Jun 062017
 
35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Kenterung ENTZ vor Start - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Kenterung ENTZ vor Start – Screenshot © BT Sport / ACEA

Tag 2 des Semifinals zwischebn ETNZ und Land Rover BAR im Louis Vuitton Cup: Gestern musste BAR nach Bruch im Fügel das erste Rennen des Halbfinale abbrechen und die Reparatur und Rückkehr an die Startlinie zum 2. Match nicht geschafft hat, ging heute das Team um Sir Ben Ainslie mit einen 2:0 Rückstand in die Rennen 3 und 4 der Best of 5 Series. Das erste Rennen ging trotz gewonnen Start der Briten doch an die Neuseeländer, die in der zweiten Hälfte BAR keine Chance ließ. In dem 4. Rennen dann Drama pur: Anislie dominiert den Start, blockiert Burling und zwingt ihn fast zum Stillstand. Der Startuhr ist schon längst runtergezählt, Ainslie fällt auf die Startlinie ab und jagt davon, ETNZ kann endlich frei auf die Startlinie abfallen, nimmt Fahrt auf und streckt beide Rümpfe ins Wasser, das Heck kommt hoch und die Kiste geht koppheister. Aus, vorbei, jetzt geht es nur noch darum, Ordnung in das Chaos zu bekommen, durchzuzählen, ob die Crew komplett und unverletzt ist und dann den Schaden beim Aufrichten der gekenteren Rennyacht zu gering als möglich zu halten.

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Kenterung ENTZ vor Start - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Kenterung ENTZ vor Start – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Kenterung ENTZ vor Start - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Kenterung ENTZ vor Start – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Kenterung ENTZ vor Start - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Kenterung ENTZ vor Start – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Crew ENTZ im Cockpit nach Kenterung - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Crew ENTZ im Cockpit nach Kenterung – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Peter Burling ENTZ im Cockpit nach Kenterung - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Peter Burling ENTZ im Cockpit nach Kenterung – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Vorbereitung zum Aufrichten nach Kenterung ETNZ - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Vorbereitung zum Aufrichten nach Kenterung ETNZ – Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup - Louis Vuitton Cup - Semifinale - ETNZ vs. Land Rover BAR - Rennen 4 - Aufrichten ETNZ nach Kenterung - Screenshot © BT Sport / ACEA

35th Americas Cup – Louis Vuitton Cup – Semifinale – ETNZ vs. Land Rover BAR – Rennen 4 – Aufrichten ETNZ nach Kenterung – Screenshot © BT Sport / ACEA

Für Morgen ist ordentlich Wind für Bermuda angesagt, vielleicht haben die Kiwis ja Glück im Unglück und der Renntag wird durch die Wettfahrtleitung gecancelt, so dass ihnen ein weiterer Tag für Reparturen und Tests zur Verfügung steht.

Mrz 192017
 
LAND ROVER BAR Team - AC 50 - Photo © America's Cup Event Authority

Wie hebt sich eine Meldung heraus aus der Flut von Informationen und Nachrichten, die von allen Seiten auf den Leser einstürmen? Welcher Kick sorgt für den Klick, sorgt für Reichweite, sorgt für Likes und Shares, bringt Feedback und Einnahmen aus Werbung? Pech, Pleiten und Pannenmomente haben in der Vergangenheit häufig den gewünschten Klickreflex ausgelöst, was spricht also dagegen, dass es auch in Zukunft so sein wird? Und so ein kleinwenig Schadenfreunde hat selten geschadet, wenn die Neugier der Leserschaft geweckt werden soll. Das können wir auch und greifen gerne die jüngste Meldung von SailWord auf, in der über einen kleinen Crash des AC 50 Katamaran vom Land Rover BAR Team mit einem Schwimmsteg berichtet wird.

Da es angeblich ja so etwas wie schlechte Publicity nicht gibt, hat also jeder etwas von dem kleinen Crash: YouTube / Google, LandRover BAR, Americas Cup, Bermuda, SailWorld, SailingAnarchy.de und die Leser sowieso, denn sie sehen, dass auch hochbezahlten Profis der Wind oder eine klemmende Schot ruckzuck einen Strich durch die Rechnung macht und bäng, schon knallt deren millionenteuere Carbonkatze genauso gegen den Steg wie unsere gerockte Schüssel nach einer Yardstick Regatta auf dem Hausteich. In diesem Sinne: Euch allen einen guten Start in die neue Segelsaison!

Aug 182013
 

Ähnelte der Disput über die Sicherheitsvorschläge des Regatta Direktors Iain Murray, kurz „Ruddergate“ genannt, noch einer griechischen Tragödie, so entwickelt sich der letzte Eklat um den America’s Cup zur Farce, im Theatergenre eine derbe Komödie mit absurden Elementen.

