Mai 312015
 

Zum Abschluß der Nordseewoche schickt die Regattaleitung die Teilnehmer im Wechsel von Helgolande entweder Rund Skagen oder nach Edinburgh. In diesem Jahr lag das Ziel der Langstreckenwettfahrt in Schottland und von der Segelkameradschaft "Das Wappen von Bremen" e.V. haben wir die nachstehende Pressemitteilung erhalten. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg für die Bank von Bremen an die SKWB.Bank von Bremen - Sieger beim Helgoland - Edinburgh Race 2015 - Photo © SKWBDie Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ e.V. (SKWB) gewinnt mit Ihrer Vereinsyacht ‚Bank von Bremen’ unter Skipper Bodo Mall die Hochseeregatta von Helgoland nach Edinburgh, die zum Abschluss der 81. Nordseewoche ausgetragen wurde. Neben erfahrenen Segler/innen waren wieder mehrere Jugendliche an Bord, die zum Teil das erste Mal an einer Hochseeregatta teilgenommen haben. Junge Menschen im Segelsport auszubilden und diese insbesondere an das Hochseesegeln heranzuführen bilden den Kern des Vereins.

Bereits am Pfingstwochenende hatte die BANK VON BREMEN, eine Judel/Vrolijk 53, der Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ e.V. (SKWB) schon an den verschiedenen Wettfahrten der 81. Nordseewoche vor Helgoland erfolgreich teilgenommen und belegte den 3. Platz in der Klasse ORCi 1 bei der Early Bird Series, den 3. Platz in der Klasse ORCi Capitell-Cup Rund Helgoland und gewann erneut den Wanderpreis der schnellsten Vereinsyacht nach berechneter Zeit beim Capitell-Cup Rund Helgoland.

Am Pfingstmontag bereitete sich die zwölfköpfige Crew dann vormittags auf die Langestreckenregatta vor, es wurden kleine Reparaturen am Schiff erledigt, Checklisten abgearbeitet, das Wetterrouting besprochen und der Proviant für die ca. 400-500 Seemeilen lange Strecke verstaut. Um 16:40 Uhr Ortszeit fiel dann der Startschuss für die Regatta von Helgoland nach Edinburgh. Diese Regatta wird seit 1968 ausgetragen. Alle 2 Jahre erfolgt der Start immer am Pfingstmontag, abwechselnd mit der Regatta Pantaenius Rund Skagen. Die Wettervorhersage hatte für die nächsten drei Tage wechselhafte Windbedingungen angekündigt mit überwiegend westlichen Winden bei 15 Knoten, aber auch Flautenphasen mit Wind unter 5 Knoten und zum Ende hin Starkwind mit Böen bis zu 40 Knoten.

Die BANK VON BREMEN steuerte zunächst einen westlichen Kurs an, um einige Windparks zu umsegeln, bis der Kurs dann am Dienstagnachmittag in Richtung Nord ging. Die vorhergesagte Flaute konnte die Crew damit geschickt auf einen kurzen Zeitraum reduzieren und im Verlaufe des Mittwochs wurde dann mit dem drehenden Wind wieder Kurs West eingeschlagen. Für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag setzte dann Starkwind ein, worauf sich die Crew durch entsprechende Segelwechsel einstellte. Das letzte Stück im Firth of Forth stellte sich für die Crew schließlich als härtestes Teilstück heraus, da einerseits das Ziel schon so nah schien, andererseits der Wind jedoch direkt von vorne kam und die Temperaturen aufgrund einer durchziehenden Kaltfront stark absanken. 

Am Donnerstagmorgen überquerte die BANK VON BREMEN dann um 7:19 (Ortszeit) nach 2 Tagen 15 Std. 39 Minuten 54 Sekunden die Ziellinie am gastgebenden Royal Forth Yacht Club (RFYC). Im Hafen stellte sich ein erstes gutes Gefühl bei der Crew ein, denn lediglich die SHAKTI (Ker 46) vom Flensburger Segel Club (FSC) lag schon dort. Die HASPA und die BROADER VIEW vom Hamburgischer Verein Seefahrt (HVS), die wie im Fußball unter Lokalderby-Aspekten mit besonderen Auge beobachtet wurden, waren noch nicht in Sicht. Am Freitagnachmittag wurde dann klar, dass auch die kleineren noch zu erwartenden Yachten nach berechneter Zeit die BANK VON BREMEN nicht mehr einholen können. Damit hat die BANK, wie sie vom Verein auch genannt wird, sowohl den Sieg in ihrer Klasse ORCi als auch über alle 22 gewerteten Boote erringen können. Von den 36 gemeldeten Yachten gingen 33 an den Start und 22 erreichten das Ziel.Bank von Bremen - Siegercrew beim Helgoland - Edinburgh Race 2015 - Photo © SKWBDer Skipper Bodo Mall äußert sich sehr positiv über das Erreichte: „Ich freue mich sehr über den Sieg und er ist für unseren Verein als etwas sehr Besonderes zu bewerten, denn zu der Crew gehörten auch mehrere Jugendliche, die ihre erste Hochseeregatta gesegelt sind und es war die Schiffer-Reise von Dr. Melanie Aalburg. Die Schiffer-Reise ist innerhalb der SKWB die praktische Prüfung, um die Hochseeyachten zu führen und wir freuen uns, dass zukünftig eine weitere Frau unter unseren Skippern sein wird, die dazu auch noch gerne bei Regatten antritt’ (Glückwunsch und Gratulation zur erfolgreich absolvierten Schiffer-Reise von der Anarchistenschar! Editor).

