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Ankunft M24 WMNach unserm Einstieg in die Melges 24 Klasse Mitte 2005, fieberte die komplette Crew der Sayonara-light.com dem Highlight der Segelsaison 2006 entgegen: Weltmeisterschaft in Hyéres, Frankreich! Am 24. August war es soweit und machten uns gegen 20 Uhr auf den Weg an Richtung Cote Azur, nach knapp 1000km in nicht ganz 11 Stunden waren wir uns alle einig: 130 km/h mit Hänger für Alle in ganz Europa! Schon bei der Ankunft wurde uns bewusst was uns erwarten würde, neben unserem Parkplatz stand eine Etap 39 mit gebrochenem Mast. Nach nochmal 2 Stunden Schlaf im Auto machten wir uns auf und begutachteten erstmal die Konkurrenz. Alles, was Rang und Namen im Segeln hat, war anwesend, David Ullmann, Harry Melges, Nicola Celon, Alba Bazill als kleinen Auszug aus der Meldeliste, diese war mit 130 Meldungen noch dazu gut gefüllt. Nun ging es zur Registrierung, die einer “Schnitzeljagd” glich. Bezahlen – Stempel; Segelvermessung – Stempel; Ausrüstungskontrolle – Stempel; Crewwiegen – Stempel und endlich gab´s die Segelanweisungen. Damit war der erste Tag beendet. Die an diesem Tag ausgeschriebenen Pre-Worlds fielen dem Mistral teilweise zum Opfer.M24-Hafen

Der Samstagmorgen versprach gutes Wetter, Sonne und 27°C, solange man nicht über die Hafenmole schaute. Draußen wehte es schon mit gut 20 Knoten. Aber wir waren ja zum segeln da! Melges segeln bei richtig Wind kannten wir bis dahin nur von Bildern. Ich muss jetzt nicht näher erwähnen, dass der Wind  noch weiter zunahm und an ein “Starkwind” Training nicht zu denken war. Zu allem Überfluss streikte dann auch noch der Außenborder und wir waren bei dem ablandigen Wind froh, als Daniel Schroff und Claudia Böhm von North Sails Schweiz mit ihrem Schlauchi vorbei kamen und uns in Schlepp nahmen. Abends waren wir alle etwas bedrückt, denn wir glaubten, dass wir das Boot bei dem Wind noch nicht beherrschen würden. Ruhiger wurden wir erst später bei der Teilnehmerparade und der anschließenden  Rotwein Verköstigung. Zwischendurch wurde noch das Feld in 4 Gruppen aufgeteilt, welche dann alle gegeneinander segeln sollten, um so die spätere Gold und Silver Fleet zubekommen.

Beim Sonntagsfrühstück war das mulmige Gefühl wieder da, zumal das Wetter bzw. der Wind nicht weniger wurden und wir wussten das er gegen Mittag noch zunehmen sollte, das konnte ja heiter werden. Für 12 Uhr war der erste Start ausgeschrieben, im Hafen angekommen hatte der Wind wirklich etwas nach gelassen, so das wir gegen 10 Uhr ausliefen und noch ein paar Trimm und Probeschläge machen konnten. 12 Uhr Zehn ”Peng!” Mist, doch ein Start aus der zweiten Reihe - 12 Uhr Fünfzig: “Peng, Peng, Peng!” Glück gehabt - Wettfahrtabbruch! Wo war der Wind!? Um halb zwei der nächste Start, diesmal besser irgendwo im Mittelfeld und bis zur Tonne nahm dann der Wind immer mehr zu und pendelte sich bei 25-30, in Böen 35 Knoten ein. Die ersten Schiffe gingen um die Ablauftonne, die Gennacker und der Bug hoch. Irgendwann war es dann bei uns soweit…. Groß auf, Gennacker hoch, Beschleunigung, ach ja Fock weg. Achterstag auf? Nein besser nicht dachte ich mir. Und schnell alle Mann auf die Kante, aber auf die Abrisskante am Heck. Wow, war das geil! Da wir zuvor 3 Jahre Beneteau 25 gesegelt sind, wussten wir, dass man schnell segeln kann, aber wo war das Geigen, die Sonnenschüsse????? Richtig entspanntes Heizen. Die erste Halse, dachte ich, wird uns dem Wasser näher bringen, aber nix da einfach nur abfallen und rum. Der Wind nahm weiter zu, der Speed und das Grinsen in unseren Gesichtern ebenfalls. Die erste Wettfahrt beendeten wir um Platz 40, wir waren zufrieden.Start

