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Don´t look back in anger!

Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
GER 215 "rooschtboot" vor der Todeshalse - © ASViK/Ron Rademacher

04.09.2007 - Am letzten Freitag fiel der Startschuss zur dritten Auflage des Kieler Inshore Race Weekends im Akademischen Segler Verein in Kiel. Mit nur 30 gemeldeten Booten brach in diesem Jahr zwar die Meldezahl etwas ein, doch wurden alle Teilnehmer, die sich gegen Schifffahrtsregatta und andere Highlights entschieden hatten besonders belohnt.

Schon zum Check-In am Freitag, der den Seglern quer aus Europa bis um 1 Uhr nachts offen stand, sammelten sich im Race Village an der Kiellinie einige altbekannte Gesichter, die auf die Organisatoren von ASV und Kieler Yachtschule vetraut hatten. Darunter auch genügend Prominenz aus den 14footer und Mothen-Flotten quer durch die Republik. Erfreulich: Auch in der lange noch mau besetzten Yardstick-Gruppe meldeten genügend Teilnehmer nach. Darunter auch Premierensieger und Vorjahreszweiter Ulf Meusel mit seiner SZ-Jolle GER2.

IRW2007-Motte-Photocopyright: (C) ASViK/Nico Danzenbächer
Photocopyright: (C) ASViK/Nico Danzenbächer

Es wurde für alle Teilnehmer eine kurze Nacht. Selbst die süddeutschen Teams nutzten das „rolexiös“ anmutende Race Village noch nach Ankunft um halb zwei Uhr nachts für einen kurzen Absacker. Sowohl in der Kiel Sailing City Lounge als auch im KielNET Zelt mit Liegestühlen wurde bis tief in der Nacht bei Gin Tonic, Caipi und Free Barbecue genetworkt und geklönt.

Dem Wetterbericht entsprechend hängte Wettfahrtleiter Ulrich Reinbold Samstag früh noch einen langen Kurs mit 3 Downs aus, damit auch auf kurzen Bahnen im Supercupmodus gesegelt werden konnte. Wer die Kieler Förde kennt, weiß, dass Segeln in der Innenförde extrem anspruchsvoll ist. Winddreher und Böen verlangen den Crews alles ab. Bei Westwind verschlimmert sich die Situation entsprechend. Dazu wird die Bahn gerade mal 5 Kabel kurz. Nichts desto trotz legte die WL einen guten Kurs aus und pünktlich um halb 12 ging er bei flauen Winden zu ersten Wettfahrt los.

IRW2007-I14-Fleet-Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher

Ohne fliegende Motten und vor allem mit Vorschoter im Vorschiff bei den 14s hungerte sich das Feld zur Luvtonne um dann auf einen spannenden Down mit einer hereinbrechenden Kaltfront zu starten. Mit plötzlichen Windböen um die 20 Knoten wurde somit die Annäherung an das Leegate zur ersten Bestandsprobe für die Skiff-Crews, während die Laser und weiteren Jollen in der Yardstick.-Wertung nun auf ihre Kosten kamen. Mit 5 gekenterten Booten in Gatenähe und fliegenden Motten ein beeindruckendes Bild. Kaum hatten allerdings alle aufgerichtet, war der Druck für das erste einmal weg, so dass wieder direkt nach Windfeldern gesegelt werden musste. Nervenspannung für die Crews also garantiert. Am Ende setzte sich bei den 14s dann Carmen Bernitt mit ihrer GER81 durch und legte damit den Grundstein für das Wochenende. Highlight in diesem Rennen: Sven Kloppenburg, aktueller deutscher Meister in der Motte brach auf dem Down unter einem 14 mit Genaker durch. Damit war dann auch schon genügend Gesprächsstoff für den Abend und eine Brücke zwischen den Klassen geschaffen.

IRW2007-Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher

Nach einer Mittagspause ging es ab 14 Uhr mit drei weiteren Rennen bei konstanten Winden weiter. Entsprechend der Super-Cup-Konstellation ging es an den Tonnen eng und kämpferisch zu. Erstaunlich in der deutschen 14-Klasse die Leistungsdichte an der Spitze. Obwohl Premierensieger und aktueller deutscher Meister Oli Voss aus Kiel kurzfristig absagen musste, blieb es spannend. Vorjahressieger GER 96 (Max), GER 215 (rooschtboot) und GER81 lieferten sich Führungsduelle der besonderen Art. Auch GER 28 (Lilly) konnte an die jüngst in Cowes gezeigte Leistung anknüpfen und erweiterte das Triumvirat um einen weiteren Titelaspiranten. Am Ende des Tages hatten dann Carmen Bernitt und Oli Holste mit GER81 die Nase vorn.

