Jun 262016
 

Hier der versprochene Artikel zum Abschluß der Europameisterschaft der Sportboote 2016 in Chiaggio. Ich möchte klarstellen, dass es nicht an Anarchist Raoul gelegen hat, dass sein Beitrag erst heute auf SailingAnarchy.de erscheint, die Verzögerung habe ich verschuldet und bitte dafür bei Raoul und Euch um Entschuldigung. Ganz herzlichen Dank an Raoul und das türkischen Farr 25 Team, das sich die Zeit genommen hat, seine Erfahrungen und Eindrücke aus Italien für uns aufzubereiten! Aber Achtung: Die nachfolgenden Zeilen können Spuren von Frustration, Neid und Nüssen enthalten!

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ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia – Fleetracing – Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

So, die Euro ist um. Wir sind im Vergleich zum Vorjahr um 15 Plätze nach hinten gerutscht und haben die Euro auf dem 17. Platz beendet. Sicherlich kein Ergebnis über das man jubelt oder über das man sich ausgiebig freuen kann. Da tröstet es auch wenig, dass wir von den Booten, die am Vorjahr am Balaton dabei waren, noch am Besten abgeschnitten haben. Ausgehend von dem bescheidenen Ergebnis, fällt es dann auch immer schwer, über ein Event zu berichten. Zu viel Kritik wirkt schnell wie frustriertes Nachgrätschen und Relativieren. Aber irgendwie will man auch nicht einfach alles so stehen lassen, wie es lief. Daher zu erst einmal: Wir waren schlichtweg falsch vorbereitet. Wir hatten im Winter viel Zeit in Manöver und Geschwindigkeit gesteckt und waren lange nicht mehr in großen Feldern gesegelt. Das sollte sich schnell rächen. Dazu war unser Winter und Frühjahr von viel Starkwind geprägt. Wir sind unheimlich viel unheimlich schnell rumgeballert. Leichtwind hatten wir im Training vielleicht 2 mal. Das sollte sich noch viel mehr rächen. Und um den sicher geglaubten Sponsor aus dem Getränkebereich hatten wir uns auch nicht so richtig gekümmert. Da das Budget bei denen eingekürzt und erst 3 Wochen vor Abfahrt genehmigt wurde, waren auch keine neuen Segel drin. Wir hatten aber die 3DLs vom Vorjahr (insgesamt 4 Jahre alt und vielleicht 20 mal gesegelt) noch mal hochgezogen und im Profil für gut befunden. Die delaminierten Stellen sollten nicht stören.

Wie im Vorjahr kam das Boot zu spät an. Zum einen hatte die RoRo Fähre wegen eines Streiks in Istanbul einen Tag Verspätung, zum Anderen blieb das Boot wieder mal im Zoll hängen. Wir hatten zwar dieses Mal an alle Papiere für das Boot gedacht, keiner hatte aber daran gedacht, dass man den selben Kram vielleicht auch für den LKW unter dem Boot bräuchte. Wir kamen also gerade mal Dienstagabend ins Wasser. Training dann am Mittwoch wie schon bei SA.de beschrieben. Bis dahin sahen wir alles noch gelassen. Bei 10 Knoten konnten wir scheinbar mithalten.

Letzte Vorbereitungen für die ORC Sportboat Euro 2016 - Photo © Team Ruffles / FARR 25 OneDesign

Letzte Vorbereitungen für die ORC Sportboat Euro 2016 – Photo © Team Ruffles / FARR 25 OneDesign

Donnerstag also erster Start zum ersten Rennen. Der Wind erreicht die 7 Knoten nur manchmal. Beide Rennen spielen sich zwischen 5 und 6 Knoten ab. Riesen Aufregung bei uns an Bord. Start mitten im Gewühl, bei Null auf der Linie um gleich mal von einer Ufo28, die die Linie abrasiert abgeschossen zu werden. Immerhin Abbruch wegen eines 30° Drehers. Beim zweiten Start das gleiche Spiel mit der gleichen Ufo. Es sollte sich bald eine Freundschaft zwischen uns und diesem Boot entwicklen, die darin mündete, dass die rote Flagge viel zu oft am Achterstag baumelte… Zweiter Start General Recall. Beim dritten Start kommen wir zügig los, sind zeitig gut dabei. Werden aber in der ersten Minute unterwendet, wenden auf Steuerbord weg, geraten in ein hilfloses Chaos anderer Boote, die lauthals Raum (AQUA) verlangen und verlieren den Groove. Am Luvfass kommen wir als 10. Boot an. Immer noch o.k. aber der ganzen Freiwenderei hat man kaum eine Chance bei 0.8 Seemeilen Schänkellänge mal zu seinem Handicap zu segeln… Downwind bei dem wenig Wind fahren wir auch kaum weg. Mit einem 19. Platz sind wir uns sicher den Streicher der Serie eingefahren zu haben. Hätten wir mal besser wissen sollen. Im zweiten Rennen läuft es ähnlich und wir sichern uns im sterbenden Wind noch einen 14. Platz.