Das, was in die inoffiziellen Annalen der Spitzenveranstaltung des Segelsports als „Pod-" oder „Weightgate“ eingehen wird, erklärt sich am besten, wenn man einer der Zeitlinie folgt.

Beginnen wir also am Anfang.

Vor oder am 26. Juli entdeckten die ACRM-Bootsbauer bei der Vorbereitung der AC45-Boote zum AC Youth Cup Unregelmäßigkeiten am Boot von Ben Ainslies BAR-Team, das vom Oracle Team USA (OTRUSA) bei der America’s Cup World Series (ACWS) eingesetzt und für diese vorbereitet wurde. Der Wasserstag war ungewöhnlich schwer. Diese Merkwürdigkeit wurde am 26. Juli den Vermessern gemeldet, die sofort herbeieilten und feststellten, dass der Druckstab mit ca. 2,3 kg einer Kunstharz-Blei-Mischung gefüllt war, was mit den Einheitsklassenregeln der ACWS nicht vereinbar ist. Offenbar wurden die Gewichte, die Reparaturen an anderen Booten auszugleichen sollten, nicht an den dafür vorgesehenen Stellen nahe der Püttingeisen, oder bei dieser Klasse eher „Püttingkarbonen“, angebracht, sondern – für die Bootsbalance günstiger –  im vorderen Bereich des Bootes.

Noch am selben Tag wurde OTUSA-Regelspezialist Richard Slater von den Vermessern über den Fund informiert, der wiederum seinen Geschäftsführer Grant Simmer und Mark Turner, Bootsbau-Manager des Teams, benachrichtigte. Dieser seinerseits trat mit den Vermessern in Kontakt und versprach – wie nennt man das in Politikersprech so schön? – schonungslose Aufklärung.

Hier beginnt das Kopfschütteln: Warum schreitet an diesem Punkt nicht das Vermessungskomitee ein, stellt die Boote oder wenigstens die betreffenden Teile sicher und lässt diese vom Team im Beisein eines Vermessers untersuchen, inklusive Protokoll und Unterschriften der betreffenden Parteien?

Es wird noch wilder…

Beim ersten Rennen der ACWS völlig verdachtsfrei: James Spithill in Cascais. Foto: Andy
Beim ersten Rennen der ACWS völlig verdachtsfrei: James Spithill in Cascais. (Foto © Andy)

Am 27. Juli startete die OTUSA-interne Untersuchung, die, wie später im Team-Report vom 4. August zu lesen sein wird, ergab, dass der Wasserstag am BAR-Boot tatsächlich vor der ACWS Regatta im August 2012 entsprechend modifiziert worden war, aber auch, dass ähnliche Modifikationen an den beiden OTUSA-AC34s, und zwar bereits vor der Juni-2012-Regatta in Newport, stattgefunden hatten. Bei diesen Booten hatten die bisher unbekannten Missetäter aber Bleischrot verwendet.

Einen Tag später wurde auch der CEO des Teams, Kiwi-Segellegende Russell Coutts über die Lage in Kenntnis gesetzt, und weitere Untersuchungen über das Wer? und Wie? wurden angeordnet.

Am 4. August, wohlgemerkt neun Tage nachdem das erste modifizierte Teil gefunden wurde, legte OTUSA seinen Bericht vor, der oben Genanntes enthielt. Auch die Vermesser erstellten einen Report mit entsprechenden Informationen, der am 5. August Regattadirektor Iain Murray zuging. Darin klassifizierten sie die Änderungen als „vorsätzliches Bestreben, die Begrenzungen der AC45 Klassenregeln zu umgehen und daher erheblich.“

Oracle Racing in Schräglage:  Bei der ACWS-Veranstaltung in San Francisco schon mit Modifikationen. Foto: Guilain Grenier
Oracle Racing in Schräglage: Bei der ACWS-Veranstaltung in San Francisco schon mit Modifikationen. (Foto © Guilain Grenier)

Die ganze Sache bekam daraufhin richtig Schwung: Regattadirektor Iain Murray meldete den Vorfall der Internationalen Jury, die sofort Ermittlungen wegen eines Bruchs der Wettfahrtregel 69 und des Protokollartikels 60 einleitete. Letzterer hatte vor einiger Zeit Berühmtheit erlangt, als er unliebsame Kommentare des Emirates Team New Zealand-Chefs Grant Dalton unterbinden sollte. Die nun als „Dalton Maulkorberlass“ bekannte Regel besagt, dass jeder Offizielle und jedes Teammitglied, das dem Ansehen des America’s Cup schadet, mit zum Teil empfindlichen Strafen belegt werden kann.

Die folgerichtige Neuwertung der 2012-ACWS-Regatten wurde am 7. August veranlasst. Zuerst zog sich BAR rückwirkend von der Neapel- und beiden San Francisco-Veranstaltungen zurück. ORUSA folgte diesem Beispiel einen Tag später und schloss Newport mit ein.

