Jun 272013
 

Dank WordPress ist die Aktualisierung von SailingAnarchy.de viel einfacher geworden und macht auch im Urlaub weniger Mühe als vorher 🙂 Ein Internetzugang genügt und natürlich etwas Neues, was auf die Website gehört. Vielen Dank an Norbert Peter aus Berlin, der mit seinem Team Magic Marine an der Europameisterschaft der 18ft Skiffs in bretonischen Carnac teilgenommen hat und uns freundlicherweise einen Bericht per Email zugesandt hat:

 

Es war eine lange, lange Fahrt und Sie hat sich gelohnt. Immerhin ging es in die Bretagne, rauh, aber herzlich und noch von 2009 für seine Parties und seine Gastfreundschaft berüchtigt. Nach der guten Beteiligung im letzten Jahr, 4 deutsche Teams stellten sich den Bedingungen in Torbole und weitere deutsche Teams sagten nur wegen des befürchteten Drucks in der Luft ab, hatten wir, ehrlich gesagt auf mehr deutsche Teams gehofft. Letztendlich stellten sich nur zwei einsame deutsche Teams der britischen Armada. Fast zeitgleich kamen Team Eurolink (Friedrich Renner, Latsi Meissner und Tom Eggersdorfer) und Team Magic Marine (Norbert Peter, Finn Mrugalla und Eike Dietrich) in Carnac an. Beide hatten neue Großsegel dabei, von Hyde und North Europa, letzteres konnte man schon in Diessen bei Magic Marine einen Tag "bewundern", bevor diese wieder aufs alte Großsegel zurückgriffen und prompt zwei Tagessiege fuhren. Aber um es vorweg zu nehmen, beide Teams hatten ihre Probleme mit den neuen Segeln, doch EuroLink hatte am Ende mit dem Hyde Sail die Nase vorn.

Es gab ein Practicerace bei starkem Wind und kurzer Welle, welches von einigen Teams zu einem kurzen Einsegeln genutzt wurde, die meisten allerdings nahmen noch Maintanance und Feinjustierungen vor. Am darauffolgenden ersten Tag hatte es guten Wind um 22 Knoten und eine kurze steile Welle, die vielen zu schaffen machte, deshalb wurden nur 2 Wettfahrten absolviert – ohne Team Magic Marine. Drei Stunden vor dem Start bekam der Steuermann Norbert ein stechendes Gefühl im linken Auge, was immer schlimmer wurde, unser teameigener Arzt Friedel, Steuermann von EuroLink, konnte nichts finden. So verbrachte Norbert den Nachmittag statt mit Segeln in der Notaufnahme, wo Ihm ein kleines Steinchen weit oben aus der Augenhöhle entfernt wurde, ein denkbar schlechter Beginn. So war nach dem ersten Tag war Eurolink 5. und Magic Marine mit zwei Streichern belastet. 

Am 2.Tag meldeten sich alle bereit zum Segeln, aber irgend ein Grande der Klasse hatte Bedenken geäußert und so fand heute auch kein Start bei ähnlichen Bedingungen wie am ersten Tag, Böen 23 Knoten und steiler kurzer Welle, statt. So kurz vor dem Containerloading wollten das wohl einige nicht riskieren. Da der Wetterbericht keine Mäßigung versprach, wurde der Raceday früh gecancelt. Dem Ganzen schloss sich ein deutscher Abend mit Grillen, ein wenig Hopfengetränken, Dänen und Ungarn bei uns im deutschen Haus an, der guten Zuspruch fand. 
Am dritten Tag schliesslich begann auch Magic Marine, mit zwei Streichern vorbelastet,  den Wettkampf bei leichten bis mittleren Winden und mit einem neuen Großsegel. Das Resultat war durchwachsen und das Segel riss nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hin, aber wenigstens konnten Sie endlich glücklich sein zu segeln. Das Top machte bei leichtem Wind dicht wie gewünscht, öffnete jedoch bei Mittelwind viel zu schnell. Bei 15 Knoten im 3.Lauf war die Öffnung wieder egal, weil alle Tops jetzt Druck ablassen mussten, und da war das Team Magic Marine bei guten Starts auch 2. an der Luvmarke. Auch EuroLink haderte mit dem Groß von Hyde, der Druckbereich öffnete zu schnell, ob es zu wenig Kicker oder zu weicher Großbaum war?
Der Tag schloss mit einem Galadiner im Club und einem Besuch im englischen Haus an, sehr beeindruckend war auch deren Bar, die am Ende eher eine, beeindruckend Zeugnis ablegende Batterie leerer, bereits konsumierter Bier- und Ginflaschen war, aber egal, denn der nächste Tag war Layday. 
Am folgenden Layday schloss sich nach Reparaturen ein gemeinsamer Ausflug in strömendem Regen an, Wellenreiten stand auf dem Programm, dem schlossen sich auch die Holländer an. Alle hatten dabei mehr oder weniger viel Spaß.
Am vorletzten Tag kämpften die Deutschen Teams zur Abwechslung mal untereinander bei Schwach- bis Mittelwind, fast wie schon erwartet. Dabei war heute mal das Glück beim Team Magic Marine, sodass sich diese an Eurolink bis auf 5 Punkte herantankten. Die deutschlandinterne Entscheidung musste also der letzte Tag bringen.

Der letzte Tag versprach für die letzten zwei Rennen Frischwind, und so wechselte die gesamte Flotte auf kleines Rigg, auch wenn es zwischenzeitlich eher groß aussah. Pünktlich zum Start gab es dann so 16-17 Knoten und alle waren nach einem Sammelrückruf und anschliessender Black Flag auf dem Weg. Trotz zwischenzeitlich guter Platzierungen konnten beide Teams diese in dem taktisch schwierigen Kurs nicht ins Ziel bringen und landeten auf den Plätzen 7 und 8 im Gesamtklassement, Magic Marine direkt hinter EuroLink, die damit das deutschlandinterne Duell für sich entschieden, aber wohl auch beide traurig waren, denn trotz der hohen Leistungsdichte war mehr drin gewesen. So trennten am Ende die Plätze 5 bis 9 gerade einmal 12 Punkte.
Trotzdem ist Carnac die Reise wert gewesen, der Club habt sich alle erdenkliche Mühe gegeben und der Raceofficer Tony O'Gorman einen tollen, souveränen Job abgeliefert.

Mit herzlichen Grüßen

Norbert Peter
SkiffSailingEvent (SSE)