt…Körperliche Bedürfnisse werden irgendwo zwischendurch befriedigt (sowohl Nahrungszu- wie -abfuhr und halt die „Grundpflege“) und für den Geist haben wir ja unsere jeweils 3 Mitsegler….(Ob das jetzt gut oder schlecht ist, wird die Woche zeigen) ;O) Also Segelurlaub ist jedenfalls anders und unsere Körper schmerzen inzwischen auch an diversen Stellen, gell Jessy?

Na gestern 11 Stunden Long Offshore…. Davon waren ca. 8,5 Stunden Glücksspiel unter freiem Himmel und -kein Witz- JEDE Schwachwindregatta auf dem Tegler See wäre reeller und durchschaubarer gewesen als dieses Topfschlagen vor Kiel und Eckernförde! Auf dem letzten Viertel der 4 SM Startkreuz haben Boote gefühlte 2 SM gewonnen und verloren, der Wind war löchriger als ein Schweizer Käse … Dann 180 Grad Dreher nach Belieben und  das Beste waren Gewitter und Regenwolken, die die ganze Flotte unter sich gefangen hielten, während einige wenige Außen herum mit Wind fuhren, der physikalisch unmöglich scheint (und ICH bin hier der Strömungstechniker!!!)

ORCi Worlds 2014 Kiel - Kleines Boot, viel Spass! - Photo © Huhn

Wir haben also 34 Meilen in knapp 11 Stunden geschafft und das nicht nur weil wir die „kleine“ J/80 sind, die ersten Boote unserer Gruppe mit GPH 615 (J/80: GPH671,5) waren auch nur eine halbe Stunde schneller! Und das auch nur, weil in den letzen 2,5 Stunden 3-6 Windstärken waren, die uns unter Gennacker nochmal in zweistellige Knotenregionen gepusht haben!

Optisch waren wir das Rennen über, nachdem sie uns wie gesagt am Ende der ersten Kreuz komplett durchgereicht hatten, weit weg von Eden. Aber die letzte Stunde unter Genni, als wir endlich ein wenig „Sportbootstyle“ gesegeln konnten und selbst die älteren Männer unter uns die Schoten direkt gepumpt haben, wurde das Feld vor uns immer größer und mit einem 14. und Zwischenplatz 24 im sehr engen Klassement liegen wir noch auf „Goldfleet-Kurs“. Und das ist unser erklärtes Ziel auf diese „Impossible mission“
ORCi Worlds 2014 Kiel - Langstrecke - Genni geht doch! - Feld von hinten - Photo © Patrese