Jan 282017
 
FLO1 - Foiling Dinghy aus Holland - powered by DSS - boot 2017 - Photo © SailingAnarchy.de

FLO1 – Foiling Dinghy aus Holland – powered by DSS – boot 2017 – Photo © SailingAnarchy.de

Einhand, superleicht & Foils, dass alles bekam 2001 einen ganz besonderen Drive, als die erste fliegende Moth ein Rennen bei einer Weltmeisterschaft dieser offenen Konstruktionsklasse gewinnen konnte. Nach der Disqualifikation des Dreibeiner wurden in Australien die regelkonformen Centerliner entwickelt und seit 2004 wurden alle WM bei den Moth von Design mit T-Foils gewonnen.

FLO1 - Foiling Dinghy aus Holland - powered by DSS - boot 2017 - Photo © SailingAnarchy.de

FLO1 – Foiling Dinghy aus Holland – powered by DSS – boot 2017 – Photo © SailingAnarchy.de

Die Moth Klasse wird zurecht für die Entwicklung der Foils im Regattasport geehrt, aber was das Handling auf dem Wasser und an Land betrifft, sind die filigranen Carbonkisten anspruchsvoll und somit für einen kleinen Kreis von Könnern beschränkt. Wie also das Foilen zur seglerische Basis bringen? Ein Weg dahin geht über die Kataramane wie z.B. AC45, GC32, Easy to Fly oder A-Cat, bei denen die Breite der Plattform in Kombination mit L oder T-Foils unter den Rümpfen in Kombination mit den Ruderblättern für die notwendige Stabiltät beim Fliegen sorgt.

FLO1 - Foiling Dinghy aus Holland - Mechanik zum Verstellen der DSS Foils- boot 2017 - Photo © SailingAnarchy.de

FLO1 – Foiling Dinghy aus Holland – Mechanik zum Verstellen der DSS Foils- boot 2017 – Photo © SailingAnarchy.de

Einen anderen Weg geht z.B. die Quant 23 oder die FLO1 aus Holland, die beide auf einen Monohullrumpf setzen und diesen mit Foils kombinieren, die das von Hugh Wellbourn entwickelte DSS nutzen. In Düsseldorf stellt Jurian Rademaker und seine Fa. AERONAMICS das Foiling Skiff FLO1 vor, bei dem die DSS Foils durch eine einfache Mechanik und drehbare Schwertlager im Rumpfaustritt variabel eingestellt werden können. Der leichte Flitzer soll bereits ab 6-8 kns Wind auf die Flügel kommen und dann stabil über das Wasser fliegen. Mit einem Preis von ca. 12.800 € inkl. USt. bietet die FLO1 einen günstigen Einstieg den heißesten Trend im Segelsport und kann noch bis einschließlich Sonntag auf der boot in Düsseldorf in Halle 15 / D03 unter die Lupe genommen und bestellt werden.

FLO1 - Foiling Dinghy aus Holland - Rumpfaustritt DSS Foil - boot 2017 - Photo © SailingAnarchy.de

FLO1 – Foiling Dinghy aus Holland – Rumpfaustritt DSS Foil – boot 2017 – Photo © SailingAnarchy.de

 

 

Jun 082015
 

Von Michael Appli aus der Schweiz hatte wir vor einigen Wochen schon einen Hinweis darauf bekommen, dass demnächst von QuantBoats etwas ganz Neues kommen wird. Heute ist es soweit, Quantboats ließ die Katze aus dem Sack und wir präsentieren auf SailingAnarchy.de: Quant 23 – das erste Kielboot, dass foilen kann!

Q23 Mono Foiler im Flug vor der Isle of Wright - Photo © Quantboats 2015Dynamic Stability Systems geht neue Wege – oder wie QuantBoats das Fliegen lernt.

Dynamic Stability Systems freut sich den neuen Quant23 Prototypen zu enthüllen. Nach ersten erfolgreichen Testfahrten stellen wir hiermit das wohl erste voll fliegende Kielboot vor.

Für DSS Neulinge: Designer Hugh Welbourn hat mehr als 10 Jahre an der Entwicklung des sogenannten DSS-Foils gearbeitet. Dabei handelt es sich um eine Art Flügel, der in Lee ausgefahren ab einer bestimmten Geschwindigkeit Auftrieb produziert. Dieser wird genutzt, um das Boot von Lee her aufzurichten, anstatt mit viel Blei im Kiel und zusätzlichen Crewmitgliedern von Luv her herunterzudrücken.

