Okt 132014
 

… das ist das diesjährige Rolex Middle Sea Race. Und die bisher erfolgreichste Ausgabe der Runde vom Grand Harbour zu Valetta, Malta, über Sizilien, Stromboli, Panelleria und Lampedusa zurück nach Marsamxett Harbour.

Klein waren die Anfänge 1967, als der Engländer und Royal Malta Yacht Club-Mitglied Jimmy White seine maltesischen Clubkameraden Paul und John Ripard herausforderte, ein Hochseerennen zu organisieren, nach dem Motto „Das könnt ihr nicht“. Die Herausforderung wurde angenommen, und – unter Mithilfe Whites – die erste Austragung 1968 organisiert. Seitdem wächst das Rennen stetig.

Pressekonferenz mediterran: Schönes Wetter sei auch ein Grund, warum das RMSR so beliebt ist, meinte Reporterkollege Louay Habib
Pressekonferenz mediterran: Schönes Wetter sei auch ein Grund, warum das RMSR so beliebt ist, meint Reporterkollege Louay Habib (Foto © Andy)

Und nun: schnell vorspulen zur 35. Austragung

123 Yachten sind in diesem Jahr genannt, so viele wie nie zuvor zu dieser Regatta. Darunter, wieder einmal, Esimit Europa 2 von Eigner Igor Simcic, Skipper ist wie gehabt Jochen Schümann. Heute brach die Reichel/Pugh-Yacht mit Schwenkkiel vor Trieste, wo sie gerade das Barcolana-Rennen gewonnen hat, in Richtung Malta auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses Jahr den Rekord von 47 Stunden, 55 Minuten und 3 Sekunden, den George David‘s Rambler 2007 aufgestellt hat, bricht, ist eher gering. Auch wenn Pro Peter Dimench das Wetter mit „Leichtwind aber schnell“ beschreibt und behauptet, der Rekord könne in Gefahr geraten. Gute Chancen hat der 100-Füßer jedoch, wie 2010, 11 und 12 als erster über die Ziellinie im Marsamxett Harbor zu segeln.

Die meisten Siege gehen aber nicht auf‘s slowenische Konto, sondern an Italien, 15 an der Zahl, gefolgt von Malta mit sechs und USA mit vier erfolgreichen Jahren.

Ein italienisches Team ist besonders hervorzuheben: Mascalzone Latino. Vincenzo Onorato höchstselbst wird die Farr-designte Cookson 50 steuern. Wenn’s mit dem America’s Cup nicht klappt, muss man halt die Brötchen backen, die klein genug sind – und trotzdem (oder gerade deshalb) Spaß haben.

Noch sind’s ein paar Tage: Relaxte Vorbereitungen bei Mascalzone Latino und Iskareen
Noch sind’s ein paar Tage: Relaxte Vorbereitungen bei Mascalzone Latino (l) und Iskareen (r) (Foto © Andy)

Aus Deutschland kommen 2014 neun Boote, darunter die Aquis Granus, eine Lutra 52, die vom ASV Aachen an der RWTH eingesetzt wird. Skipper ist Gerhard Henssen.

Stefan Stentzsche ist Skipper der Carkeek 47 Black Pearl, die von einer internationalen Crew gesegelt wird.

Varuna, die Ker 50, die gerade das Sevenstar Round Britain and Ireland Race (IRC-Wertung) gewonnen hat, ist mit ihrem Eigner/Skipper Jens Kellinghusen nach 2012 zum zweiten Mal dabei, sicherlich nicht, um anderen den Vortritt zu lassen.

Interessant wird zu sehen, wie sich die Pogo 1, eine Pogo 40 der Segelschule aus Mönchengladbach, Sailing Island GmbH, mit Heiner Eilers als Skipper schlägt.

Weitere Deutsche: Escapade, X119, Eigner/Skipper: Michael Drettmann; Best Buddies, Swan 441R, Eigner/Skipper: Kay-Johannes Wrede; Sjambok, Reichel/Pugh 48, Eigner/Skipper: Jens Kühne; Moana, Marten 49, Eigner: Dr. Hanno Ziehm, Skipper: Christian Hamma, und last but not least Iskareen, die Tour de France à la Voile M34 von Christiane Dittmers und Sönke Bruhns.

vlnr: John Ripard Sr, Ehrenpräsident RMYC und Mitbegründer des RMSR, Peter Dimech, Vorsitzender des Rennkomitees und PRO, Godwin Zammit, Commodore RMYC, Chris Agius, Staatssekretär für Forschung, Innovation, Jugend und Sport, Louay Habib, Internationale Presse
vlnr: John Ripard Sr, Ehrenpräsident RMYC und Mitbegründer des RMSR, Peter Dimech, Vorsitzender des Rennkomitees und PRO, Godwin Zammit, Commodore RMYC, Chris Agius, Staatssekretär für Forschung, Innovation, Jugend und Sport, Louay Habib, Internationale Presse (Foto © Andy)

Der Grand Harbour stößt an seine Grenzen

Auch logistisch ist das Rolex Middle Sea Race äußerst anspruchsvoll. Zusätzlich zu den clubeigenen Liegeplätzen mussten viele weitere in anderen Marinas rund um die maltesische Hauptstadt angemietet werden, um die Teilnehmerboote, die übrigens aus über 20 Ländern kommen, unterzubringen.

Insbesondere der Start ist heikel: Die Startlinie liegt zwar im „Grand Harbour“, für 123 Boote ist er aber doch nicht so „grand“. Deshalb werden die Boote in fünf, vielleicht auch sieben Startgruppen – je nach Wind – losgeschickt. Organisationsboote zur Zuschauerflottenlenkung und für die Kurssicherheit kommen nicht nur vom Veranstalter, auch „Transport Malta“ (öffentliche Verkehrsbetriebe) und die maltesische Armee helfen mit Personal und Booten. Die öffentliche Unterstützung wird auch und insbesondere sichtbar, wenn der gesamte kommerzielle Verkehr vom Frachthafen am Samstag von 9:00 bis 13:00 zu ruhen hat – damit die Regatta gestartet werden kann. Mit Recht kann der organisierende Yacht Club auf diese gute Zusammenarbeit mit den Behörden stolz sein. Wäre auch schade, wenn dem nicht so wäre, hat sich das Rolex Middle Sea Race im Rahmen der Rolex-Langstreckenrennen mittlerweile etabliert. Und es wächst immer noch, nach 99 Booten um Vorjahr jetzt deutlich über 100. Wenn das Sydney-Hobart nicht noch besser besucht wird, ist das RMSR damit in diesem Jahr der teilnehmerstärkste „Blue Riband“-Event.