Nov 282016
 
IDEC Sport - Bereit zum Angriff auf die Jules-Verne-Trophy - Photo © Action-Foto IDEC Sport: Jean-Marie Liot/DPPI

IDEC Sport – Bereit zum Angriff auf die Jules-Verne-Trophy – Photo © Action-Foto IDEC Sport: Jean-Marie Liot/DPPI

Gestern Vormittag hat Francis Joyon die Entscheidung getroffen, den Angriff mit IDEC Sport auf die Jules-Verne-Trophy abzubrechen. Hier die Pressemitteilung von Boris Herrmann, der als Teil der internationalen Crew des französischen Moster-Trimaran sich den Wetterbedingungen beugen muss:

Herrmanns Weltrekordversuch abgebrochen

Die internationale Segelmannschaft der „IDEC Sport“ mit dem Hamburger Navigator Boris Herrmann hat ihren Weltrekordversuch am Sonntagmittag (27. November) abgebrochen. Sechs Tage nach dem Start vor Brest hatte sich die Wetterlage so verschlechtert, dass es bereits jetzt unwahrscheinlich erschien, in 45 Tagen um die Welt zu kommen. Der 31,50 Meter lange Trimaran unter Skipper Francis Joyon befindet sich bereits auf dem Rückweg und wird am kommenden Wochenende in Frankreich erwartet. Dann könnte eine neue Standby-Phase beginnen, um die Jules Verne Trophy doch noch zu gewinnen.

„Die Enttäuschung ist bei uns allen groß. Eine bittere Pille, aber eine konsequente und einzig richtige Entscheidung“, sagte Boris Herrmann. „Wir wussten bei der Abfahrt, dass der Nordatlantik nicht optimal werden würde“, so der 35-jährige weiter, „aber die Doldrums (Kalmengürtel, d. Red.) haben uns den Garaus gemacht.“ In einer unerwartet ausgeprägten Flautenzone südlich der Kapverdischen Inseln verlor die „IDEC Sport“ die entscheidende Zeit, nachdem sie zuvor schon einen kleinen Vorsprung auf den Weltrekord der „Banque Populaire“ von 2012 herausgesegelt hatte. Der steht bei 45 Tagen, 13 Stunden, 42 Minuten und 53 Sekunden über mindestens 22.500 Seemeilen.

Nach eingehendem Studium der zu erwartenden Wetterentwicklung durch Routingstratege Marcel van Triest an Land fasste der Skipper die schwere Entscheidung. „Der akute Rückstand auf den Rekord wuchs zuletzt, aber vor allem die Aussichten waren schlecht“, erklärte Joyon um Umkehr. Boris Herrmann: „Wir hätten den beim Start angepeilten günstigen ‚Anschlusszug‘ im Südatlantik um zwölf Stunden verpasst.“ Rund eine Woche wird es dauern, ehe die sechsköpfige Crew wieder in der Bretagne festmacht.

Nov 112016
 

Den Start zur Vendee Globe verfolgte Boris Herrmann in diesem Jahr noch als Zuschauer, aber der Plan, in 2020 an dieser Solo um die Welt Regatta teilzunehmen, wird immer konkrekter. Hier die Pressemitteilung zu den nächsten Schritten auf dem langen Weg zu diesem Ziel sowie zu dem bevorstehenden Start des IDEC Sport Trimaran im Rennen um die Jules-Verne-Trophy.

Pierre Casiraghi und Boris Herrmann (von links) - Malizia Racing Team GC 32 - Photo © MCH Photo

Pierre Casiraghi und Boris Herrmann (von links) – Malizia Racing Team GC 32 – Photo © MCH Photo

Beim Start der Vendée Globe Regatta 2016/17 im französischen Hochseemekka Les Sables d’Olonne hat er sich sein Traumziel noch einmal direkt vor Augen geführt und die Weichen für 2020 gestellt. Denn bei der neunten Auflage der härtesten Segelregatta der Welt in vier Jahren will Boris Herrmann als erster Deutscher überhaupt endlich dabei sein. Die Kampagne bereitet der 35-jährige Hamburger mit seinem Segelfreund Pierre Casiraghi (29), ältester Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco, unter dem Stander des Yacht Club de Monaco (YCM) vor. Das Boot dazu, ein moderner, 18 Meter langer Open 60 der IMOCA-Klasse von 2015, hat der Stuttgarter Immobilienunternehmer Gerhard Senft bereits gekauft. Kurzfristig jagt Herrmann jedoch erneut die Jules Verne Trophy. Mit der internationalen Crew des Dreirumpfboots „IDEC Sport“ will er den Rekord rund um die Welt brechen.