Der Sturm brach am 9. August los, als OTUSA per Presseerklärung bekannt gab, sich von der Wertung der ACWS-Rennen zurückzuziehen, und damit auch die technischen Irregularitäten zugab. Demnach hatte eine kleine Gruppe innerhalb des Teams die Änderungen am Wasserstag vorgenommen, aber ohne Wissen des Managements und der Skipper, und einen Leistungsvorteil habe es auch nicht gegeben.

Das sollte nicht unwidersprochen hingenommen werden. Auf Anfrage von SailingAnarchy.de hat ein anderes America’s Cup Team eigene, zugegebenermaßen grobe Berechnungen angestellt und kam zu dem Ergebnis, dass ein Gewinn von mindestens einer halbe Sekunde – also etwa einer halbe Bootslänge  –  Vorsprung per Strecke von Marke zu Marke durch den schwereren vorderen Druckstab erzielt werden kann. Dabei von vernachlässigbarem Einfluss zu reden macht die Sache nur noch schlimmer, denn wer würde nicht eine halbe Bootslänge hier oder da mitnehmen, wenn sie sich anbietet? Das Kopfschütteln geht weiter…

So macht man’s richtig! Grafik aus dem Bericht des Vermessungskomitees, 15. August (im Original natürlich ohne die deutschen Anmerkungen)
So macht man’s richtig! Grafik aus dem Bericht des Vermessungskomitees, 15. August
(im Original natürlich ohne die deutschen Anmerkungen)

Wildeste Spekulationen über koordinierten Betrug, Vorsatz, Fehler, Sabotage, Missgunst und Dummheit machten die Runde, das Thema fand sogar seinen Weg in die Mainstream-Medien. Selbstverständlich war auch die Konkurrenz, Herausforderer Luna Rossa und Emirates Team New Zealand, außer sich. Vertreten durch Skipper Max Sirena und Grant Dalton, sparten weder die Italiener noch die Kiwis mit Betrugsvorwürfen.

Damit aber nicht genug, denn jetzt wird’s bizarr.

Am 13. August, 18 (!) Tage nach der ersten Meldung, inspiziert das Vermessungskomitee endlich die beiden OTUSA-Boote, Oracle Racing Spithill and Oracle Racing Coutts. Der zwei Tage später veröffentlichte Bericht bringt Erstaunliches zu Tage:

– Der vordere Wasserstag der BAR-AC35 ist, wie eingangs gemessen, zu schwer.
– Das gleiche Teil bei Oracle Racing Spithill ist etwas zu schwer, was aber durch, zwar unangemeldete aber sichtbare, Reparaturen zu erklären ist.
– Und nun die Überraschung: Oracle Racing Coutts‘ Druckstab wiegt bis auf 2 Gramm genauso viel wie das Vergleichsteil „aus dem Lager“.  Wie bitte? Warum war dann im Teambericht vom 4. August zugegeben worden, dass das Teil zu schwer sei?

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Beide Boote von Oracle Team USA faul? Da gehen die Meinungen auseinander. Foto: Guilain Grenier
Beide Boote von Oracle Team USA faul? Da gehen die Meinungen auseinander.
(Foto © Guilain Grenier)

Aber wartet, da ist noch mehr. Nun wurden nämlich bei den beiden OTUSA-Booten auch die Druckstäbe direkt unter dem Flügelrigg gewogen. Und siehe da…

– Es fand bei BAR keine Messung statt. Sehr verwunderlich.
– Oracle Racing Coutts konnte sichtbare Reparaturen vorweisen, mit denen sich ein leichtes Übergewicht erklären ließ.
– Aber, Oracle Racing Spithills Mittelstab brachte anderthalb Kilo mehr auf die Waage als das Vergleichsteil. Aua!

Nach der Demontage zeigte sich, unbeweglich eingeklemmt am Ende des Rohrs, ein Plastiksack, dessen Öffnung mit Kabelbindern verschlossen und der mit eisenhaltigem Material gefüllt war. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser aus Versehen dahingelangt ist, scheint bei dieser Ausführung eher gering.

Die große Frage ist nun, wie passen diese Messergebnisse mit den nun über zwei Wochen alten OTUSA-internen Ergebnissen zusammen? Offenbar gar nicht!

Auch in punkto des prompten Geständnisses von Oracle Racing ruderte das Komitee zurück: In einem Telefonat mit Mark Turner am 27. Juli, habe dieser geäußert, er glaube lediglich, dass auch die OTUSA-Boote von nicht autorisierten Modifikationen betroffen seien. Am 14. August habe er eine E-Mail an das Komitee gesendet, die nochmals bekräftigte, dass es keinen Anhaltspunkt für Modifikationen an beiden Druckstäben des Coutts-Bootes gebe.

