SA-Original
[Start] [Forum] [Archiv] [Was ist Sailing Anarchy?] [Impressum]

BMW Berlin Match Race 2009

Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de

30.10.2009 - Wenn sich im Herbst die Blätter der Bäume rund um den Wannsee bunt färben, dann ist es Zeit für das Berlin Match Race. Auch in diesem Jahr hat der VSaW mit Unterstützung des BYC und einer Vielzahl von Sponsoren wieder eine hochkarätige Veranstaltung auf die Beine gestellt. Dank der erneuten Einstufung als Grade 1 Match Race haben sich einige der besten Matchracer der Welt in Berlin eingefunden.

BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de

Gegenüber dem Vortag meinte der Wettergott es heute gut mit den Seglern und Freiwilligen auf dem Wasser. Trockenes, zum Teil sonniges Wetter und Wind um 7 -10 Knoten bestimmten den Tag. Der Wannsee zeigte sich also von seiner besten Seite, Wettfahrtleiter Axel Paul  startete die Matches direkt vor dem Vereinshaus des Verein Seglerhaus am Wannsee, so das die Läufe von den Zuschauern sehr gut verfolgt werden konnten.

BMW Berlin Match Race 2009 - Match vor dem VSaW - Photocopyright: VSaW Berlin
BMW Berlin Match Race 2009 - Match vor dem VSaW - Photocopyright: VSaW Berlin

Nach Abschluss von 19 der insgesamt 22 Rennen haben sich Alvaro Marinho (Portugal), Ian Ainslie (Südafrika) und Mads Ebeler (Dänemark) die besten Ausgangspositionen für das Erreichen des Viertelfinals am Samstag gesichert. Ausgeschieden sind bisher Przemek Tarnacki (Polen), Robert Scheidt ( Brasilien) und  der junge David Chapmann (Australien).

BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de

Während der Berliner Markus Wieser das Viertelfinale bereits erreicht hat, muss Stefan Meister das Schlussergebnis der großen Round Robin abwarten ehe feststeht, ob er sich ebenfalls für das Viertelfinale qualifiziert hat. Der morgige dritte Wettkampftag wird mit den drei restlichen Läufen des Round Robin fortgesetzt. Das Viertelfinale der besten Acht wird am Samstag Mittag gestartet.

BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
BMW Berlin Match Race 2009 - Round Robin - Day 2 - Photocopyright: SailingAnarchy.de

Die Wettervorhersage für das Wochenende sieht weiterhin sehr vielversprechend aus: Kein Regen, dafür Sonne und Wind, viel besser kann es für diese Jahreszeit kaum sein. Also zieht Euch dicke Socken und Pullover an und strömt zum VSaW, besetzt die Wannseeufer und genießt Segelsport vom Feinsten.

 

Hanseboot 2009 - Start ins letzte Wochenende!

YSA Cat - Photocredit: YSA
YSA Cat - Photocredit: YSA

30.10.2009 - In diesem Jahr muss die Hanseboot leider ohne meinen Besuch auskommen und es scheint so, dass ich nicht wirklich viel verpasst habe. Interessant für die alle am schnellen Segeln interessierten Wassersportler ist ein Besuch bei YSA, die ihren neuen CAT in dem Foyer des Eingang Mitte präsentieren. An dem Stand von Sven Akermann in der Halle B4 bekommt ihr alle Infos zu den Carbonracer aus der seiner Werft und könnt  auch seinen rattenscharfen Motortender unter die Lupe nehmen.

YSA - Motorboot - Photocopyright: YSA
YSA - Motorboot - Photocopyright: YSA

 

Der Erlkönig outet sich:

Daysailor 29 - Degrö - Yachtbau, Photocredit:  Kerstin Runge
Dayracer 29 - gebaut bei DEGERÖ Germany Yachtbau GmbH

29.10.2009 - Ding, Ding, Ding: Wir haben einen Gewinner! Und Dank der Großzügigkeit von Manfred Schreiber haben wir sogar 6 Gewinner eines CTM Poloshirts! Dafür vielen Dank an Manfred und an alle, die bei dem Rätsel mitgemacht haben. Hier die Email mit der Auflösung durch CTM:

Bei dem gesuchten Boot handelt es sich um den Dayracer 29, gebaut bei Degerö in Schleswig. Das Materialpaket kommt von CTM. Damit ist auch klar, dass es sich um ein steifes und leichtes Epoxyboot handelt. Eine echte Freude es zu segeln.

Die Gewinner stehen fest. Subjektiv gesehen sind es alle, die zwischen 11.10h und 17.16 geantwortet haben. Registrierte SAer sind eben auf Zack und nicht nur an der Luvtonne vorne. Also schickt ne e-mail mit gewünschter Größenangabe und Eurem Nick über das Kontaktformular von CTM

 

Wer segelt so spät durch diesiges Wetter und Wind?

Erlkönig im Norden - Wer weiß es? Photocredit: Wird nach Auflösung nachgetragen

28.10.2009 - Die Augen der Anarchisten sind überall und seitdem Handys brauchbare Bilder schießen können, bleiben die Erlkönige auf dem Wasser nicht mehr lange nur  sagenumwobene Gestalten, die über Seglerstammtischen schweben. Und wenn dann noch ein renommierter Lieferant von Materialien für hochwertige Compositwerkstoffe mit Sitz in Schleswig für den Ersten, der uns den richten Namen dieses Erlkönigs nennt ein Langarm-Polo vom CTM auslobt, haben wir ein SailingAnarchy Rätsel! Hier geht es zu dem Thread für Euren Tipp.

 

Bye,bye RAS

28.10.2009 - Nix mit AC am Persischen Golf: Gestern hat Richterin Kornfeld entschieden, dass der Austragungsort für den 33. AC der Deed-of-Gift zu entsprechen hat. Aus diesem Grund muß das Match in der Zeit zwischen dem 1. November und dem 1. Mai auf der Südhalbkugel ausgetragen werden. Die einzige Ausnahme von dieser DoG Regel ist Valencia. Ich bin gespannt, ob nun Alhinghi seinen Kat nach Spanien verschiffen oder den Pott einfach vor die Tür des SNG zum Sperrmüll stellen wird. Aber vermutlich wird sich wieder einen Grund finden, erneut das Gericht in New York zu bemühen ... Gäähn

 

Hanseboot 2009 - Was gibt es Neues?

MiniClass 650 - Race2Win - Hanseboot 2009 - Photocoypright: Anarchist Achim
Erster Serien Classe Mini aus Deutschland - Photocopyright: Anarchist Achim

27.10.2009 - Von Anarchist Achim habe ich einen ersten Eindruck zur Hanseboot 2009 erhalten, die seit letzten Samstag in Hamburg ihre Tore für die Besucher geöffnet hat. Ich finde es schon auffällig, wie sehr sich sein Eindruck von der Messe mit der Meinung von den Messe-Anarchisten in unserem Forum deckt:

Irgendwie ist die Messe "übersichtlich" geworden. Man hat thematisch sehr stark gruppiert mit dem Vorteil, dass alles was uns Segler interessiert nah beieinander liegt. Leider ist der Zubehörteil sehr klein geworden. Viele Anbieter der vergangenen Jahre habe ich vermisst - eine Folge der Wirtschaftskrise?

Coffee Racer - Hanseboot 2009 - Photocopyright: Anarchist Achim
Coffee Racer - Hanseboot 2009 - Photocopyright: Anarchist Achim

Zu den wenigen Highlights gehört sicher dei Huzar 28, der "Coffee Racer". Ein netter Daysailer, der allerdings im Detail stark verbesserungswürdig ist. Neben den verletzungsträchtigen Edelstahlabdeckungen an Deck fiel die Verarbeitungsqualität der Außenhaut extrem negativ auf. Da muss sich die Werft noch was einfallen lassen. Ein Serien-Mini aus deutscher Produktion war ein weiteres interessantes Exponat, ebenso wie die Pacer 27, die als One-Design-Klasse speziell für Matchraces gedacht ist und zumindest auf der Messe eine gute Figur macht. Witzigerweise stehen alle drei genannten Boote unmittelbar nebeneinander. Gruß aus Hamburg, Achim

Über den Mini von Race2Win haben wir bereits im Februar 2008 berichtet und freuen uns, dass Ron Montier nun das Boot einer breiten Öffentlichkeit vorstellen kann.