„Der Start des aktuellen Vendée-Rennens am 6. November war quasi auch der offizielle Beginn unseres Projekts“, sagt Herrmann, der im Stillen seit langem seine Teilnahme bei der berühmten Einhand-Regatta vorbereitet. Mit dem vielfältigen, umtriebigen Geschäftsmann Casiraghi aus dem monegassischen Fürstenhaus bekam das Vorhaben starken Rückenwind. Der Topsegler und YCM-Vizepräsident ist Skipper und Steuermann des gemeinsamen Teams „Malizia“, mit dem sie erfolgreich an der GC32 Racing Tour teilnahmen. Bei ihrer Premiere auf dem Zehn-Meter-Katamaran, der auf Tragflächen (Foils) übers Wasser fliegt, landeten sie auf Anhieb im Mittelfeld und wurden zweitbestes, vom Eigner selbst gesteuertes Boot.

Auch die Hochseekampagne läuft unter dem Namen Team Malizia. „Das IMOCA-Projekt hat großes Potential und wird unsere Fans und Partner gleichermaßen durch Erfolge begeistern“, so Pierre Casiraghi in Monaco. Und weiter: „Boris hat das Zeug, die Vendée Globe sogar zu gewinnen. Davon bin ich fest überzeugt.“ Die vom passionierten Segler Gerhard Senft erworbene Yacht, deren Name bis zum Ende des laufenden Rennens noch nicht genannt werden darf, wurde voriges Jahr gebaut und gehört bereits zur Generation der foilenden Open 60. Das heißt, sie ist mit Tragflächen ausgerüstet, die bei mittleren bis starken Winden einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bringen, indem sie das Boot teilweise aus dem Wasser heben.

„Als die 29 Solosegler diesmal die Linie überquerten, hatte ich schon richtig Herzklopfen“, gestand Boris Herrmann nach seiner Stippvisite im Start- und Zielort der Vendée Globe, wo 350.000 Zuschauer für eine atemberaubende Kulisse sorgten. Damit ist die Regatta der größte Sportevent Frankreichs und genießt Weltruf. „Zum einen wäre ich am liebsten selbst schon aktiv dabei gewesen“, so der Segelprofi weiter, „zum anderen weiß ich aber, dass es einer gründlichen Vorbereitung bedarf und kurzfristig auch noch andere große Herausforderungen auf mich warten.“

Der Vendée-Startschuss von seiner königlichen Hoheit Prinz Albert II. von Monaco hatte für Boris Herrmann besondere Symbolkraft. Denn als Sportmitglied im hochangesehenen Yacht Club de Monaco des Fürstentums hat der geborene Oldenburger neben dem Norddeutschen Regatta Verein (NRV) in seinem Wohnort Hamburg und dem Zwischenahner Segelklub (ZSK) eine neue seglerische Heimat gefunden. Der YCM unterstützt auch die IMOCA-Kampagne maßgeblich. Mit weiteren Sponsoren soll das Budget gedeckt werden. Geplant sind bereits ab 2017 jede Saison währendd der Vier-Jahres-Kampagne zwei Transatlantikregatten, darunter auch Zweimann-Hochseerennen des Duos Herrmann/Casiraghi sowie Auftritte mit dem Schiff in Deutschland, zum Beispiel zur Kieler Woche und zum Hamburger Hafengeburtstag.

IDEC Sport - Bereit zum Angriff auf die Jules-Verne-Trophy - Photo © Action-Foto IDEC Sport: Jean-Marie Liot/DPPI

IDEC Sport – Bereit zum Angriff auf die Jules-Verne-Trophy – Photo © Action-Foto IDEC Sport: Jean-Marie Liot/DPPI

Zunächst einmal gilt die volle Konzentration jedoch der Jules Verne Trophy. Im zweiten Anlauf will Herrmann an Bord des 31,50 Meter langen Trimarans „IDEC Sport“ den globalen Streckenrekord über mindestens 22.000 Seemeilen (mehr als 40.000 Kilometer) brechen und damit schnellster Segler der Welt werden. Vor einem Jahr hatte das Team um Skipper Francis Joyon aus Frankreich die Bestmarke von 45 Tagen und knapp 14 Stunden nur um zwei Tage verfehlt, weil die Wetterlage auf dem Südatlantik auf der Rückreise einen Strich durch die Rechnung machte. Bis dahin hatte die sechsköpfige Crew bei den Zwischenzeiten bewiesen, dass in dem Hightech-Trimaran das erhoffte Rekordpotential steckt.