Auch die WAPPEN VON BREMEN III der SWKB war auf die Regattastrecke gegangen, doch die Crew musste sich auf Grund einer länger andauernden Flaute und zeitlichen Engpässen dazu entscheiden, die Regatta abzubrechen und nach Helgoland zurück zukehren.

Crew BANK VON BREMEN: Bodo Mall, Dr. Melanie Aalburg, Mike Döbler, Dr. Johannes Flume, Jork Homeyer, Gerd Lengerhuis, Niklas Peters, Reiner Rosebrock, Carl Rupp, Andreas Vroom, Lukas Wendisch, Frauke Windolph

Mai 272015
 

Aus Italien gibt es von Roman Koch ein weiteres Update zu dem Stand der 50. Weltmeisterschaft der Soling. Danke an Roman und an den ausrichtenden Verein für die Bilder:

WM Soling 2015 - GER 1 - Roman Koch & Co. - Photo Veranstalter
Rückblick auf Tag 2 & 3 der WM

Am zweiten Tag war es bewölkt, aber der Wetterbericht versprach bessere Bedingungen, sprich sonnig und Thermik, was hier 13-18 Knoten Wind, sehr beständig, bedeutet…genau das, was wir lieben 🙂 Es ließ sich beim Rausfahren ganz gut an: 4-5 Bft, super und jetzt geht es los!
Was soll ich sagen? BeimStart waren es nur noch 2-3 Bft und im Laufe des Rennens ging es auf 1-2 zurück 🙁 Letztendlich gewann der Weltmeister von 2013, Farkas, vor dem Weltmeister von 2006 Bill Abbott. Wir waren mit unserem 13ten Platz ganz zufrieden. In der Pause frischte der Wind auf, drehte nach rechts und endlich schien es ernst zu werden mit der erhofften Thermik…3-4 Bft., Sonne, Richtung stimmt…yessssss…
Ganz klassisch in Luv gestartet, zusammen mit Pichugin sofort umgelegt und ab geht die Post…schaut supergut aus; jetzt noch der übliche 10 Grad Kipper nach rechts und Pichi und wir sind sowas von klar vorne…genauso passiert es auch, bis…hmmm…bis 300 Meter vor der Tonne. Locker 20 Grad nach links und schon sind wir nur noch in der Mitte.
Soling WM 2015 in Castiglione della Pescaia - Photo: VeranstalterDafür erwischen wir den Vorwindgang recht gut und sind 12te am Gate. Da es bisher IMMER links ging, fahren wir ums rechte Gate und halten uns links. Grober Fehler, denn bereits nach 150 Metern dreht es langsam nach rechts…insgesamt 30 Grad…zefix! Das einzige Mal, wenn es auf Thermik kippt sind wir nicht rechts…25 Boote sind durch, der Wind wird weniger und irgendwie ist es schon frustrierend. Naja, am Ende werden wir 25ster, Farkas gewinnt auch dieses Rennen und ist locker in Front vor Nelson Ilha und Bill Abbott.
Soling WM 2015 in Castiglione della Pescaia - Photo: VeranstalterGestern nun, nach längerem Warten, eine vollkommen neue Windrichtung. Wer bezahlt eigentlich diese Wetterfrösche?!? Lesen die den Weinsatz oder warum stimmt die Vorhersage NIE??!!?? Ganz leichter Wind mit Kabbelsee; bei dieser Richtung geht es nur Richtung Land…normalerweise! Superstart bei 1 Bft.; halblinks im Feld und in der Mitte bleibt alles stehen. Die österreichische Armada bewegt sich eher rechts (wo es normal nicht geht!) und Andreas Blaschke kommt mit Riesenvorsprung von ganz rechts, Johann Kalhs auch und so zahlt sich das jahrzehntelange Binnensee-Training offensichtlich aus. Andreas fährt den Sieg locker nach Hause (was wirklich schwer war, denn am Ende war es nur noch Topfschlagen), Bill wurde Zweiter und Offerman Dritter.
 
