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Bunny-Cup 2007

BC07-Start-mEs ist bereits eine Tradition in der noch jungen Geschichte der Beneteau 25 Klasse: Zu Ostern fährt man nach Berlin und startet beim SC Gothia in die neue Regattasaison! Nachdem im letzten Jahr aufgrund des langen und harten Winters die Zahl der Teilnehmer deutlich abgesackt war, fanden sich am Karfreitag 16 Segelyachten an der Startlinie ein. Besonders hat sich der Veranstalter über die Meldung von Mads Christensen gefreut, der mit Boot und Crew aus Dänemark angereist kam. Erstmals in der Geschichte des Bunny Cup konnte der SCG auch Gäste aus Finnland auf seinem Clubgelände an der Scharfen Lanke begrüßen! Allerdings gab es Probleme beim Einchecken, als die Finnen ihre B25 als Sportgepäck aufgeben wollten. Selbst bei gutwilliger Auslegung der Beförderungsbestimmungen war das nicht drin und den Preis für das Übergewicht von ca. 1.250 kg wollten dann doch keiner zahlen. Die Klassenorganisation um Harald „Harry“ Müller sorgte dafür, dass die Klassenfreunde aus Skandinavien als Crew verteilt auf zwei Boote in Berlin mitsegeln konnten.Bunny 2007 - tonne -m

Bei tollem Frühlingswetter mit blauem Himmel, strahlender Sonne und angenehmen Temperaturen um 14 Grad Celsius sorgte ein ordentlicher Nordwestwind von 3-4 Bft. für beste Regattabedingungen. Die Wettfahrtleitung mit Stefan Abel an der Spitze sorgte dafür, dass am Karfreitag ohne Probleme drei Rennen über die Bühne gingen. Am Samstag fand bei gleichguten äußeren Bedingung, aber mit auffrischenden und dabei z.T. heftig drehenden Wind die nächsten 4 Läufe statt. Kurze, knackige Up-and-Down Rennen, bei denen es an der Kreuz immer darauf ankam, die Winddreher richtig zu lesen und auf den Spinnakergängen das Boot unter Kontrolle zu halten. BC07-Spi-mDies gelang den Gästen aus Dänemark am besten. Bei einigen Crews sah man deutlich, dass die Saison noch sehr frisch ist und kaum Zeit zum Training war. Dazu kam, dass die Steuermänner nach der langen Winterpause etwas aus der Übung oder einfach hoch- bzw. übermotiviert bei den Starts waren. 7 Frühstarter in der letzten Wettfahrt am Samstag waren für das erfahrene Sportteam des SC Gothia ein gefundenes Fressen! Da nur 2 der etwas Übereifrigen sich durch einen erneuten Anlauf entlasteten (Übrigens: Bei Flagge P ist es nicht nötig, um eines der Enden der Startlinie herum zu segeln und wieder auf die Bahn zu gehen ;-), hatten die 5 anderen Boote einen der beiden erlauben Streicher sicher. Am Samstagabend fand dann eine der Party statt, für welche die Beneteau 25 Klasse zu Recht berühmt ist. Und der SC Gothia gab sich alle Mühe, dabei für das passende Ambiente zu sorgen. Man hört gerüchteweise von älteren Bunny-Sieger-mHerren, die sich an einer der Stangen tanzend in der Messe abgemüht haben - angeblich sollen davon auch Bilder existieren ...

Am Ostersonntag läutete die Regattaleitung für etliche Crews etwas früh die letzten zwei Läufe ein. Mit ihrem fünften 1. Platz in dem 8. Lauf machten die Gäste aus Dänemark alles klar und hatten den Sieg sicher in der Tasche. Mads Christiansen und seine Crew verzichteten deshalb auf die letzte Wettfahrt. Statt dessen kranten sie ihr Schiff aus dem Wasser, um nach der Siegerehrung schnell auf die Autobahn gen Heimat zu kommen. Die letzte Wettfahrt gewann GER 4785 PLAYMATE unter Macus von Lepel aus dem Berliner Yacht Club, die sich damit bei Punktgleichheit vor der GER 141 auf den 2. Platz schieben konnte. Hier das Endergebnis...

 

 

Im Anschluß an die Regatta hatte ich die Gelegenheit zu einem kurzen Interview mit Harry Müller, dem Vorsitzenden der deutschen Beneteau 25 Klassenvereinigung.BC07-Klassenhäuptling-m

SA: Harry, 16 Boote am Start, Teams aus Dänemark, Finland und Norddeutschland. Wie schafft es die Klasse, so früh im Jahr ihre Mitglieder für den Bunny Cup zu motivieren.