2. Tag: Offshore/Mittelstrecke. Ich hatte mich schon gewundert, warum man eigentlich als Veranstalter nur einen Offshore Kurs von Anfang an ausgibt. Im Skippersmeeting wurde dann betont, dass der auch – egal was für Wind ist oder nicht ist – gefahren wird. Wir starten mit 4 Knoten TWS eine kurze Kreuz über ca 5 Kabel in die Adria nach Osten. Danach ein langer Kreuzschlag gen Süden und ein klassischer Downwind zurück zum Start. Das Spiel zweimal. Wetterbericht hatte wenig Wind voraus gesagt. Uns erwischt das Code Zero Fieber. Unsere vermeintliche Geheimwaffe soll es richten mit dem Speed. Nach Vorhersage soll es quasi nur Code Zero geben. Wir tippen beim Ablegen schon mal im Kopf die Pressemitteilung frei nach Frank Schönfeldt “Flau”. Da man nach ORC Sportboot nur zwei Downwind-Segel dabei haben darf nehmen wir Code Zero und A1 (Reacher) mit. Man kann ja nie wissen. Was man aber wissen sollte, kaum ist der verda…. Zero an Bord wird es immer zu spitz oder zu tief. Am Ende hätten wir den A2 (Runner gebraucht). Wir quälen uns mit dem Rest über den Kurs. Kaum im Ziel nimmt der Wind gegen späten Nachmittag wieder zu (wie jeden Tag) und spült die ganzen kleinen Boote ins Ziel…. Verdam…. Ein nicht streichbarer 24. Platz ist das Resultat. Immerhin spricht der Wetterbericht von mehr Wind für die kommenden Tage. Noch scheint also nicht aller Tage Abend…
3. Tag:
Draussen knastert es. Also quasi. Zumindest fühlen sich die 11 Knoten vor Chioggia im Vergleich zu allem bisher erlebten wie 30 Knoten Ost auf Stollergrund an. Heroisch kämpfen wir uns auf den Kurs und fühlen, dass unsere Stunde gekommen ist. Hatte ich erwähnt, dass mit jedem Tiedenhub (immerhin knapp 1 Meter in Venedig) das ganze Seegras der Lagune in die Adria, direkt auf den Kurs gespült wird. Als Resultat fährt auch die ganze Flotte beim 6 Minuten Signal einmal mit back gestelltem Groß kollektiv rückwärts… Der erste Start des Tages ist wieder chaotisch. Wir schaffen es gerade aus einem Knäuel von 12 Booten heraus, die beim Start in einander krachen, weil der weiße Linienrasierer wieder zugeschlagen hat. Nach Freiwenderei und zwei passablen Downwinds schließen wir das Rennen auf der falschen Seite als 22. ab. Langsam dämmert uns, dass das nix mehr wird. Das fördert aber die Kreativität und wir beschließen, dass wir lieber in der zweiten Reihe direkt am Schiff starten um uns dem Gewühl italienischen Temperaments herauszuhalten. Im letzten Rennen waren die Frühstarter am Ende der 1. Kreuz sogar vor uns, weil der ganze Kampfpulk sich so verzahnt hatte. Die neue Taktik klappt erstaunlich gut. Rechts raus, nach knapp 200m wenden, vorne weg und mit freiem Wind endlich mal die Targets ersegeln. Wir kommen knapp hinter der Esse und den beiden großen 9 Meter “Maxis” am Luvfass an. Klappt doch. Dank sterbenden Windes und munterer Aufholjagd von hinten wird es trotzdem nur ein 12. und ein 11. Platz. Immerhin, irgendwie geht es ja doch. Auch wenn langsam die Frustration über Hand nimmt, dass wir Boote wie die Fat26, die ILC25 und die Delta84 gesegelt und gerechnet nie bekommen.