 

Von wegen: Im Osten geht die Sonne auf ...

Gudowo im Nebelherbst 2009 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
Lake Lubje im Morgennebel (Oder doch schon Mittag?) - Photocopyright: SailingAnarchy.de

26.10.2009 - Wir sind zurück in Berlin und haben ein tolles Wochenende bei unseren polnischen Segelfreuden in Gudowo erlebt. Zwar blieb das Wetter leider weit hinter der überwältigenden Gastfreundschaft von Peter Jermakow, seiner Frau Borgusa und ihren Segelfreunden zurück, doch trotz des herbstlichen naßkaltem Nieselregen wurde bei schwachen Windverhältnissen die Flaggen zum Start des ersten Lake Lubje Blue Ribbon Race geschwenkt. Ein ausführlicher Bericht zu unserer ersten Auslandreise mit der SailingAnarchy folgt bald, versprochen! Und dann sagen wir auch, wie man sich echten polnischen Kartoffelvodka magenschonend einverleibt.

Da war die Welt noch in Ordnung - Lake Lubje Blue Ribbon Race 2009 - Photocopyright: SailingAnarchy.de
Da war die Welt noch in Ordnung - Lubje Blue Ribbon Race 2009 - Photocopyright: SailingAnarchy.de

 

Goldener Oktober im Osten

Spätsommer in Polen 2009 - Photocoypright: SailingAnarchy.de

22.10.2009 - Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir in den nächsten 3 Tagen auch nur einmal die Sonne sehen werden. Aber die SailingAnarchy steht auf ihrem Trailer, morgen früh werden die Gurte festgezurrt und dann geht es ab zu unseren polnischen Segelfreunden nach Gudowo zum Lubie Lake Blue Ribbon Race . Die Wettervorhersage lässt leider kein sonniges Herbstwochenende erwarten, also habe ich vorsichtshalber noch 2 dicke Fleecepullover zusätzlich in der Tasche verstaut. Keine Ahnung, ob in der Crew von Rocking Girl bereits die Mallorca-Schweinegrippe zugeschlagen hat, doch es sieht so aus, als ob SailingAnarchy nun alleine die Berliner Flagge hochhalten muß. Mal abwarten, ob wir schon am Sonntag wieder ein Lebenszeichen von uns geben können. Bis dahin viel Spaß zum Beispiel in Hamburg auf der Hanseboot, bei der Meisterschaft der Meister oder am Monitor und verfolgen, wie sich der Hafen von Bahia mit den eintreffenden Yachten beim Minitransat 2009 füllt. Heute erreichte Thomas Ruyant nach 18 Tagen und 20 Stunden auf See als Sieger das Ziel in Brasilien. Um Platz 2 lieferten sich Bertrand Delesne und Henri Paul Schipman einen harten Zweikampf, den Schipmann um 27 Sekunden! verloren hat.

 

Auf dem Weg ins Winterquartier

GER 3170, Manfred Schreiber und DEN 3239, Sören Buhl am Start - Photocredit: Michael von Forstner
GER 3170, Manfred Schreiber und DEN 3239, Sören Buhl am Start - Photocredit: Michael von Forstner

21.10.2009 - Nach einigen internetfreien Tagen in der alten Heimat freut man sich ganz besonders, wenn man in seinem Emailpostfach auch einen kurzen Bericht von Anarchist Manfred findet, der uns über die Entwicklung bei den Mothen auf dem Laufenden hält. Vielen Dank an Manfred für die Infos und an Michael von Forstner für die Flugbilder aus dem hohen Norden.

Die Motten segelten ihre letzte offizielle Regatta am vergangenen Wochenende in Schleswig aus. Auf der Schlei herrschten ruppige Bedingungen mit Nordwind um 4-5 Bft in anhaltenden Böen auch um 6. Durch die frostigen Tage vorher und den starken Nordwind war das Wasser schlagartig um 4 Grad abgekühlt und verlangte den Motties einiges ab. Die Wettfahrtleitung vom Holmer Segel Verein Schleswig, professionell geführt von, Michael und Johan von Forstner, brachte am Samstag 5 Wettfahrten über die Bühne. Dass es dabei zu einigen Kenterungen kam blieb nicht aus. Hans Rasmussen aus Dänemark musste sogar vorzeitig aufgeben, da sein Trockenanzug ein Loch bekam. Eine gute Entscheidung. Jeder Segler sollte sich mit so einem Schaden am Anzug abbergen lassen oder auf Sicherheit und ohne Kentern sofort nach Hause segeln. Manfred Schreiber verlor nach dem zweiten Rennen sein Ruderfoil, konnte aber im vierten Rennen wieder starten, da er ein Ersatzruder im Club bereit liegen hatte. Sören Buhl aus Horsens schaffte es einige Male, besonders am Start, dem unangefochtenen Sieger Sven Kloppenburg davon zu segeln. Sven K. ist allerdings von den deutschen und dänischen Mottenseglern zur Zeit nicht zu schlagen und holte sich spätestens vor dem Wind seine Führung zurück. Mit 20 Jahren Mottenerfahrung und einigen Titeln (u.a. Europameister) ausgestattet, blieb er auch bei Starkwind und Welle Sieger dieser ersten Motten Veranstaltung auf der Schlei.

GER 3294, Sven Kloppenburg, 14,5 kn an der Kreuz - Photocredit: Michael von Forstner
GER 3294, Sven Kloppenburg, 14,5 kn an der Kreuz - Photocredit: Michael von Forstner

Wie man aus Mottenkreisen hörte, gab es am vergangenen Wochenende in Hamburg ein von onSail, Christian Brand, organisiertes Motten Schnuppersegeln für die Peckholt Brüder aus Kiel und Andreas John aus Hamburg. Die 49er Brüder könnten in der nächsten Saison bei Motten Regatten auf 49er Goldmedaillen Gewinner Jonas Warrer, (Dänemark) treffen, der seine erste Foiler Motte noch im Oktober erwartet. Die Dänen haben bereits ein Wintertraining in Horsens angesetzt. Näheres darüber findet man im Forum auf der deutschen International Moth Website.

 

Rolex Middle Sea Race 2009

RMSR09 - Start im historischen Hafen von LaValetta  - Photocopyright: Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo
RMSR09 - Start im historischen Hafen von LaValetta - Photocopyright: Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo

17.10.2009 - Vor wenigen Stunden fiel in dem historischen Hafen von LaValletta der Startschuß zu dem diesjährigen RMSR. Auf Malta haben sich zum Abschluss der europäischen Hochseeregattasaison insgesamt 69 Yachten eingefunden. Favorit für den Sieg nach gesegelter Zeit ist ICAP LEOPARD, die in diesem Jahr bereits die Line Honours beim Fastnet Race eingesackt hat. Mit DSK PIONEER INVESTMENTS und  BEAU GESTE sind 2 Yachten mit im Rennen dabei, die von der Größe her zwar fast an den Leoparden heran reichen, wohl aber dennoch keine Konkurrenz für die Yacht von Mike Slade sein dürften. Die Wetterbedingungen beim Start sehen zwar nicht nach einem schnellen Rennen aus, doch seit Tagen verdichtet sich die Wetterprognosen, die ein Tiefdrucksystem heranziehen sieht.