IRW2007-I14-Genaker-Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher

Mit Beamerbildern vom Tage und Cocktails sowie Freibier startete dann ab 21 Uhr im Race Village der Fun-Cup. Jedes von den Seglern konsumierte Freibier und jeder getrunkene Cocktail wurde via Scannersystem mitgeloggt. Ziel: Wer an diesem Abend die meisten Punkte ergattern konnte und bei der Langstrecke am kommenden Tag die beste Platzierung erreichte, sollte den Fun-Cup mit nach Hause nehmen. Am Ende setzte sich analog zum Vorjahr eine Seglerin durch. Die Steuerfrau des ASV Piraten „Bärbel von Süderbrarup“ konnte ihren Heimvorteil an die Bar tragen und gewann mit errechneten 3 Promille und einem 2. Platz am Sonntag verdient. Das übliche Mid-Price-Giving bei dem auch die hinteren Teams prämiert und mit Preisen ausgestattet wurden fand wieder großen Anklang. Dazu wurde bei loungigen Tönen, Caipis, GTs und Freibier lange in den Zelten gefeiert. Die letzten müden Knochen verließen das Liegestuhlfeld weit nach Mitternacht.

Nach einer langen Nacht fiel dann bei 4-5 Beaufort um kurz vor 12 am Sonntag der Schuss zur abschließenden Langstrecke durch die Kieler Innenförde. Die Bahn führte die Skiffs mehre Male an Heikendorf und Möltenort vorbei und endete nach ca. 12 sm direkt vor der Reventlou und der Kiellinie. Aufgrund der zunehmenden Winde schafften es nur wenige Boote bis ins Ziel. Kein Wunder bei strammen 7 Beaufort und 1,5 Meter Welle.

IRW2007-Moth GER1060-Kloppenburg-Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher

Im Gegensatz zu allen Annahmen wurde der Titel „First Ship Home“ nicht von einem 14 erobert. Sven Kloppenburg mit seiner Motte GER 1060 setzte sich souverän gegen die widrigen Umstände durch und flog nach knapp 2 Stunden über die Ziellinie. Bei den 14s hatte sich eine Spitzengruppe abgesetzt, die schon in Geschwaderflug erinnernder Weise unter Genaker den ersten 6 Meilen Schenkel abflog. Weder ein sich im Start befindliches Folke-Feld noch der rege Tankerverkehr konnte die Tiefflieger aufhalten. Mit 20 Knoten ging es konsequent Richtung Luvmarke. Am Ende setzte sich GER 28, vor GER 96, GER 81 und GER 215 durch. Alle waren allerdings nach mehren Ausflügen ins Wasser mehr als zufrieden.

Erst als die Tagesfotos zur Siegerehrung kamen wurde dann der Schottin von GER 215 klar, warum ihr Steuermann darauf bestand, dass sie ein paar Mal auf der Bahn nicht nach hinten schauen sollte.

IRW2007-Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher
Photocredit und © ASViK/Ron Rademacher

Mit der Unterstützung von der Kieler Yacht Research Unit, Kiel Sailing City, Pro Rainer, dem Kieler Yacht Club und Aqua Marine konnte der Akademischer Segler Verein 2007 mit der dritten Auflage des IRW eindrucksvoll den hohen Anspruch und die Qualität des Events unterstreichen. Wurde anderswo das Event als innovativstes Konzept in Deutschland bezeichnet, hat man mit der dritten Auflage den Grundstein zu einem Klassiker gelegt. Publikumsnahes Segeln, ein makelloses Shore-Programm und die Idee ein Event von Seglern für Segler zu schaffen, haben eine echte Perle im Regattakalender geschaffen.

Im kommenden Jahr wird das IRW in Kooperation mit Kiel Sailing City und der YRU vom 29. bis zum 31. August wieder statt finden.

Pussy Galore, 04.09.2007

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