Harald Müller: Der Bunny Cup hat sich als der Saisonstart bei uns etabliert. Der SC Gothia zieht hier seit mehreren Jahren eine großartige Regatta für unser Klasse auf und wir kommen gerne nach Berlin, um hier die erste Regattaerfahrung für die neue Saison zu sammeln. Die Segelfreunde aus den Ausland sind für uns ein weiterer Grund, dass Boot früher aus dem Winterlage zu holen und uns auf die Reise zu machen. Wir wissen, dass wir als Klasse hier im SC Gothia willkommen sind und die KV bemüht sich sehr, sich für dass große Engagement des Vereins und der Wettfahrtleitung mit einem ordentlichen Startfeld zu bedanken.BC07-Kreuz-m

SA: Die Dänen wissen, weshalb sie zum wiederholten Mal nach Berlin kommen. Woran liegt aber es, dass z.B. keine Boote aus Österreich hier sind?

HM: Das hat weniger mit Lust als vielmehr mit der Entfernung zu tun. Österreich, dass heißt mindestens 600-700 km Anreise und das ist auch für ein langes Regattawochenende eine lange Fahrt. Dazu kommt, dass in Österreich die Saison später als in Deutschland beginnt. Und viele gehen zu Ostern noch mal zum Skifahren in die Berge, Segeln steht dann erst so ab Mai auf dem Kalender.

SA: Die Beneteau 25 hat sich in den letzten Jahren in Deutschland als einzige neue Kielbootklasse in Deutschland etablieren können. Wie sieht es in anderen Ländern aus?

HM: In Italien boomt die Klasse weiterhin! Dort gibt es mittlerweile 140 Boote, von den ca. 70 an den Regatten um den Volvo Cup teilnehmen. BC07-tonne1-mSpanien ist im Vorfeld der WM 2006 stark gewachsen, dort gab es einen Sprung von ca. 5 Booten vor 3 Jahren auf nun über 70 Boote! Aber auch im Norden tut sich was: Holland entdeckt jetzt auch die Beneteau 25 als Regattaklasse. Im letzten Jahr waren es 3, jetzt sind es schon 10 Boote, die sich einen nationalen Regattakalender aufbauen. Wir hoffen, dass wir die holländischen Segelkameraden auch zu den Veranstaltungen an der deutschen Nordseeküste bekommen, um dort noch mehr Werbung für die Klasse zu bekommen. Berlin hat eine starke Flotte, die Jungs und Mädels von der Ostsee sind ebenfalls gut unterwegs.

SA: Was macht die Beneteau 25 so attraktiv für die Segler? Ich meine, das Design hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel und ist in seiner Auslegung eher ein klassisches Boot.

HM: Die B25 ermöglicht es, in Europa Segelsport auf hohen Niveau in einer Einheitsklasse zu betreiben. BC07-Spi2-mDabei ist der finanziellen Einsatz überschaubar und für viele sportliche Seglerinnen und Segler zu tragen. 24.000 EUR für ein neues Boot, d.h. mit etwa 30 TEUR inkl. Segel und Trailer – da gibt es kaum eine Alternative auf dem Markt. Aber noch wichtiger als der Preis ist der mittlerweile hohe sportliche Level, auf dem in der Klasse national und international gesegelt wird. Und man kann an den Meldezahlen deutlich sehen, dass die Beneteau 25 der J24 z.B. in Norddeutschland nun klar den Rang abgelaufen hat.

SA: Was wird das Highlight in dieser Saison für Euch sein?

HM: In diesem Jahr findet die Weltmeisterschaft der Beneteau 25 in Neustadt auf der Ostsee statt. In der letzten Augustwoche erwarten wir 80-100 Yachten aus Skandinavien, Frankreich, Holland, Spanien, Itailen und Österreich. Ich denke, kein deutsches Boot sollte sich diese Gelegenheit entgehen lassen: WM in eigenen Land, kurze Anreise, tolles Revier – wer da nicht kommt, verpaßt auf alle Fälle ein super Chance, seinen Leistungsstand zu testen und Erfahrungen in großen Startfeldern zu sammeln.

SA: Harry, Danke für das Interview und ich wünschen Dir und Deinem Team eine gute Heimreise. Bis wieder im nächstes Jahr zu Ostern im SC Gothia.

HM: Ich möchte mich ganz herzlich bei dem Sportteam des SC Gothia bedanken. Danke an Peewee für die knackigen Wettfahrten und die saubere Organisation auf dem Wasser. Das auf Binnenrevieren die Wettfahrtleitung auch mal auf Winddrehern reagiert und die Tonnen neu legen läßt, freut uns Segler sehr. An solchen Punkten merkt man, dass das Sportteam um Peewee aus erfahrenen Regattaseglern besteht, die selbst oft genug ähnliche Situationen erlitten haben. Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern des SC Gothia für ihre Gastfreundschaft und ihren Einsatz bei der Durchführung des Bunny-Cup 2007. Ob als Tonnenleger, Zeitnehmer oder Schlepphilfe, ohne Euch würde diese Regatta in unserer Klasse nicht ihren guten Ruf haben.

Photos: Christian Holland (7), Dieter “Torte”Gläser (1), SA.de (1)

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