DSK PIONEER INVESTMENTS and BEAU GESTE ,  Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo
DSK PIONEER INVESTMENTS und BEAU GESTE , Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo

Die letzten Tage vor dem Start nutzten also die Mannschaften um die Yachten auf Sturmbedingungen vorzubereiten, Großsegeln mit 2 oder 3 Reffreihen wurden angeschlagen, die orangefarbenen Trysegeln kontrolliert und an Bord geschafft. Wer ein Sturmrennen gewinnen will, der muß dafür sorgen, dass in der Regatta möglichst wenig kaputt geht. Und wenn trotz guter Vorbereitung was brechen oder zerreißen sollte, muß alles für einen Segelwechsel oder eine Reparatur vorbereitet sein.

BELLA MENTE, ICAP LEOPARD and ESTE 40 rounding the first mark off Grand Harbour,  Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo
BELLA MENTE, ICAP LEOPARD and ESTE 40, Photo credit: Rolex /  Kurt Arrigo

Die Routerprogramme spuckten gestern eine Endzeit von knapp unter 3 Tage für die schnellsten Schiffe aus; der Rekord der amerikanischen RAMBLER aus dem Jahr 2007 wird wohl weiterhin Bestand haben. Spannender als die Frage, wer zuerst die mehr als 600 sm lange Runde um Sizilien beenden wird ist wohl die Frage, welche Yacht am Schluß die Nase nach IRC vorne hat. Hier stehen RAN, BELLA MENTE , LUNA ROSSA und ROSEBUD ganz oben auf dem Zettel, aber mal abwarten, wie sich das Wetter entwickelt und was der RaceTracker an Infos rüberreicht. Leider ist in diesem Jahr wieder nicht die CONTAINER von Udo Schütz am Start. Das Schiff liegt derzeit in Valencia um die Schäden zu reparieren, die die Yacht beim Maxi World Cup vor Porto Cervo erlitten hat. Also wieder kein Klassentreffen mit  den beiden anderen STP 65 Rosebud und Luna Rossa beim RMSR. Die deutschen Farben werden in diesem Jahr von den beiden einzigen Multihulls in der Regatta hochgehalten: Richard Müller mit einem Crosair 37 und Hans Nagel mit einem Farrier 31 segeln damit so etwas ähnliches wie eine deutsche Hochseemeisterschaft Multihull aus.

 

Markus Wieser gewinnt die EM 2009 im Drachen

Drachen vor St. Tropez - Photocredit: SNST
Drachen vor St. Tropez - Photocredit: SNST

15.10.2009 - Am letzten Wochenende fand in St. Tropez die Europameisterschaft im Drachen statt. Nach 5 Läufen stand die Transbunker QUEEN mit Markus Wieser, Matti Paschen und Sergei Pugatchev aus der Ukraine als Europameister fest. 3 Siege und ein 2. Platz sorgten für einen ungefährdeten Sieg vor Altmeister Markus Glas vom Starnberger See. In dem Rekordfeld mit 105 Teilnehmern zeigte das Transbunker Team seine Klasse mit dem Platz 3 durch Evgeniy Braslavets. Auf Platz 4 ein weiteres Boot aus Deutschland, Tommy Müller mit Vincent Hoesch als Taktiker. Die Berliner Achim und Petra Kadelbach mit Frank Butzmann auf Platz 5 sorgten für ein phantastisches Ergebnis der deutsche Drachensegler bei dieser Europameisterschaft auf dem Mittelmeer. Mehr Infos zu der Veranstaltung findet Ihr auf der Site der Int. Dragon Klasse und bei Markus Wieser.

 

DAF

14.10.2009 - Hoffen wir darauf, dass bei dem gemeinsamen Projekt von Stephane Kandler, Chef des französischen AC Syndikates K-Challenge, und Jochen Schümann, zweimaliger AC-Gewinner, mehr als nur Dafke rauskommt und dieser neuen Deutsch-Französichen Freundschaft eine erfolgreiche Zukunft beschieden ist. Gestern stellte der ex United Internet Team Germany powered by AUDI (oder so ähnlich), ex Alinghi und Olympiasegler in Paris gemeinsam mit Herr Kandler das deutsch-französische Segelteam ALL4ONE vor. Mit Sebastian Col wird ein Weltklassematchracer an den Carbonrädern der Yacht drehen; neben Schümann als Sportdirektor und Skipper werden aus Deutschland auch Matti Paschen, Michi Müller und Toni Kolb an Bord sein. Das neue ALL4ONE Team wird bereits am 7. November in Nizza an der Louis-Vuitton-Trophy teilnehmen und will zur Vorbereitung auf den übernächsten Americas Cup in der TP52 Audi MedCup, RC44 und der World Match Racing Tour an den Start gehen. Ich denke, dass alle deutschen Segelsportler ihre Daumen für diese deutsch-französischen Kooperation drücken und dem Team ein langes, erfolgreiches Leben wünschen.

 

Minitransat 2009 - Kurs Brasilien

La Charente-Maritime / Bahia - Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee
La Charente-Maritime / Bahia - Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee

13.10.2009 - Vor 10 Tagen stachen von Funchal aus die Teilnehmer an der Regatta La Charente-Maritime / Bahia in See und starteten zur zweiten Etappe von Europa über den Atlantik hinüber nach Südamerika. Mit dabei auch Andreas Lindlahr und Norbert Maibaum, die nach dem Ausscheiden von Jörg Riechers die deutschen Farben in der Regatta hochhalten. Aktuell liegt in der Wertung der Serienboote Andreas auf Platz 25 und Norbert auf Rang 46. Andreas hat bereits die Kap Verden hinter sich gelassen, Norbert steht noch nördlich der Inselgruppe und hat die Passage durch das Routentor noch vor sich.

Maibaum und Lindlahr auf Funchal - Photocopyrigth: Stefanie Klee
Maibaum und Lindlahr auf Funchal - Photocopyrigth: Stefanie Klee

Wir haben von Stefanie Klee einen Bericht von den Vorbereitungen auf den Start in Funchal erhalten. Vielen Dank an Stefanie für Text und Bilder und Euch viel Spaß beim Lesen:

Denjenigen, die auf der ersten Etappe von La Rochelle nach Funchal von größeren Schäden verschont blieben, wurde die Zeit schon etwas zu lang, sie fieberten dem Start entgegen und wollten endlich das Touristeneiland wieder verlassen. Andere hatten weniger Glück und verwandelten die Stege in eine Art Miniwerft. Über 10 Ruderblätter waren unterwegs meist durch Kollisionen gebrochen, was für die Skipper mit unterschiedlichen Folgen verbunden war. Ein Großteil der Betroffenen kam auf Madeira mit nur einem Ruderblatt an. Teilweise montierten sie diese bei einem Wechsel auf den anderen Bug sogar um. Einem Mini riss der Aufprall den Beschlag samt einem Teil des Spiegels aus dem Boot. Kein schöner Anblick auf dem Atlantik. Wie in fast jedem Rennen waren die Protos deutlich mehr mit Reparaturarbeiten an Schwenkbäumen, Rigg und Rumpf beschäftigt als die robusteren Serienboote.

Reparatursteg Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee
Reparatursteg Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee

Nachdem die erste Partyphase der angekommenen Skipper abebbte stellte sich für eine knappe Woche entspannte Gelassenheit im Minilager ein, die durch von der Regattaorganisation initiierte sportliche und touristische Aktivitäten belebt wurde. Wenige Tage vor dem Start nahm die Nervosität schlagartig zu. Die Wetterprognosen deuteten auf eine ungewöhnliche Wetterlage, die zunächst den üblichen Nordost-Passat ausbleiben lassen sollte und eine Kreuz mindestens bis zu den Kanarischen Inseln sehr wahrscheinlich machte. Die Zeit für Erledigungen und die Verproviantierung neigte sich dem Ende entgegen. Die Supermärkte machten gute Umsätze mit den Ministen, die dort neben einigen frischen Lebensmitteln, die die Trockennahrung ergänzt, pro Boot 140 Liter Wasser einkauften. Die Wassermenge ist obligatorisch und muss in Kanistern transportiert werden, optional dürfen noch weitere 35 Liter beliebiger Getränke in Flaschen mitgenommen werden. Nach dem Beladen der Boote ist die Leichtigkeit der Minis die eben noch scheinbar federleicht auf dem Wasser schwebten Vergangenheit, die Wasserlinie liegt nun deutlich höher am Rumpf.

