Vor beeindruckender Kulisse und von einer sehr großen Zuschauermenge im Hafen und auf den Klippen stießen am letzten Sonntag die Teilnehmer an der Transat Jacques Vabre in See. In den Klassen IMOCA 60, Class40 und Multi 50 treten die 2er Crews an, um ihre Yachten so schnell als möglich von Le Havre in der Normandie nach Salvador de Bahia in Brasilien zu bringen. Auf der Handelsroute von Europa nach Südamerika quer über den Atlantik gilt es möglichst schnell in den Passatwind nördlich des Äquators zu erreichen, Kurs West zu laufen und dann den Absprung nach Süden zu finden, um möglichst wenig Zeit in den Doldrums zu verlieren bevor man wieder in den Passatwindzone südlich des Äquators eintauchen kann.
29 IMOCA 60 sind imRennen und für die Topteam ist die TJV einer der letzten großen Tests, bevor im nächsten Jahr die Vendee Globe ansteht. Die Neubauten werden zeigen müssen, ob sie den harten Bedingungen auf dem Nordatlantik im Spätherbst gewachsen sind und ohne großen Bruch die ca. 4.500 sm im Regattamodus durchhalten. Die Anforderungen an die Haltbarkeit der Bootsrümpfe sind durch die immer ausgefeilteren Foils erneut gestiegen, dass Auffangen der dynamischen Lastwechsel insbesondere bei stärkerem Wellengang und mehr Wind werden Schiff und Crew besonders fordern. Fliegende Monohulls von fast 20 Meter Länge sind Monster, die von den Crews ständig höchste Aufmerksamkeit fordern, um auf dem schmalen Pfad zwischen zu langsam und kaputt gesegelt und beherrscht werden wollen.
Alle sind gespannt, wie sich die brandneue HUGO BOSS von Alex Thompson gegen die CHARAL von Jeremie Beyou schlagen wird, die seit diesem Jahr wohl der Maßstab in der IMOCA 60 ist. Zurzeit ist das Feld der Teilnehmer weit auseinander gezogen, die Skipper mussten sich endscheiden, ob sie das vor ihnen liegende Tiefdrucksystem mit einem Schlag weit nach Westen oder mit Abtauchen nach Süden in Richtung Portugal umsteueren wollen. Thompson hat sich für den Westen entschieden, Beyou für Süden, in den nächsten Tagen wird sich zeigen, wer die Wetterprognosen am besten interpretiert und umgesetzt hat.
Inschi hat den großen Yachten höflich den Vortritt bei den Line Honours gelassen, die sich bei den Monohull der amerikanische Rambler 88 vor der Scallywag 100 geholt hat. Inschallahl VI hat noch einen langen Rückweg über die Irische See hin zum Ziel nach Plymouth, ich drück der Klaus und der Crew an Bord die Daumen, dass sie die letzten Seemeilen ohne Bruch schnell und sicher segeln.
Bei den Ultime Trimaranen siegte die Gitana von Team Edmond de Rothschild in neuer Rekordzeit vor der MACIF, nach 1 Tage und 4 Stunden lagen die beiden Superyachten im Ziel nur 58 Sekunden auseinander. Interessant fand ich, dass Gitana beim Start mit ihrem Hauptschwert und 25 kns Bootsspeed durch eine der Sandbänke im Solent eine tiefe Furche gezogen hat, aber Franck Cammas und seine Crew trotzt des Schaden am Schwert die MACIF von Francois Gabart auf den letzten Seemeilen vor dem Ziel doch noch einfangen und überholen konnte.
Am Samstag ist es wieder soweit: In Cowes fällt der Startschuß zum diejährigen Rolex Fastnet Race und wieder sind mehr als 330 Segelyachten aus aller Welt gemeldet, um an einer der berühmtesten Regatta der Welt teilzunehmen. Wieder sind die Augen auf die Super Maxis, Maxis und Open 60 gerichtet, aber das große Feld der Teilnehmer setzt sich zusammen aus engagierten Eignern, die gemeinsam mit ihren Crew die Schiffe während der letzten Monaten auf diesen Höhepunkt der Segelsaison vorbereitet haben. Wir drücken allen Teilnehmer, unter denen sich auch etliche Segelanarchisten aus Deutschland befinden, die Daumen für eine schnelle und sichere Reise von Cowes hinaus aus dem Kanal quer über die Irische See hin zum Fastnet Rock und zurück nach Plymouth; hier der Link zu dem Race-Tracker.
Die Regattaserie der bekannten RC44 läuft jetzt als 44 Cup und ist dank der Owner-/Driver Rule weiterhin eine attaktives Klasse für Eigner mit einem ausreichend großen Geldbeutel. Die Mischung der Crew aus Profis, Eigner und Amateuren hat sich bewährt und wird wohl weiterhin für Segler interessant bleiben, die z.B. eine TP52 Kampagne aus gutem Grund scheuen.
Gestern endete in Marstrand die Regatta um die World Championship 2019 der Klasse, 9 Boote waren am Start und Chris Blake ging mit 8 Punkten Vorsprung in den letzten Wettfahrttag. Nach insgesamt 9 Rennen waren davon noch 3 übrig und so ging der Titel an Team Aqua vor Team Nika und Team Artemis Racing.
Die Klasse macht jetzt eine kurze Sommerpause, die nächste Regatta des 44CUP findet Anfang Oktober vor Cascais in Portugal statt, eigentlich eine schöne Gelegenheit, den Tag der Deutschen Einheit mal wieder im Ausland zu erleben.