Sep 302017
 

Und morgen geht es wieder los – Zum 40 jährigen Jubiläum startet – wie inzwischen jedes ungerade Jahr – am 01.Oktober wieder das Mini-Transat. Das größte Transatlantik-Solo-Rennen mit Kultcharakter hat auch dieses Jahr wieder eine volle Starterliste mit 81 Einträgen, treffen kommende oder aktuelle Hochseeprofis wie Ian Lipinski, Clarisse Cremer und Jörg Riechers auf gestandene Amateure wie Andreas Deubel, die sich aber selbst nicht im Profilager verorten, bis hin zu Abenteurern wie Frederic Guerin und Francois Denis, die mit 62 bzw. 60 Jahren zeigen, wie ClasseMini Segeln in Frankreich interpretiert wird.

Ein ClasseMini ist klein und bezahlbar und so kann man auch ohne große Sponsoren im Hintergrund die Qualifikation sowie das Rennen meistern. Um ganz vor mitfahren zu können, braucht es aber neben soliden nautischen Fähigkeiten, einem konkurrenzfähigen Boot auch professionelles Training sowie die Teilnahme an möglichst vielen Klassenregatten um sich und das Boot vorzubereiten. Und spätestens bei den letzten beiden Punkten wird es für Amateure schwierig und für Skipper, die nicht in zumindest zeitweise der Bretagne wohnen können, fast unmöglich, vordere Plätze zu erringen.

Aber es gewinnen alle, die sich jemals der Qualifikation gestellt und während der sie wenigstens 2000sm an Regatta- und Soloqualifikationsmeilen gesammelt haben. Das Transat bildet dann für viele den abschließenden Höhepunkt und wenn man sich die Bilder ansieht, die momentan aus dem Village (incl. Bootsmesse Grand Pavois ) in La Rochelle kommen, dann fällt es schwer, sich der Faszination Mini-Transat zu entziehen. Doch man sollte sich nichts vormachen – sowohl die Qualifikationsrennen als auch das Transat gehören nicht umsonst zu den härtesten Rennen, die solo gesegelt werden.

Morgen geht es los mit der 1250sm langen 1. Etappe nach Las Palmas de Gran Canarias. Von dort startet am 30.10.2017 die wesentlich längere finale Etappe über den Atlantik nach Martinique (Le Marin).

Natürlich gibt es auch bei dem Rennen Favoriten, wobei die Protowertung nach Ansicht aller schon heute entschieden ist – wenn denn Ian Lipinski mit seinem Raison-Proto keine Schäden zu verzeichnen hat.  Die weiteren Podiumsaspiranten sind – so es keine großen Ausfälle gibt – Erwann Le Mene auf dem relativ alten Lombard-Proto 800, der aber als einziger Ian manchmal Paroli bieten konnte, Simon Koster auf seiner sehr außergewöhnlichen 888 sowie Jörg Riechers mit seinem – noch nicht fliegenden – Lilienthal. Und dann gibt es Quentin Vlamnyk mit dem einzigen Foiler (Arkema 900) im Feld, der aber bei allen bisherigen Regatten nicht zu überzeugen vermochte.

In der Serienwertung gibt es ebenfalls eine Reihe von Podiumsaspiranten, wie Clarisse Cremer, Erwan Le Draoulec, und Pierre Chedeville. Persönlich interessant finde ich auch Ambrogio Beccaria, der den Pogo2 eigenhändig grundinstandsetzte, mit dem sich Ian Lipinski beim Transat 2013 überschlug und in Folge abbergen lassen musste. Seitdem schafft er es regelmäßig sehr weit vorn anzukommen und das Azorenrace 2016 konnte er sogar als 2. beenden.

Ebenfalls eine spannende Entwicklung sind die nunmehr 4 Teilnehmer aus Deutschland : Lina Rixgens, Andreas Deubel, Jörg Riechers und Oliver Tessloff. Letzterer ist in der Serienwertung ebenfalls für eine Top-Ten-Platzierung gut.

Das Rennen kann per Tracker verfolgt werden : Bilder und Videos von Bord gibt es naturgemäß nicht – in der Klasse gibt es außer dem UKW-Funk keine Möglichkeit, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten.

In unregelmäßigen Abständen werde ich versuchen, den Rennverlauf zu kommentieren.