Das Skipper-Briefing zwei Tage vor dem Start informiert die Teilnehmer in Französich über den Ablauf des Starttages: Wann die Handys abgegeben werden müssen, der "Regattamodus" beginnt und nichts mehr auf das Boot gebracht oder herunter genommen werden darf, ab wann die Minis mit den Dinghis aus dem Hafen geschleppt werden, die Startprozedur, wo die Wendemarke liegt. Im Anschluss wird mittels Telefonkonferenz von Météo Consult die Wetterlage und Prognose erläutert. Freude kommt dabei nicht wirklich auf, da sich die Kreuz bewahrheitet und damit viele taktische Entscheidungen von den Skippern auf See abverlangt werden, die sich dort außer der einmal täglich über Kurzwelle von Monaco Radio ausgestrahlten Wettermeldung auf ihre eigenen meteorologischen Kenntnisse verlassen und ihre Schlüsse ziehen müssen.

Minitransat 2009 - Start Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee
Minitransat 2009 - Start Funchal - Photocopyright: Stefanie Klee

Der pünktliche Startschuss befreit die 83 im Rennen verblieben Minisegler von ihrer Nervosität. Schwer und tief hängt die Wolkendecke an diesem Samstag über den steilen Berghängen von Funchal. Der Start verläuft reibungslos. Das Risiko einer Kollision will jeder vermeiden in Anbetracht der 3100 Meilen bis zum Ziel in Bahia. Jetzt sind sie unterwegs und müssen sich begleitet von Schauerwetter auf die neue Situation einstellen. Bald schon teil sich das Feld.

Der  Großteil wählt eine westliche, der andere eine östliche Route. An der Spitze befinden sich die bereits von der ersten Etappe bekannten Boote. Die erste Nacht wartet mit bis zu 35 Knoten Gegenan auf, wie Berichte von den Begleitbooten dokumentieren. Wie prognostiziert stellt sich der Nordost-Passat erst nach der Passage der Kanaren ein. Die Spis gehen hoch, dass Gleiten beginnt endlich. Nach sechs Tagen auf See hat die Spitzengruppe die Kapverdischen Inseln erreicht. Neben einer weiteren taktischen Herausforderung auch einer der wenigen Wegepunkte des Minitransat. Die Vorgabe lautet zwischen der westlichsten Insel der Nordgruppe “Santo Antao” und der östlichsten Insel der Südgruppe “Maïo” hindurchzufahren.

Minitransat Start Funchal - Norbert Maibaum - Photocopyright: Stefanie Klee
Minitransat Start Funchal - Norbert Maibaum - Photocopyright: Stefanie Klee

Die Serienbootwertung wird seit Tagen von Charly Dalin angeführt. Heute am 10. Oktober folgen dem jungen Franzosen aus Le Havre auf zweiter und dritter Position der Italiener Ricardo Apolloni und der wohlbekannte Portugiese Francisco Lobato. Andreas und Norbert sind zu diesem Zeitpunkt auf dem 31. und 46. Rang des Classements. Bei den Protos hat sich der Sieger der ersten Etappe Bertrand Delesne an die Spitze gearbeitet. An zweiter und dritter Stelle des Rankings befinden sich mit Thomas Ryant und Henri Paul Shipman zwei weitere Franzosen.

Und wo ich gerade auf dem Boot von Norbert den Schriftzug eines seiner Sponsoren entdecke, hier der Link zu Ole und Floating Noise in Potsdam. War ein echt feiner Sonnentag mir Dir und Matthias auf dem fetten Schlaucher während der Warnemünder Woche 2006.

 

Und Ihr denkt, Ihr kennt ´ne volle Startlinie?

Barcolana 2009 - Startfeld - Photocredit:
Barcolana 2009 - Startfeld, Photo: Veranstalter

12.10.2009 - Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober startet in Triest die Barcolana, ein Rennen, bei dem offenbar jedes Boot starten darf, solange es einen Rumpf und mindestens einen Mast mit einem Segel hat. In diesem Jahr waren es 1.789 Yachten die sich auf die eher kurze Distanz von 10 sm machten. First ship home wurde diesmal die 80´ Rennyacht JANA aus Slowenien, die sich gegen die starke Konkurrenz aus Italien behaupten konnte.

Barcolana 2009  - First ship home:  Jana
Barcolana 2009 - Sieger JANA; Photo: Veranstalter

 

Am Arabischen Golf

ALINGHI 5 arriving to Ras Al Khaimah - Photo: Carlo Borlenghi/Alinghi
ALINGHI 5 - Ankunft in Ras Al Khaimah - Photo: Carlo Borlenghi/Alinghi

08.10.2009 - Vor einer Woche wurde der Alinghi Katamaran von Bord der RICKMERS SINGAPORE im Hafen von Saqr Port auf den Boden des Emirat Ras al-Khaimah abgesetzt. Der Schweizer Titelverteidiger im 33. America´s Cup macht weiter Nägel mit Köpfen und treibt das Duell mit BMW-Oracle sowohl auf dem Wasser als auch im Gerichtshof voran. Für Alinghi gibt es keinen Zweifel daran, dass am 08. Februar 2010 das erste Rennen zwischen den beiden Mehrrumpfbooten auf dem Persischen Golf stattfinden wird. BMW-Oracle hat dazu bekanntlich eine andere Meinung und lehnt den Austragungsort ab. Neben der in der Deed-of-Gift formulierten Vorgabe, dass im Winter ein America´s Cup Match nicht auf der Nordhalbkugel ausgetragenen werden darf, wirft BMW-O auch Bedenken hinsichtlich der allgemeinen Sicherheitslage in den VAE in den Ring. Amerikanisches Segelteam im Pulverfass Naher Osten, Irak-Krieg, Al Quida, die unberechenbaren Perser nur wenige Seemeilen vom geplanten Regattagebiet entfernt sind eine Mischung, die Larry Ellison und Russell Coutts nicht besonders schmecken. Also wieder ab vor das Gericht in New York und mal hören, was der Richter zu diesem Austragungsort meint. Diesem nun wirklich ödem Ritual im Streit der Milliardäre kann man selbst mit viel guten Willen kaum noch etwas Interesse abgewinnen und das ist  wirklich pures Gift für das Image des America´s Cup.

Derweil gehen die Vorbereitungen für die Louis Vuitton Trophy  in Nizza vom 07.-22. November weiter voran. Die World Sailing Teams Association mit Louis Vuitton als Antreiber meldet zwei weitere Teilnehmer für die Regatta in Nizza. Aus England wird Team Origin sich an der WSTA beteiligen und an allen Veranstaltungen der kommenden 12 Monate teilnehmen. Als Einstand in die Organisation wird Team Origin sein Trainigsboot GBR 75, die ex Alinghi SUI 75, mit nach Nizza bringen. Als achtes Team wird das italienische Team Azzurra vom Yacht Club Costa Smeralda in Frankreich am Start dabei sein. Das bekannte Joe Fly Segelteam von Giovanni Maspero wird mit Skipper Francesco Bruni und Taktiker Tommaso Chieffi den Kern des Segelteams bilden. Zusätzlich zu den beiden neuen Teams werden in Nizza BMW-Oracle, ETNZ, K-Challenge, Swedish Challenge Artemis, Synergy Russian Sailing Team und Team French Spirit sich im klassischen Americas Cup Match Race messen.