Zweite Wettfahrt, super Start direkt zwischen Ullman und Melges. Plötzlich knallte es und die Fock kam von oben. Mist! Da die Melges kein Stagreiter oder ein TuffLuff besitzt, musste das komplette Vorstag samt Fock geborgen werden. Im Hafen stellten wir fest, dass die Gurtschlaufe am Kopf der Fock gerissen war, die Segel und Wirbel verbindet. Doch wir hatten auch Glück, denn wir stellten fest, dass sich der Draht unseres Fockfalls langsam auflöste! Wenn das Fall gebrochen wäre, oh oh! Dank der super Ersatzteilversorgung von Peter Göckel und Devoti konnten wir schnell einen Ersatz beschaffen. Abends noch ein kleiner Umtrunk mit den anderen Seglern und da gab’s noch den Tipp das Achterstag zu lösen, sonst wäre es wie mit angezogener Handbremse zu segeln.

Neuer Tag neues Glück, Wind wie am Vortag. Diesmal freuten wir uns schon beim Frühstück auf die Rauschfahrten mit 25+ Knoten. Erster Start, na ja hätte besser sein können, doch irgendwas stimmte nicht! Uns fehlte der Speed auf der Kreuz, doch leider wurden wir dieses Problem im Laufe der Woche nicht mehr los! Doch dafür entschädigen die Raumschotsgänge! Einfach nur genial mit über 25 Knoten übers Wasser zufliegen. Hin und wieder taucht der Bug ab und es kommt ein richtiges Volvo Ocean Race Feeling auf. Gelegentlich kann man dann auch mal einen WipeOut der “Gegner” bewundern. Irgendwann habe ich mich dann auch mal getraut das Achterstag zu lösen und siehe da es geht noch schneller. Hier sei auch erwähnt das ein Melges Mast einiges an Wind ab kann und nicht, wie es immer heißt, sofort bricht. So langsam hat man sich auch daran gewöhnt mit 20 Schiffen und 20 Knoten Speed auf das Gate zu heizen, ohne das etwas passiert. Eddi Eich und Alba Bazill erleben eine Kenterung nach Luv!!!Mistral

In der Nacht von Montag auf Dienstag flaut der Wind nicht ab! Dienstag Morgen bläst der Wind unverändert und Alba hat es schon beim Frühstück im Gefühl, das es heute nichts wird. Im Hafen angekommen weht schon der Rot/Weiße Wimpel – Startverschiebung. Bis 18 Uhr flaut der Wind nicht ab und die Wettfahrtleitung beendet den Tag. Mittwochs geht’s weiter, wir haben am Vortag noch einmal den ganzen Riggtrimm überprüft soweit es bei dem Wind möglich war. Allerdings ohne Erfolg, es fehlt immer noch Speed an der Kreuz. Egal, Hauptsache wir können den Gennackergang segeln, segeln? Nein, fliegen! Abends wurde Gold- und Silverfleet eingeteilt, wir kommen in die Silverfleet.2 Gennaker

Am Donnerstag und Freitag ist vom Mistral nichts mehr zu spüren. Bei den leicht Windbedingungen schaffen wir auch mal einen Mittelplatz! Freitagabend wartet dann noch im Casino die Siegerehrung auf uns. Weltmeister wurde die italienische “Bete” mit Nicola Celon an der Pinne, beste deutsche Mannschaft Alba Bazill auf “No women no cry”. Für uns wurde es ein 113. Platz, somit haben wir unser Ziel um 14.Plätze verfehlt, wir wollten zweistellig bleiben.

Als Fazit bleibt zu sagen:
Melges 24 segeln heißt Segeln auf höchstem Niveau!
25+ Knoten macht nicht jedes Boot!
25+ Knoten machen irre Spaß!

Ich weiß nicht, wie ich die nächsten Leichwindregatten überstehen soll! *g* Ach ja, der neue Satz Kevlar Segel hat nach 14 Segeltagen nur noch Schrottwert. Mittlerweile habe wir auch das Problem des geringen Speeds auf der Kreuz gefunden: Das neue Fockfall war 3cm zu lang, schon stimmte der Mastfall nicht mehr!

Wer auch mal Melges 24 segeln möchte, kann sich gerne bei mir melden, wir suchen noch Mitsegler für die Saison 2007.
Sascha Weis, im November 2006

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