„Wir haben die Segelgarderobe verbessert und den Spritzschutz an den Steuerständen, um noch mehr aus der Rennziege herauszuholen“, erklärt der deutsche Navigator, der „noch eine Rechnung offen“ habe. Die Pläne für einen erneuten Rekordversuch seien bereits vor dem Zieleinlauf geschmiedet worden. Mit der Erfahrung von 2015, als es am 22. November losging, und derselben Mannschaft soll die „Banque Populaire V“ entthront werden, die unter Loïck Peyron 2012 die Messlatte legte.

Anders als im Vorjahr wird es diesmal keinen Zweikampf um die Jules Verne Trophy geben. Die 40 Meter lange „Spindrift“, vormals das Rekordboot, startet keinen neuen Angriff. Herrmann: „Das dürfte ein weiterer Vorteil sein, da wir uns nun ganz und gar auf den eigenen Weg konzentrieren können und keine Vergleiche ziehen werden.“

Bereits Mitte dieser Woche galt der „Code Orange“, ein günstiges Windfenster für die ersten zehn Tage öffnet sich. Weiter lässt sich eh nicht zuverlässig vorausschauen, dann kommt auch der Faktor Glück ins Spiel. Heute früh sollte der Hamburger nach Brest fliegen. Bereits am Wochenende könnte die Hatz an der imaginären Startlinie zwischen dem Leuchtturm Le Créac’h auf der französischen Insel Ushant gegenüber vom Lizard Point in Cornwall/Südengland beginnen. Es wird bereits die vierte Weltregatta für Boris Herrmann sein, der seine Karriere mit der Vendée Globe 2020/21 krönen will. Der Verlauf ist im Internet auf dem Race Tracker unter borisherrmannracing und in den sozialen Medien unter #borisherrmannracing live zu verfolgen.

Dez 102015
 
Tiefer Süden - IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 - Photo © IDEC SPORT

Tiefer Süden – IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 – Photo © IDEC SPORT

Auf der Jagd nach dem Rekord für die Jules-Verne-Trophy steuert Francis Joyon einen deutlich südlichern Kurs als Loick Peyron mit der Banque Populaire in 2012. Die kleinere IDEC SPORT hat damit in den letzten Tagen zwar ihren Rückstand im virtuellen Rennen gegen BP V verkleinert, doch der kürzere Weg ist mit einen hohen Risiko in Bezug auf Eisgang verbunden. Wenn man die Tracks der 3 Trimarane auf dem Tracker vergleicht, erkennt man schnell, wie das Wetter Peyron vor 3 Jahren in die Karten gespielt hat. Saubere lange Schläge auf einem Bug mit kontrolliertem, bruchvermeidendem Speed gegen die zackigen, vielen Halsen geschuldeten Kurslinien bei Spindrift und IDEC-Sport.

Tiefer Süden - IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 - Photo © IDEC SPORT

Tiefer Süden – IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 – Photo © IDEC SPORT

Ich drücke beiden Teams die Daumen, dass ihnen das Wetter in den nächsten Wochen gewogen bleibt und bin gespannt, wie sich das Rennen gegen die Uhr und Loick Peyron Rekord entwickelt.