Diverse Rennyachten wie Rolex Sydney Hobart-Gewinner, Wild Oats XI, setzen heute auf DSS, um die Leistung und Fahrbarkeit der Boote wesentlich zu steigern. Doch die neuesten DSS Foils spenden nicht nur aufrichtendes Moment, sondern zusätzlich Vertikallift. Im neuen Quant23 Prototyp liefern die Foils in Kombination mit einem Ruderfoil schon bei moderaten Winden soviel Auftrieb, dass das Boot vollständig abheben kann.Q23 Mono Foiler vor der Isle of Wright - Photo © Quantboats 2015Die Quant23 ist die erste Yacht, welche diese neue Konfiguration einsetzt. Das Boot wurde, wie die vorangegangenen Quantboats (28‘ und 30‘) von Michael Aeppli von QuantBoats Schweiz konzipiert und von Hugh Welbourn von DSS umgesetzt und realisiert. Gebaut wurde in Cowes.

QuantBoats Michael Aeppli erklärt: "Das QuantBoats Team hat heute am meisten Erfahrung im Umgang mit DSS Booten dank unzähliger Stunden auf dem Wasser. Dies führte u.a. dazu, dass das Team viele weitere positive Nebenaspekte von DSS entdeckte. Aeppli fand schnell heraus, dass es gerade bei der Q28 nicht mehr viel brauchte um ganz abzuheben, obwohl das bei diesem Boot nicht der Plan war. Er begann davon zu träumen, wie man einen einfach zu segelnden Einrümpfer realisieren könnte. Der America 's Cup 2013 inspirierte zusätzlich, weil in dieser Zeit „foilen sozusagen public ging“.Q23 Mono Foiler vor der Isle of Wright - Photo © Quantboats 2015Letzte Woche in Cowes (UK) war der Tag der Wahrheit. Aepplis und Welbourns Erwartungen wurden erfüllt, als schon am ersten Testtag das Tageslicht unter dem Rumpf der neuen Quant23 zum Vorschein kam. Die Quant23 ist ein Foiler, mit einem festen Kiel. Dieses 7m Boot unterscheidet sich aber deutlich von Foilern wie internat. Moth oder den div. Katamarane mit L-Foils. Während diese Boote mehrheitlich den reinen Profis vorbehalten sind und sehr viel Geschick, Training und noch mehr Know-How benötigen, ist das neue Boot total anders geartet.

Welbourn: "Wir wollen ein Boot, in das jemand einsteigt, um damit zehn Minuten später zu fliegen! Aeppli bestätigt dies: "Die Quant23 hat nicht das Ziel zum schnellsten Foiler zu werden. Im Vordergrund steht der Anspruch, dass dieser Foiler von Amateuren wirklich und stetig geflogen werden kann. Vielseitigkeit in der Nutzung ist ein weiteres Ziel, das wir verfolgen. Wir wollten einen Foiler entwickeln, bei dem 90% der Arbeit das Boot und bloss 10% die Mannschaft erledigt. Heute scheint es bei vielen Foilern genau umgekehrt zu sein. Das waren für uns keine realistischen Voraussetzungen, wenn wie bei QuantBoats die Firmenphilosophie „Hochleistungsboote für Amateure“ heisst.“Ein Teil des Geheimnisses liegt in der in den Foils „eingebauten“ Stabilität, die im Falle der T-Foils fast vollständig fehlt. Die Foils, die beim Prototypen zum Einsatz kommen, sind auf „viel Auftrieb für frühe Take-offs ausgelegt“. Will man ultimativ auf Geschwindigkeit segeln müssten kleinere Foils und dünnere Profile verwendet werden. Die jetzigen Foils sind wohl noch einiges zu lang. Kürzen geht aber einfacher als verlängern.Q23 Mono Foiler vor der Isle of Wright - Photo © Quantboats 2015Welbourn: "Es geht darum, die beste Balance zu finden, um das Kiel Boot (60kg Ballast) mit drei Leuten ohne grosses Drama zum Fliegen zu bewegen. Während die Fähigkeit zu fliegen der USP des Quant23 Sportsboats ist, hat es auch ein futuristisch anmutendes, ultra-low Scow-Design, mit stumpfem Bug mit viel Volumen, deutlichen Chines und abgeschrägten Deckrails. Dank der leistungsstarken, stabilen Rumpfform (niemand wird glauben, wie stabil das Boot ist, bevor er es nicht selber erfahren hat) kann auf Racks und dergleichen verzichtet werden. Das Boot ist einfach zu bauen und zu segeln. Verschiebung des Mannschaftsgewichtes aus Trimmgründen ist nicht oder kaum nötig. Während der Tests hat sich beim Abheben nie jemand einen anderen Platz im Boot gesucht oder ist nach hinten oder vorn gerückt. Höchsten bewegt man sich in die Bootsmitte, weil das aufrichtende Moment fast im Übermaß vorhanden ist, sobald eine gewisse Geschwindigkeit erreicht ist und das Boot lieber mit einer gewissen Krängung segelt.“ In Bezug auf das Speed Potential ist es für genaue Aussagen zu früh. Welbourn denkt aber, dass Geschwindigkeiten bis in die Mitte der 20er komfortabel zu erreichen sind. Wichtig scheint uns, dass sowohl Foilen bei möglichst wenig Wind und auf Amwind-Kursen möglich wird. Das war vom ersten Tag an das Ziel – deshalb verfügt der Prototyp derzeit über eher grosse, ev. überdimensionierte Foils.