Das Feld wurde mit diesem abgekürzten fünften Rennen extrem durcheinandergewirbelt und hinter gab es ordentlich Diskussionsstoff. Am späten Nachmittag tagte dann noch das Executive Committee um zu beraten, wie solche unwürdigen Rennen bei Meisterschaften zu unterbinden sind. Leider haben manche Wettfahrtleite halt kein Gespür für die Situation auf dem Wasser, schade eigentlich. Dafür ging es gestern noch in eine Hazienda und heute hoffen wir, dem Wetterbericht sei Dank, auf bis zu 17 Knoten…da bin ich mal echt gespannt.
 
Stay tuned …Euer Roman
Mai 262015
 

VOR 2015 - Leg 7 - Kurz vor Lisabon - Screenshot © VOR WebsiteDie bislang kürzteste Etappe des Volvo Ocean Race 2014/15 steht kurz vor einem spannenden Finish: Die 6 Yachten vom Typ VO65 haben eine erwartet schnelle Reise über den Nordatlantik von Newport in den USA hin zu der portugisischen Hauptstadt Lissabon hingelegt. Die OD Yachten sind wie immer dicht beisammen, dass Boot von Team SCA treibt das Feld der Männer vor sich her. Der Gesamtführende Abu Dhabi Ocean Racing schwächelte auf dieser Etappe unerwartet und treibt damit seine Verfolger von Dongfeng Race Team, MAPFRE und Team Brunel zu Höchstleistungen an. Es sind noch ca. 130sm bis in Ziel, die 3er Spitze aus TB, MAP und DF liegen nur ca. 12sm auseinander und es sieht derzeit so aus, als ob diese Gruppe nach Sonnenaufgang in Lissabon eintreffen wird.

Mai 262015
 
Soling WM 2015 in Castiglione della Pescaia - Photo: VeranstalterVon Roman Koch haben wir ein Update zur laufenden Weltmeisterschaft der Soling Klasse in Italien erhalten, vielen Dank an Roman für seinen Text nach der Regatta, Feier, Wein und Grappa und weiterhin viel Erfolg auf der Regattabahn. Euch viel Spaß beim Lesen, Bilder von dem ersten Wettfahrtag gibt es hier auf der Website des ausrichtenden Club Velico Castiglione della Pescaia.
 
Leider sehr unübliches Wetter zum Start der 50 Jahre Soling Jubiläums-WM: wolkig, drehende, recht leichte Winde, Regenschauer zwischendrin…naja. Normalerweise geht es bei der Thermik hier immer rechts, aber was ist in Zeiten des Klimawandels schon normal…;-)
 
Rennen 1: In Luv raus, umlegen und fahren…sieht eigentlich ganz gut aus, bis…ja bis der Wind auf dem Schlag zum Luvfass plötzlich und unerwartet ordentlich nach links dreht…wtf…from heaven to hell…38ster am Luvfass und dann langsam duschgewurschtelt. Das Feld ist sehr stark besetzt und eng zusammen, so dass kleinste Fehler sich gleich mit dem Verlust von 5-10 Plätzen bemerkbar machen. Am Ende fuhren wir noch auf Platz 23.
 
Zum zweiten Rennen setzte sich langsam eine etwas stärkere Seebrise durch und wir haben einen sehr guten Start am bevorzugten Pin End. Gegen die Sonne können wir die Tonne nicht sehen und am Startschiff war auch kein Kompasskurs angegeben – italienische Schlamperei!!! – und so entschlossen wir uns zu einer recht frühen Wende. Selbst die war aber zu spät, denn der Kurs lag komplett falsch (die Tonne extrem rechts) und so fuhren doch eine ganze Menge mit Überhöhe ans Fass…wir auch…Mist, wieder im hinteren Drittel, da die Backbordarmada sehr dicht gestaffelt ankommt…:-( Auch diesmal lösen wir uns aus dem Feld und arbeiten uns langsam nach vorne, bis auf Rang 17.
Alles nicht berauschend, aber das neue Boot funktioniert, die neue Crew auch (wir müssen uns halt auch noch finden) und einige Favoriten sind bereits "gestorben": Ex-Weltmeister Antoncic fuhr zweimal in die Dreissiger und einige andere schwimmen in der Mitte rum. Vorne dominiert Übersee: Bill Abbott, CAN, führt vor Nelson Ilha, BRA.
 
Abends gab es dann ein fantastisches Galadinner im Hotel Roccamare, wo über 50 Jahre Solinggeschichte gesprochen, Bilder und Videos gezeigt wurden und Anekdoten über einige "Soling-Heros" erzählt wurden…ein wirklich toller Abend, dem Anlass absolut angemessen. Heute sieht es nach normaler Thermik aus: blauer Himmel und tollstes Wetter, wenn auch etwas kühl…wir werden sehen.
Stay tuned … Roman