Dez 112010
 

OPTIs vor Palma - Teil 2Photo – Jochen Steinig

Liebe SeglerInnen!




Hier sende ich Euch meinen Reisebericht von der diesjährigen Nikolausregatta zu Eurem Vergnügen oder ggf. für Eure Clubzeitung:
 
Die Reise begann dieses Jahr durch den spanischen Fluglotsenstreik beschwerlich. Kinder, Trainer u. Eltern warteten am Samstag, den 5.12. um 5.00 h morgens auf den Check in. Um 12.00 h wurde der Flug auf 19.00 h verschoben und später ganz annuliert. Also Sonntag um 5.00 h wieder am Flughafen, dann endlich Start. 14 Berliner Kinder von den Clubs an Unterhavel und Wannsee nahmen teil. Trainer Carsten Mügge (PYC) und Philip Hinze (SpYC/SCG) außerdem der deutsche Opti WM Kader, Trainer Thomas Läufer (PYC). Das Wetter war auch dieses Jahr wieder super. Über 20 Grad auf der Terrasse des ausrichtenden Clubs RCNP Palma und beständig guter Wind an den ersten 3 Tagen. Am letzten Tag einige Winddreher, Startverschiebungen, am Ende schlief der Wind ganz ein. Die Stimmung unter den Seglern war gut aber nicht so gut wie in vergangenen Jahren. Die Veranstaltung wuchs in den letzten 3 Jahren allein bei den Opti von knapp 200 Teilnehmern auf inzwischen rund 385 gemeldeten Booten. Entsprechend chaotisch war das morgendliche abslippen der Boot sowie das abendliche aufslippen. An drei Rampen tummelten sich ca. 350 Boote die alle ziemlich zeitgleich rein kamen. Allein den eigenen Slippwagen aus der Menge der abgestellten Wägen wieder zu finden… Ein buntes, chaotischen Treiben der hungrigen und durstigen Kinder in Ihren farbigen Trockenanzügen. Nach der abendlichen Mühlsal, Boote aus dem Wasser, mit Persenning abdecken, Rigg und Segel verstauen, umziehen in den weitläufigen Clubräumen, dann Essen und Trainerbesprechung im Club, endlich zufriedene Gesichter. Die Clubräume des RCNP sind grandios, großzügige Umkleiden, 2 Fitnesstudios, 1 großes Hallenbad, im Sommer 1 großer Outdoorpool, Clublounge, Bar und Restaurant mit aufmerksamer Bedienung, praxisgerechtem Speisenangebot und sehr günstige Preise (sollte man besser nicht öffentlich sagen, sonst können wir es nächstes Jahr nicht mehr bezahlen…), vom Obergeschoß toller Blick auf Hafen und Skyline. Zurück zu Stimmung und Organisation: Die Wettfahrtleitung hat mehrmals Races wg. Sturmwarnung und Winddrehern vorzeitig beendet bzw. Wettfahrten ausfallen lassen. Dadurch am letzten Tag 3 Wettfahrten, die letzten Kinder waren 2 Stunden später im Hafen als angekündigt. Anschließend brach das große Chaos aus. Bei einsetzender Dunkelheit ist die einzige Zufahrtsstraße zum Club am Ende eines Piers total blockiert von hunderten Kindern, Trainern, Booten, Bootsanhängern und Autos. Die deutschen Teilnehmer mit Eltern und Trainern, verteilt auf Mietwagen, Taxis und Teambus Unterhavel, ließen ihre verpackten Boote im Club zurück, für das Trainingslager während der Weihnachtsferien (ich werde wieder berichten) und versuchten unter Zeitdruck sich einen Weg zum Flughafen zu bahnen. Trailer und Boote mussten weggeschoben werden, Kinder u. Erwachsene gebeten zur Seite zu treten. Sind alle deutschen Kinder an Bord der Autos? Ist alles Gepäck für die Rückreise verstaut? Ist die Segelausrüstung für das Trainingslager in den Booten bzw. auf dem Hänger verstaut… Pünktlich am Flughafen, 30 Min. Startverschiebung, die Anspannung löste sich. Plötzlich doch sofortiges Einsteigen, wo sind die Trainer mit den Kindern? Keine Durchsagen, jeder muss selbst die sich laufend ändernden Anzeigetafeln im Blick behalten. Die meisten Passagiere sitzen bereits im Flugzeug. Der Captain hat vorzeitig einsteigen lassen, damit der erst in zweieinhalb Stunden geplante Start evtl. vorgezogen wird. Lange Gesichter bei den Passagieren, Handys raus, Angehörige informiert. Endlich stürmen die Berliner Optikids die Maschine. Sofort wird die Stimmung unter den mitreisenden Rentnern lockerer. Die Flugbegleiter haben alle Hände voll zu tun die quirlige Berliner Meute zu bändigen. Inzwischen erfuhr der beste deutsche Teilnehmer, Marvin Frisch, Württembergischer Yacht Club, dass sein Flug nach Stuttgart ganz gestrichen wurde. Vater und Sohn übernachteten auf Kosten von Air Berlin im Flughafendorint in Palma. Anderthalb Stunden später, Start in Richtung Tegel. Geplante Ankunftzeit 23.45 h. Um 23.30 h dann die Nachricht an die Passagiere, Landung nur in Schönefeld möglich. Wieder Handys raus, besorgte Gesichter bei den Mitreisenden… Die wartenden Angehörigen wussten das aber schon eine Stunde vorher und standen sich in Schönefeld bereits die Beine in den Bauch. Nach weiteren anderthalb Stunden verließ der letzte Koffer das Band der Gepäckabfertigung. Als auf dem verschneiten Schönefelder Parkplatz Kinder, Eltern und Gepäck auf die Autos verteilt wurden war es inzwischen fast 2.00 h morgens. Der Berliner Winter hat uns zurück. Aber aus einer weißen Weihnacht wird für 12 Berliner Optikids auch dieses Jahr nichts. Wir hoffen wieder auf 20 Grad Lufttemperatur, beständigen Wind in der Bucht von Palma und gnädige Fluglotsen. Der nächste Streik ist bereits für Weihnachten angekündigt. 
 
Ich wünsche allen kleinen und großen SeglerInnen ein frohes Weihnachtsfest, guten Rutsch und eine schöne und erfolgreiche Saison 2011

 

Euer
Jochen Steinig

 

 

 

  One Response to “Kinderarbeit”

  1. Hier scheint es noch Probleme mit der Einbindung des Bildes zu geben. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das durch das Plugin sauber erledigt wird, also weiter ausprobieren …