 

GO EAST!

Yachtclub Jermak - Gudowo Polen - Photo: SailingAnarchy.de
Yachtclub Jermak - Gudowo - Photo: SailingAnarchy.de Vorauskommando

06.10.2009 - Die Segelsaison 2009 neigt sich mit schnellen Schritten ihrem Ende zu. Bald schon werden die meisten Boote unter ihren Planen im Winterlager stehen und auf das kommende Frühjahr warten. Wohl dem, der ein Trailerboot besitzt und noch einen Tag Urlaub über hat, denn er kann ganz einfach der aufziehenden Herbsttraurigkeit ein  Schnippchen schlagen! Mach einfach auf dem Weg ins Winterlager einen kleinen Abstecher über die Grenze nach Polen und segelt am 24. Oktober beim Yacht Club Jermak in Gudowo das Lubie Lake Blue Ribbon Race mit. Unser Segelfreund Peter Jermakow hat dort, ca. 80 km östlich von Stettin, in diesem Jahr den Bau einer Thompson T750 abgeschlossen und vor wenigen Wochen sein Boot endlich ins Wasser geschmissen. Was er als Vorsitzender des Yacht Club Jermak prompt als Anlass genommen hat, ein Rennen um das Blaue Band auf seinem wirklich schönen Haussee ins Leben zu rufen.

Hot Brunette - Thompson T750 Polen - Photocredit: Peter Jermak
Thompson T750 Hot Brunette - Photocredit: Peter Jarmakow

Wer von Euch Angst um sein Auto oder Boot hat wenn er nur das Wort “Polen” hört, der soll bitte seine Vorurteile über Bord werfen und sich selbst aufmachen, um die Gastfreundschaft unserer Nachbarn zu erleben. In 2005 waren wir mit der T750 Rocking Girl von Michael Kramer in Gudowo und haben unseren Anteil zum Start des polnischen T750 Projekt geleistet. Ich kann mich zwar nicht mehr an alles erinnern, was dort in den 3 Tagen passiert ist, aber es war auf alle Fälle die Kopfschmerzen am nächsten Morgen  wert. Lagerfeuer, Spanferkel und Getränke, Polizeistreife am späten Abend mit einem Sixpack in der Hand und ein im Dunkeln dem Feldweg zum Lagerfeuer hinunter rumpelnden Volvo aus dem 4 Polen krochen, die sich offenkundig die lange Fahrt von Warschau mit reichlich Vodka verkürzt hatten.

Social Event im Yachtclub Jermak
Social Event 2005 - Photo SailingAnarchy.de Vorauskommando

Der Yacht Club Jermak und Peter lassen sich nicht lumpen und laden Euch herzlich zu der Veranstaltung vom 23.-25. Oktober ein. Meldegeld wird nicht erhoben, dafür sind Unterkunft und Abendveranstaltungen für alle Teilnehmer aus Deutschland frei! Noch sind ein, zwei kleine Ferienhäuser verfügbar, aber Beeilung mit Eurer Meldung, der Andrang von Seglern aus Polen ist groß. So ist neben der Hot Brunette eine Art Libera aus Warschau angekündigt, die mit 9 m Bootslänge, Ausleger und Trapez ein ernst zunehmender Regattateilnehmer sein wird. Dazu haben ein, zwei Dephias sich angemeldet und aus Berlin wird sich die Thompson T680 und T750 auf den Weg machen. Ich freue mich schon auf das Chaos, dass Peter aber mit seinem Improvisationstalent lösen wird. Und diesmal soll bereits von Anfang an ein Autokran für die Boote zur Verfügung stehen. Wer noch Fragen hat, der schreibt am besten in Englisch eine Email an Peter Jermakow.

Endlich war der richtige Autokran vor Ort - Gudowo 2005
Endlich der richtige Autokran vor Ort, Gudowo 2005 - Photo: SailingAnarchy.de Vorauskommando

 

Kadelbach gewinnt IDM Match Race 2009

IDM Match Race 2009 - Siegreiches Team Kadelbach aus Berlin - Photo: NRV
IDM Match Race 2009 - Siegreiches Team Kadelbach aus Berlin - Photo: NRV

04.10.2009 - Eine blitzsaubere Leistung hat das Match Race Team um Steuerfrau Kathrin Kadelbach vom VSaW aus Berlin während des stürmischen Wochenende in Hamburg bei der IDM Match Race hingelegt. Gemeinsam mit Ulrike Schümann und Starbootrecke Markus Koy fegte Kadelbach ungeschlagen und mit 7 Siegen durch die Round Robin A. Im ersten Lauf des Halbfinale gegen NRV-Vorstandsmitglied Alexander Hagen kassierte die Berlinerin ihre einzige Niederlage während der gesamten Veranstaltung. Im Finale gegen Andreas Willim machte Skipperin Kadelbach dann keine Fehler mehr und gewann mit 2:0 die IDM Match Race 2009. Das kleine Finale um Platz 3 verlor der Berlin Stefan Meister, da er den groben Fehler von Alexander Hagen in der Vorstartphase (die Ankerleine des Startschiffes war zu verlockend gewesen) nicht in einen Sieg umsetzen konnte. Mehr Infos und die Ergebnisse findet ihr auf der Seite des NRV.

 

Man spricht spanisch in Italien

Platu25- Wettmeisterschaft 2009 - Punto Ala - Photocredit: Jesus Renedo
Photocredit: Jesus Renedo

04.10.2009 - In Italien traf sich die Platu 25 Klasse in Punta Ala vor der toskanischen Küste um ihren neuen Weltmeister zu küren. Auch aus Deutschland haben sich mehr als 10 Teams auf den Weg über die Alpen gemacht, um im Süden ihren Saisonhöhepunkt zu bestreiten. Wenn ich es richtig verstanden haben, sorgte bei den Teilnehmer aber die Entscheidung der Wettfahrtleitung, die gemeldeten 93 Boote in eine Blaue und eine Gelbe Gruppe zu teilen, für Ärger bei den z.T. von weit her angereisten  Teilnehmern. Da die Klasse keine Unterscheidung zwischen Profis und Amateuren macht, trafen an der Startlinie bislang engagierte Clubsegler ohne Probleme auf vollgesponserte Schiffe mit bezahlter Crew. Keine Ahnung ob die Wettfahrtleitung vermeiden wollte, dass die unter Beobachtung ihrer Finanziers stehenden Profiteams durch weniger regelfeste Team durch Crashs frühzeitig aus dem Wettbewerb geschossen werden. Ich denke, die Anarchisten, die vor Ort dabei waren, werden uns dazu noch ihre Meinung sagen.

Platu25- Wettmeisterschaft 2009 - Punto Ala - Photocredit: Jesus Renedo
Photocredit: Jesus Renedo

Nach dem 7. Rennen wurden auf Grund der bisherigen Einzelergebnisse eine Gold- und einen Silberflotte gebildet. Die Goldflotte von Teams aus Spanien dominiert, welche vor dem 8. Lauf mit 6 Booten an der Spitze wohl den neuen Weltmeister unter sich ausmachen würden. Am Ende des letzten Wettfahrttages gab es dann doch eine Überraschung, als es nicht zu dem erwarteten Zweikampf zwischen VILAGARCIA und TUYPAN CAIXANOVA MEN kam. TUYPAN sackte in den letzten beiden Wettfahrten ab und so schob sich noch der Weltmeister von 2008 aus Griechenland MODUS VIVENDI - ALFA 3 auf den zweiten Platz vor.

Platu25- Wettmeisterschaft 2009 - Punto Ala - Photocredit: Jesus Renedo
Photocredit: Jesus Renedo

Nach der spanischen Amada auf den Plätzen 3 - 7 belegte die FLEXI vom Manfred Bogdahn den 8. Platz und schob sich damit als bestes Schiff aus Deutschland vor die starke Flotte aus Italien.