Tiefer Süden - IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 - Photo © IDEC SPORT

Tiefer Süden – IDEC SPORT auf Rekordjagd im Southern Ocean 2015 – Photo © IDEC SPORT

Nov 242015
 

Racetracker JVT by Volodiaja.net - SailingAnarchy at it best!SailingAnarchy lebte immer von den Ideen und Mitwirkung seiner Leserinnen und Leser. Das Forum von SA.com war und ist für viele Segelinteressierte ein Platz im Internet, auf dem Informationen und Wissen gern und offen geteilt wurde und auch weiterhin geteilt wird. Und der Geist von SailingAnarchy zeigt sich in solchen Projekten wie dem Universal Tracker, den Anarchist Cyrille Hydrogene gecodet und auf Volodiaja.net für alle frei ins Netz gestellt hat:  Aktuelle plottet der UT die Positionen von IDEC Sport und Spindrift 2 im Rennen um die Jules Verne Trophy. Nach 2 1/2 Tagen haben die beiden Maxi Trimarane schon unglaubliche 1.700 nm auf der Uhr und liegen ca. 100 nm vor dem Rekord der Banque Populaire V aus 2012. Es bleibt spannend und die Bestmarke bis zum Erreichen des Äquators wackelt … Vielen Dank an Anarchist Cyrille Hydrogene für die Erlaubnis, auf seinen Racetracker zu verlinken, merci beaucoup.

Nov 212015
 
Maxi Trimaran IDEC SPORT, Skipper Francis Joyon, stand-by ambiance, prior to their Jules Verne record attempt, crew circumnavigation, in Brest on november 21, 2015 - Photo Francois Van Malleghem / DPPI / IDEC Sport

Maxi Trimaran IDEC SPORT, Skipper Francis Joyon, stand-by ambiance, prior to their Jules Verne record attempt, crew circumnavigation, in Brest on november 21, 2015 – Photo Francois Van Malleghem / DPPI / IDEC Sport

Herbststurm in Europa, kein Winter mehr im Southern Ocean, Tiefdruckgebiete, Maxi Trimarane: Alle Zutaten für einen erfolgreichen Angriff auf die Bestmarke der Banque Populair V aus dem Jahr 2012, als Loick Peyron eine neue Rekordzeit für die schnellste Umrundung der Welt unter Segeln aufstellte, stehen in Brest bereit! Der spannende Kampf einer entschlossenen Crew mit ihrem Multihull gegen die unerbitterlich tickenden Uhr erlebt in diesem Jahr eine dramatische Steigerung, da fast zeitgleich 2 Topteams das Rennen um Jules Verne Trophy und gegen die Bestmarke von 45 Tage, 13 Stunden und knapp 43 Minuten aufnehmen.

IDEC Sport - Crew für Jules Verne Trophy 2016 - Photo Francois Van Malleghem / DPPI / IDEC Sport

Maxi Trimaran IDEC SPORT, Skipper Francis Joyon and his crew, stand-by ambiance, prior to their Jules Verne record attempt, crew circumnavigation, in Brest on november 21, 2015 – Photo Francois Van Malleghem / DPPI / IDEC Sport

Francis Joyon und seine Crew sehen ihre Chance mit der bewährten IDEC Sport, der emaligen Groupama 3 von Franck Cammas,  den Rekord der BPV zu knacken. Ich drücke Boris Hermann die Daumen, dass er als Navigator der IDEC Sport für seinen Skipper den richtigen Kurs durch die Doldrums finden wird.

Der Job wird für Boris nicht dadurch einfacher, dass fast zeitgleich mit IDEC auch Yann Guichard und Dona Bertarelli mit ihrem Spindrift Racing Team den Rekord von Loick Peyron angreifen. Ihr Monster Maxi Tri Spindrift 2 ist der Rekordhalter Banque Populaire V, der seit 3 Jahren von dem französisch-schweizerischen Duo für diesen Tag vorbereitet und optimiert wird.

Maxi Tri Spindrift - Brest - Jules Verne Trophy 2016 - Photo Eloi Stichelbaut / Spindrift131 Fuß bestes Design und Material stehen in Brest bereit und werden in den nächsten Stunden die Startlinie für die Jules Verne Trophy kreuzen, welche durch eine Linie zwischen dem Leutturm Creac’h auf der Ile d´Ouessant in Frankreich und dem Leuchturm Lizard Point in England ist. Bei dem Rennen um die Welt ist es für den Skipper wichtig, nicht den richtigen Zeitpunkt für den Start zu verpassen. Beide Teams und ihre Router schätzen das aktuelle Wetterfenster offenbar als so gut ein, dass man es nicht versäumen darf. Ich drücke beiden Teams die Daumen für ein schnelles und sicheres Rennen um die Welt und bin gespannt auf die Bilder und Videos von Bord der beiden Maxi Trimarane.
Spindrift Crew für Jules Verne Trophy 2016 - Photo Eloi Stichelbaut / Spindrift