Jan 052016
 
RSX Worlds D3 - 2015 World U-19 RS:X Champion Yoav Omer

2015 World U-19 RS:X Champion Yoav Omer competing in the RS:X Class Youth World Championships, Gdynia, Poland in July 2015 – Photo © RS:X class.com

Seit Weihnachten brodelt es gewaltig in der Welt des Segelsport und World Sailing – The Organisation fomerly known as ISAF – steckt bis zum Hals in dem Skandal um die Bedingungen, die der Ausrichter der ISAF Youth Sailing World Championship dem Israelischen Segel-Verband gestellt hat, unter denen dessen Jugendteam vom 27.12.2015 bis 03.01.2016 in Langkawi, Malaysia, an den Start gehen kann. Der DSV hat sehr schnell auf die offensichtliche Diskriminierung der Israelis durch den Ausrichter reagiert und am gleichen Tag das nachfolgende Statment veröffentlich, in dem er von World Sailing Aufklärung über die Vorgänge um den Rückzug der israelischen Delegation fordert sowie Konsequenzen erwartet, falls sich die Vorwürfe gegen den Veranstalter bestätigen.

(TH) Nachfolgend das offizielle Statement des Deutschen Segler-Verbandes zur ISAF Youth Sailing World Championship 2015 in Langkawi (Malaysia) betreffend die (Nicht-)Teilnahme israelischer Sportler:

Der Deutsche Segler-Verband fordert vom Weltsegelverband World Sailing Aufklärung über die Vorkommnisse rund um die Jugend-Weltmeisterschaften, die heute in Malaysia begonnen haben. Der Israelische Segler-Verband hatte die Teilnahme seiner Sportler widerrufen und als Begründung angegeben, Malaysia habe unzumutbare Bedingungen gestellt. So soll es den israelischen Sportler untersagt worden sein, ihre nationalen Symbole auf Kleidung und Sportgerät zu zeigen. Außerdem habe der Veranstalter, so der Israelische Segler-Verband, erklärt, im Falle einer Goldmedaille nicht die israelische Nationalhymne zu spielen. Daraufhin hat Israel die Meldung der beiden amtierenden Windsurf-Weltmeister Yoav Omer und Noy Drihan kurzfristig zurückgezogen.

Dr. Andreas Lochbrunner, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes: „Sport steht für Völkerverständigung und fairen Wettkampf. Der Deutsche Segler-Verband vertritt deshalb vollumfänglich den Ethik-Code des Deutschen Olympischen Sportbundes, in dem es unter anderem heißt: Diskriminierung in Bezug auf Rasse, Ethnie, Nationalität, Religion, Weltanschauung, Alter, Geschlecht, sexuelle Identität oder Behinderung ist unzulässig. Der Deutsche Segler-Verband erwartet, dass der Weltsegelverband World Sailing diesen Vorfall bedingungslos und zeitnah aufklärt und entsprechende Konsequenzen zieht, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten. Intoleranz hat gerade im Sport nichts zu suchen.“

Das die Jugend-Weltmeisterschaft in Malaysia, in dem der Islam Staatreligion ist, kein Selbstläufer sein wird, war der ISAF offensichtlich schon länger bekannt. Bereits in 2011 wurden anläßlich der Vergabe der Youth World Championship 2015 an Malaysia Bedenken geäußert, das nicht jeder Sportler an den Wettbewerben teilnehmen könnten. Richard Gladwell hat die Vorgänge in der ISAF um die Vergabe der Youth Sailing World 2015 anhand der verfügbaren Protrokolle der ISAF untersucht und diese Recherche auf seiner Website Sail-World veröffentlicht. Mmh, aus irgendeinem Grund funktioniert der Link zu Gladwells Recherche nicht, hier ein Link zu einem früheren Beitrag in der Visa Geschichte.