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia - - TNT - Nitro 80 - Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia – – TNT – Nitro 80 – Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

4. Tag:
Der Italiener mag Überraschungen. Der Türke nicht so sehr. Als wir im Hafen um 9 aufschlagen ist kein Boot mehr da. Ups, da haben wir wohl den Aushang übersehen. Anstelle Start um 12, geht es heute schon um 10 los. Anfahrt auf den Kurs ca. 45 Minuten dank entgegenstehender Tiede. Immerhin einmal macht unser 6PS Aussenborder Sinn. Etwas gehetzt kommen wir zum Schuss pünktlich an. Wind knapp über dem 5 Knotenlimit. Das erste Rennen wird ein neues Waterloo. Zu spät bemerken wir das Büschel Seetang am Kiel. Dank Cutter immerhin schnell erledigt. Zum Schluss schlage ich vor, dass wir anstelle der 3DLs einmal unsere neue Kevlar Panel Fock ausprobieren. Vielleicht fährt die ja besser. Freude kam bei den Jungs nicht auf. Trtozdem getauscht. Leider war das Ding dann tatsächlicher höher und schneller…. verdam….. ach egal…

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia - Sieger Mind the Gap - FAT 26 - Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia – Sieger Mind the Gap – FAT 26 – Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

Bei soviel Ehrlichkeit, soll aber auch Kritik gestattet sein. Wenn man sich die Top10 Liste anschaut, dann kommen schon gewisse Fragen. Das ORC hatte speziell für Italiener die Sportbootregel aufgeweicht. Length/Displacement Faktor wurden zu Gunsten der Miniatura Klasse in Italien erweitert (soviel ich weiß von 2 auf 6). Das dominierende Boot (Fat26) wäre nach alter Regel nicht zugelassen gewesen. Die Delta war an der Grenze, ebenso wie die Protagonist und die ILC.

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia - - Sprito Libero - Protagonist 750 - Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia – – Sprito Libero – Protagonist 750 – Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

Vor allem die Fat26 wird dem Namen Miniatura dabei sehr gerecht. Das Boot erinnert von Form und Segelverhalten an die guten alten IMS Größen wie Rodman und GS42R. Ohne Frage wurde das Boot von einer sehr guten Crew gesegelt, die wohl auch mit einer Melges24 den Titel gewonnen hätte. Trotzdem bereitet diese Wahl aus meiner Sicht Probleme, da ich befürchte, dass dies andere Boote anzieht oder Eigner zum Umbauen animiert. ILC und FAT hatten klassische Anhänge wie man sie zu IMS Zeiten zuhauf gesehen hatte. Gewicht weit oben, etc. Erste Eigner richtiger Sportboote denken jetzt schon ernsthaft über Umbauten in die selbe Richtung nach. Mag es Frustration oder Neid sein, ich persönlich finde, dass das mit einem Sportboot wenig zu tun hat und am Ende die interessanten Designs wie Ufo, Melges, Farr25 und so weiter verdrängt. Wenn das ORC wie so oft betont, wirklich Interesse an “richtigen” Sportbooten hat, dann muss hier eine Entscheidung und eine konsequente Definition des Begriffes Sportboot erfolgen, die solchen Entwicklungen deutliche Grenzen setzt. In Australien wird dies deutlich extremer ausgelegt und gehandhabt. Nur Boote mit Gennaker. Das würde bei uns schon die Platu ausschließen, was aber auch nicht Sinn der Sache sein kann. Es bleibt zu hoffen, dass das ORC hier schnell und kompetent handelt. Die internationalen Eignerverteter sind hier gefordert und werden sicherlich auch sich zu Wort melden.

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia - Delta 84 - Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

ORC Sportboat European Championship 2016 Chioggia – Delta 84 – Photo © Fabio Taccola / AGnetworkpls /FIV

Auch bleibt zu hoffen, dass bei der Auswahl zukünftiger Reviere die Ausgewogenheit der Windbedingungen berücksichtigt wird. Eine Euro, die konsequent am unteren Ende der zulässigen Windbedingungen ausgesegelt wird, lässt auch einen bitteren Beigeschmack zurück. Vor allem, weil das schon im Vorfeld bekannt war und auch die Boote, die dann kamen für genau diese Bedingungen optimiert waren. Wenn das ORC weiterhin erwartet, dass Segler erhebliche Reisekosten auf sich nimmt, sollte auf eine gewisse Ausgewogenheit oder zumindest eine Vorherrschaft mittlerer Windbedingungen geachtet werden.