Natürlich kein Wort von dem OTUSA-Bericht, der am 4. August genau das Gegenteil behauptete. Schriftlich! Soll da der Chef gedeckt werden?

Wenn die neue Version des Vermessungsberichts richtiger als die alte ist, dann kann man allerdings davon ausgehen, dass es sich zumindest nicht um eine koordinierte Betrugsaktion des Teams, sondern um Schummeleien einiger Weniger handelt. Doch wer kann das mit Bestimmtheit sagen?

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Brachte alles ins Rollen: Die AC45 von Ben Ainslie Racing. Foto: Gilles Martin-Raget
Brachte alles ins Rollen: Die AC45 von Ben Ainslie Racing. (Foto © Gilles Martin-Raget)

Währenddessen befragte die Internationale Jury 45 OTUSA-Teammitglieder, manche sogar mehrfach, um herauszufinden, ob und in welchem Maße das Team die Anstandsregeln des Segelsports generell und die des America’s Cup im speziellen gebrochen hatte. Dass es gegen die Klassenvorschriften der ACWS verstoßen hatte, sollte außer Frage stehen. Inwieweit Coutts‘ Truppe vorsätzlich gehandelt und sich des Betrugs schuldig gemacht hat, wer im höheren Management und Segelteam davon wusste und welche Strafen zu erwarten sind, werden wir hoffentlich bald erfahren. Dass die Wahrheit und nichts als die Wahrheit herauskommt, ist beim America’s Cup aber eher unwahrscheinlich. Darauf lässt auch das schlampige, unentschlossene und fahrlässige Verhalten der Vermesser schließen. Da wurden weder die Boote noch die fraglichen Teile beim Anfangsverdacht sichergestellt, zwei von drei Booten erst Wochen nach dem Geständnis überprüft, in der Zwischenzeit aber beim fraglichen Team belassen, da gab es anscheinend keine Prozesse, die zwingend in so einem Fall anzuwenden sind und Unterlassungen, Vertuschungsversuche und Schlamperei verhindern.

Der 34. America’s Cup war angetreten, die Formel 1 auf dem Wasser zu sein. Diesem Anspruch wird er offenbar nur beim Kopieren von Skandalen gerecht, aber nicht beim Kopieren bewährter Kontrollmechanismen. Einmal kurz die Parc Fermé-Regeln der FIA durchgelesen, ein Blick über den Tellerrand, und die Protokollautoren der Yacht Clubs des Verteidigers und Herausforderers vom Dienst hätten dem Vermessungskomitee ein paar wirksame Werkzeuge an die Hand geben können, um solche Situationen professionell und souverän zu bewältigen. Stattdessen herrschen Missverständnis, Kopflosigkeit und der Ruch der Vorteilsgewährung.

Das alles zusätzlich zu der offensichtlichen Ungeheuerlichkeit des Regelbruchs in einer Einheitsklasse und der Tatsache, dass der CEO des beschuldigten Teams in Personalunion der geistige Vater der Serie ist, deren Ergebnisse nun noch weniger wert sind, als sie ohnehin schon waren. Sowas nennt man „an dem Ast sägen, auf dem man sitzt.“

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Eine schöne Flotte, mit Zukunft? Foto: Andy
Eine schöne Flotte, mit Zukunft? (Foto © Andy)

Die Frage ist nun, wie geht es weiter? Das kommt wohl ganz auf die Internationale Jury an. Schließt sie sich der Darstellung OTUSAs an, wird das Team an sich unbehelligt bleiben, aber ein paar Mitglieder der Land-Crew und der eine oder andere Segler werden mit Sperren rechnen können. Denn ein Verstoß gegen Einheitsklassenregeln ist ein Verstoß gegen Einheitsklassenregeln und muss bestraft werden. Mit dem retroakiven Rückzug von den ACWS-Rennen sollte ein Teil der Strafe aber schon verbüßt sein.

Ergeben die Interviews allerdings weitere Ungereimtheiten oder eine Beteiligung des Managements und/oder mehrerer Segelcrewmitglieder, ist von angeordnetem oder geduldetem Betrug auszugehen, oder der Ruf des Sports und America’s Cup geschädigt, könnten die entsprechenden Sperren die Austragung des America’s Cup im September gefährden – wenn sie bis dahin verkündet werden. Vielleicht wäre das dann der Zeitpunkt, einen Vergleich mit dem Komödiantenstadl zu ziehen.

Wikipedia sagt zum Thema „Farce (Theater)“: „Im Gegensatz zu romantischen Komödien enthält die Farce normalerweise keine traditionelle Handlung (…). Der Fokus liegt häufiger darauf, dass eine Grenze überschritten wird oder etwas vor den anderen Figuren verheimlicht werden soll und auf einer daraus resultierenden unvorhersehbaren Kettenreaktion.“

Kommt uns doch bekannt vor.