Sep 182013
 

Leider wurden die Fans heute vom 34. America's Cup – wohl das erste Mal so richtig – enttäuscht. Heftige 25 Knoten Wind und Ebbe machten ein Rennen unmöglich.

Dafür gab es wie jeden Rennmorgen die Dock-out Show mit Teampräsentation. Gute Stimmung ist da immer garantiert.

Ein paar Kostproben für die Daheimgebleibenen: 

Der Herausforderer ETNZ: Noch hofften alle auf wenigstens ein Rennen (Video © Andy)

Der Verteidiger OTUSA: Mehr Wind, bessere Voraussetzungen? (Video © Andy)

Sep 082013
 

Echte Rennen, mit fast gleichwertigen Booten, aber doch einem klaren Gewinner: Der Herausforderer um den 33. America’s Cup, Emirates Team New Zealand (ETNZ), siegt über den Verteidiger Oracle Team USA (OTUSA). Die größten Gewinner sind aber die Zuschauer.

Nach all dem Hin- und Her, den Juryentscheidungen, „Rudder-“ und „Podgate“, nun endlich echte America’s Cup Rennen im Schatten der Golden Gate Bridge. Mit tausenden interessierten, enthusiastischen, und aufgeregten Zuschauern. Im AC Park, dort wo die Merchandising-Shops und großen Leinwände stehen, wimmelte es nur so von Kiwi-Fans, die Unterstützer von Oracle Team USA waren klar in der Minderheit, obwohl, man merke auf, wir uns hier in San Francisco und nicht in Auckland befinden.

Darf nie fehlen wo Neuseeländer zugegen sind: Der Maori-Tanz Haka (Foto © Andy)
Darf nie fehlen wo Neuseeländer zugegen sind: Der Maori-Tanz Haka (Foto © Andy)

Mit der Dock-Out-Show ging das Spektakel los. Bevor die Teams vorgestellt wurden, zeigte Oracle-Kunstflieger Sean Tucker in seinem kleinen Doppeldecker halsbrecherische Manöver über der Bay, so dass es etwas dauerte, bis sich die Zuschauer von der Genickstarre wieder erholt hatten. Von da an wurde nur noch gejubelt und angefeuert. Bei der Verabschiedung der Teams ins Rennen, beim Rennstart, bei jedem Zentimeter, den die Kiwis in Führung gingen, bei jeder Tonnenrundung und natürlich bei beiden Zieleinfahren. Einfach eine tolle Stimmung.

 ORTUSAs „17“ beim Zielanflug: Leider gibt es beim America’s Cup keinen Zweiten (Foto © Andy)
OTUSAs „17“ beim Zielanflug: Leider gibt es beim America’s Cup keinen Zweiten (Foto © Andy)

Die Boote sind äußerst eindrucksvoll, in der Tat. Wenn sie auf die Foils hüpfen, geht das Staunen los, denn weder Augen noch Gehirn können begreifen, dass ein derart großes Monster sich so schwerelos bewegen kann. Und dann die Beschleunigung. Eben scheinen sie geradezu im Vorstart herumzudümpeln, um dann mit unterdrückter Kraft die Startlinie anzusteuern und beim Kanonenschuss in bester Drag-Racing-Manier mit vollem Vortrieb loszustürzen. Da fällt das Atmen schwer.

Zwei Mal als erste über die Linie: ETNZs zweites Boot „Aotearoa“ enttäuscht nicht (Foto © Andy)
Zwei Mal als erste über die Linie: ETNZs zweites Boot „Aotearoa“ enttäuscht nicht (Foto © Andy)

Auch die beiden Rennen waren, anders als noch im Louis Vuitton Cup erlebt, tatsächlich spannend. Im ersten gab es sogar zwei Führungswechsel, im zweiten zeigte James Spithill, Steuermann auf OTUSA, unverblümt seine Aggressivität. Dabei hätte er ETNZ zu einer Berührung der Boote zwingen können, doch die Kiwis blieben von den Umpires unbestraft.

Guck mal, wer da zu Besuch ist: Ex-Alinghi Taktiker Brad Butterworth bei der Rennanalyse mit Nathan Outteridge (Foto © Andy)
Guck mal, wer da zu Besuch ist: Ex-Alinghi Taktiker Brad Butterworth bei der Rennanalyse mit Chris Draper vom Team Luna Rossa (Foto © Andy)

Heute siegte der besonnenere Steuermann mit der besser aufeinander eingespielten Crew und dem etwas schnelleren Boot, besonders auf der Kreuz. Genau deshalb liefen die Jungs vom anderen Ende der Welt im ersten Rennen 36 und im zweiten 52 Sekunden vor dem Verteidiger über die Ziellinie. Zu glauben, ETNZ könne den Cup schon einpacken, wäre aber verfrüht, denn ORTUSA wird sich so leicht nicht geschlagen geben und weiterentwickeln, um das Defizit des Bootes auszugleichen. Wir bleiben gespannt.