Baltic Sprint Cup 2008 - Inside Report
22.08.2008 - Okay, die Jungs und Mädels auf den Yachten beim Blue Ribbon Cup sind zum Teil schon in Kopenhagen eingetroffen. die guts´n glory mußte lt. SA.de Forum die Regatta abbrechen und wir freuen uns, Euch noch einen letzten Bericht vom Baltic Sprint Cup bringen zu dürfen. Anarchist Sailing Klaus hat wieder in die Tasten gehauen und seine 14 Tage auf der Ostsee Revue passieren lassen:
Leg #1: Start bei schlechtem Wetter mit Gewittern. Je länger von den Gewitterböen erzählt wurde, desto stärker wurden sie. Irgendwer erzählte was von 45 - 50 kn oder mehr. Naja, bei uns jedenfalls waren es "nur" maximal 28 kns, die wir mitbekommen haben. Das aber hat trotzden ausgereicht, uns unseren schweren Spi zu zerlegen. Einmal etwas aus dem Ruder gelaufen, dann zu stark abgefallen, Genacker ums Vorstag gewickelt, dann ne Böe, da war er hin, der Spi. Zum Glück reparabel. Aber danach konnten wir stundenlang nur mit dem kleinen Sturmspi fahren und es fehlte uns im Schnitt 1 kn Speed. Was bei 6 Stunden ne Menge Meilen ausmacht. Also war damit Etappe 1 schon mal nicht so irre gut gelaufen. Der Segelmacher aus Karlskrona tat mir beinahe leid, hatte er ne volle VW-Bus Ladung Segel zu reparieren. Die Nachtschicht hat er sich dann aber auch mit ordentlich Schmerzensgeld entlohnen lassen. Naja, Hauptsache wieder alles heil und weil alle so schnell dort waren, gab es auch viel Zeit für Kosmetik
OUTSIDER - Hier putzt der Chef noch selbst! - Photocopyright: Anarchist Sailing Klaus
INSCHALLAH und ILVITELLO haben ja sich als Team für die Teamwertung zusammengefunden und so sind wir dann auch mal an einem der freien Karlskrona Tage rausgegangen, um nebeneinander her zu fahren. Ist ja auch mal interessant. Und man konnte in Ruhe Bilder und Videos machen, ohne gleich wieder auf die Kante gescheucht zu werden (mit den Videos steh ich noch auf Kriegsfuß, die laufen zwar, aber ich will da noch bissi dran rumschneiden und irgendwie haut das nicht hin - werd grad irre...)
IlVITELLO - Photocopyright Anarchist Sailing Klaus
Leg#2: Wie war das noch mal? Ach ja, schönstes Segelwetter mit ner Traumstartkreuz aus den Karlskronischen Inseln raus.
Scho Ka Kola - Photocopyright: Anarchist Sailing Klaus
Abends gab es dann ein wenig Pokern um Wind. Abnehmend bis gar nix war vorhergesagt, anschließend NO-Wind. Aber wo fährt man hin, um schnellstmöglich an den neuen Wind zu kommen? Viele sind gen Norden abgefahren, weil ja NO Wind kommen soll. Bei genauerem Blick auf die Wetterkarten, GRB-Files und sonstigen Daten konnte man aber erkennen, dass der Wind zwar aus NO kommen soll, dass Windfeld aber eher von W - WSW ins Regattagebiet zog. Wir sind also dorthin gefahren und lagen auch gar nicht so schlecht. In der angekündigten Flaute haben wir dann noch kurz entschlossene eine Halse zum Windstrich gefahren und konnten damit nach nur relativ kurzer Flautenzeit wieder Gas geben und auf die Schnelle kurz Sinfonie Sylt stehen lassen *grinz*..
Bye Byd Sinfonie Sylt - Photocopyright Anarchist Sailing Klaus
Später wurde der Wind dann wieder schön kräftig, kam aber leider ein paar Grad zu vorlich oder zu stark. Jedenfalls konnten wir deshalb nur mit Genua fahren und der Code0 musste - bis auf 1-2 Std. - leider eingepackt bleiben.
Klaipeda. Da waren wir beim ersten BSC auch schon mal. Hat sich ganz gut was getan seitdem. Aber leider gab es auch viele Blaualgen, die sich hartnäckig in unserem Hafenbecken stündlich verdichteten. Dafür aber gab es vorbildlich Strom und Wasser an den Stegen. Das war dann später leider nicht immer so... Jedenfalls konnte man bei dem Sommerwetter herrlich am Steg duschen. Und ins Wasser gefallene Leinen spülen.
