Mai 232018
 

Wer noch nie eine Modellyacht gesteuert hat, der ist schnell geneigt, die kleinen Booten für ein Spielzeug zu halten. Und damit liegt er falsch, aber sowas von falsch! Bei den ferngesteuerten Yachten handelt es sich um Sportgeräte auf höchsten technischen Niveau, deren Steuerleute viel Zeit, Energie und finanziellen Aufwand betreiben, um in ihren Konstruktionsklassen die besten Designs an den Start zu bringen. Mal eben von der Stange kaufen, Quarze in die Fernsteuerung einstecken und vorne mitsegeln funktioniert bei den Ten Rater oder Marblehead genauso wenig wie in einer der olympischen Segelklassen.

Hier die Pressemitteilung des ausrichtenden SV Biblis zu der morgen beginnenden Weltmeisterschaft im hessischen Binnenland:

Marblehead Klasse an der Kreuz - Photo © WCRC 2018

Marblehead Klasse an der Kreuz – Photo © WCRC 2018

Biblis/Deutschland, 22. Mai 2018. Alles ist bestens für die IRSA (International Radio Sailing Association) Weltmeisterschaft vorbereitet. 120 Teilnehmer aus 16 Nationen haben für die Wettbewerbe in Biblis am Riedsee gemeldet. Vom 24.-26. Mai werden sie um die 9. Weltmeisterschaft der Ten Rater Klasse und vom 28. Mai – 01. Juni um die 18. Weltmeisterschaft der Marblehead Klasse segeln.

Nach 2016 in Limone Italien mit 48 Teilnehmern hat sich in der Ten Rater Klasse ein Feld von 60 Teilnehmern für die Weltmeisterschaften angemeldet. Auch in der Marbleheadklasse kann erstmals ein volles Feld mit 84 Teilnehmern erwartet werden. 30 Jahre nach der letzten WM in Deutschland / Berlin ist der Deutsche Segler-Verband erneut von World Sailing und der International Radio Sailing Association als Ausrichter beauftragt worden, da ist es schon ein erster Achtungserfolg, dass in diesen Klassen noch nie eine Weltmeisterschaft mit einem größeren Teilnehmerfeld gesegelt wurde.

Organisiert wird die Weltmeisterschaft gemeinsam mit der IRSA, dem Deutschen Segler-Verband und dem SV Biblis. Das Team um Henning Faas, Andrea Hölscher, Ralf Kratz, Jürgen Eiermann und Rainer Blüm hat am Austragungsort mit Hilfe des SV Biblis alles präpariert, um die Teilnehmer in Empfang zu nehmen. Eröffnet wird die Veranstaltung am 24. Mai mit einem großen Opening Dinner beim Club.

Als Wettfahrtleiter wurde der erfahrene Pierre Gonnet aus Frankreich bestellt, der sich auch einiges für die erwarteten Windverhältnisse zurechtgelegt hat. Er wird die Regatta gemeinsam mit Nigel Winkley (Vorsitzender des DSV Ausschuss RC-Segeln) und Marco Colombo (Wettfahrtleiter des SV Biblis) leiten und dafür sorgen, dass es zu fairen Wettkämpfen kommt. Als Chef der Jury wurde der Vorsitzende des Racing Committee der IRSA Patrick Villain aus Frankreich berufen. Er wird zusammen mit seinem Team aus sechs internationalen Schiedsrichtern darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse wurde ebenfalls bestens vorbereitet und so wurden die Teilnehmer bereits in Gruppen eingeteilt. Die Teilnehmer aus 16 Nationen (Australien, Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Holland, Neuseeland, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, England, Polen, Weissrussland, Ukraine) können sich also schon jetzt auf worlds2018.marbleheadclass.org bzw. worlds2018.tenrater.org über die Gegner im ersten Lauf informieren. Wie gewohnt können Interessierte hier den ständig aktualisierten Gesamtergebnissen und der Gruppeneinteilungen folgen.

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Okt 252015
 

Vergesst „Mini-Maxi“ und „Mini Transat“, es geht noch mehr „mini“: An diesem Wochenende fand in Köln die „32. Fühlinger See Regatta“ für vorbildgetreue oder vorbildähnliche ferngesteuerte Segelschiffsmodelle statt. Mit einer Rumpflänge ab 80cm waren die Boote dann wirklich mini, die Veranstaltung mit ca. 45 Teilnehmern aber besser besucht, als so manche Regatta der „Großen“.

Druck auf der Regattastrecke: Die Modelle machen richtig Fahrt
Druck auf der Regattastrecke: Die Modelle machen richtig Fahrt (Foto © Judy)

Anders als bei den offiziellen deutschen oder Weltmeisterschaften, die im Dreieckskurs gesegelt werden, bietet die zweimal im Jahr ausgetragene „inoffizielle deutsche Meisterschaft“ auf dem Kölner Binnengewässer einen Kurs rund um eine Insel. Mit ca. 0,6 bis 0,8 Seemeilen pro Runde bietet dieser „Wanderregatta“ genannte Rundkurs den Steuerleuten nicht nur einen kleinen Spaziergang durch das Naherholungsgebiet, sondern auch einen Wettbewerb, bei dem Vorfahrtsregeln und verschiedene Strömungen beachtet werden müssen.

Sehr alt und ziemlich neu: In der Flotte ist alles willkommen, was Segel und ein reales Vorbild hatSehr alt und ziemlich neu: In der Flotte ist alles willkommen, was Segel und ein reales Vorbild hat (Foto © Judy)

Während am Samstag der Wettergott noch gnädig etwas Sonnenschein und eine leichte Brise schickte, war am Sonntag bei leichtem Nieselregen der Westwind kaum zu spüren. Trotzdem reichte der Druck auf der Ruderregattastrecke für die Eigenbau- und Baukasten-Boote, darunter Rahsegler, Schoner, Ein- und Mehrmaster, vor dem Wind reichlich Fahrt zu machen. Das Runden der Südostspitze der Ruderinsel war dann nicht mehr so einfach. Im Lee des Landes ging es kaum voran, auch versperrten Büsche die Sicht auf die Boote. Ein besonderes Hindernis für die Steuerleute an Land. Spaß hat es trotzdem gemacht.

Flaute kurz vorm Ziel: Die Flotte im Nieselregen
Flaute kurz vorm Ziel: Die Flotte im Nieselregen (Foto © Judy)

Die Besitzer dieser speziellen RC Scale-Modelle sind lose im mini-sail e.V. organisiert, der dezentral für seine Mitglieder aus ganz Deutschland als Schirmherr und Organisationsplattform dient. Im Vordergrund steht hier der Wunsch, das gemeinsame Hobby so offen, freundschaftlich und bürokratiefrei wie möglich zu erleben. Die große Teilnehmerzahl an diesem Wochenende, die trotz des verbesserungswürdigen Wetters den Weg an den Fühlinger See gefunden hat, gibt dem Konzept recht: So viel Verein wie nötig, so wenig Verein wie möglich.

Ein bisschen albern darf's schon sein: Für Verpflegung ist auch im Kleinen gesorgt
Ein bisschen albern darf’s schon sein: Für Verpflegung ist auch im Kleinen gesorgt (Foto © Judy)

Mehr Infos auf der mini-sail e.V.-Website.