Die erste Quant23 ist ein Prototyp für F & E bevor das Boot allenfalls in eine serienmässig Produktion geht. Es ist derzeit in der Erprobung in der Schweiz und es braucht noch einige Zeit, bis wir präziser beschreiben können, was das Boot kann und wo die Limits sind.

Dez 242013
 

Zum Abschluß des Jahres gibt es einen der Klassiker des Offshore Regattasegelns: Rolex Sydney Hobart Yacht Race oder die Antwort auf die Frage: Wie klinke ich mich lässig aus dem Weihnachtsstress aus? Bei uns überlegt man, ob Dank der Hitzewelle zu Weihnachten man nicht doch noch mal ein Boot zum Segeln ins Wasser werfen sollte, in Australien diskutiert man heftig darüber, wer den Seriensieger Wild Oats XI schlagen kann. 13 neue Schiffe sind in diesem Jahr zum ersten Mal am Start des SHYR, aber es wird mit einem Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Wild Oats und Perpetual LOYAL um die Line Honours gerechnet.

Wild Oats XI - Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2013 - DSS Schwert - Photocopyright: Andrea FrancoliniWOXI wurde für dieses Prestigerennen einer weiteren Modifikation unterzogen: Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Unterwasseranhängen bestehend aus Canard, Kippkiel, Steckschwerten und Ruder erhielt das Schiff in den letzten Monaten ein horizontal ausfahrbares Schwert, welches zusätzlichen Auftrieb per DSS Prinzip auf den Downwindgängen abliefern soll.

Wild Oats XI - Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2013 - DSS Schwert - Photocopyright: Andrea Francolini
Aber auch in dem Feld der MiniMaxis sind hochinteressante Boote unterwegs, die bei optimalen Bedingungen durchaus eine reelle Chance auf die Line Honours haben. Da ist z.B. die ex GROUPAMA, das Siegerschiff des letzten Volvo Ocean Race, die jetzt unter dem Namen Giacomo mit neuem Eigner unter der Flagge von Neuseeland am Start, zwei weitere VO70 sind ebenfalls auf der Meldeliste für das Rennen.

The brand new Beau Geste leaves Auckland and heads to Sydney. Photo copyright Darren McManaway / LiveSailDie.comBei den Buchmachern für das SHYR wird die neue Beau Geste von Karl Kwok aus Hong Kong als erstzunehmende Alternative zu den beiden Favoriten eingeschätzt. Der 80 Füßer, ein Botin Design, wurde erst vor einem Monat in Neuseeland zu Wasser gelassen, die Überführung nach Australien in der vergangenen Woche hinterließ einen zufriedenen Skipper Gavin Brady. 30 kns Bootspeed und alles an dem Neubau hat gehalten, kein schlechtes Zeichen für das Rennen, dass am 26. Dezember startet.

