Dez 102017
 
SSL Finals 2017 - Finalrennen: Mendelbatt, Rohart, Goodison, Scheidt - Photo © SSL / Carlo Borlenghi

SSL Finals 2017 – Finalrennen: Mendelbatt, Rohart, Goodison, Scheidt – Photo © SSL / Carlo Borlenghi

Das gestrige Finaltag bei der 5. Auflage der Star Sailor League Finals auf den Bahamas war eine wirklich gute Werbung für den Segelsport! Ein Teilnehmerfeld aus 25 Top-Seglern, gespickt mit Olympiasiegern, Americas-Cup Gewinnern und Weltmeistern im Star und anderen Bootsklassen, tolle Windverhältnisse und ein anspruchvolles Revier, alle Zutaten für eine hochkarätige Regatta waren vorhanden und die Segler haben geliefert: 2 Ausscheidungsrennen, 1 Finallauf und in jedem Rennen ging es um Weiterkommen und zurück zum Club.

SSLFinals2017-BOW #84-SAIL GER 8442-Philipp Buhl/Markus Koy

Philipp Buhl und Markus Koy lieferten in dem ersten Rennen des Tages eine tolle Vorstellung ab und sicherten sich selbstbewußt ihren Platz für das Halbfinale. Dort war dann für sie leider Schluß, in dem harten Kampf um Platz 3 wurden sie von Goodison/Kleen um eine Bootslänge geschlagen. Niederlagen tun immer weh, aber was der Starbootfrischling Buhl mit seinem erfahrenen Vorschoter Markus Koy auf den Bahamas gezeigt hat, ist mehr als nur ein Lob wert, die zwei haben in diesem Feld eine wirklich großartige Leistung gezeigt und zu Recht viel Aufmerksamkeit und Anerkennung innerhalb und außerhalb der Klasse gewonnen.

SSL Finals - Final Day - Paul Goodison GBR and Frithjof Kleen GER - Sieger des 5. SSL FINALS in Nassau Bahamas - Photo © SSL / Carlo Borlenghi

SSL Finals – Final Day – Paul Goodison GBR and Frithjof Kleen GER – Sieger des 5. SSL FINALS in Nassau Bahamas – Photo © SSL / Carlo Borlenghi

Die größte Überraschung bei den SSL Finals aber gelang dem Team Paul Goodison / Frithof Kleen. Goodison, Olympiasieger 2008 im Laser und amtierenden Weltmeister in der Moth, hatte eine Einladung als VIP Segler zu diesem Saisonhöhepunkt der SLL erhalten. Mit Frithof Kleen wurde einer der besten Starbootvorschoter als Trainer und Mentor für Goodison verpflichtet und ihre Vorbereitung während der vergangenen Wochen auf dem Gardasee zahlte sich gestern auf den Revier vor Nassau aus. In dem Semi-Finale gelang ihnen durch harten Körpereinsatz auf der Kante am Wind und beim kräftezehrenden Pumpen des Großsegels auf den Vorwindgängen, Buhl/Koy niederzuringen und den 3. und letzten Platz zum Einzug in den Finallauf zu sichern.

SSLFinals2017- GBR 8464-Paul Goodison/Frithjof Kleen vor USA 8481-Mark Mendelblatt/Brian Fatih - Photo © SSL / Gilles Morelle

SSLFinals2017- GBR 8464-Paul Goodison/Frithjof Kleen vor USA 8481-Mark Mendelblatt/Brian Fatih – Photo © SSL / Gilles Morelle

In dem Finale trafen Scheidt, Rohart und Goodison mit ihren Vorschoter auf Mark Mendelblatt und Brian Fatih, die Gewinner der Qualifikationsrunde. Hier kommt jetzt eine leise Kritik von mir an dem Austragungsmodus des Finaltages: Während Rohart und Goodison am Finaltag zwei Wettfahrten zum Warmwerden hatten, Scheidt einen Lauf auf dem Wasser absolviert hat, mussten sich Mendelblatt und Fatih außer Konkurrenz warmsegeln und durften die Konkurrenz nur vom Spielfeldrand beobachten. Wie man es besser machen kann, weiß ich auch noch nicht, dass aber der “kalte” Einstieg in das letzte und entscheidene Rennen der Serie den Druck auf jedes Team nicht weniger macht, ist klar. Aber vielleicht sollte man es so sehen: Wer diesem Druck nicht standhält, der wird auch nicht der Champion werden.

SSL Finals - Podium - Paul Goodison GBR und Frithjof Kleen GER - Sieger der 5. SSL FINALS in Nassau Bahamas vor Robert Scheid und Heny Boening BRA und Mark Mendelblatt und Brian Fatih USA - Photo © SSL Carlo Borlenghi

SSL Finals – Podium – Paul Goodison GBR und Frithjof Kleen GER – Sieger der 5. SSL FINALS in Nassau Bahamas vor Robert Scheid und Heny Boening BRA und Mark Mendelblatt und Brian Fatih USA – Photo © SSL Carlo Borlenghi

Im Finale hatten Goodison / Kleen den schlechtesten Start, wendeten schon bald auf die rechte Seite der Regattabahn und steuerten dort einsam zur Luvtonne, während auf der linke Bahnhälfte Mendelblatt, Scheidt und Rohart sich einen harten In-Fight um die Plätze lieferten. Doch am Ende der Keurz war es das britisch-deutsche Team, dass als Erste um die Luvtonne ging und diese Führung auf den Downwind gegen den unglaublich schnellen Robert Scheidt verteidigen konnten. Diese Führung wurden von Goodison auf der Kreuz sauber verteidigt, der Downwind ins Ziel aber war ein wirklicher Nervenkiller! Scheidt ließ nicht locker und wie Kleen sagte “Es ist superhart gegen Robert zu verteidigen, Robert ist der beste und schnellste Segler auf dem Downwind und fast hälte er uns noch geschafft.” In einem wirklich packenden Rennen kam es auf den letzten Metern zu einem Photofinish, in dem Goodison/Kleen mit der besseren, letzten Welle als Erste die Zielline erreichten. Wäre die Bahn nur noch 20, 30 Meter länger gewesen, ich weiß nicht, ob sich Robert Scheidt und Henry Boenig nicht doch den Siegercheck über 40.000 $ geholt hätten.

Hier die Zusammenfassung vom Finaltag des SSL 2017, aber die 3 Rennen des Finaltages sind es wirklich wert, dass man sich das komplette Replay reinzieht.