Gerüchte besagen, dass die 2017er Euro zusammen mit den großen Booten in Polen statt finden soll. Wenn sich das bewahrheitet, wäre zumindest schon einmal das Revier vielversprechender. Eine tolle lokale Sportbootflotte, Mittelwind, vielleicht auch mal ein bisschen mehr. Wenn jetzt noch das Klassenreglement wieder auf voritalienische Bedingungen zurückgesetzt wird, kann ich jedem deutschen Sportbootsegler, die Reise nur wärmstens empfehlen. Trotz allem Frust und Misserfolg hat sich auch Chioggia gelohnt. Der internationale Kern der Teams hat sich toll zusammengefunden und man freut sich gemeinsam wieder zusammen zu segeln. Auch 2017 wieder, bis dahin!

Mai 272016
 

Die Wettfahrten zur ORC SBEC 2016 haben begonnen und am Donnerstag wurden 2 Rennen gesegelt. Leichtwind ist angesagt und die kleinen Booten kommen damit offenbar besser zurecht als die für Küste und mehr Wind optimierten Designs. Heute ab 12:00 Uhr stehen die Langstrecke auf dem Kurzzettel der Teilnehmer, hier als Einstimmung das Video vom 1. Tag der Europameisterschaft der Sportboote:

Mai 252016
 
ORC Sportboat European Championship 2016 - Vorbereitungen und Vermessung - Photo © Veranstalter ORC SBEC 2016 Chioggia

ORC Sportboat European Championship 2016 – Vorbereitungen und Vermessung – Photo © Veranstalter ORC SBEC 2016 Chioggia

Anarchist Raoul hält Wort und uns auf dem Laufenden von der ORC Sportboat European Championship 2016 aus Italien! Die Vermessung ist abgeschlossen, die Boote liegen im Hafen und das letzte Finetuning für die Regatta steht an. Vielen Dank an Raoul und hier sein Bericht vom Practice Race, dass heute auf dem Terminkalender der Euro stand:

ORC Sportboat European Championship 2016 - Vorbereitungen und Vermessung - Photo © Veranstalter ORC SBEC 2016 Chioggia

ORC Sportboat European Championship 2016 – Vorbereitungen und Vermessung – Photo © Veranstalter ORC SBEC 2016 Chioggia

Hi Joachim, heute war mal freies Training… Nicht, dass der Club einen Kurs ausgelegt hätte (wie im NOR angekündigt), aber man traf sich dann doch irgendwann in der Adria. Nachdem man den Kanal aus der Lagune heraus mit ca. 4 Knoten Gegenstrom durchmotort hat (daher wohl auch der manadatory Aussenborder mit min. 2.5 PS und 5l fuel).

Draussen war es entgegen aller Wetterberichte doch noch windig. Wir waren als eines der ersten 4 Boote draussen und fingen mit ca. 6 Knoten Wind an, unseren Speed mit den anderen zu vergleichen. Leider waren zu dem Zeitpunkt nur die ganz großen Jungs draussen. Oniak und eine Ufo28. Im leichten Wind waren deren hochhausgroßen Großsegel auch deutlich im Vorteil. Wir sind ziemlich frustriert hinterher gehumpelt. Kaum ging der Wind aber über die 8 Knoten konnten wir mithalten. Power ist halt auch nur bis zu ner gewissen Grenze was 🙂