 

Da schau her!

Team Katusha, winner of the Bank Sarasin RC 44 Portoroz Cup - Copyright Ales Fevzer RC 44 Class
Photocopyright: Ales Fevzer RC 44 Class

02.10.2009 - Beim Bank Sarasin RC 44 Portoroz Cup sind 11 Teams an der Startlinie und aus diesem Grund wurde erstmals das Teilnehmerfeld für die Matchraces in zwei Gruppen aufgeteilt. Am Ende des zweiten Tages der Veranstaltung war die Überraschung perfekt: Team Katusha, der Klassenneuling aus Russland, hatte mit der Verpflichtung von Paul Cayard auf den richtigen Steuermann gesetzt! In dem Finale schlug der Amerikaner mit seinem frisch formierten Team auf der jüngsten RC 44 mit 2:1 das polnische Team Organika mit Karol Jablonski am Ruder und gewann damit den Matchrace-Teil der Regatta. Auf Platz 3 folgte Ray Davies mit Team No Way Back vor den spanischen Team Islas Canarias Puerto Calero.

 
Team Katusha, winner of the Bank Sarasin RC 44 Portoroz Cup - Copyright Ales Fevzer RC 44 Class
Photocopyright: Ales Fevzer RC 44 Class

Leider nicht so toll war das Ergebnis von Markus Wieser und seinem Team Sea Dubai. Platz 9 ist kein Rang, mit dem der Neu-Berliner zufrieden ist, aber es fehlt dem Team nach eigenen Aussage einfach mehr Matchrace Trainingszeit, um gegen die Topteams mitfighten zu können.

RC44 Portoroz - FR-D1 - PhotoPhotocopyright: Ales Fevzer RC 44 Class
Photocopyright: Ales Fevzer RC 44 Class

Vollkommen von der Rolle während der Matchraces war Team BMW Oracle mit Russel Coutts: Platz 8 kann kein Ergebnis sein, dass dem 3fachen AC Gewinner schmecken wird. Und am Ende des ersten Tage der am Freitag gestarteten Fleetrace sieht die Welt für das amerikanische Team schon wieder ganz anders aus: Platz 1 nach 4 Wettfahrten, 2 Läufe gewonnen und einen Punkt vor Team Aqua und 5 Punkte vor No Way Back, die sich die Siege in Lauf 3 und 4 holten.

Mehr Match Race gibt es heute ab 10:00 Uhr in Hamburg während der Internationale Deutsche Meisterschaft Match Race beim NRV. Insgesamt 16 Teams werden in zwei Gruppen um den Einzug in das Finale kämpfen. Unter ihnen auch Match Race Ikone Carsten Kemmling vom Düsseldorfer Yacht Club. Ebenfalls am Start der diesjährige EM-Teilnehmer Jan-Eike Andresen aus dem Lager des NRV. Und auch drei Damen-Teams gehen an den Start, um die männliche Konkurrenz auszustechen.

 

Segeln in einer anderen Dimension!

SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß
SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß

30.09.2009 - Es muß 2005 gewesen sein, als ich während der Boot Düsseldorf zum ersten Mal auf die SIG 45 aufmerksam wurde. An SailingAnarchy.de war noch kein Gedanke verschwendet worden, doch ich hatte mir die Freiheit genommen mit einem selbstgebastelten SA.com Anstecker am Hemd über die Messe zu schlendern. Eigentlich sollte mir der Anstecker dabei helfen, mich mit einigen Anarchisten aus England und Frankreich auf ein Bier am Imbisstand draußen auf dem Freigelände zu treffen. Um so erstaunter war ich über die freundliche Aufmerksamkeit der Aussteller mir gegenüber, wenn sie den mit Farbdrucker, Schere und Prittstift gebastelten SailingAnarchy Anstecker sahen. Das schmeichelhafteste Erlebnis hatte ich in der Superyachthalle als plötzlich ein wildfremder Mann auf mich zustürmte und mir ein “Hi, are you Scot from SailingAnarchy?” zurief. Selbstverständlich habe ich den Irrtum nach dem ersten Glas Champagner aufgeklärt und Hugo Le Breton nutzte die Gelegenheit, mir sein Projekt SIG 45 vorzustellen. Der Markt für einen solchen High-Performance Cruiser Cat  ist wirklich eng, umso mehr freue ich mich, dass ich in der letzten Woche von Jens Krauß einen Bericht erhalten habe, in dem er für uns seine Eindrücke von einer Probefahrt mit der SIG 45 während der Bootsmesse Cannes festgehalten hat. Vielen Dank an Jens für seine Mühe und die Bilder und Euch viel Spaß beim Lesen:

Irgendwie sollte es dieses Jahr nichts mit einem Segeltörn werden.  Dafür stellte sich dann bei Planung des alternativen Urlaubes heraus, das zum geplanten Termin in Cannes Bootsausstellung sei. Wow, also warum nicht mal Yachten im Wasser statt in der Halle anschauen? Und in der Tat der Salon Nautiques de Cannes hat schon seinen Charme. Bei herrlichem Wetter erkunden wir barfuß und in Shorts die aktuellen Neuheiten und einige Yachten, die man sonst eher selten zu Gesicht bekommt. Eine der vielen Schönheiten sticht besonders heraus: Die Le Breton SIG 45. Schon seit einer Weile beobachte ich die Entwicklung dieses Kohlefaser-Fahrtenkats. Dieses Schiff dann  endlich live im Wasser zu sehen, ist schon was Besonderes. WEITER zum Bericht ...

SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß
SIG 45 in Cannes - Photocopyright: Jens Krauß

 

Dehler atmet wieder

Wer mehr dem traditionellem Monohull anstatt dem Segeln auf zwei Beinen verbunden ist und in Norddeutschland wohnt, der sollte am kommenden Wochenende die Gelegenheit nutzen und bei der Hanse Yachts AG in Greifswald reinschauen. Bereits zum sechsten Mal findet bei einem der bedeutendsten Yachthersteller Europas ein Tag der offenen Tür statt. In diesem Jahr hat man die Chance, sich neben den Segel- und Motoryachten von Hanse, Moody und Fjord auch erstmals über die Entwicklung der bekannten Dehler Segelyachten zu informieren, die seit diesem Sommer ebenfalls zu der Hanse Yachts Familie gehören.

 

Bank Sarasin RC 44 Portoroz Cup

With eleven teams on the starting line, the RC 44 fleet is more competitive than ever (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association-
11 Teams am Start beim Trainingsrennen Portoroz - (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association

29.09.2009 - Ich gebe es zu: Seit dem ich im Juli die Gelegenheit hatte als Passagier auf der RC 44 NO WAY BACK von Pieter Heerema von Ray Davies über den Gardasee geschaukelt zu werden, stehe ich noch mehr auf diese beeindruckende Carbonkiste und den Regattazirkus, den Russel Coutts aufgezogen hat. Morgen startet in Portoroz an der slowenischen Adriaküste die letzte Regatta der Klasse in Europa. Ende November trifft sich die Klasse dann zur sechsten und letzten Regatta der Saison in Dubai am Persischen Gulf zum Gold Cup.  Zum Abschluß der Europaregatten stoßen in Portoroz 2 neue Teams in die RC 44 Klasse: Team Katjuscha aus Russland hat sich mit Paul Cayard einen Spitzensteuermann als Pro ans Ruder geholt. Mit Team Blue Grove Miss Slovenia tritt ein lokales Segelteam an, bei dem Gasper Vincec in den Match Races an den Steuerrädern drehen wird. Bei dem heutigen Trainingsrennen demonstrierte Dean Barker seine Qualitäten als Steuermann und dominierte mit der schwedischen ARTEMIS das Feld vor dem Gesamtführenden Team AQUA mit Cameron Appleton und dem russischen Team KATUSHA mit Paul Cayard an.