Inschallah in Grün - Photocopyright: Anarchist Sailing Klaus
Leg#3: Wieder herrliches Segelwetter. Wir leider mit Frühstart, Merde. Aber gut, so isses manchmal. Nach dem "initial course" - beinahe schon legendär sind ja inzwischen Alan Greens Ansagen über Funk: "Our present intention for the initial course is...." Immer ausgesucht höflich und auch für Leute, die nicht jeden Tag am UKW Englisch reden müssen, klar zu verstehen. Und unglaublich geduldig. Egal wer welche Frage stellte, Alan blieb immer geduldig. Hut ab, da sollte sich manch deutsche Wettfahrtleitung mal ne Scheibe abschneiden - also nach der besagten Startkreuz ging es dann unter Genacker ab nach Gdynia. Aber Vorsicht: Auf ca. halbem Weg haben die Russen da ein paar riesige, rostige und unbeleuchtete Tonnen mitten in die Ostsee gelegt. Die sind netterweise auch nicht in der Karte drin. Ich hab die Position mal aufgeschrieben, die ist aber noch aufm BordPC (und der schwimmt noch irgendwo zwischen Bornholm und Schweden mit dem Schiff auf Urlaubsfahrt rum) , statt dessen schonmal ein Bildchen von den Ruppeldingern.
Blechtonne - Photocopyright:Anarchist Sailing Klaus
Gdynia. Hab ich nicht viel von mitbekommen. Dafür von der Halbinsel Hel. Mit nem Speedboat kurz rüber und ab an den Ostseestrand und kurz in die Ostsee zum Baden. Dann die beiden Up'n down's. Fand ich eine gelungene Einlage und Abwechslung zu den langen Etappen. Andere fanden's nicht so gut, einige schon und wieder Andere zu kurz. Für die Racer wäre ne Extrarunde möglich gewesen. In Danzig gab´s dann großes Hafenkino: Die Parkplätze waren eigentlich fest vorgegeben, aber zum Teil mit - na sagen wir - mäßiger Infrastruktur. Einige Yachten lagen schon von Anfang an nicht so ganz genau dort, wo sie verplant waren und einige wollten auch nicht so ganz genau dort hin, wo sie sollten. Jedenfalls gab es einiges zu sortieren - um's mal vorsichtig zu formulieren...
Leg#4 oder #5? Jedenfalls die vierte Langstrecke und die versprach spannend zu werden. Da gab es dann erstmal ne Startverschiebung. Anschließend erst leichtwindig, aber später mit ner schönen Briese eine gute Kreuz entlang der Halbinsel Hel. Spannend wurde es in der Nacht. Wieder wenig Wind und die Frage, wo fährt man hin? Entlang der polnischen Küste oder raus aufs Meer? Wir wollten an der Küste bleiben, aber der Wind hat so gedreht, dass wir so auf einem Mittelding geblieben sind, dafür mit Code0 und Stagsegel. Da läuft die Kiste echt sauschnell. Mal kurz in Lee unter ILVITELLO und anschließend der TUI durch und tschüss...
TUI - Photocopyright: Anarchist Sailing Klaus
Irgendwann haben wir auf den Genacker gewechselt, kurzs danach drehte der Wind so, dass wir gen offenes Wasser fuhren, also Halse, Richtung Küste. Das ging ganz gut. Bis der Wind drehte und wir genau auf Dueode? zielten. Da war der Wind dann auch wieder so gut, dass wir mit knapp 7kn in die richtige Richtung fuhren. Da ist uns irgendwie auch nix besseres mehr eingefallen, als weiterhin genau diesen Kurs zu halten. Fühlte sich auch gut an. In Inselnähe waren wieder Yachten zu erkennen. ESSEX GIRL, OUTSIDER u.a. also waren wir nicht so schlecht unterwegs. Bis... ja, genau... der Sch... wind ca. 4-5 sm vor dem Ziel einfach aufhörte. Und hinter uns kamen TUTIMA, NV, Emil R. TUI, usw. mit frischem Wind auf. Die hatten wir z. T. nicht mal mehr gesehen. Der ganze Vorsprung weg und wenige Stunden vorher sah es sogar noch so aus, als wäre sogar DANEBURY für uns zu Knacken gewesen. Das nennt man Pech oder: Es gibt Tage, da verliert man und Tage, da gewinnen die anderen. Und das waren nun über alles die drei Rogers. Glückwunsch dazu und Gruß
Klaus
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