Okt 192014
 

Mit fünf Zeitlupenstarts wurden die 122 am Rolex Middle Sea Race teilnehmenden Segelyachten am Samstag aus dem Grand Harbour zu Valetta verabschiedet. Wie zu erwarten war liegt Esimit Europa 2 zur Zeit – Sonntagabend – in Führung und hat bereits die Straße vom Messina und den Vulkan Stromboli passiert.

Mit ‘nem Knall aber wenig Wind ging‘s los
Mit ‘nem Knall aber wenig Wind ging‘s los (Foto © Andy)

Gaaaaanz langsam ging’s voran, als die alten Kanonen auf der Saluting Battery mit einem Knall per Gruppe die Boote äußerst stilvoll auf die 608 sm lange Reise schickten. Tausende Zuschauer auf den noch aus Johanniterzeiten stammenden Bastionen und den Zuschauerbooten konnten beobachten, wie beim ersten Start zuerst die westliche Valetta-Seite vom Wind bevorzugt wurde. Das hatte sich die niederländische Yacht Duffy zunutze gemacht und gewann wertvolle Distanz. Dieses Geschick hatten aber nicht alle, und fast die gesamte Gruppe drängelte sich mit gesetztem Spinnaker oder Gennaker in der Mitte des Port Il-Kbir (Malti für Grand Harbour).

„Mein Wind!“, „Nein, mein Wind!!“ - Der Kampf um wenigstens etwas Vortrieb nimmt bizarre Formen an
„Mein Wind!“, „Nein, mein Wind!!“ – Der Kampf um wenigstens etwas Vortrieb nimmt bizarre Formen an (Foto © Andy)

Erst als sie Birgu, die alte Ritterstadt auf einer Landzunge mit Fort St. Angelo an der Spitze passiert hatten, konnte der Xlokk (warmer Südostwind) für ausreichend Vortrieb sorgen, und die Boote gingen, noch immer im Hafen, auf die Kreuz. Nach der Hafenausfahrt wurden sie dann – wie zur Belohnung – von einem Schwarm Delfine begrüßt.

Endlich Wind: Im Hafen auf der Kreuz
Endlich Wind: Im Hafen auf der Kreuz (Foto © Andy)

Auch die vier folgenden Starts hatten unter wenig und veränderlichem Wind zu leiden. In der Haut des Regattadirektors Peter Dimech hätte an diesem Tag wohl niemand stecken mögen, insbesondere wenn die soeben gestarteten Boote auf die immer noch irgendwo stehende vorherige Startgruppe aufliefen. Doch alles erfolgte organisiert, mediterran gelassen und gemäß Zeitplan.

Kurios machte sich Startgruppe 5, die „Großen“, auf den Weg: Hatte die 100 Fuß-Yacht Esimit Europa 2 mit Jochen Schümann am Steuer vorher noch unter vollem Segel die Startstrecke durchmessen, versteckte sie sich zum Kanonenschlag im Dockyard Creek zwischen Isla und Birgu. War es Arroganz, Vorsicht, ein technisches Gebrechen oder mediterrane Mittagsschläfrigkeit, die Schümann veranlasste, sich nicht mit den anderen an der Startlinie zu drängeln, sondern zu warten, bis der Weg frei war?

Schlafmütze oder vorsichtig: Jochen Schümann am Ruder des slowenischen 100-Füßers Esimit Europa 2
Schlafmütze oder vorsichtig: Jochen Schümann am Ruder des slowenischen 100-Füßers Esimit Europa 2 (Foto © Andy)

Kurz nach der Hafenausfahrt jedenfalls hatte er bereits seine Startgruppe überholt und ist nun dabei, das vierte Mal als Erster beim Rolex Middle Sea Race über die Ziellinie zu fahren. Am Sonntagabend sah es jedenfalls nicht so aus, als könnten ihm die Verfolger, Nikklas Zennströms Maxi 72s Ran, Shockwave (Maxi 72, USA, Skipper: George Sakellaris), und dann der Knubbel aus Mascalzone Latino, B2 (TP52, Skipper: Michele Galli mit Francesco de Angelis als Taktiker), der besten Deutschen Black Pearl, Varuna und Cantankerous, einer Cookson 50 mit Gabriele Bruni am Steuer, gefährlich werden. Wer’s verfolgen möchte, hier ist der Trackerlink.

Die Black Pearl auf dem Weg aus dem Hafen
Die Black Pearl auf dem Weg aus dem Hafen (Foto © Andy)

Best Buddies vor dem Siege Bell Memorial, das an den Durchhaltewillen der Malteser im zweiten Weltkrieg erinnert
Best Buddies vor dem Siege Bell Memorial, das an den Durchhaltewillen der Malteser im zweiten Weltkrieg erinnert (Foto © Andy)

Schlaffe Segel vor historischer Kulisse: Aquis Granus (2. v.l.) und Moana (4. v.l.)
Schlaffe Segel vor historischer Kulisse: Aquis Granus (2. v.l.) und Moana (4. v.l.) (Foto © Andy)

Die fünfte Startgruppe – ohne Esimit Europa 2
Die fünfte Startgruppe – ohne Esimit Europa 2 (Foto © Andy)

„Hinterher!!!“ – Die Esimit Europa 2 auf Aufholjagd
„Hinterher!!!“ – Die Esimit Europa 2 auf Aufholjagd (Foto © Andy)

Mehr Fotos, auch von den deutschen Teilnehmern, hier.​