Team Artemis and skipper Dean Barker, on great form in Portoroz (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association
Team Artemis, Skipper Dean Barker (c) Ales Fevzer / RC44 Class Association

 

Frauen an Bord sind Spitze!

Frauen an führender Position - Photocopyright: Ralph Linow
Frauen in führender Position - Photocopyright: Ralph Linow

27.09.2009 - Als Segler haben wir wohl bereits alle unsere Erfahrung mit Frauen an Bord gemacht und wissen sehr wohl zu schätzen, dass sie für mehr als nur gewagte Farbtupfer im Crew - Outfit sorgen. Anmut, Eleganz und geschmeidigen Bewegungen sind eine Kombination, die jedes noch so träge Schiff in Schwung bringen können. Vielen Dank an Ralph Linow für diesen Schappschuß von der IDM Pirat 2009 beim SC Gothia in Berlin.

 

Cat scatch fever

iShares Cup Amsterdam 2009 - Photocopyright: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents
iShares Cup Amsterdam 2009 - Photocopyright: Th.Martinez/Sea&Co/OCEvents

25.09.2009 - Heute startet in Amsterdam der 5. Regattaevent des iShares Cup und bereits gestern hat es in dem 4. Lauf des Media Race heftig gekracht: Ecover wurde von Oman Sail Renaissance auf die Hörner genommen. Nach dem Crash von Kiel steht Ecover schon wieder an Land und die alle sind fleißig am werkeln in der Hoffnung, dass sie das Schiff wieder zu den heute beginnenden Wettfahrten flott bekommen.

Wir drehen die Zeit schnell etwas zurück und hier ist der Bericht von LargeThomas über seinen Trip in die Welt dieser schnellen Doppelrümpfer, die er in Kiel live für SailingAnarchy.de besteigen durften:

Es wird kolportiert, dass Darth Vader in seinem Versuch, Luke Skywalker auf die Dunkle Seite der Macht zu ziehen den Satz verwendete: "Come to the Dark Side, we have cookies!" Ungefähr so fühlte ich mich, als sich aus heiterem Himmel eine Einladung von OmanSail für den iShares Cup in Kiel in meinem Emailkasten fand. Wie bitte? Mitsegeln auf einem Extreme 40? Mit OmanSail? Womöglich mit dem großen Loick Peyron als Skipper? KEKSE!! Zwei Wochen später finde ich mich in Kiel wieder, es ist windig, es ist kalt, es hat mehr oder minder das ganze Wochenende lang geregnet. Dass der Tag wettertechnisch unangenehm werden wird, ist abzusehen. Dennoch, lasst mich endlich auf diesen Kat!!

Skipper Meeting, iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
Skipper Meeting, iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Im VIP-Zelt steht die Traube der versammelten Skipper bei der Morgenbesprechung: Loick Peyron (OmanSail Renaissance), Franck Cammas (Groupama 40), Mike Golding (Ecover), Mitch Booth (Holmatro), Shirley Robertson (iShares), Nick Moloney (BT), Pete Cummings (OmanSail Masirah), Erik Maris (LUNA), Yann Guichard (Gitana Extreme - Groupe LCF Rothschild), Roland Gabler (Wirsol Team Germany Kiel.Sailing City). Ein paar der ganz Großen des internationalen Offshoresegelns und der olympischen Klassen, Spezialisten mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung auf Mehrrumpfbooten im Regattabereich. Golding und Moloney sind zwar lange Zeit nur bei den Einrümpfern anzutreffen gewesen, haben sich aber nun in die Welt des iShares Cups gestürzt. Für Golding stand Kiel jedoch unter keinem guten Stern: Er kenterte nach dem 3. Rennen am ersten Renntag, brach sich den Mast. Zum Glück wird bei jedem Event von der Organisation ein Ersatzmast mitgeführt. Ich wundere mich, wie groß eigentlich alle diese Skipper sind: Alle scheinen "handlich und kompakte" Kraftpakete zu sein!

Die Sponsoren der Boote sind sich offenbar der enormen Publikumswirksamkeit dieses Events bewusst: Was könnte besser sein, als wenige Meter vor den Nasen der Zuschauer herumzukurven? Immerhin ist dies wohl eine der wenigen Segelveranstaltungen, der auch Nichtsegler anzieht. Auch das mit seiner Segelwoche verwöhnte Kiel hat hiermit eindeutig noch eine Dimension dazu gewonnen: So spektakuläre Boote finden sich auf der KW normalerweise nicht, hier waren wohl die Rennen der America's-Cup-Yachten zum German Sailing Grand Prix 2007 die Einzigen, die den Extreme 40s Konkurrenz machen könnten.

Man sagt mir, dass man mich auf OmanSail "Masirah", das rote Boot, setzen würde. Eine kurze Enttäuschung: Kein Peyron? Immerhin, sage ich mir, ist das Boot von Skipper Pete Cummings aber derzeit sowohl in Kiel als auch in der Gesamtwertung des iShares Cup führend. Mehr ist da nicht zu wollen! Außerdem ist natürlich sowieso vor oder gar während des Rennens an ein Interview gar nicht zu denken.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Das zweite Rennen des Tages wird meines sein, und als das erste Rennen beginnt, bin ich auch froh darüber: Masirah bleibt schon beim Start zurück, kann sich keine gute Position an der Linie erkämpfen. Sie werden "nur" Siebente. Aber eines ist im iShares Cup sehr deutlich: Das Potential der Mannschaften ist grundsätzlich hoch, wenn auch das deutsche Team "WIRSOL TEAM GERMANY KIEL.SAILING CITY" noch mit Startschwierigkeiten und der sehr starken Konkurrenz zu kämpfen hat, und Mike Goldings "Ecover" von einer miesen Pechsträhne verfolgt wird und gerade am Sonntag morgen erst wieder ins Wasser gesetzt worden ist. Es hat sich aber gezeigt, dass eigentlich jedes Team, das deutsche ob ihres "Frischlingsstatus" in Kiel wieder ausgeschlossen, zu einem Rennsieg fähig ist. Auf der anderen Seite hat sich Masirah in der gesamten Rennserie dieses Jahres mit ziemlich konstanten Ergebnissen präsentiert, ist der Favorit für den Gesamtsieg... wozu muss man mit Loick Peyron segeln!?!

Das Wetter hat für einige Zeit ein Einsehen mit mir, der Seegang auf der Förde ist zum Glück nicht stark und so ist es kein Problem vom RIB auf das Boot überzusteigen. An Bord werde ich von Skipper Pete Cummings, Steuermann Chris Draper, Großtrimmer Mark Burkeley mit Händedruck und einem kurzen "Hi, how are you?" begrüßt. Als letzter ist der stämmige Vorschoter David Carr dran: "Hi, I'm David, and I'll tell you where to be at what time." Ich nicke, damit kann ich umgehen, Du schreist, ich renne. "Es gibt zwei Plätze, wo Du sein wirst: links und rechts auf dem Kreis", sagt David, und ich wäre fast vor Lachen rückwärts von Bord gefallen. "Okay, auf dem Inspektionsdeckel, backbord und steuerbord, und ich wechsele wenn Du's mir sagst", gebe ich zurück, aber außer einem Nicken bekomme ich keine Reaktion, für einen Moment fordert das Geschehen auf dem Wasser ganz seine Aufmerksamkeit. Was für eine zusätzliche Belastung so ein nicht mitsegelnder Beifahrer sein muss... Leider werde ich gebeten, meine Kamera zurück auf's RIB zu geben, da man Angst hat, dass ich mich irgendwie in den Schoten verhänge wenn es eng wird. Zwar bin ich ein wenig zerknirscht darüber, aber die Herren wissen, wovon sie reden und immerhin sind sie die Meister auf dem Boot. Die Vorsichtsmaßnahme steigert meine Aufregung zusätzlich: Wie wird dieses Boot laufen, wenn es erst einmal richtig loslegt?