Der erste Downwind war ernüchternd. Unser nagelneuer A1 verblasste etwas vor der Konkurrenz und der erträumte Vorbeiflug kam auch nicht so ganz. Die zweite Kreuz wurde dann geselliger. Kvartet aus St. Petersburg, die Extreme25 aus Italien, die Farr 280, Fat26, ein paar Platus, eine Esse (übrigens mit NED im Segel aber deutscher Crew) und noch ein paar mehr Designs kreuzten zusammen ca. 2nm ostwärts in die Adria. Mittendrin auch der XO Racer “Zerstören”. Mit der deutschen Grammatik hat es der Italiener anscheinend nicht so. Das Ding sieht aber megacool aus und hat sowohl bei Youtube als auch bei der Barcolana schon viele Blicke erhascht. Für ORC haben die Jungs den 100qm Geni gegen ein 40qm Taschentusch getauscht. Anstelle Fat Head gibt es ein Round Head Main. Wir hatten vor dem Ding richtig Panik, da der Rennwert nahe bei uns mit ca. 618 GPH liegt. Wir waren mehr als erleichtert, dass die Jungs an der Kreuz auf ihren Chines deutlich tiefer fahren als wir und dabei auch nicht schneller sind. Downwind pushen sie etwas mehr und fahren höher als wir mit unserem 67 qm A2. Am Leefass war der Abstand für uns zufriedenstellend. Beim Nachhausegurken haben die Jungs aber noch mal den Gleitmodus aktiviert und gezeigt, dass das Ding bei einem Reach mit über 10 Knoten auch gleich mal weggleitet… Wir sind gespannt wie das wird.

Die Jungs mit den großen Boote und den großen Ratings scheinen auch so ihre Probleme zu haben. Ich kann mich erinnern, wie ich mit 18 am Gardasee zum ersten Mal eine Ufo28 gesehen habe. Irre breit. Irre schnell. Und irre, wie schnell seitdem die Zeit vergangen ist. Heute humpelt das Ding einer Farr 280 hinterher und fährt uns auch nicht richtig weg. Vor dem Wind sieht der kleine Spi im Feld von Sportbooten mit 100 m² Gennis irgendwie putzig aus.

Beautiful Chioggia - ORC Sportboat European Championship 2016 - Photo © Anarchist Raoul

Beautiful Chioggia – ORC Sportboat European Championship 2016 – Photo © Anarchist Raoul

Trotzdem wollen wir nicht überheblich werden. Die Italiener sind super Segler und mega gute Gastgeber. In dem Sailbag fand sich neben jeder Menge Goodies auch Spumante und Grappa. Nach dem Segeln lockt Aperol Spritz und Campari. Das Revier ist super, aber auch super fordernd. Wind geht hoch und runter. Heute waren viele Kanten und Löcher drin, dass wird eine Euro unter Hochkonzentration. Durch sehr ähnliche Rennwerte dazu auch super eng. Wir sind gespannt und freuen uns auf den Wettbewerb. Ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe, dass wir morgen Abend immer noch so gut gelaunt sind wie heute! VG aus Bella Chioggia, Raoul

 

Mai 242016
 
Letzte Vorbereitungen für die ORC Sportboat Euro 2016 - Photo © Team Ruffles / FARR 25 OneDesign

Letzte Vorbereitungen für die ORC Sportboat Euro 2016 – Photo © Team Ruffles / FARR 25 OneDesign

Die Sportbootseglerinnen und Segler treffen sich z.Z. in Chioggia bei Venedig und tragen dort ihre ORC Sportboat Europameisterschaft aus. Als Rahmen für die Vermessung und Wertung der etwa 50 Yachten auf der Meldeliste dient das ORC Ratingsystem und ich bin gespannt, welche Lücken die Cracks in dem aktuellen ORC VPP gefunden haben. Bis morgen Abend um 18:00 Uhr muß die Vermessung abgeschlossen und alle teilnehmenden Boote im Wasser sein. Für SailingAnarchy.de ist Anarchist Raoul auf der FARR 25 OD dabei und ich drücken Sükrü Sanus und seiner Crew die Daumen dafür, dass sie ihren 2. Platz aus dem letzten Jahr verteidigen können.

ORC Sportboat European Championship 2016 - Teilnehmerflotte an Land - Photo © Anarchist Pussy Galore

ORC Sportboat European Championship 2016 – Teilnehmerflotte an Land – Photo © Anarchist Raoul

Auf der Meldeliste ist eine bunte Vielzahl von Designs vertreten, heiße Renner wie z.B. C30 oder Farr 280, aber auch älter Sportboote, die viele in Deutschland noch aus den Anfangsjahren der ISRA kennen wie die UFO 22, Protagonist 7.50, Este 24 und Blusail 24. Dazu Melges 24, Platu 25, UFO 28, aber auch SB20, Storm 22, J24 und Boote, die mir bislang noch unbekannt sind. Ich hoffe auf einige Beiträge und Bilder von der Euro, ab mal sehen, ob die Türkenboys hart genug sind, um den Verlockungen des italienischen dolce far niente auf Dauer zu widerstehen.