Bevor die Monos kommen ...
Veolia Environnement - Roland Jourdain - © AFP
12.11.2010 - Gibt es heute den angekündigten Schlußbericht aus Saint-Malo zum Start des Route du Rhum - La Banque Postale 2010 von Anarchist Persilz, viel Spaß!
Alle 4 Jahre versammeln sich gefühlt alle segelaffinen Franzosen in Saint-Malo. Route du Rhum! Für die Franzosen ist es das Transatlantikrennen überhaupt. 1,2 Millionen Besucher, ein Viertel davon alleine am Tag des Starts. Ich habe noch nie so viele Wohnmobile auf einem Fleck gesehen. Wer jetzt ein Saufgelage a la Kieler Woche erwartet wird enttäuscht, die Fressmeile sucht man ebenfalls vergebens.
Boote gucken! - Photocopyright: Nils Hagemeister / Sailinganarchy.de
Hier stehen Boote und Segler und nicht Rausch und Party im Mittelpunkt. Nichts gegen die Kieler Woche, aber das Gros der Besucher kommt tatsächlich um die Rennyachten zu sehen. Und man bekommt eine Menge zu sehen, die Veranstalter bemühen sich die Besuchermassen so nah wie möglich an den Yachten vorbeizuführen. Wer auf den Steg möchte benötigt dann aber doch einen Ausweis. Hier mal ein Dankeschön an SA.de (Gern geschehen, auch wenn ich immer noch neidisch bin - Ed), ich bin noch nie vorher in Greifweite eines Open 60 gewesen.
G-Class Multihulls im Hafen - Photocopyright: Nils Hagemeister / Sailinganarchy.de
Die Teilnehmerliste liest sich wie das Who-is-who der Französischen Einhandszene, alle sind gekommen und haben ihr neuestes Spielzeug mitgebracht. Kohlerfaser, Hightech und Segelstars wohin man sieht. Am beeindruckendsten sind sicherlich die Trimarane der Categorie Ultime, vor allem wenn man sich vorstellt, dass Groupama, Sodebo, Idec und Co. von nur einer Person bedient werden. Seit ‚The Race‘ vor 10 Jahren hat es kein vergleichbares Treffen von G-Class Multis mehr gegeben. Und offenbar erlebt die Multi 50 Flotte eine Renaissance und zeigt, dass auch diese deutlich kleineren Boote neben den Monsternmultis ihre Berechtigung haben.
Class 50 - RdRh2010 - Pfotocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
Bei den Open 60 lassen sich gut die neuesten Entwicklungen in Sachen Design, Deckslayout und Stromversorgung verfolgen. In Sachen Design machen sich die neuen Konstruktionsregeln bemerkbar, die Neubauten sind sichtbar schmaler als früher, der Trend maximale Breite = maximale Power ist gestoppt.
RdRh2010 - Open 60 - FONCIA - Pfotocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
So leicht wie möglich ist die neue Devise. Windgeneratoren und Solarpaneele sind out, die Zukunft gehört kleinen Generatoren, die wie ein umgekehrter Elektromotor funktionieren und laut den Teams keine messbaren Geschwindigkeitsnachteile haben.
RdRh2010 - klappbarer Strömungsgenerator - Photocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
Die Class 40 zeigt durch ihr großen Teilnehmerfeld, dass sie auch in den nächsten Jahren für viele engagierte Amateure, Semi- und Vollprofis eine attraktive Klasse sein wird.
RdRh2010 - Class 40 Feld - Photocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
Bei den Class 40 sind alle neuen Designs beim Minimalgewicht angekommen, hier wird weiterhin versucht, zusätzliche Leistung über maximale Wasserlinienbreite zu erreichen. Interessant ist auch, dass bei allen Einrumpfern getauchte Spiegel im Kommen sind, früher ein absolutes Tabu.
RdRh2010 - Class 40 - Nasser Arsch - Photocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
Das Medieninteresse ist riesig. Wo bei uns der Start der Kieler Woche mal gerade eine Meldung in der Tagesschau wert ist, gibt es aus Saint Malo stundenweise Interviews und Liveberichterstattung im französischen Fernsehen, der Rennverlauf ist nach dem Start Thema der Abendnachrichten. Auch die Sponsoren nutzen die Tage vor dem Start sehr intensiv, die Großen sind alle mit einem eigenen Stand an den Hafenbecken vertreten, informieren über die Kampagne und verkaufen Poster und Souvenirs.
Bretagne - Photocopyright: Nils Hagemeister / SailingAnarchy.de
Das alles findet vor der wunderbaren Kulisse der Altstadt und Steilküste von Saint Malo statt, die allein für sich gesehen schon eine Reise wert sind.
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