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Nach vorherigen Erfahrungen mit labberigen Netzen zwischen Katamaranrümpfen versuche ich mich leichtfüßig über das Netz zu hangeln, aber das stellt sich aus unnötig heraus: Das Ding ist steinhart und läuft sich hervorragend. Auch ansonsten geht es hier wunderbar aufgeräumt zu, all zu viel kann man an einem Extreme 40 offenbar nicht verregeln. Gut so! Zwar ist der Mast drehbar gelagert, und der Unterliekstrecker ist hydraulisch, aber dafür läuft die kleine Fock (die Boote sind extrem großsegellastig geriggt) auf einer Selbstwendeschiene, und alle Leinen und Schoten laufen übersichtlich und relativ stolpersicher übers Netz. Humorlos sind meine Fahrer zum Glück nicht, und man nimmt sich auch selbst nichts zu ernst. "Du schreibst für Sailing Anarchy? Da müssen wir ja aufpassen, was wir sagen, sonst landet das morgen auf der Frontseite." (Anmerkung des Autors: Darum musste dieses "morgen" ist ein bisschen länger dauern!)

Der Vorstart wird über Walkytalky bekannt gegeben, David macht am Mast sitzend einen Orientierungsblick, gibt ein paar kurze Informationen an den Skipper weiter, aber irgend eine Art von Anspannung ist den Vieren nicht anzumerken. Ich bin wohl zur Zeit der Aufgeregteste an Bord. Wie verdammt professionell können Profis eigentlich sein? Die Enge auf der Förde macht selbst den Vorstart zu einem chaotisch scheinenden Ballsaal; man tanzt klassisch, kein Ballett. Mehrere Male ziehen andere Katamarane in geringem Abstand an uns vorbei, aber die Teams halten ihre Rösser im Zaum, keines der Boote hebt auch nur eine Tatze. Zwar sind in kurzen Böen schon kleine Geschwindigkeitssprünge merklich, aber die Männer reagieren routiniert, eine kurzer Pinnenausschlag, den Großschottraveller ein wenig leewärts gleiten lassen, und das Boot liegt wieder ruhig da. Die ersten drei Minuten der Vorstarts verstreichen ohne das meine Fahrer sich großartig über das bevorstehende Rennen unterhalten würden, dass Gespräch dreht sich um eine mögliche spätere Änderung des Regattaparcours.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

Mit dem Ein-Minuten-Signal kommt endlich Bewegung in die vier, ein paar kurze Anweisungen vom Skipper an seinen Steuermann, eine Wende, dann nähern wir uns der Startlinie. Mark trimmt sein Großsegel, gleichzeitig entrollt David den Gennacker, und "Masirah" hebt ab. Ein Adrenalinstoß durchfährt mich! Ich hocke an meinem Platz auf dem Inspektionsdeckel auf dem Backbordschwimmer, die linke Hand im hohlen Querbeam des Katamarans festgekrallt. Beeindruckend: Das Boot beschleunigt spürbar, aber sauber, kein Rucken, hörbar nur ein kurzes Spannen der Schoten und dann das Rauschen des Wassers unter unserem Steuerbordschwimmer.

 "Masirah" geht in einem Bilderbuchstart zum Schuss über die Linie, als Erste vor allen Anderen, jagt auf einer Kufe schnurstracks auf die Reventlouwiese zu. Vom Kai ist Applaus hörbar. David grinst mich an, als ob er sagen wollte: "Siehst Du? Dafür lohnt sich das!" Die erste Boje ist eigentlich ein Tor, kurz hinter dem Anleger Reventlou, von wo man taktisch die Möglichkeit hätte, backbord oder steuerbord zu drehen. Vier Bootslängen vor der Boje rollt David den Gennacker weg und wirft sich ins Zeug, reißt die Rolle auf das Trampolin, lässt sie in einer sauberen Schleife fallen, sichert sie mit einem Gummizug am Netz und hockt sich dann ins Lee. Wir wenden nach Backbord, vom Bootsspeed getragen. Die Haare stehen mir zu Berge: Der Kai kann kaum 15 Meter entfernt sein, die Menschen sind deutlich zu erkennen. "Over!", ruft David mir zu, und ich springe hinüber, ducke mich unter dem Großbaum weg und hocke mich zu dem stämmigen Briten auf "meine" Inspektionsluke. Der nickt mir zu, ist's zufrieden. Mark und er trimmen ihre Segel nach, dann geht's wieder in Richtung des großen HDW-Krans auf der Nordseite der Förde. Wir wenden wieder, Seitenwechsel, David reißt den Gennacker in die Höhe. Der Mann, der als einer der kräftigsten Trimmer der Rennserie gehandelt wird, braucht scheinbar kaum fünf Sekunden.

iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt
iShares Cup Kiel 2009 - Photocopyright: Thomas Schmidt

In meiner Begeisterung, dem schnellen Wechsel, zwischen Wenden, Seitenwechseln, Gennacker-Auf- und Abholen, registriere ich fast nicht, wie wir vier Runden drehen. Es ist an Skipper Pete, mich anzugrinsen, dann fällt der Zielschuss, David springt auf und reckt die Faust in die Höhe, Chris steht auf und winkt, Mark fiert die Großschot auf. Lauter Applaus und Jubel ist vom Kai zu hören, und zum ersten Mal schaue ich mich nach unseren Konkurrenten um: Offenbar haben meine Gastgeber soeben ihren ersten Tagesgewinn eingefahren!! Etwas benommen schüttele ich mich, grinse zu Pete zurück, gratuliere allen, schüttele Hände. Die Jungs sind freundlich, bedanken sich für die Glückwünsche. Kurz wallt Enttäuschung in mir auf, dass das Rennen schon wieder vorbei ist! Diese Jungs haben geschafft, mich zu beeindrucken, und mir wird klar, was für ein starkes Marketingwerkzeug doch ein solcher Ritt auf dem Kat ist! Und wie die Welt seinen Lauf nehmen muss, alles hat ein Ende, auch der Kat hat eins, aber das RIB geht längsseits. Skipper Pete schüttelt mir noch einmal die Hand: "Es ist gut, mal jemanden an Bord zu haben, der weiß, was er zu tun hat!" (Maulhalten und Stillsitzen, jawohl Herr General!)

An Land angekommen dauert es eine ganze Weile, bis ich mir wieder vollkommen sich bin, dass dieser wilde Ritt real war, und er hinterlässt mich komplett beeindruckt. In der Folge gewinnt OmanSail Masirah den iShares Cup Kiel 2009, jedoch nur knapp, ist sie doch immerhin gleichauf mit... OmanSail Renaissance, dem Boot von Loick Peyron. Der hatte sich im Rennen noch einmal einen ersten Platz gesichert, während Petes Jungs auf Platz 8 ankamen. Am Ende entschieden Masirahs 6 ersten Plätze gegenüber Renaissances 5 über den Eventgewinn. In der Gesamtwertung des iShares Cups führt Masirah damit mit 37 Punkten vor den Franzosen von "Gitana Extreme-Groupe LCF Rothschild", die mit vier Punkten Abstand und gleichauf mit Renaissance liegen.

Die nächste Etappe des iShares Cup wird vom 25. bis 27. September in Amsterdam stattfinden, bevor sich die Teams für das Finale der Serie vom 10. bis 12. Oktober in Almería in Andalusien/Spanien einfinden werden. Noch ist alles offen, und man darf gespannt sein.

 

[Start] [Forum] [Archiv] [Was ist Sailing Anarchy?] [Impressum]
SA-Original