Dez 172010
 

Beschreibung: Studie Infiniti 100

 

Wir haben das Glück, einen Bericht von Simon McGoldrick über das neuartige DSS-System erhaschen zu können, das er uns nach einem Testsegeln vor Spanien beschreibt. Simon ist ein australischer Schiffbauingenieur und erfahrener Segler; unter Anderem hat er 2009 am Transat 6,50 (ehemals Mini Transat) teilgenommen.

Wollt ihr schneller segeln? Seid ihr der Schwingkiele und Wasserballasts müde? Dann könnte das Dynamic Stability System (DSS) die Antwort auf eure Geschwindigkeitsträumen sein. Diese neue Technologie ist zur Zeit in aller Munde: Ein einfaches horizontales Schwert, das von Seite zu Seite gleitet und Auftrieb erzeugt, um das Boot aufrechter zu halten. Ein großer Gewinn im Aufrichtenden Moment, das gleichzeitig wenig wiegt, und das entfernt werden kann wenn es nicht gebraucht wird; wird es dem Hype gerecht? Nachdem man den 27-Fuß-Prototypen gesegelt ist, ist die Antwort definitiv JA.

Beschreibung: DSS 27 Prototype

Die DSS 27 wurde aus einem Block Polystyrol gefräßt und schon vor mehreren Jahren zu Wasser gelassen: Ein einfaches Sportboot, nur mit dem Ziel gebaut, die Schwert-Technologie des Designers Hugh Welbourn zu evaluieren. Tests vor Sotogrande (nahe Gibraltar), haben eine Menge nützlicher Daten hervorgebracht, und die Bedingungen für unseren Testsegeleinsatz waren spektakulär. Mit 15-20 Knoten ablandigem Wind und einem bisschen Welle war es verblüffend, wie das Boot sich bei Halbwind aufrichtete und einfach losflog. Dies ist ein sehr schmales und zartes Design, aber das Schwert lässt es sich eher wie ein Mehrrumpfboot anfühlen in der Art und Weise wie es stabil auf dem Wasser liegt und gleitet. Ein zusätzlicher Bonus ist die Reduktion von Bootsbewegung. Während man durch die Wellen heizt wird das Boot nicht durch die Gegend geprügelt, und das sorgt für fröhlicheres Segeln und kleinere Ruderbewegungen.

Da die Stabilität dynamisch ist, kommt (und geht) sie mit der Geschwindigkeit, also kann man nicht einfach nur dasitzen und in einer geraden Linie steuern. Die Großschot muss während des Übergangs vom normalen Boot zum Foiler ständig getrimmt werden, und der Steuermann muss am Ball bleiben und ein offenes Auge auf Geschwindigkeit und Windeinfallswinkel haben. Aber einmal am Laufen ist das Boot ziemlich stabil und unglaublich schnell. Am Wind hilft das Schwert ein bisschen nach, aber man krängt immer noch. Die Geschwindigkeit ist realtiv gering und daher wird nur ein geringer Auftrieb erzeugt. Jedoch reduziert das DSS weiterhin Bootsbewegung und verbessert daher die Geschwindigkeit über Grund.

Beschreibung: Brace Brace Brace

Werden wir also alle in Zukunft DSS benutzen? Es ist bereits möglich unter IRC zu segeln, und sowohl die IMOCA [Open-60-Klassenvereinigung] und Class Mini [Minitransat] erlauben das Schwert. Das könnte einige sehr interessante Entwicklungen bringen, da das Boot in Open-Klassen nicht bestraft wird. Einige Boote sind derzeit in Europa unter Konstruktion, vom 25-Fuß-Sportboot bist zum 50-Fuß-Racer/Cruiser. Und während Umbauten möglich sind zieht es der Designer vor, von Grund auf anzufangen, und das DSS ein integrales Bestandteil des Risses zu machen. 

     

 

     

Meiner Ansicht nach könnte das System das Einrumpfsegeln wesentlich spaßiger machen. Ich liebe Multis, die Leichtigkeit mit der man schnell segeln kann und durch Seegang durchheizen kann. Auf der DSS 27 zu segeln war das erste Mal, dass ich dieses Gefühl auf einem Einrumpfer erlebt habe, und ich hoffe wirklich, dass diese Technologie durchstartet.

Einige Links:

www.dynamicstabilitysystems.com, www.infinitiyachts.com und www.jkyachts.com

 

Simon McGoldrick